Gabe und Vergebung
02.07.2023
Der Text entsteht 1980/81. Ulrich ist 50 Jahre alt. 50 Jahre, das bedeutet: das Unvorstellbare wird ansichtig, wird Fleisch, wird lebendig, ist gegenwärtig, die Grenze ist überschritten. „Gabe und Vergebung“: Biblische Ontologie (Metaphysik) – es geht um das Ganze, um die wahre Wirklichkeit. Ulrich ist in dieser Zeit wesentlich bei Weinreb versammelt (gesammelt). Es ist daher sehr sinnvoll, mit Weinreb Ulrich zu erfassen, denn was ihn hier bewegt, stammt aus jener Versammlung (Sammlung), zu der wir jetzt auch gehören, wenn uns das Hören-können gelingt. Möge Gott, der Allmächtige, in seiner Gnade uns diese Besinnung zur Versammlung gewähren.
Die Bedingung sei von Anfang an: die Gefangenschaft im Gehorsam auf Christus hin als wahre Freiheit (Oster, XV). Der eigene Anspruch sei ganz demütig, still, zulassend. Daher zählt nicht die Quantität, das Werk umfasst mehr als 800 Seiten Ontologie, sondern es zählt das Empfangen können des „lebendigen Wortes Gottes“. Lebendiges Wort Gottes ist personal, mich meinend, mich be-wegend: den Weg im „Be-wegen“ zulassend. Versammlung ist jederzeit Sammlung im Wort, sich vom Wort befruchten und verletzen lassen. Wer nicht mehr verletzlich ist, kann weder hören noch sehen, er ist zu, der Deckel ist auf dem Herzen. Gott wird es fügen wie es sich fügt. Vertrauen darauf, dass Gott es von Augenblick zu Augenblick schenkt – sei jederzeit unser Sinn.
Gelobt sei Jesus Christus
Vorweg soll es also keine Spekulation oder Diskussion geben, das wäre eine große „Versuchung“. Es geht um das „Sein als Gabe“. Der Mut zur Armut als Leer-sein ist die Bedingung des Hören-könnens, das Vernehmen können des „Wortes“. Was sagt mir das „Wort“ hier und jetzt, öffnet es sich, zeigt es mir seinen Zuspruch, bin ich gefasst?
Der Sinn unserer Unterredung sei: ich bin Gott so nahe gekommen, dass ich dem Sinn meines je jemeinigen Daseins gewiss werde. Es fällt von hier an alle Diskussion weg, das Diskutieren wird hinfällig, weil es die Zeit vergeudet. Über die „Wahrheit“, sagte einmal ein Bischof, gibt es keine Diskussion. Diskutieren ist wesentlich Abstand nehmen, flüchten, Flüchtling vor Gott sein – eigentlich sein wie Esau, wie Nimrod: also Jäger sein, immerzu auf der Jagd im Zeitlichen sein. Der Jäger jagt um des Jagens Willen, er hat kein Interesse an der gefangenen Beute, es geht ihm nur um die Bewegung des Jagens, ist die Beute gefangen, sucht er vehement nach neuer, frischer Beute, das ist sein Daseins-Sinn. Genauso ist das „Diskutieren“ ein Jagen, ein Weglaufen vor der Wahrheit Gottes, vor seinem Seyn als wahres Wirklich-sein. Man müsste sich sonst stellen, Antwort geben, sich ver-antworten vor Gott – und das will man nicht. Warum will man das nicht? Das ist am Ende ein Geheimnis des Bösen, es ist nicht zu begreifen und nicht zu wissen. Das Böse ist präsent, es wirkt und es hindert uns, Verant-wortung unserem Schöpfer gegenüber zu übernehmen. Der Hinderer (der Böse) will immerzu die Sehnsucht nach Gott durchkreuzen, vorwiegend „logisch“ kalkulierend. Daher ist das „Diskutieren“ (alle Argumentieren, also auch alles Philosophieren) wesentlich gefährdend, wesentlich Abstands-Phänomen.
