μυστήριον
...eIn-Fall: jener (nicht der) Nacht: tenebrae!
üBer-Fall: jener (nicht der) Nacht: tenebrae!
(P. Celan: tenebrae)…
Stumme...
Stumme:
ἀγάπη
Zerissne´s Gefäß – in principio:
Ἐν ἀρχῇ ἐποίησεν ὁ ϑεὸς τὸν οὐρανὸν καὶ τὴν γῆν
… siegt die Stumme:
die Schweigsame
die Gestillte
flüsternder Schatten aus: Todesnacht,
Am hell-Lichten: Tag: EINwärtsGesegneter!
jener TOD - Verblichner am Kreuz!
„IST“ – ousía , SEIN , existentia: Wirklichkeit?
Was „ist“: pontio pilato: (WIRKLICHKEIT!)
NICHT MEHR: Fragliches!
λειτουργία
Wortend-Empfängnis
( ) Wort
(Juli, 2019)
Ἔφεσος
ICH (...) kenne (dich)
……
deine werke
ICH WEISS…
deine arbeit
deine mühsal
dein standhaftes ausharren
dein nicht ertragen des bösen
dein prüfen
dein wahres erkennen
(dein standhaftes ausharren)
deine schweren lasten…
[…]
um … MEINER WILLEN
Steh´ auf!
Gürte Dich!
DU, DU Gemeinter!
Siehe – DEINE ERSTE LIEBE (die DIR Geschenkte) LIESSEST DU!
DEINE „AUFGABE“, deinen NAMEN – DU, der, der DU JETZT BIST,
...jetzt...
LIESSEST DU!
ZUM ALLERGRÖSSTEN HABE ICH DICH BERUFEN (werkfrei: frei …
Ἔφεσος
Denn
DU HASST MEIN werk
WEIL DU (mein werk) LIEBST
(Juni 2019)
DU aber…
Wer immer DU bist - (in Deinem Sein:)
Sei Dir klar:
Wortend einher der Ging
Wortend einher der Wahrheit Wort
Gezeugt: und: Sein: und: Zugleich
und Blickend Erfülltes (aus) Zueinander
deiner Hülle gedenke ICH nicht
deiner STILLE aber: GE-HORCHE „ICH“
DEINER STILLE: WAR NIE ENDE
DEINER STILLE: WAR NIE ANFANG
Ge-STILLTES WORT: LOGOS
Wer HÖRT?
Über-Liefert – Ausgegeben – Ausgeliefert – und:
Wer HÖRT?
….hört…. stillster Fang:
An-FANG
λέγει αὐτοῖς, Ὑμεῖς δὲ τίνα με λέγετε εἶναι
(Matt., 16, 15)
... heute erwacht,
ein Wink zum Abschied,
Welt und Wort
sprechen einander...
Einander zu!
----------------------------
...an meiner statt:
hebt sich ein (mein)
fernnahender Schrein ---------------- ... ( )
(Dezember, 2019)
der GEGENGABE EINZIGSTES
(dieser) Empfängt:
dieser: mein empfangen : Deines!
IM Geäugten:
Größter Empfang
Schenkt sich das Außen
Stillt sich heran
Erblüht in der Wüste
Quält sich ein Herz
Schließt traulich das Aug´
An gefrorener Flur!
Du Weitgereister
Du!
Du Mitstreiter,
Du!
Dein Haus ohne Tür!
Dein Haus ohne Ort!
Dein Haus ohne Wort!
Siehe:
DU bist!
Der GegenGabe Einzigstes!
(März, 2019)
XÝLON
ELEUTHERÍA
Junges Wasser aus altem Wasser,
Junge Tage aus alten Tagen,
Neues Wasser aus gebrauchtem Wasser,
Frische Quellen aus altem Wasser,
Frische Seelen aus alten Seelen,
Neue Menschen aus alten Menschen,
Ursprüngliche Seelen aus abgenutzten Seelen,
Kühles Wasser aus lauwarmem Wasser,
Klare Seelen aus getrübten Seelen,
Klares Wasser aus getrübtem Wasser,
Kindliche Seelen aus verbrauchten Seelen,
Sich erhebende Seelen aus resignierenden Seelen…
Zum Dunkel, Herr, gelöschte Zeit, sagst DU: Alles vermagst DU,
mysterium.
