"Zähmen, das ist eine in Vergessenheit geratene Sache", sagte der Fuchs. "Es bedeutet: sich vertraut machen“ (Der kleine Prinz).

 

 

 

….so kommt es eines Tages zur Begegnung. Eigentlicher: Es kam zur Begegnung. Möglich, dass das Präsens nichts verschlägt, das Perfekt dagegen? Eine „Vorrede“ also. Eine Vorrede verlangt die „Besinnung“. Eine Besinnung ist nur möglich in einer und durch eine Ver-rückung. „Verrückt“, sagt man. Wer sich nicht verrückt, ist besinnungslos. Aus dieser dann die Besinnung. Eine Besinnung verlangt wesentlich die Abstraktion und zwar in einem ganz bestimmten Sinn: Das Absehen nämlich von den eigenen Weltangelegenheiten ganz in dem Sinne, wie es gleichwohl verstanden wird. Man muss sich selbst drangeben können, muss sich selbst suspendieren. Man wird sich zunehmend selbst untreu. Warum? Um Platz zu schaffen. Wofür? Für die Begegnung. Wenn das Haus vollgeräumt ist, kann kein Besuch geladen werden. Die Vorrede ist so ein Platz machen, wegräumen, zu Ende bringen, auf sich beruhen lassen, verhaltener werden – man zieht Bilanz. Das kann nur intim geschehen. Der Ort der Besinnung ist immer intim – er ist und bleibt ein innerlicher, innerster. Und vielleicht lässt man hier, an diesem innersten Ort mit sich selbst, die Frage zu: Das Innerste ist vermutlich nie kommunizierbar. „Vermutlich“, das klingt nicht nur gequält, sondern ist es auch und so wird es bleiben. Die wesentlichsten Dinge geschehen an diesem Ort. „Dinge“ – lassen wird diesem Wort die Schwingungsweite, dass damit alles gemeint sein könnte, was überhaupt „ist“. Genug. Eine „Vorrede“, zumal die eines Philosophen, darf nie übergangen, überflogen oder übersprungen werden. „Vorrede“ heißt eigentlich: sich in Stellung bringen. Bei den wenigen wesentlichen Philosophen – und wir suchen das Zwiegespräch mit G.W.F. Hegel – kann das „Sich-in-Stellung-bringen“ niemals ernst genug genommen werden. Sich frei machen ist also der Schlüssel zum Verständnis, zur Besinnung, zum Zwiegespräch. Über dieses „Sich-frei-machen“ sollte vorerst eine wesentliche Besinnung stattfinden, das In-Gang-bringen einer wesentlichen Selbst-Abstraktion – mit einem Wort: sich nicht mehr wichtig nehmen. Es sind nicht die Philosophen schwierig oder schwer verständlich, sondern es liegt alles daran, sich selbst zu verflüssigen, sich selbst offen zu halten. Tatsächlich kann nichts Besseres geschehen, als dass man mit einem wesentlichen Philosophen ins Gespräch kommt. Und am allerbesten ist es, dass man gleich zu Beginn über die ersten Wörter und Sätze, über das Gesagte, stolpert, d.h.: nichts versteht. Nur wenn man nichts versteht, besteht die Möglichkeit, dann und wann etwas (Wesentliches) zu verstehen. Wer alles schon immer verstanden hat, ist langweilig. Nur wer wesentlich stolpert, verrückt sich. Nur wer sich verrückt, besinnt sich. Nur wer sich besinnt, versteht.

 

 

"Es kommt [...] alles darauf an, das Wahre nicht als Substanz, sondern ebensosehr als Subjekt aufzufassen und auszudrücken" (PdG, 22 sq., Werkausgabe suhrkamp, Werke 3, 3. Auflage, 1993).

 

 

Bevor das Gespräch mit Hegel über das "Wahre" anhebt, sei noch eigens folgender Hinweis vermerkt: das Philosophieren ist keine Kulturangelegenheit, es ist kein Aufputz unserer geistig obdachlosen Epoche, es ist keine Zugabe gelangweilter Konversationen und sicher keine akademische Substanz. Es ist auch nicht so, dass wir philosophieren, sondern es verhält sich gerade umgekehrt: das Philosophieren findet dann und wann einen Rückschlag, so dass man sagen muss: es philosophiert. Keine sogenannte Wissenschaft kommt auch nur ansatzweise in die Nähe der Strenge des Philosophierens. Was steht hier auf dem Spiel? Antwort: die wenigen und seltenen Grund-Ausrichtungen. Das Philosophieren ist dann ein Philosophieren, wenn es „die ganze Seele umwendet“ (periagoge holes tes psyches, Platon, Politeia  518 c 8, 518 d 4, 521 c 6). Hier drückt sich der ganze Ernst des Philosophierens aus. Das Philosophieren ist gewissermaßen die Bereitschaft zum Weltverlust. Was hier Weltverlust besagt, wird sich später zeigen. Es stehen die Grundüberzeugungen auf dem Spiel, diese werden ins Spiel gebracht, gelockert und letztlich verflüssigt. „Das“ Philosophieren gibt es gar nicht, ist ein Unsinn, denn das Philosophieren fordert immer die Vereinzelung. Wenn man mit einem wesentlichen Philosophen in ein wesentliches Gespräch verwickelt wird, dann bleibt kein Stein auf dem anderen. Das ist die Gefahr des Philosophierens. Bedrängt diese Gefahr nicht, dann ist kein Philosophieren. Gerade Hegel kennt hier keine Gnade. Er fordert unsere ganze Aufmerksamkeit und Konzentriertheit und Bereitschaft zum Hören können. Das wesentliche Philosophieren ist daher vielmehr ein „Empfangen können“, was zuvorderst ein „Hören können“ verlangt. Philosophie ist keine Kleinigkeit, sie ist die strengste aller Wissenschaften, denn sie begnügt sich niemals mit Halbheiten oder der sorglosen Existenz. Der Dichter Paul Celan hat diese Strenge des Philosophierens in seinem Gedicht: „Der Gast“ unnachahmlich und eindrücklich gesagt. Sie finden dieses Gedicht unter: „Gesagtes“. Wer die Bereitschaft zu diesem Ernst der periagoge holes tes psyches nicht mitbringt, bleibt im Flächigen der halben Sicherheiten. Hegel ist in diesem Flächigen nicht zu haben. Er macht ernst mit dem Ernst des Philosophierens und duldet keine Zugeständnisse an die Konzepte des gesunden Hausverstandes. Hegel ernst nehmen heißt: der Welt „lebe wohl“ sagen. Man wird sehen, was dann noch übrig bleibt; kein nihil negativum, vielleicht aber ein nihil originarium.

 

Hegel sagt an einer Stelle der PdG über die Wissenschaft: „Der Geist […] ist die Wissenschaft“ (29). Das muss befremden. Denn offenbar ist hier mit Wissenschaft nicht das gemeint, was man gemeinhin darunter versteht: Die Wissenschaften, die man unter Geistes-, Natur- und Gesellschaftswissenschaften einordnet, die sich mittlerweile unübersehbar in Fachwissenschaften und Einzelwissenschaften gliedern, in denen ein Forschungsbetrieb installiert ist, der es Forschern erlaubt, eine Forschungsfrage zu stellen, diese zu untersuchen und Forschungsergebnisse mitzuteilen, jene Wissenschaften, die an den Universitäten ihren Niederschlag finden, die man fächerweise studieren kann und aus denen dann jene Forscher hervorgehen, die als Experten zu bestimmten Sachthemen letztgültige, den Forschungsstandards entsprechende, Erkenntnisse, also wissenschaftliches Wissen, vermitteln.