Dass ein sogenannter Philosoph wie Ferdinand Ulrich das Gleichnis vom „Verlorenen Sohn“ auf über 800 Seiten auslegt, ist in dieser Hinsicht eine „Gefährdung“ in sich, im oben genannten Sinn, also eine Versuchung.
Im Wort "Ver-Suchung" steckt das "Suchen" und wer sucht, der ist wesentlich nicht in der Ruhe, er hat keine Ruhe - er sucht sie vielleicht, weil er sie nicht hat, weil ihm etwas fehlt, er ahnt dieses Fehlen, daher sucht er, ist sozusagen zeitlebens auf der Jagd (Esau, Nimrod). Dass Heil und Heilung schon umsonst geschenkt sind, das kann der Jäger nicht empfangen, dafür hat er wesentlich kein Sensorium. "Unruhig" wird also der Jäger zeitlebens sein müssen, er wird keine Ruhe finden können.
Das "Wort" spricht immerzu, es öffnet sich mir zu und oft könnte ich vernehmen, den Zuspruch, die Wort-Gewalt, die Schichtung des Wortes, das Ge-Schichte. Bitten wir um diesen "Mut zum Wort".
(Weiterführung)
aut-ex-ousion – betend erst „sind“ wir
Die Sprache im ver-Dichteten lógos als Gebet
Vom „leeren“ Gespräch
(im Zwiegespräch mit Ferdinand Ulrich)
(Die Voraus-setzung um wirklich zu verstehen ist es, ganz zu schweigen und hin-zu-hören)
Die Hände „sind“ leer; das kann man schwer aushalten, „aus-geleerte Hände“, nichts anderes, als sie ja in Wahrheit sind. Paradox des Seins: das zu werden, was einer wesentlich schon „ist“ – dagegen wehrt sich der „Macher“. Wozu also voraus-setzungslos und immerfort (wachet und betet) im Hören und Schweigen „seyn“? Die Welt, das Seyn: antwortet nicht, ist „stumm“, zu Tode gebracht – das ist gut für die 1:1 Gleichung – so begegnet sich 1:1 und immerfort, mein Entwurf fällt auf mich selbst zurück. Ich will… und siehe da: über-all: ich will, der wollende Wille kommt auf sich zurück.
Das Seyn spricht nicht, die Welt von sich her spricht nicht – sie sagt mir nichts, sie ist stumm. So rede ich lieber die Welt „voll“, ersticke sie mit meiner technischen Rhetorik und foltere sie bis aufs Blut, ersticke sie in meinem Redeschwall. Gib´ uns Namen, nenne uns, hebe uns ins Sein – aber wir bitten dich, Mensch, gib uns bloß Namen – sonst wären wir nur elendes Nichts. Und der Mensch antwortet: sei endlich still, Welt, ich werde dich in meiner Grammatik und Rhetorik be-nennen so, dass du dich nicht wieder erkennen wirst – Hauptsache du bist nach mir benannt – und nun sei zufrieden.
Dass ich nicht Hinein-hören „will“ – in die Große Stille – das macht, dass die Welt mir „schweigt“ – weil ich sie mit meinem Geplärr zum Schweigen bringe! So gleicht der Mensch einem kranken, sehr verletzten und verwundeten Tier: es ver-irrt sich in seiner Irre im vollendeten Garten Gottes und verwüstet, vor lauter Angst, die Herrlichkeit der Schöpfung.
Der Mensch ist angehalten und getrieben, das Seyn in seine egoistische technische Arbeits (Leistungs) Sprache zu stellen.
Wenn der Egoist „spricht“, schweigt die Welt und errötet. In dieser seiner Ein-Igelung ist kein Verdanken mehr, ist keine Heilige Empfängnis mehr – kein Heiliges Umsonst ist mehr sichtbar.