Weil DU - DU der bist – der – der den/den diesen/den dort/den dich und mich und UNS: aus Staub zum Staub „gerufen“ – Herr! – ins SEIN gerufen, Herr! DEINE Zeiten-lose, deine ewige Tat – Herr! – DU TÄTER, Herr!
DEIN Vermögen, Herr!
Gebet DEINER Stille, Herr! – DU betest ohne Unterlass, Herr – so lass´ mich lauschen DEIN Gebet der Großen Stille, Herr! „Es“ betet – betet über der Welt – betet immerzu – so bete mich DIR zu, Herr! So lass´ mich hören DEINE Große Stille, Herr – DEIN Gebet, Herr! Siehe: Dein Wort, Herr, Dein Gebet, Herr!
„Siehe“: Dein Sehen: Gabe – Gegeben – Hingegeben – Geliebt, Herr – dein Sehen: und siehe, es war „gut“ – dein Sehen: Deine GABE, Deine Liebe, Herr!
DU GIBST (immerzu … jetzt ...
(m)EIN(kein):
(mein)DANK
EINDANK
...so bete mich DIR zu, Herr!
(Februar 2019)
KAIROS
SolORIENS
OUSIA: SEIN
Was es heißt?
wasWESEN?
Was Sein!
Zum Ende hin – WAS?
Geschmiegter
Geführter
Vertrauter
Überlassner
Dirgegeben
Hingeschmiegt
Hingestorben
Auf-Gegriffen schon:
Gegriffen schon, aneinander gekrallt:
Herr! (Celan)
Gedanc
Du gingst der Zeiten-Stille
am Feldberg
Furchte (d)EIN GOTT
Unser.
und JETZT: „Jetzt“!
EINDUNKEL
EIN (mein) HEIL
GEHEILIGTER – DU
D(U)NERBITTLICHER
„Heilig [ist] das Wort – DEIN“
(Februar, 2019, im Gedenken)
zU(DIR)wACHSEND/GEBLÜT
Zu-Gewachsender / zuwachsendER:
zuWachsender heil-Geworfner WURF...
Geblüt (DEIN Blut)
DEIN
dEIN WORTES; in principio erat...
HEIL;
im (…)
du-gelöst, Wort-gestillt, (An-Fang)
fangend
gehalten
gelöst
löst – DU (dixit)
gEBIRG
bIRG!
bIRG!!!
ge-Ruht (.) was DU gibst
gibst
was DU
gibst
entbehrender ZEIT
begrabne (ZEIT)
geruhte(R) Zeit
DEINE ZEIT
(Jänner, 2019)
(c)ONFITEOR
Am Feldberg;
EINruf (ich rufe DIR zu):
Stillste See!
[ "So hat der Herr gesprochen. Ich habe -
Dieses Wasser gesund gemacht; es soll:
hinfort
weder Tod
noch Fehlgeburt
daher kommen" 2. Kön 2,21]
Herr!
Benjamin?
dU!
(Jänner, 2019)
HEILIG ist das „Wort“!
Gefallen ist der Knecht!
Kanaan blüht!
Wehe dem, der stirbt!
Karneol im Heiligtum,
Deinmein Meer: versiegt;
Deine Größe (an mir)
Dein NÄCHSTES Nichts,
mEIN Weg zu DIR!
(m)Eine: ARMUT
(m)Ein: GEBET
Amen, komm, Herr Jesus!
maranâ’ thâ’
AUSGESCHÄLT
Geregnetes Kreuz
Zerbrochner Gefäße
Vernebelter Sinn
DU reinigst
Den Dorn
Und schälst mich von mir.
Mit Purpur
Und kränkenden Küssen.
So blieb das Kindchen
Gestillt und befriedet
In silberner Nacht.
(September 2018)
Gelassene Verlassenheit
Ein-Heiliges
Am Sprach-Saum
Deiner vergrabnen Jahre
Einstmalig Begriffenes.
Zukommendes Deiner Gabe,
Er-Innertes.