 

Dieses Feld der Wissenschaft überblickt, findet sich kaum oder sehr selten das, was Hegel hier „Geist“ nennt, von dem es aber heißt, dass er allein die Wissenschaft sei, nicht nur irgendeine, sondern „die“ alleinige Wissenschaft. Geist alleine ist ihm Wissen, ist ihm „Wissenschaft“. So einen Satz findet man höchstens bei Philosophen. Kein Wissenschafter (Wissenschaftler) wird heute so einen Satz ernsthaft vertreten. Die Wissenschafter von heute und auch die von gestern vermeiden diese Wort „Geist“, vermeiden eine Konfrontation. Es ist nämlich überhaupt nicht relevant zu wissen, was dieser Geist ist, was also das Wesen des Geistes ist, um jenes Wissen zu vermitteln, das gefragt ist – und nur das zählt. Der moderne Forschungsbetrieb forscht ganz und gar nicht unabhängig, sondern ist der Sklave einer mittlerweile nicht mehr überblickbaren Forschungsempfängerindustrie geworden. Das Wort „Geist“ ist auch mittlerweile dermaßen abgestumpft, dass man alles und jedes damit bezeichnen kann. So tun wir gut daran, uns diesen Begriff nach der Weise von Hegel zurecht zu legen.

 

Das verlangt, dass man von dem, was Wissenschaft ist oder sein soll, zunächst absieht, dass man das, was heutigen tags unter diesem Titel läuft, einklammert und vorerst außer Geltung setzt. „Der Geist – ist die Wissenschaft“ – vorerst heißt das nur so viel: Wissen (Wissenschaft) ist Geist – Geist ist Wissen (Wissenschaft). Was Geist ist, lassen wir uns von Hegel sagen, wenn das überhaupt gelingen sollte. Was dann das Wissen ist und zudem die Wissenschaft, das wird sich dann erst eröffnen, wenn wir „wissen“, was „Geist“ ist. Wir finden also „Wissen“ nicht in erster Linie in den sogenannten Wissenschaften. Oft und oft sagen wir unbedacht und unzählig: „Ich weiß!“ Wir nehmen es mit diesem Wissen nicht so genau, sagen oft, das „weiß ich nicht“ usf. Will man es genauer „wissen“, liest man bei jenen nach, die dem Wissen nachfragen. Dazu gibt es eine „Wissenschaftstheorie“, die sich eigens mit dem, was wissen sein soll, beschäftigt. Dazu gibt es freilich auch die Philosophen, die von alters her immer danach gefragt haben, was das überhaupt sein soll, das „Wissen“. Wir fragen also: „Was ist das überhaupt – das Wissen?“ Wann weiß ich etwas? Was muss sein, damit ich überhaupt etwas wissen kann? Was heißt das „eigentlich“, Wissen? Man will es genau wissen. Man weiß dann etwas, wenn es „wirklich“ so ist, wie man sagt, wenn es sich so verhält, wie man meint. Wissen hängt in einer rätselhaften Weise mit der Wirklichkeit (mit dem Sein, sagen die Philosophen) zusammen und wie es sich wirklich so verhält, wie man behauptet, deshalb ist das auch „wahr“, was man weiß. Wissen – Wirklichkeit und Wahrheit sind in einer noch dunklen Weise miteinander verschränkt. Das weiß auch schon oder besser – davon macht schon immer der unreflektierte Alltagsverstand Gebrauch: „Das ist wirklich so gewesen! – heißt: tatsächlich – wahrhaftig – so und nicht anders – das ist die Wahrheit usw.

 

Hegel nimmt keine Anleihen bei irgendwelchen empirischen Wissenschaften oder Forschern, bei keinen Experten der Geistes-Wissenschaften um zu erfragen, was Geist ist. Geist ist bei Hegel verschränkt mit dem Sein (der Wirklichkeit in einem vorläufigen Sinne) [auch der Wirklichkeits-Begriff wird schwankend werden] – ist verschränkt mit dem Wissen – ist verschränkt mit der Wahrheit. Hegel bringt das, was er unter „Geist“ versteht, in einer Weite zum Anschlag, dass einem Hören und Sehen vergeht. Der Geist-Begriff bei Hegel umspannt dabei eine ungeheure Dimension, die so weit reicht, wie etwas überhaupt nur reichen kann. Damit eröffnet er einen Denk-Weg, der nur als gegangener und zu gehender im Wesen zu „verstehen“ ist.

 

Wissen zeigt auf uns Menschen. Zumindest „wissen“ wir fast intuitiv, dass der Stein nichts weiß, dass der Wolkenzug nichts wissen kann, dass Pflanzen und das Gewächs der Erde vom Wissen ausgeschlossen sind. Bei den Tieren werden wir schon unsicher, wir wissen nicht so genau, was sie wissen und ob sie überhaupt wissen. Die Gläubigen wissen, dass Gott „alles weiß“. Wir Ungläubigen belasten den Gott nicht mit derlei Attributen. Aber ist das Wissen ein Attribut? Vom Menschen aber sagen wir mit Sicherheit: der weiß oder kann wissen oder betreibt „Wissenschaft“. Der Mensch, neuzeitlich das Subjekt, ist in sich reflektiert und kann gar nicht anders. Aus der Reflexion ist nicht auszusteigen. Reflektieren heißt dann: nachdenken – Geist haben – begeistet sein – besser: be-geistert sein.  Hier sind wir ganz sicher und zögern nicht. Der Mensch ist nicht nur ein „An-sich-sein“, er besteht nicht nur, kommt nicht nur so vor wie ein Stein oder Baum oder Hammer, der Mensch ist jederzeit „bei-sich“, steht in Bezügen und Verhältnissen, ist auch ein Verhältnis zu sich selbst, ein sogenanntes „Selbst-Verhältnis“. Er führt nämlich jederzeit „Selbstgespräche“, fühlt sich selbst und ich meine, dass dieses Selbst-Verhältnis unhintergehbar ist.

 

Der Mensch ist zum Selbst-Verhältnis verurteilt. Diese Verurteilung verhindert das restlose Aufgehen im  An-sich-sein. So bei-sich ein Verhältnis, ist er daher jederzeit „für-sich“. Das Für-sich-sein meint: mein Leben ist mir aufgegeben, ich muss es vollziehen, muss Entscheidungen treffen, muss Wege bahnen, mein Leben bewältigen, es läuft nicht automatisiert programmhaft ab, es kann stocken, sich fragen, Kurs ändern, Fahrt aufnehmen, sich dem Geist ausliefern. Das meint: die zum Geiste Verurteilten liefern sich expressis verbis dem Geist aus.