Nun: der Egoist – er „betet“ nicht mehr, er kann es nicht, weil er kein Empfangender mehr ist, sondern Terrorist seiner losgelassenen Impulse: er ist un-fähig zum Gedanc, dem Denken als Danken (Heidegger).
Das Endliche „als“ Endliches – ohne sursum corda – absolut (abgelöst) bejahen, das ist die Vernichtung meines Betens.
Verlorenheit der Schöpfung, Eiseskälte: der Mensch spricht allüberall nur mehr mit sich selbst, gerade auch in seinen Ansprachen, in der toten Sprache mit toten Anderen. Er begegnet nicht mehr einem Du: nur mehr sich selbst in seinem logifiziertem Überwurf, im Terrorakt seines eingebildeten Wohlwollens.
So seiend ist der Mensch vom „Wahn besessen“, belagert vom Dämon der Machbarkeit. Er flieht die Gegen-Wart - das gelassene Sein im je gelebten Augenblick, nichts tun zu müssen, weil alles schon voll-endet „ist“ – er flieht in seinem Machen müssen die Stille des Heils, die Ruhe der gesegneten Ewigkeit, die „Heilige Nacht“!
In der um-sonstigen Gegenwart des Ewigen Jetzt: bin ich da – lebe ich – umsonst, weil geschenkt: und gerade das flieht ja der „Macher“, der sich produzieren will.
Stehen-bleiben und stille sein: das ist für den Macher gerade un-machbar, er würde sich als Macher ver-nichten müssen, sich als Macher beerdigen.
„Gelassene Annahme des Gegebenen“ – welch´ hohes, stilles Wort liegt darin, welche Heiligkeit.
So wollen wir Menschen nicht mehr das Mysterium, das Geheimnis: es ist uns lästig, da wir doch alles wissen können in unserer inszenierten restlosen Publikation.
Haben wir die Kraft, unser aus uns selbst gemachtes Joch der Dienstbarkeit und Machbarkeit abzuwerfen und auch den Mut und die Stärke, uns selbst „umsonstig zu verschenken“?
Das wäre und ist die wahre Freiheit!
Wie kann also der Mensch spielend und vertrauend (Kind sein) ge-lassen welten?
Im Sich-Überlassen (im Gebet) liegt der über-flüssige (weil nicht haben wollende / will haben) Grund-Akt, der Neubeginn der Freiheit: im Sich-Empfangen das Selbst-sein / im Begabt-werden das Frucht-bringen.
Das DANKEN ist daher der Grund-Akt endlicher, menschlicher Freiheit, die einzig angemessene Form des lebendig sich auszeugenden Befreit-seins (befreit und losgelöst von meinem Will-haben, von meinem Egoismus).
Im Transzendieren meines Egoismus durch die Gnade des Gebetes bin ich in die Freiheit von mir selbst versetzt in die Wahrheit, die mich be-gründet.
Der Betende wird aus seinem Egoismus herausgeworfen. Wenn der Mensch zu Grunde geht, wird er fortgehend ent-eignet, sich als Eigentum genommen – es bleibt ihm kein Flucht-Winkel mehr in seinem isolierten Ich: der tragende Grund seines Daseins ist alleinig Gott, vor dem es wahrhaft kein Fliehen gibt (vgl. Fulton Sheen, der Spürhund Gottes). Alle Spiegel der Selbst-Bespiegelung sind zusehends zerbrochen.
Der Betende wird auf das „feste Land“ geschleudert und jetzt folgt er seiner Sendung. Beten heißt: meinen Grund als Ab-Grund erfahren und leben, ein-stimmen in den Gehorsam der Übergabe.
Mein Herr und mein Gott, vor Dir ist keine Flucht möglich – den Du bist der Schöpfer des Alls!
Wir haben ANGST vor dem Preisgegeben-sein!
Wir haben ANGST vor dem Schlaf, der aus der Hoffnung kommt, die sich in Geduld bergen lässt!