Du-gebogen
Du-gefurcht - und:
Du-vergessen.
Mein aufgegebnes Ich
Am DU.
Vergessnes DU - DU.
O Gott
I(i)ch spüre die Last der Jahre,
(i)Ich bin müde geworden,
Müde und alt.
Schleiche müde und alt,
zwischen den Trümmern.
Spüre den Schatten des Todes,
Den Schatten der Vergänglichkeit,
Der Finsternis,
Über m(M)ir.
…
… lass mich still leben, Herr.
Still,
in dem Augenblick,
den Du schenkst.
… sonst Nichts.
Amen
(Erich Przywara, im Gedenken)
Spiel-Verlust
Losgelassen: die Eine Fremde,
Benannt,
Erkannt,
Verendet –
Gewendet?
Hat ein gewusster Einer,
einer, der nicht: Einer:
Ein Keiner:
Sein Spiel jäh verloren und steht:
Vor verschlossnen Toren.
Sein Kinder-Spiel,
Sein geborgnes,
Sein nacktes Händchen,
Sein goldenes Band.
Zu spielen: ach,
War´s zu schwer?
Die Welten-Wege alle,
Am Ende doch leer;
Und wusste; jäh:
Den Heraus-Weg nicht mehr.
ADVENT
In den Grüften aus Eis,
Tanzen die Schatten der Nacht,
An der schwarzen Tür,
Fällt Dein Herz in die Leere.
Am grinsenden Sterben: stößt sich Dein Geist,
Und sucht die Weite.
Die Verblichene starrt,
Dein Herz still.
Die Nacht weint.
Wohin wirst Du Dich wenden,
Geist dieser Nächte?
Die Heimat verloren,
Aus Spinnen geboren,
Ein Königssohn - auserkoren?
Spät; wirst Du blind,
Und siehst ohne Augen.
Lang; ist die Zeit,
"Es" trägt.
Im Wintergarten, auf Feldern aus Eis,
Grünt jetzt erst Dein Name.
Es traut sich, es fügt sich und,
Legt sich zu Dir.
STURZFLUG
Ich frier Dich an,
Ich blick Dich stumm,
Ich weck Dich auf,
Aus Deinem Schlaf,
Ich führ Dich aus,
Aus Dir heraus.
Wo gehen Deine Schritte dann?
Nicht eins und zwei und ....
Wann?
Milchmann der Frühe;
Zeitungsreste übergehen;
Angekrallt; an der Mauer
Entlang;
Erinnert,
Trinken wir unser Blut
Aus diesem
Goldenen Becher.
VIAE NOSTRAE
Ich trug den Ring mit unserm Stein,
Und unsre Zeit blieb hinter uns,
Dann gingst Du schwebend, spurlos, weit,
Ich war zum Stein noch nicht bereit.
Jetzt seh ich uns in diesem Licht,
Da fielen Sterne in der Nacht,
Da trafen wir des andern Sinn
Und jeder Halt war weit, weit weg.
Jetzt zeigt noch dieses späte Licht,
Den Weg, den Deinen und den Meinen,
Ich seh Dich noch und doch schon weit,
Seh Deinen schwerelosen Schritt.
Die Sterne fallen immer noch,
Und unser Ring am Wegrand liegt.
Wir blicken nicht zurück, nicht wahr?
Wir wissen auch, warum.
DAS WARTEN
Mein Leben lang: Mein Warten war,
Worauf? - Ich wusst´ es kaum.
Im alten Garten, weißes Haar,
Gekrümmt an meines Lebens Saum.
Sah meiner still geweinten Seele Land,
Und sah des Todes Schatten Hand.
Ich ahnte: links und rechts von mir,
Davor und auch dahinter - hier,
Da war ich krank in allem Lächeln,
Ein oberstes Gebot: Nie schwächeln!
Zu allen Lügen da und dort,
Ein feines Lächeln hebt mich fort.
Ertrag mit Stolz, mit Herz aus Stahl,
Du kannst nicht wählen, hast keine Wahl.
Und mit der Zeit, Du wirst es sehen,
Du liebst dann auch Dein krankes Gehen.