 

Was „an-sich“ ist, besteht, hat Bestand, läuft nicht davon, darauf kann man hinweisen, das kann man „wissen“, es verändert sich nicht, weil es ja „wesentlich“ damit bestellt ist, das ist eben substantiell, das hat eben „Substanz“.

 

Wenn es nun nach Hegel jederzeit darauf ankommt, das Wahre nicht als Substanz sondern ebensosehr als Subjekt aufzufassen und auszudrücken, dann bringt er an dieser Stelle zwei Seins-Weisen ins Spiel, die so tief und weit reichen, dass sie jederzeit und die meiste Zeit über unbemerkt walten: das An-sich-sein und das Für-sich-sein. Das An-sich-sein meint das Substanz-sein, das Für-sich-sein meint das Subjekt-sein. Lassen wir es vorerst bei dieser Erklärung. [Ein Hinweis: alle Begriffe und Definitionen sind hier anzeigend gebraucht, sie müssen in der Schwebe gehalten werden, sie sind allesamt formal-anzeigend (Heidegger); diese Grund-Begriffe kommen daher vorerst ins Spiel, in diesem Spiel verlieren sie mehr und mehr ihren vorläufigen Sinn, es kommt zu Bedeutungsverschiebungen oder überhaupt erst zum Verständnis – das ist der Sinn;]

 

Das „Wahre“ – (Hegel geht es um „die“ Wahrheit) – nicht als Substanz, sondern ebensosehr auch als Subjekt auffassen (und ausdrücken): das kann 1. heißen: Wahrheit kann nicht nur substantielle Wahrheit sein, sondern ist immer reflektierte Wahrheit, gewusste Wahrheit, das wissende Subjekt gehört mit ins Spiel, aber nicht „wissend“ im attributiven Sinn, sondern das „Wissen“ hat bei Hegel ontologischen Sinn, Wissen ist ihm nie nur eine Beigabe, ein Attribut, ein Merkmal, sondern das Sein selbst (vorläufig: die Wirklichkeit) ist in sich vom Wissen durchströmt. Kein Sein ohne Wissen – kein Wissen ohne Sein: das ist der ontologische Sinn des Wissens. Fast zufällig, könnte man sagen, findet diese ontologische Konstellation im Menschen ihren Niederschlag. An-sich-sein und Für-sich-sein werden hier bei Hegel einander zu-gespielt.

 

Dann aber, 2., kann dieser Fundamentalsatz bei Hegel auch bedeuten: "nicht" als Substanz und "nicht" als Subjekt, nicht als An-sich-sein und nicht als Für-sich-sein. Was? Das Wahre, die Wahrheit; das „Nicht“ führt hier Regie. Die Ver-Nichtung (nicht Ver-neinung) hebt das, was als das „Wahre“, was als die „Wahrheit“ aufzufassen und auszudrücken sei, über diese Seins-Arten An-sich-sein und Für-sich-sein hinweg.

 

Dann wird ein grundlegenderes „Spiel“ von Hegel hier gespielt. Vorläufig: Wenn der Geist – von dem wir noch gar nicht wissen, was er ist und wie er west – „die“ Wissenschaft ist und „Geist“ hier bei Hegel in einer Dimension aufragt, die das Wahre, die Wahrheit, die Wirklichkeit (vorläufig das Sein), das Wissen, das An-sich-sein (Substanz) und das Für-sich-sein (Subjekt) miteinbezieht – und, vorgreifend, das Werden, dann sind wir vor-gewarnt. Das Philosophieren findet hier statt – hier, da es darum geht, dem nachzufragen, was als das Grund-legende im Spiel hereingespielt ist. Mit einem Wort, das der Philosophie selbst entsprungen ist, ist das Grund-legende aber das „Sein“. Es muss gerade bei Hegel auffallen, dass bei allen seinen Grund-Begriffen: An-sich-sein, Für-sich-sein, Bei-sich-sein, Außer-sich-sein, An-und-für-sich-sein, Für-ein-anderes-sein […] jeweils das Wörtchen „Sein“ mit hereinspielt. Das ist Warnung für uns genug, es mit Hegel sehr ernst zu nehmen, denn auf dem Spiel steht hier das Ganze und was wäre „gänzlicher“ als das Ganze – was wäre gänzlicher als alles, was es gibt, so weit überhaupt etwas „sein“ und reichen kann? Weiter als das „Sein“ kann nichts sein. Das Sein hat immer schon alles, was es gibt, geben könnte, hat alles schon, wovon wir sagen, es sei wirklich, nur möglich, nur denkbar, unmöglich usw. umfasst.

 

 

Daher: Es kommt ihm, Hegel, tatsächlich alles darauf an…. Unser Fundamentalsatz aus der Vorrede der „Phänomenologie des Geistes“ weist in eine Tiefe und Weite, die tiefer und weiter nicht ausdenkbar ist. Was hier ins Spiel kommt, das sind die Grund-Überzeugungen des Seins selbst, es sind Fragen, die manchmal und nur zu Zeiten manchen von uns verstören und bedrängen und zu echten, wahren, wirklichen Fragen werden – dann ist das Philosophieren, wenn z.B. die Frage bedrängend wird, was „wirklich-sein“ überhaupt meint und wie es mit dem „Wahr-sein“ (auch hier ist „Sein“ mit ausgesprochen), wenn dieses die Übereinstimmung mit dem Wirklich-sein meint, bestellt ist.

 

 

Das „Absolute“ (gr. apólytos: abgelöst) also, das ist das Abgelöste, das Losgelöste, das beruht und ruht in sich, es steht für sich, ist nicht abhängig – ergo: un-abhängig, es ist nicht durch irgend etwas bedingt und daher das Un-bedingte, es erleidet keine Einschränkungen und ist daher das Un-eingeschränkte – es ist das Vollkommene. In diesen Bestimmungen wird immer „ist“ (also Sein) mit gesagt. Was das Sein des Absoluten näher bedeuten soll, ist unklar. Philosophie war auch immer und ist es noch: die Suche nach so einem Absoluten, das zwischendurch als oberstes Seiendes (ontos on) das ens infinitum genannt wurde oder einfach „Gott“, das ens increatum.

 

Man darf sich fragen, ob diese Bestimmungen mehr aus einem endlichen Reflex generiert wurden und werden als dass es sich hier um Wesensattribute dieses eigentümlichen Absoluten selbst handelt. Kann man dieses Absolute erkennen und wie? Das war und ist eine philosophische Grund-Frage. Kritisch wäre es, wenn man zuvor das Erkenntnisvermögen genau bemessen könnte, also das Mittel, mit dem man dem Absoluten habhaft wird. Warum? Deshalb, weil man das Absolute „rein“ haben will, unvermischt von einer menschlichen Zutat, man will es ganz für sich stehend haben. Das „Reine“ ist ein Platonisches Erbe. Die Philosophie wird es immer mit diesem „Reinen“ zu tun haben, es verbürgt eine heimliche Sehnsucht nach dem Vollkommenen. Dieses Absolute muss etwas „an sich“ sein, es muss, wenn es sein sollte, die Sache selbst sein. Nur das zählt!  Der hintergründige ontologische Boden dieser Gedankengänge liefert das „An-sich-sein“ (kath´ hautó, in se, ipse in re) – das Außerhalb-jeder-Beziehung sein, nach Kant das „Ding-an-sich“.