Aber: es ist bereits im Überfluss für uns zum Atmen da: ja, es ist wahr, wenn wir alles ausgeatmet haben, also am Ende sind: dann ist „alles“ da – die ganze Fülle. So ist es auch im Sterben: wir sind ständig dabei, die Wirklichkeit die wir selbst sind und die uns umgibt, in das Netz unserer Begriffe und Vorstellungen tot-zufangen – aus ANGST – die wahre Wirklichkeit könnte von sich aus es mit mir nicht „absolut gut meinen“ (ohne mein Zutun). Mir fehlt also dieses Vertrauen in Gottes liebende Vorsehung zu mir!
Aber: die Fülle der Zeit ist da: im Gekreuzigten! Er verbürgt die Fülle, die sich niemals von uns ergänzen lassen muss.
Wagen wir also „das“ Ausatmen, willigen wir in unser Sterben ein, lassen wir unseren Leib und unsere Seele, um vom Heiligen Geist her neue Zu-kunft zu gewinnen: unser wahres Zuhause? Wenn ich es vermag, ganz leer und arm beruhigt – im Frieden Gottes – zu verweilen, durch seine Gnade – der kann die ihm zu-kommende Gabe von Augenblick zu Augenblick wahrhaft empfangen, als ihm Geschenktes je und je jetzt: dem ist die ihm zukommende je jetzige Gabe Heil und Segen und Dank!
Der absolute Geber, der die Gabe je jeweilen gibt, „ist“ in seiner Gabe immer „da“, an-wesend!
Wir leben als geschenkte Gabe in Gott, weil er umsonst die Gabe schenkt die wir sind und er lebt in uns, weil wir seine Geschöpfe sind: Armut der Geschöpflichkeit – höchster Reichtum!
Wer diese Armut annehmen kann, wer diese Leere an Eigenmächtigkeit annehmen kann, wer diese Ohn-Macht annehmen kann, der wird „innerlich ausgeräumt“ – leer gefegt. Gebet ist: in dieser Armut „ver-Weilen“ können!
Beten heißt im Grunde: Ich überlasse alles Dir, mein Herr und mein Gott! Ich vertraue alles Dir an, weil ich weiß, dass Du alles zum Besten bestimmt hast! Ich vertraue Dir ganz und gar!
In diesem Akt sehe „ich mich selbst nicht mehr“ – ich bin mir selbst ganz verloren – und da bin ich, in meinem mir genommen werden: ganz ich wahrhaft „Selbst“. Jetzt bin ich zu meinem wahren Selbst in Gott erwacht!
Die unübersehbare Fülle, Vielfalt des Alltäglichen und Kleinen wird zum Element des Gebetes: voll-gültiger Gebetsort. Es kommt hier immerfort zu un-endlichen Überraschungen. Erst in der Knechtsgestalt des Angenagelt-seins – des Nicht-mehr-anders-könnens / in der Annahme meiner Selbst / im Bekenntnis der Demut: Ja, Herr, es ist gut so wie es ist, es darf so sein und ich bin dir un-endlich dankbar dafür! – jetzt erst bricht der Über-fluss des Lebens auf. So spricht jetzt die Liebe und verwandelt als von innen her.
Die äußere Welt bleibt die gleiche, mein Egoismus bleibt der gleiche – nichts ändert sich und doch ist „alles verändert“ – weil aus Liebe empfangen.
Wann „nehme ich meine Gegebenheit von Grund auf“ endlich an – mein Gewordensein, das mir aus Liebe geschenkt ist, mein Erdreich, in dem ich geformt bin? Wann höre ich endlich damit auf, dieses mein Erdreich nicht selbst zu erzeugen?
Lasse ich mich an diesem meinem Seinsgrund von Gott tragen und umfassen, weil er mich „hält“ in seinem un-bedingten Gehaltensein?
Weiß ich mich von Dir, Herr, vertrauend getragen?