Du bist dann stolz und mild gefroren,
Im "Warte"-zimmer schon geboren,
Hast nach und nach Dich selbst verloren.
Denn Warten? Worauf, wie, auf wen?
Hast Beine, sind zum selber gehen!
Nicht an der Grenze sitzen, nein,
Und sich nicht sagen: Es ist fein!
Schreib´ Deine Verse ohne Blick,
Zurück, zur Seite - ist Geschick!
Denn morgen schon, ist es sehr spät,
Ein einzger Blick, der mir verrät:
Das Warten war umsonst und leer,
Dein Herz gepflastert, lügenschwer.
ANDERNORTS
Ich hörte: Ich wollte Dir sagen…
Da träumten die Schlösser am helllichten Tag;
Da waren die Wege, alle, versperrt.
Die Läden geschmückt mit rostigem Blech,
Und alle Wirrnis gereiht am Grabmal der Zeit.
Ich hörte: Ich wollte Dir sagen….
Gedeckt waren die Tische, gestillt:
Der Hunger der Welt.
Da nahmen wir Abschied,
Ein Gott rief von fern.
Du hörtest…
Ich hörte: Ich wollte Dir sagen…
Ein Flüstern, Ein Blicken, Ein langsam Gebet.
Ein Schritt vor dem andern, Ein offener Sinn.
Ein Lösen und Binden am anderen Ort.
Ein Schlafen, Ein Träumen,
Ein Wachen, Ein Gang.
Ein Rufen von Ferne,
Ein Kommen, Ein Drang.
Ich hörte: Ich wollte Dir sagen…
ADYTON
Das Wort Deiner Hände,
Strandet und weicht,
Zurück in Dein steinernes Aug´.
Was Wörter, was Wege,
Dein Schleier hängt tief,
Im Schatten der Zeit.
Wir sahen uns blind,
Im marmornen Spiegel,
Und gingen verloren.
Der Zweig
Er liegt am Wegrand ohne Sinn,
Und liegt so da, ist kein Gewinn,
Und von dem Zweig die harte Schale,
Brach weg, und ohne Wort mit einem Male.
Der Zweig, der weilt schon lange Jahr´,
Und keiner weiß mehr wie das war,
Liegt stumm und schweigt und spricht kein Wort,
Ich dachte mir: Ich lass ihn dort!
Ich "lasse" ihn an diesem Ort,
Da findet sich kein schnelles Wort,
Der Zweig der zweigt, liegt bloß am Boden,
Doch: Wort um Wort kommt jetzt geflogen.
Und Wörter fallen ein, Soldaten,
Indes, der "Zweig" hat mir geraten,
Die harte Schale sinkt von allein,
Liegst du "bloß" da, ins Erdreich ein.
VER-SETZT
Sturzknoten, hingespültes Herz, Efeuverschlossen;
Deine gehäuteten Hände,
Eurydiken.
Der ging;
Der ging, der blieb,
Der ging, der blieb.
Der ging, zu bleiben.
Herz, Efeugebettet;
Sturzknoten;
Der sah: seine Augen,
Abends
Am Tisch;
Und würgte: Zypressen.
VIAE NOSTRAE
Ich trug den Ring mit unserm Stein,
Und unsre Zeit blieb hinter uns,
Dann gingst Du schwebend, spurlos, weit,
Ich war zum Stein noch nicht bereit.
Jetzt seh ich uns in diesem Licht,
Da fielen Sterne in der Nacht,
Da trafen wir des andern Sinn
Und jeder Halt war weit, weit weg.
Jetzt zeigt noch dieses späte Licht,
Den Weg, den Deinen und den Meinen,
Ich seh Dich noch und doch schon weit,
Seh Deinen schwerelosen Schritt.
Die Sterne fallen immer noch,
Und unser Ring am Wegrand liegt.
Wir blicken nicht zurück, nicht wahr?
Wir wissen auch, warum.
(Oktober, 2019, vor der Zeit)
VIAE SION LUGENT
In Schönheit gekleidet
Der Welten-Weg alle
Dein Säuseln, Dein Stilles, Dein
Kraftvolles Wort.