 

 

Hegel verzweifelt an dieser Auffassung, d.h. er philosophiert. Dass da ein Ding an sich, ein Absolutes, ein von aller Beziehung (auch die zum Erkennen) Abgelöstes irgendwie und irgendwo waltet und dass da ein philosophischer Geist dieses Absolute soll irgendwie – und sei es durch Zauberei – erkennen könnte und dann auch noch unverfälscht, das zieht er in Zweifel, d.h. er ver-zweifelt dieses Ansinnen, denn es setzt voraus, dass das Erkennen und das Absolute zwei getrennte Dinge wären, die in keinerlei Verbindung miteinander stünden.

 

Der Alltagsverstand operiert unreflektiert immerzu mit diesem ontologischen Muster, es ist ihm egal wie und ob er überhaupt sich des Seins bemächtigt. Der Philosoph in uns darf dieser ontologischen Naivität nicht nachgeben. Das Wort „ontologisch“ heißt hier überall: die Seins-Verfassung betreffend. Darunter kann man sich gleich auch nichts vorstellen – und das ist auch gut so. Mit dem Wort „Sein“ können nicht nur nicht die AlltagsbürgerInnen nichts anfangen, sondern der Großteil der sogenannten PhilosphInnen ist mit diesem Grund-Wort „Sein“ ebenso überfordert. Wenn es also heißt, dass der Alltagsmensch unreflektiert ontologisch verfährt, dann heißt das: der macht sich keinerlei Gedanken darüber, ob etwas „ist“, was „Sein“ heißt, warum etwas an-sich, für-sich, absolut, für-uns, an-und-für-sich, bei-sich, für-ein-anderes, wirklich, un-wirklich, nur möglich, real, irreal usw. „ist“.

 

Dass der Alltagsmensch aber ständig und immerzu – und es könnte gar nicht anders sein – der „ontologische Nutzer“ ist, d.h. benützt und nicht versteht, ist ihm auch nicht bewusst und so bleibt es letztlich egal, ob er versteht oder nicht, denn für den Alltagsbetrieb ist das einerlei, was „Sein“ bedeutet.

 

Ist das wirklich egal?

 

Oder steht es vielleicht so, wie Hegel in seiner „Vorrede“ sagt: „…es hängt alles davon ab“? Ich meine: Es hängt alles davon ab – nämlich davon, dass wir im Wesen „ontologisch“ sind oder verständlicher: dadurch erst Menschen sind.

 

Nun setzt Hegel ein „Misstrauen“ in die Auffassung seiner Zeit – es könnte auch die unsere sein – dass man zuerst das Erkenntnisvermögen, also das Gehirn (modern) genau zu untersuchen hat, wie das funktioniert, wie es tickt, denn dann wissen wir ja, wie wir selbst ticken und denken und vielleicht phantasieren, schwindeln, lügen, dichten, die Wahrheit sagen. Das Absolute soll sehr rein gefasst werden – wenn überhaupt. Hegel macht hier kurzen Prozess: Er verabschiedet diese kritische Haltung – Bravo! Denn nach Hegel ist „…das Absolute allein wahr oder das Wahre allein absolut“ (PdG, 70).

 

 

An dieser sehr wichtigen Schaltstelle muss man sich fragen: Was meint Hegel hier mit „absolut“? Der Vorstellung, das Absolute wäre ein für-sich-stehendes, abgelöstes und höchstes Ding, erteilt er zuvor eine Abfuhr. Das kann also nicht gemeint sein. Daher wird die Vorstellung, ein Erkennen könne sich von außen an dieses Ding-an-sich heranmachen, in es eindringen und „erkennen“, verabschiedet. Entscheidend bleibt hier: Hegel will sagen, dass es überhaupt noch nicht sonnenklar ist, was hier „absolut“ oder „erkennen“ heißen soll, das wird sich nämlich erst nach und nach herausstellen. Hegel bringt hier samt und sonders Grenz-Begriffe ins „Spiel“, das sind solche Begriffe, die nicht fest stehen, die nur ein erster Anhalt sind und die ihre Bedeutung erst nach und nach angezogen bekommen.

 

 

Das Absolute ist also kein ausgezeichneter Sonderbereich, der von außerhalb zu erkennen sein wird. Damit wird schon das naive Alltagsverständnis erschüttert. Erschüttert kann nur werden, wer es ernst nimmt mit der Sache des Philosophierens, erschüttert, so sagte ich, kann nur werden, wer sich besinnt. Liegt dann das Absolute in uns selbst, sind wir gar selbst das Absolute? Aber dann wären wir letztlich selbst ein Gott? Aber was heißt überhaupt Gott? Auch nur ein Begriff. Aber, wie steht es denn mit dem Begreifen dieses Begriffes? Wie ist es überhaupt mit dem philosophischen Begreifen bestellt? Es philosophiert, wenn es langsam unklar wird mit den gängigen Bedeutungen der Begriffe: wenn man die gängigen Bedeutungen dieser ganzen zunächst sonnenklaren Begriffe verliert und sich gestehen muss: eigentlich weiß ich es nicht und weiß auch nicht, was das „Wissen“ überhaupt sein soll.

 

Da sind wir genau bei Hegel in bester Gesellschaft, denn er selbst ist auch auf der Suche, er baut zunächst ab, d.h. er destruiert (destruere) die gängige Meinungs- und Begriff-Welt, stellt sie in Frage, exponiert sie erst, bringt sie überhaupt erst ins Spiel. Vielleicht „weiß“ der Philosoph sehr, sehr wenig und ist daher der „rein Ausgesetzte“.

 

 

Das Absolute, von dem wir jetzt nicht mehr wissen, was das sein soll, allein ist „wahr“. Wahrheit ist nur dort, wo Bezüge walten. Bezüge walten nur dort, wo „etwas als etwas“ (on he on, ens qua ens) offenbar geworden ist. „Etwas als etwas“ ist nur dort offenbar geworden, wo etwas aufgebrochen ist, wo es sich „gelichtet“ hat und „etwas als etwas“ sichtbar und erkennbar und daher wissbar geworden ist. Dann kann ein Mensch auch sagen: So hat es sich in Wahrheit verhalten! Die Wahrheit hängt immer mit dieser Grundstruktur des Lichtsamen zusammen. Ein Stein ist davon ausgeschlossen, das wissen wir. Das Lichtsame kann auch „Welt“ genannt werden. Welt, das ist nicht eine Ansammlung des Vorkommenden in aller Welt – im Gegenteil, das Vorkommende in aller Welt setzt „Welt“, also das Lichtsame, voraus.

 

Erst dann, wenn sich das Lichtsame, die Welt als Welt, lichtet, geschieht zugleich Wahrheit, das lichtsame Lichten selbst ist Geschehen der Wahrheit. An diesem Punkt angelangt wird auch verständlich, was so etwas wie „Sein“ überhaupt bedeuten könnte: da, wo es gelichtet ist, wo sich etwas als etwas zeigt und vom Menschen als solches erkannt wird, da „ist“ es auch, es steht mit diesem „Ding“ im Sein, es ist seiend – und nicht nicht. Wo Welt als Welt aufbricht und geschieht, da gibt es „Sein“. Sein oder Nicht-sein – das ist hier tatsächlich die Frage, die aber noch viel tiefer reicht. Umgekehrt: Überall da und dort, wo ein Erkennen statt hat, da ist und muss schon Welt als Welt (Sein) gelichtet sein. Erkennen und Sein – Wissen und Sein – Wahrheit und Sein – das gehört undbedingt zusammen und es handelt sich niemals um getrennte Bereiche.