Ich bin mir aus Dir, Herr, geschenkt – Gabe. Uneinholbar ist die Gabe – mein So sein, uneinholbar bist Du, allmächtiger Geber. Ich bin geschenktes Ich – der Andere ist geschenktes Du – und da bist DU, o Herr: absolut unverfügbar, nicht einholbar: dialogische Differenz: Ich – Du.
So ist mir mein Leben geschenkt, übereignete Gabe und diese Gabe kann ich nicht im Begriff abfangen und einfangen und nach eigenem Gutdünken verwalten. Hier am Urgrund meines Seins, da waltet die Wucht deiner Schenkung, die mir unverfügbar ist: die ich nur in Demut annehmen kann, den ich nur im Dank annehmen kann (nicht verfügbar nach Eigendünkel).
Gehorche ich aber so dem schenkenden Ursprung, Dir, Gott, höre ich auf Dich, Herr: dann bist Du ja „gegenwärtig“ da und kraft Deiner Gegenwart bin ich ICH. Durch Dich, Herr, absoluter Geber, bin ich ICH und zugleich in den Begegnungsraum der vielen endlichen Anderen gestellt.
Die Folge: auf der Seite des begegnenden Anderen anfangen, der mir und sich selbst auch gegeben ist – je jetzig, im Augenblick des je jetzt.
Betendes Zu-Grunde-gehen heißt: gehorsame/gehörsame Ein-Will-igung in die Wahrheit, dass ich mir gegeben „bin“ (Sein als wahres Ich) (ein Wille in Dir, o Gott) – Annahme meiner selbst.
Erst durch diese Grund-Annahme ist gelassene Ruhe im Sein möglich und wirklich. Beten öffnet sich so der Armut des Schon Bejaht seins! Beten verschweigt sich im Ursprung zum Ja der je jetzigen Gegen-Wart in der je jetzigen verschenkten Gabe.
Dagegen: vor lauter selbstgemachtem Arm-sein (der verblendet Betende), will der Mensch nicht durch den Reichtum des Gegebenen sich arm machen lassen. So hungert er sich – suchend den Gott – zu Tode.
Aber: im konkreten VOLL-ZUG des Lebens ist der Herr „da“ – im je jetzt des gelebten Augenblicks. Wenn ich rastlos arbeite, werke, mache, Macher bin, dann vergesse ich diese schon waltende Einheit in Gott und werde zum Sklaven meiner Einbildung. So zerstreuen wir uns in die Vielfalt, sind im Funktionalen zu Grunde gegangen und zerstreut tot.
So ist es an uns, in den Ur-sprung hinein zu sterben, in Gott – Sterben bedeutet hier: Gott sich im eigenen Herzen für sich und die anderen auswirken lassen: der stirbt den Tod seiner egoistischen Machtansprüche und Macher-Ansprüche: er stirbt den Tod ins wahre Leben hinein!
Wahres Beten / wahres Transzendieren dagegen: der Mensch über-steigt um ein Unendliches den Menschen.
Was heißt das? Wer Gott wirklich gefunden hat, der erst ist „Mensch für den Menschen“ geworden – vormals war er bloß Bestie des Menschen, sich selbst und dem Nächsten gegenüber. Du musst dich betend selbst lassen, auslassen, los-lassen und in diesem Los-lassen gelassen positiv da-sein, darin da-sein, dass ich mir geschenkt gegeben (Gabe) bin. Auf dem egoistischen Fundament des „Ich will“ ist keine Gelassenheit zu finden.
An diesem Punkt des Sterbens angelangt, komme ich zur Besinnung, zur Ruhe, zur Gelassenheit.
Es geht darum, ein ursprünglich je und je jetzig Empfangenes, das mir zum Können, zur Wurzel der Freiheit geworden ist, aus-zu-falten! Meine umsonstige Empfangenheit sprachlich zu artikulieren – darum wird es gehen.