Und eilig ließest – zurück, ach!
In Schönheit gekleidet
Durch bloßes Erscheinen –
Dein Säuseln, Dein Stilles, Dein
Kraftvolles Wort.
Der Blicke ermattet
Der innere Sinn
Dein Säuseln, Dein Stilles, Dein,
Flüsterndes Wort.
Der Boten alle
Auf freiender Bahn
Die künden, die weisen, die beten,
Dich an.
Der Welten:
Der Boten:
Der eigenen Lust:
ein Leichnam,
ein Toter,
mein brennendes Grab.
Ein Segen,
Dein Rufen,
Dein tötender Sinn:
Doch!
Doch Tötend hast Tod Du in Leben getauscht.
(Oktober, 2018)
Wiegenlied
Ankunft,
Sprach Einer,
Der sein Ich verlor, Ein:
Keiner,
Ein Jüngling, Einer:
Sei Abschied,
Herangeflüsterte, gestillte Schatten,
Sein fremdes Lied,
Das Er, noch Sie, noch Wir je hatten.
Ach, hört´s denn keiner?
Nicht irgendwer, noch Ich, noch Du,
Ein Einer...
(Zyklus: AbSchied)
2017)
Vertraulich zum Grunde
Der verliert sich, Verlust, verlor!
Der hat sich aufgegeben, sein Sein,
Sein SegensWort,
Sein Ein-Sein, sein Kein-Sein,
Sein Ein-Kommen, sein Ein-Verlust.
Mein verlorenes Wort zu Dir, oh ....!
Wie spricht die Stille,
Wie Du, oh ...., oh Nichts!
Manche aber!
Im Spiegel der Armut,
Versteht der nicht mehr,
Wird der gepeitscht,
Will dieses Brot nicht mehr,
Wird der gequält,
Zermalmt die Welt Deine Stille!
(Zyklus AbSchied)
2017
----------------------------------------------------------
Oh einer, oh keiner, oh niemand, oh du!
(P. Celan, Die Niemandsrose)
Zwiesprache
Ich kann dich noch sehen: ein Echo,
ertastbar mit Fühl-
wörtern, am Abschiedsgrat.
(Celan, Lichtzwang)
Einer,
Sucht die Wörter, am Abschiedsgrat.
Fragt der Andere:
Was suchst Du,
Gefundener?
Einer,
Sucht das Gehen, am Abschiedsgrat.
Sagt der Andere:
Lass liegen die Wege,
Es ist Dein Weg.
Einer,
Trifft sich, am Abschiedsgrat.
Der Andere hieß: Namenlos.
Der bindet ihn,
Der ist ohne Zeit.
DUgestillt
Es (ging) im Gang übers Wasser,
Berührte der HalbMond,
Die Dinge,
Die Toten, die Lebenden.
Er war:
Willens - und starb dahin:
Vergessener Tod.
Berührte,
Kein Wasser,
Kein Ding, nicht die Toten, nicht:
Die Lebenden.
Berührte der VollMond,
Den Willen;
Sogleich starb der dahin,
Und wollte nicht mehr:
Lebendiger Tod.
Berührte der Wille:
Sein eignes Berühren.
Da war Mittag im Anfang,
Da schlief der Zeit,
Ihr stillstes Gemüt.
Vajont
Kurzgeschornes Wartezimmer: Wie lange noch?
Tenebrae factae sunt,
Treibholz / ungewiss und keine Wiederkehr,
Niemals?
Im Dunkel des Lichts,
Wird sein leerer Empfang,
Im goldenen Ende,
Hofft keine Wiederkehr.
Im Rück-Griff gestürzt: Mein ewiger Sturz.
"Ich" krieche heran;
"Die" brüllt wie losgelassen;
"Der" streift durch die Erde.
Wir, Du, Ich: alle -
Wir hatten nie Zeit, niemals, es eilte doch damit,
ES rief doch: Die kürzeste Bahn!
"Quamdiu, quamdiu cras et cras?
Quare non modo?
Quare non hac hora finis turpidudinis meae?"
Der zog seine Haut nach der anderen aus,
Der schält sich immer noch,
Der steht nackt,
Schält sich ins Nichts.