 

 

Das ist der Knackpunkt! Sein – Wahrheit – Welt – Wissen – Erkennen – Bewusstsein – Selbstbewusstsein: das alles hängt ineinander – keines ohne das andere. Was vorhin im naiven Bewusstsein scharf getrennt erschien – wenn überhaupt, denn der Alltagsmensch von heute, kann man sagen, ist, seit Menschen denken, die geistloseste Kreatur, die je „war“ (der Mensch denkt nicht) – das zeigt sich jetzt als ein Zusammenhang, der als absoluter in sich wahr ist. Diese Wahrheit erkenne ich dann, wenn ich um dieses Absolute weiß. Das „Bekannte ist aber nicht schon das Erkannte“ (Hegel).  Mit diesem Absoluten wenn anders es sich um dieses Lichtsame handeln sollte bin ich, wenn ich bin, jederzeit bekannt und habe es doch (zumeist) nie erkannt. Wahrheit reicht dann auch noch viel tiefer als die „adaequatio intellectus et rei“ – diese Übereinstimmung setzt das Lichtsame jederzeit voraus.

 

Damit verlassen wir ganz bestimmt alle Auffassungen über Wahrheit und Richtigkeit, die im Gängigen der Wissenschaften und auch der Philosophie (den Alltag erwähne ich nicht mehr) herumlaufen. Nur so viel: das Absolute als das lichtsame Wahrheitsgeschehen ist in sich wahr und es geschieht nicht mit einem Stein, nicht mit einer Pflanze, nicht mit einer Zahl, nicht mit einem Ding – es geschieht mit mir selbst – mein Menschsein geht mit diesem „Lichtzwang“ (P. Celan) einher.

 

 

Meint Hegel mit seinem Satz: …das Absolute allein ist wahr -  so ein Welt- und Wahrheits-Geschehen - so einen "Lichtzwang"?

 

 

„Das natürliche Bewusstsein wird sich erweisen, nur Begriff des Wissens oder nicht reales Wissen zu sein“ (PdG, 72).

 

 

Realität: realitas – res: real ist, was zu einer „res“, was zu einer Sache wesentlich gehört damit sie die Sache ist die sie ist – ergo: Sachheit. Das „Was“ einer Sache ist ihr Wesen, das Wesentliche einer Sache. Wenn ich frage: Was ist das dort? Antwort: Das ist ein Hammer! – dann habe ich das Wesentliche, das Was, bestimmt. Dass das dort kein Hund ist und kein Mensch und keine Zahl, sondern ein Hammer, das erwirkt die Sachheit, das Wesen, die realitas, dieser Sache. Realität betrifft also ursprünglich das Wesen einer Sache, ihr Möglichkeit und bedeutet zunächst gar nicht das, was man heutigen tags unter Realität versteht: nämlich vorhandene Wirklichkeit, vorfindbare Wirklichkeit.

 

 

„Nicht reales Wissen“, so kann man Hegel hier übersetzen, ist unwesentliches, nicht-wesentliches Wissen, ist Alltagswissen oder Wissen der sogenannten Einzelwissenschaften. Das „natürliche Bewusstsein“ ist nach Hegel hier so ein nicht-wesenhaftes Wissen, es handelt sich um das Wissen, das im Alltag, in den Wissenschaften oder sonstwo weitergereicht wird, es ist ein besinnungsloses Wissen. Es handelt sich hier vielfach nur um den „Begriff des Wissens“, nicht aber um die Möglichkeit des wesenhaften, realen, Wissens desselben. Der Wissens-Begriff ist hier bei Hegel ein Grenz- und Problem-Begriff. Was heißt das?

 

 

Wir reden vielfach im besinnungslosen Alltag vom Wissen, verwenden diesen Begriff besinnungslos wie eine Worthülse und denken uns eigentlich nichts dabei und so steht es nicht nur mit dem Wissens-Begriff, sondern mit allen Begriffen, die abgegriffen einfach besinnungslos verwendet werden. Was wir so unter „Wissen“ verstehen, meint Hegel hier, ist noch kein wesenhaftes, eigentliches, substanzielles, wissenschaftliches, philosophisches Wissen – es könnte der Möglichkeit nach dazu werden, es könnte „reales Wissen“ werden, ist es aber noch nicht. So hat der Mensch wesentlich eine Ahnung davon, dass er kein reales Wissen hat, dass es immer noch besser, tiefer, weiter, philosophischer und wesentlicher zu verstehen ist – nämlich was es zu wissen gibt. Was hier der Möglichkeit nach hereinsteht ist aber nicht vorfindbar, es ist nicht sichtbar, philosophisch: es handelt sich hier nicht mehr um Seiendes, das ist solches, das sehr oft vorführbar ist (u.a. in einem Experiment). Reales Wissen nach Hegel ist jederzeit Seins-Wissen, ontologisch Gewusstes. Die wesentliche Wissenschaft ist nach Hegel jederzeit Ontologie oder mit einem alten Wort: Metaphysik, also metaphysisches Wissen. Damit ist die wichtige Grenze zwischen den empirischen Einzelwissenschaften und der Philosophie gezogen. Philosophie ist niemals empirische oder positive Wissenschaft, sondern der Frage nach dem „Sein“ verpflichtet. Philosophie ist daher niemals eine abstrakte Wissenschaft, sondern jederzeit „konkret“: sie umfasst das „Ganze“ und ist daher immer konkrete „Gesamt-Wissenschaft“.

 

 

 

„Realisierung des Begriffs“ (S. 72) heißt demnach hier bei Hegel: Wesentlich-werden des Wissens. Das natürliche Wissen und Bewusstsein folgt seiner Ahnung vom wesentlichen Wissen, es realisiert, verwesentlicht, sein Wissen und wird damit wesenhaftes, philosophisches Wissen oder überhaupt gesagt: erst Wissen. Hegel spricht hier die „Umwendung der Seele“ des Menschen an (periagoge holest es psyches). Auf diesem Weg der Umwendung verliert der Alltagsmensch seine Alltagswahrheiten, es handelt sich nach Hegel (S. 72) hier um einen Weg der Verzweiflung – die Alltags-Welt geht dabei verloren. Das ist das Unterpfand des Philosophierens. Man bemerkt auf diesem Weg seine eigenen Unwahrheiten – es handelt sich nicht um Lügen oder Unwahrheiten des Alltags, sondern mehr um ontologische „Naivitäten“, denen man zeitlebens aufgesessen hat. Eine solche Naivität, das wird sich in der „Phänomenologie des Geistes“ bald zeigen, ist die Alltagsüberzeugung, dass nur die sinnliche Gewissheit Wahrheit verbürgt und diese sinnliche Gewissheit ist letztlich auf Einzel-Data sinnlicher Rezeptoren rückführbar, solches, was man dann z.B. als Schmerzrezeptoren o.ä. anzugeben pflegt. Dass nach Hegel die sinnliche Gewissheit oder Wahrheit jederzeit ein „Allgemeines“ zur Grundlage hat, vernimmt dieselbe nicht – daher naiv. Dass die Wahrheit der sinnlichen Gewissheit kein Einzelnes, sondern ein Allgemeines ist, das zeigt erst der philosophische Weg – damit verliert die einstige Wahrheit ihre Dignität und wird zur Un-Wahrheit.