Der; Die; Das;
Der löffelt: Sandsuppe!
Sagt sich: Wer sind die Meinigen?
Sieht sich: Vom Wasser erschlagen, blickt auf, hinauf:
Zur späten, abendlichen Mauer, der Tod bringenden,
... den unheilvollen;
Der heilvolle schält sich immer noch.
Dem wuchs ein Händchen im Kerzenschein,
Und die Gräber öffneten sich.
Durch die rostige Mauer hindurch,
War Es gerufen.
Und wurde niemals gesehen.
Tobit
Es ging gegen Mittag,
Nicht abends, nicht nachts;
Der hetzte die Wörter,
Der stillt sie zu Blut.
Da waren sie gesegnet,
Am helllichten Tag.
Der konnte sie zählen,
Die beugten sich sehr,
Die wollten sich schälen,
Vom Anderen her.
Sie flüstern: So hör doch!
Den Sang, den Gesang;
Die Wörter verstummten,
Im Großen Empfang.
Der ging gegen Zion,
Da fehlte das Wort,
Der ging ohne Namen,
Ging ohne Ort.
Ecce beatam lucem
Abends stillten sich Schritte;
Aus dem blauen Haus, dem fremdgebornen,
Zog eine Seele blind,
Durch die Helle der Nacht, gesalbter Tag.
In der Wüste,
Am Lager der Krummen,
Im Gespött der Vertrauten,
Im unsäglich geschwärzten Spiegel,
Im Kleiderkasten der Zeit,
Im Sterben der untergehenden Sonne,
Im Angesicht derer, der nächtens tageinwärts Beschuhten,
...
verwelken trunkene Beine, blieben zurück,
Wo sie einst gingen
Gruben blinde Augen im geklärten Sand, und
Warf einer sein letztes Kleid -
brannte es,
Im Lager der Krummen.
Ecce, beatam lucem,
Wüstenschwer, Gelobtes Land,
Verlorne Sicht aus der gekrümmten Zeit,
Und ein Ohr neigt sich dem blauen Engel.
Heimkehr
Hörst Du?
Sie schrien: Seht doch -
Wir kennen die Welt, die Schritte, das Ziel.
Da starb der Seele die alte Sprache,
In Schritten aus Brot und aus Wein.
Und sie schrien noch: Hört doch -
Wir kennen Dich nicht, wir wollen Dich nicht.
Und sie jagten einander, o Gott,
Hieß es.
Und dies alte Geheiß starb,
Starb in die Heilige Nacht.
Und die Erde ist wüst und leer, Herr,
Im Anfang - allezeit.
Schreiend, am Weg, wird es stiller,
Der alte Mensch war nicht mehr.
Im Angesicht, o Gott,
Stillt sich die Neue Welt,
Dein Werk aus Fleisch und aus Blut,
Ist Ich erschlagendes Wort.
MNEMOSYNE
Legionen tranken; an der staubigen Tränke.
Es war nicht Abend, nicht Mittag; und noch: alle Zeit.
Noch: diese Ziele, noch: diese Götter, noch: alles Zahl,
Noch: diese Welt.
Im Gang: die Sprache: verstummt.
Siehe, Herz, noch einmal - im Dunkel,
Und gib mich verloren.
Sie tranken noch immer: Es währt.
Die alte Zeit reiht ihre Herzen,
Der krumme Stab stützt nur mehr die Kranken,
Das Thier fraß sie alle, noch vor ihrer Zeit.
Im Gang: die Augen für immer verschlossen.
Siehe, Herz, noch einmal - im Dunkel,
Und gib mich verloren.
Man kannte die Sprachen, verstand jedes Wort,
Begrub auch die Leiber und Sonntag war: jetzt.
Es ergab auch: Eines das andre,
Das Glück war gekonnt, die Freude geteilt.
Und nie: nie war Anfang,
Nie war der Himmel zur Unzeit zu Gast.
Im Gang: waren Fragen -
Wer weiß auch wohin?
Siehe, Herz, noch einmal - im Dunkel,
Und gib mich verloren.
Was wir erinnern,
Hält allem Stand.