 

 

 

Wohin führt so ein Weg des Welt-Verlustes? Das Ziel nach Hegel (S. 74) lautet: dass der „Begriff dem Gegenstande, der Gegenstand dem Begriff“ entspricht. „Bis dass…“ – so könnte das Jederzeit-Vorwort hier lauten. Bis dass der Begriff dem Gegenstande entspricht – das ist das Ziel. Der Alltagsverstand, der beschränkte Verstand, verdirbt sich zusehends die beschränkte Befriedigung seiner beschränkten Ansprüche.

 

 

 

Nun besagt bei Hegel „Begriff“ jederzeit viel mehr als bloß „Begriff“, wie vorhin erörtert wurde. Hegels Begreifen des Begriffs ist universalontologisch gemeint und damit klingt in seiner Weite und Tiefe das an, was man seit alters her unter lógos zu verstehen hat. Es ist hier, um es vorerst kurz zu fassen, die Welt-Vernunft selbst am Werk. Diese wesentlichen Begriffe sind jederzeit ontologische Grund-Begriffe, also Seins-Begriffe. Was heißt also: An-sich-sein oder Für-sich-sein oder Wahr-sein, wie geht das zu mit dem Vorhanden-sein oder Wirklich-sein oder nur Möglich-sein? Um diese Seins-Begriffe geht es Hegel und es geht ihm darum, wie diese Begriffe ineinander greifen, wie z.B. das Denken mit dem Sein ineinander greift.

 

 

Hegel spricht oben eine „Entsprechung“ aus, die von Gegenstand und Begriff und das wäre das Ziel der „Phänomenologie des Geistes“. Hier müssen wir uns aufhalten und dem nachfragen, was Hegel hier unter Entsprechung versteht. Es handelt sich hier alles andere als nur um eine Feststellung oder Meinung. Martin Heidegger antwortet auf die Frage, was das sei, die Philosophie [Was ist das – die Philosophie?] einmal:

 

„Das eigens übernommene und sich entfaltende Entsprechen, das dem Zuspruch des Seins des Seienden entspricht, ist die Philosophie“ (29). Heidegger formuliert hier das Wesen der Philosophie, es handelt sich hier um einen Wesens-Satz, der nicht ohne weiteres zu verstehen ist.

 

 

Das Wort Entsprechen schreiben wir zunächst als Ent-sprechen. Darin zeigt sich jetzt ein Sprechen. Das Sprechen verweist auf uns selbst, die wir die Sprechenden sind, weil wir der Sprache mächtig sind. Aber das Sprechen vermögen wir nur, weil wir (und zuvorderst) auch die Hörenden sind. Als die so Hörenden sind wir jederzeit die Antwortenden, jene Wesen, die das Antworten vermögen. Wenn ich so spreche, wie es z.B. in irgendeiner Gesellschaft erwartet wird, dann ent-spreche ich, dann spreche ich ent-sprechend, dann habe ich ent-sprochen. Wir fassen diesen Sinn ontologisch: wenn ich meinem An-sich-sein ent-spreche, dann ent-spreche ich z.B. meinem Wesen. Ich bin aber nicht nur an-sich, sondern jederzeit für-sich und auch diesem Sein kann ich ent-sprechen, also ant-worten. Wir fassen daher grundsätzlich das Ent-sprechen als ein Ant-worten. Dieses Ant-worten muss nicht unbedingt ein Verlauten von Wörtern sein und ist es im ontologischen Sinn auch nie. Wenn ich meinem Wesen entspreche, einerlei ob an-sich, für-sich, an-und-für-sich oder verbal als sich entbergendes Seins-Geschehen, dann antworte ich schon wesenhaft diesem Wesen, dann stehe ich im Ein-Klang mit meinem Wesen (wesen).

 

 

Der „Begriff“: darunter verstehen wir jetzt ontologisch das Verstehen von Sein, das Begreifen von Sein und dieses Seins-Verständnis kommt nur dem Menschen zu. Das ist die eine Sache.

 

Der „Gegenstand“: darunter verstehen wir jetzt ontologisch das Sein des Seienden selbst.

 

 

Es geht hier bei dieser (wichtigsten) Stelle der Einleitung in der Phänomenologie des Geistes um nichts anders als um die Konstellation von „Sein und Mensch“ und um ihre „Ent-sprechung“. Das spricht Hegel hier im und am Grunde an. Und wie „entspricht“ sich diese Konstellation von Sein und Mensch? Wie an-wortet der Mensch dem Anspruch des Seins, wie ent-spricht er also dem Sein? Ent-spricht er überhaupt, ant-wortet er überhaupt diesem Anspruch?

 

 

Die „Entsprechung zwischen Begriff (Wissen) und Gegenstand (Sein): Sein und Wissen stehen in einem Verhältnis, der Mensch und das Sein. Dieses Verhältnis kann mit Heidegger ein „Seins-Verhältnis“ genannt werden. Ich sage z.B.: „Draußen regnet es!“ Jemand hört meine Aussage und überprüft sie mit der Tatsache, dass es draußen tatsächlich regnet. Das Wissen, der Begriff, stimmt mit dem Sachverhalt überein, er entspricht der Tatsache, d.h., das Wissen ist „wahr“. Der Augenschein, so sagt man, gibt dieser Übereinstimmung die verlässliche Gewähr, dass diese „wahr“ oder „unwahr“ ist. Ist es nun so, dass sich der Mensch dann und wann aufmacht, eine Übereinstimmung mit seinem Wissen und irgendeinem Sachverhalt (Welt) herzustellen und ansonsten gehen sich Sein und Wissen weiter nichts an? Oder ist es so, dass Mensch sein heißt: sich jederzeit dem Wissen und Sein ausgeliefert >wissen<? Muss mir nicht schon eine ganze Welt (Sein)  (mit dem darin Seienden) offenbar sein, damit ich auf einzelnes Seiendes oder einzelne Sachverhalte übereinstimmend zugreifen kann? Muss ich nicht allem zuvor „Sein“ verstanden haben, und zwar in einer ganz ursprünglichen Dimension und halte ich mich nicht schon ursprünglich ganz >entsprechend< dieser Dimensionalität in der Welt auf? Denn ich weiß jederzeit um das: An-sich-sein, um das Für-sich-sein, um das An-und-für-sich-sein, um das Bei-mir-sein, um das Für-mich-sein, um das Wirklich-sein, um das Real-sein, um das Wahr-sein, um das Falsch-sein, um das Sein und um das Nicht-sein, um das Vorhanden-sein und nur Möglich-sein oder um das Lebendig-sein. Und nur weil ich ursprünglich weiß, was „Sein“ bedeutet, dass ich mich als Mensch z.B. in der Dimensionalität des Vorhanden-Seins aufhalte, daher kann mir auch einzelnes Vorhandenes entgegenstehen. Das Vorhandene ist aber anderes als das Lebendige. So muss ich auch zum Voraus das Lebendig-Sein als solches verstanden haben, damit mir Lebendes offenbar sein kann. Verstünde ich nur und nur das Vorhanden-Sein, Lebendes könnte mir nie erschlossen sein.

 

So steht der Mensch jederzeit mehr oder minder aber verlässlich in dieser Übereinstimmung zwischen Sein und Wissen (Wissen hier immer universalontologisch genommen). Bevor Sätze oder Sachverhalte „wahr“ sind, muss diese Dimension des Ontologischen walten und sie waltet im Mensch-sein.

 

Die Entsprechung zwischen Begriff (Wissen, Wahr-sein) und Gegenstand (Sein des Seienden) ist eine Entsprechung, die am und im Grunde nicht hergestellt werden muss, denn diese waltet schon jederzeit. Es handelt sich hier um jene ur-sprünglichste Dimensionalität, die erst das Mensch-sein als Mensch-sein ermöglicht.

 

Sein und Wissen, das ist es, worum es Hegel in der Phänomenologie des Geistes geht und zwar in dem Sinne, wie diese Dimensionen ineinander greifen; die eine nicht ohne die andere, wo die eine, da auch die andere. Das Wahr-sein zeigt sich hier ebenfalls in dieser Dimensionalität.

 

 

Wichtig ist für den weiteren Weg festzuhalten: die Problematik der „Phänomenologie des Geistes“ bewegt sich genau in dieser universalontologischen Dimensionalität. Hegel geht an die Wurzeln des „Seins“ überhaupt. Damit kommen wir zur Methode der Hegel´schen Untersuchung, die, wie er sich ausdrückt, in einer „…Untersuchung und Prüfung der Realität des Erkennens“  (S. 75) liegt.

 

 

Damit ist nicht die Untersuchung des menschlichen Erkenntnisapparates gemeint, nicht eine vorgängige Untersuchung wie das Werkzeug des Erkennens funktioniert, um des Absoluten habhaft zu werden. „Realität“ (realitas) des Erkennens heißt hier ganz beim Wort genommen: das Wesen des Erkennens überhaupt prüfen und untersuchen. Was heißt also das Erkennen überhaupt, einerlei, dass wir vieles da und dort erkennen? Wie ist Erkennen überhaupt möglich? Und erkannt kann nur werden, was ja irgendwie „ist“, also im Sein anwest. Sein und Erkennen gehören zusammen. Diese Prüfung ist keine Untersuchung des menschlichen Erkenntnisapparats, sondern es handelt sich um eine Untersuchung der Seins-Dimensionalität überhaupt, es ist eine ontologische, metaphysische Untersuchung, die Hegel hier vornimmt. Das muss unbedingt hier berücksichtigt und verstanden werden. Geprüft wird hier bei Hegel die ontologische Grund-Dimensionalität selbst. Die Seins-Begriffe selbst stehen zur Untersuchung und Prüfung. Wie wird gemessen und was ist der Maßstab dieses Messens? Woher kann dieser Maßstab genommen werden?

 

Nun sagt Hegel, dass das Bewusstsein an ihm selbst seinen Maßstab hat (S. 76) zu messen, es, das Bewusstsein gar nicht nötig hat, außerhalb desselben auf Suche zu gehen, fremd zu gehen. Das Bewusstsein  - von dem wir gar nicht wissen, was es ist und wie es waltet – vergleicht sich und prüft sich mit sich selbst. Das ist der Maßstab. Was heißt das?

 

 

Ein Maßstab, das muss immer etwas Wesentliches sein, daran zu messen sein wird. Nur am Wesen lässt sich ab-messen. Das Vollkommene, das Wesentliche, das Urbild, die idea, das eidos, die ousia, die essentia, die substantia – das alles wären, wenn schon, Maßstäbe des Messens. Wenn wir so reden, dann ist diesbezüglich schon eine Entscheidung getroffen, nämlich die, dass wir nicht geneigt sind, am Un-Wesentlichen, am Un-Vollkommenen zu messen, denn das fänden wir nicht sinnvoll – wir wollen es ja genau wissen und wollen es wahr wissen. Das Wesen einer Sache gibt erst die Gewähr des rechten Messens, das Wesen einer Sache aber ist ihr An-sich-sein, das was sie an sich ist, die Sache hält mit ihrem Wesen an sich. Das ist das jederzeit unhinterfragte Selbstverständnis des gesunden Menschenverstandes nicht nur, sondern auch der sogenannten philosophischen Reflexion. Gerade aber das Selbstverständliche gilt es zu hinterfragen.

 

 

Woher, darf man fragen, kommt dieses Wissen um das Wesen? Wir verstehen ja schon im Alltag das Wichtigere unter dem Wesentlichen. Woher nehmen wir eigentlich dieses fast evidente Wissen, dass es Wesentliches und Unwesentliches gibt? „Bewusstsein“ – sagt Hegel oft und er beginnt ja seine Prüfung der Realität des Erkennens mit der Untersuchung des „Bewusstseins“. Aber dieses „Bewusstsein“ darf hier nicht modern genommen werden, es handelt sich vielmehr um diese Ursprungsdimensionalität, die Mensch und Sein zueinander verfügt – Hegel nennt das schlicht „Bewusstsein“. Finden wir uns als Menschen jederzeit in diese Ursprungsdimensionalität verstrickt, so ist es dieses Dimension selbst, die das „Ansich-sein“ oder das, was man unter „Wesen“ versteht, gibt. Dass wir überhaupt als Menschen von einem Wesentlichen wissen können, das entspringt dieser Dimensionalität, die Hegel „Bewusstsein“ nennt.

 

 

Dann wäre der Maßstab, mit dem gemessen wird, einer, der entspringt? Genau so ist es. Und was wäre dann die Prüfung? Die Prüfung bestünde alleine darin zuzusehen, wie das allgemeine Bewusstsein tiefer und tiefer vordringt genau in jene universalontologische Ursprungsdimensionalität, da es Sein in seiner Vielfalt „gibt“. Wir selbst sind bloß die Zuseher, die tiefer und tiefer dringen und dem näher kommen, was Sein und Wissen, genauer: Sein und Mensch-sein zueinander verfügt. Was daher z.B. wahrhaftes Wissen ist, das entsteigt dem Bewusstsein selbst, das wird an der selbst entstiegenen Idee des An-sich-seins oder des Wesens gemessen. Ich weiß etwas dann, so heißt es, wenn ich um dieses An-sich-sein weiß. Noch immer trennt der allgemeine Verstand zwischen wesenhaftem Wissen und Gegenstand, dem Seiendem und seinem Sein. In Wahrheit (ein schönes Wortspiel) sind aber diese Unterscheidungen, sind diese Trennungen: hier Wissen, dort Gegenstand, „im“ Bewusstsein selbst. Dem Bewusstsein entspringt, was das „Wahr-Sein“ (Wissen) ist und was das „Gegenstand-Sein“ als das An-sich-sein oder Wesen ist.