Was wir erinnern,
Verschlägt uns das Wort.
Im Gang: noch einmal der Blick,
Siehe, Herz, noch einmal - im Dunkel,
Und gib mich verloren.
Untreue
An der edleren Sonne,
Warst Du gefunden,
Erat, …
Du: im durchlöcherten, vernutzten Kleid;
Du: in der dunkleren Nacht.
Und die Klänge, die verschwiegeneren,
Schlichen heran,
Bemerkten einander,
Berührten…
Einer, den andern.
Und wehe!
Wehe Dir,
Erat!
Bleib´doch,
Der Du warst.
(September, 17)
Exiliert
Tschaikowsky, Hymn of the cherubim
Das Schreiben war bloße Möglichkeit, entblößt, entkleidet, zurecht gezimmert. "Wie immer?" Ein kurzes, verhaltenes, kopfgesenktes, kaum aufblickendes, zelebriertes Nicken. "Kompakt", dachte er, die Hand, wie sie dasteht, aufgegangen, ohne Riss, geschmeidig, ein Guss, wie kühle Milch den Becher füllt. So war es bei ihm nie. Das ist eine Lüge. Es war zwar wesentlich angeschmiegt wie Milch und Becher, aber schwer geschmeidig, verlangsamt: gezielt ein Tropfen Harz, noch flüssig, zäh und klebrig, Richtung zeigend; Tendenz: Stillstand. Dampfend der Betrieb, das war zeitweilige Lebendigkeit, zeigt sich so oder anders aber immer irgendwie, nicht nachgedacht, kompakt eben. Auch wenn Gott erkannt ist, bleibt er der Unerkannte (E.C., 543). "Unbekannt" muss es heißen, das ist noch nicht oder muss sein: das Erkannte. Sympathisch, das letztere. Bekannt sein, das war freilich eine Aufgabe, nicht für die Vielen, die Kompakten, während sie den großen Becher automatisiert in Position brachte. Nein, nein, nicht brachte und auch nicht in Position, es war ja kompakt, automatisiert, elektrifiziert, pulsiert. Aber das Erkannte eben das Unbekannte? Und das unverrückbar? Das ist doch der große, weiße Becher, aus dem ich trinken werde, jetzt eben erkenne ich. Unbekannt? Wie ist das möglich, das Unbekannte zu erkennen? Nach dem großen Verdrängten, dann die Bekanntschaft.
Kanaan: … in hac lacrimarum valle
„Gelobtes Land“
Aus Seiner Fülle,
Hervorgerufner Schrei im
Getöse der Stille
Ruft Es: Zeiten-los:
Erbarm` Dich meiner, Herr!
Ihr nackter; Ihr bloßer Ruf.
War:
War ein meiner, ein:
Einer.
Verlorener, Du, in Deinem Hause Israel - Du!
Kanaan, lebendiges Land - Du.
Kanaan: Seelendurchfurcht - Herr,
In Deiner Stille.
Herr, hilf mir!
Oh doch, Herr!
Oh doch.
Hilf mir!
Da kam Sie,
Da kam Er,
Da kamen Wir. -
Da kam Ich:
Ließest mich zurück;
Mein: mein Mich.
Blickte noch; noch einmal: Weltwärts!
Warf mich vor ihm nieder und rief:
Herr: Hilf mir!
Ein Brocken nur, Herr!
Einer, ein Einer.
Stille spricht DIR zu
tenebrae factae sunt […]
emisit spiritum;
DAGEGEN: kannst DU doch nicht sein?
Eigenmächtiges: Geworfnes!
Und gehÖrsam war mein Wesen – gehÖrsam!
DAGEGEN: kannst DU doch nicht sein?
Und der schneidende NORDWIND,
: zu Gast ist er mir!
Zu GAST!
Nun: Ged(anc)e!
Liegt alles in Trümmern!
Ausgegeben, Herr!
Die Stille – DEIN WORT – schweigt!
Wie stehe (ich) nun da?
…………….
Verleugnet! Herr!
DU wolltest mich nicht….
Herr! …
…. so stillte sich DEIN Wort in mein Betrogen Sein!
(September 2019)