Das Prüfen gilt gemeinhin als ein Vergleichen, gilt als ein Nachmessen oder als ein Anmessen und zumeist wird eben ein „wesentlicher“ Maßstab vorausgesetzt, mit dem gemessen wird. Das ist die gängige Auffassung von „Prüfung“. Dabei wird dann eben angenommen, dass es ein Muster-Exemplar geben muss, das den Maßstab abgibt um anzumessen, das ist dann das angenommene Wesen oder Urbild oder vollkommene Seiende, das An-sich einer Sache, eben ihr Wesen. Dass diese Bereiche einander grundsätzlich nicht verflochten, sondern eigentlich getrennt liegen, das nimmt man ebenso an. Denn das An-sich, das Wesen, das Ding-an-sich, das soll eben „rein“ gefasst sein und nicht soll es sich mit dem vielleicht verdeckenden Bewusstsein des Menschen kontaminieren.

 

Ich „weiß“ etwas, wenn ich um das Wesentliche weiß: Wissen heißt hier dann das Wesentliche wissen oder erkennen. Das ist eine, die gängige, aber nicht die alleinige oder einzige Meinung vom Wissen. Wenn sich das Wissen, so diese Meinung, nach dem Wesen der Dinge richtet, wenn es sich nach ihrem An-sich-sein richtet, dann handelt es sich sicher um wahres Wissen. In dieser Vorstellung waltet noch immer die Trennung: hier das Erkennen, dort das zu erkennende Wesen der Dinge. So konstituiert sich die gängige Meinung vom Verhältnis des Wissens einerseits zum Sein des Seienden andererseits.

 

Was aber, wenn diese Dimensionen gar nicht so getrennt liegen wie vermutet wird? Was, wenn das Wissen und das Sein der Dinge in einer einzigen Dimension, der des „Bewusstseins“ selber walten und schalten? Dann würde das „Bewusstsein“ selbst den Maßstab aufstellen (das Wesen, das Ansichsein), woran sich das Wissen als wahres konstituiert und anmisst.

Hegel will die „Realität des Erkennens“ prüfen, also das Wesen des Erkennens, das Was des Erkennens, wie es waltet und schaltet. Diese Prüfung, durchgeführt in der „Phänomenologie des Geistes“ ist eine Selbst-Prüfung, der Maßstab des Prüfens wird vom Bewusstsein selbst angelegt und konstituiert. Wenn ich diesem wesenhaften Walten und Schalten auf die Schliche komme, dann erkenne ich immer mehr, d.h. hier „wesenhafter“. Wenn ich dem An-sich-sein oder Wesen des Erkennens auf die Schliche komme, ist es mit dieser Erkenntnis „wesenhaft wahr“.

 

 

Philosophischer Exkurs:

 

Der Begriff, (das Wissen, das Begreifen, das Erkennen, das Subjektive); dann: der Gegenstand, (das Wesen, das Seiende, das Objektive, das In-sich und An-sich-sein). Die Entsprechung beider. Wie? Kann man ein An-sich-sein wissen, ist es wissbar, ist es dann nicht vom Wissen hereingezerrt in ein Für-mich-Gewusstes und also nicht mehr ein „An-sich“? Wie kann hier das Wissen überhaupt dem An-sich-sein „entsprechen“? Ist das möglich? Wie „entspricht also der Begriff hier dem Gegenstand“ – wie kann das Wissen dem Wesen entsprechen?

Sollte der Begriff aber nicht subjektiv zu verstehen sein, sondern lógos-haft, das Wesen selbst ist dann der Begriff, die Dinge allüberall selbst sind in sich und an sich vernünftig, das, was uns erscheint, als Seiendes erscheint, erscheint es uns so oder vernehmen wir es so, nämlich gemäß seinem Begriff oder Wesen? Prüfung des Erkennens wäre dann hier das Nachsehen, ob das uns Erscheinende seinem Wesen oder seinem Begriff entspricht.

Die Prüfung der Seins-Gedanken selbst, die Hegel hier vornimmt, bleibt sehr schwierig. Denn es handelt sich hier um eine Prüfung, die es mit einem Nicht-Sichtbaren zu tun hat, es kann hier kein positum vorgeführt werden. Die Prüfung ist daher jederzeit in einem doppelten Sinne negativ: 1. handelt es sich um eine grund-ontologische Prüfung (Sein kann aber niemals gemäß auch der ontologischen Differenz Seiendes sein) und 2. verliert auf dem langen Weg dieser Prüfung das Selbstverständliche seine Selbstverständlichkeit, vermeintliche Wahrheit eröffnet sich als Unwahrheit. Das aber gerade ist der Weg aus dem naiven Bewusstsein heraus zum philosophischen Wissen: Am Ende dieses Weges hat man sehr viel verloren und vielleicht ein Nicht-Endliches gewonnen, will sagen: erschlossen.

 

 

  

Ständig-sein                                                           Frei-sein

Beharrlich-sein                                                       Selbstbestimmt-sein

Ansich-sein                                                            Selbstgestaltend-sein

Ansich-halten                                                         Fürsich-sein

Sich-durch-halten                                                   Selbstverwirklichend-sein

Identisch-sein                                                         Person-sein

Identisch-bleiben                                                    Geist-sein

Objekt-sein                                                             Subjekt-sein

Außersich-sein                                                        Beisich-sein                 

                                                                              

  

Insich-stehen

Insich-beruhen

Einfach-dastehen

Vorhanden-sein

Bleibend-sein-im-Wandel

Mit-sich-eins-und-einig-sein

 

                   

Die Voraussetzung: Erkennendes Seiendes – subjekthaftes Sein (Fürsichsein)  [Da-Sein]   //  nicht-erkennendes Seiendes – objekthaftes Sein (Ansichsein)

 

 

 

Nicht nur ein Bestehen, sondern in eins ein Offen-sein (auf anders hin, auf mich selbst, auf andere hin), Relationalität, Intentionalität; die Fähigkeit, anderes >aufzunehmen<, >anzueignen<, in Besitz zu nehmen; für das subjekthafte Sein gibt es…; ist „etwas als etwas“; die Aufnahme oder Aneignung im Erkennen geschieht ohne Vertilgung des Angeeigneten; Identität (das Erkannte im Erkennen) in Differenz oder Differenz in Identität; subjekthaftes Sein wird in der Aneignung ebensowenig vertilgt, wahrt sein subjekthaftes Sein, wahrt seine Eigenständigkeit, wahrt seinen Selbststand – sein „Beisich-sein“ bleibt gewahrt – ursprünglichste Selbstbezüglichkeit; eine gewisse Absolutheit (Losgelöstheit), ein ureigener Selbststand, das tatsächlich erst ureigene Selbstständige (das Substanzielle, die Substanz); Zeit-Raum-überdauernd; nicht-vergänglich; nicht-endlich; Ursprung der progressiv reflexiven Beugung;

 

 

 

 

Interpretation: Kapitel III  (PG)  KRAFT UND VERSTAND, ERSCHEINUNG UND ÜBERSINNLICHE WELT

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Druckversion | Sitemap
© Thomas Buchhas