So fange ich niemals bei Punkt 0 an, sondern bin immer schon an-gefangen worden. Der grundlose Grund in Gott lässt sich nicht in Begriffen einfangen und verwalten.
In ein wahres persönliches Verhältnis zu meinem Gott trete ich dann, wenn ich nicht von mir aus spreche, von mir aus an-fange - gerade umgekehrt: es ist antwortendes Zur-Sprache-Kommen; zu einer Sprache, die im Kommen ansetzen kann, weil wir die „Hörenden“ geworden sind. Sprechendes Schaffen heißt: dem Hörenden Raum geben für das Sich-sagen – dieses Raum geben schafft, dass dem Hörenden sich immer tiefer sein Wesen enthüllt.
Gebet ist daher niemals von uns aus ge-wirkt / unsere Wirkung. Gebet ist geschenkte, umsonstige Gnade und Gabe, nie von uns aus machbar, un-verbrauchbar, je neu, über-flüssig
So bitte ich darum, das Beten zu vermögen, es zu „können“ – das ist das einzige wahre Gebet. Wer sich auf das Beten einlässt, der muss viel verlassen. Bin ich dann noch überhaupt „ich selbst“?
Warum das Tun dem Seyn opfern – eben nichts tun?
Es fängt im Umsonst an! Das Geben „ohne“ zu zählen – da fängt es an! Es geht um unsere Herz-Mitte, um unsere Entscheidung- ja, um unser Ja, das wir hingeben!
Es ruht alles auf denen, die die Wahrheit „tun“! Keine Angst vor dem Zugrunde-gehen: darin wir unserem Selbst-machen-müssen absterben! Keine Angst also vor dem machen-wollenden Egoismus in uns: Schließen wir uns auf im immerwährenden Gebet, erheben wir unsere Herzen: denn, wir sind schon die in „allem reich Beschenkten“.
Denn in Dir, Herr Jesus Christus, ist uns allen schon ALLES geschenkt und verbürgt.
Gehen wir also – wir alle – in dieser erlösenden und wunderbaren Wahrheit wahrhaft zu Grunde, sterben wir unserem Egoismus des Machen Wollens – ergeben wir uns der erlösenden Wahrheit – um ins wahrhafte Leben auf-zu-erstehen!
Keine Angst vor „diesem“ Zugrunde-gehen! Ich sterbe mir ab allem „Will-haben“ – auch Dich, mein Herr und mein Gott, will ich nicht haben!
Das Gebet vernichtet alle Zwecke, an die sich der Flüchtende hängt: weil der Flüchtende „keinen Mut mehr zum je jetzigen Sein“ hat! Die Seele flüchtet sich in Zwecke, um der Wirklichkeit, die je jetzt ist, zu entgehen!
Das wahrhafte Seyn ist nicht tot: dagegen ist meine unbändige Leistung „tot“.
Ja, Gottes Geduld ist unermesslich – warum nur? Weil er uns un-endlich liebt! Er wartet noch immer – noch immer auf meine Antwort, nach allem, was geschehen ist – so sehr liebt uns unser Schöpfer, er liebt wie aus Irrsinn, wie ein Verrückter!
Mein Gott hungert – er hungert nach mir, nach meinem Frucht-sein – wann endlich wird dies sein? Denn mein Gott hat sich mir rest-los ausgeliefert, ohne Abstriche, ohne Beschränkung – ganz umsonst und in allem Risiko: mein Gott und Schöpfer hat sich für mich völlig preisgegeben, entleert, damit ich „sei“.
Wir leben schon in der ganzen „Fülle der Zeit“ – je jetzt! Der Betende öffnet sich dieser je jetzigen Fülle, die alles erfüllt.
Damit nicht mehr „ich“ sei – so aber, dass Gott allein genüge!
Sich wirklich über-lassen: das erweckt in mir sofort die Reaktion der Ver-Armung, einen unwiederbringlichen Verlust!
Es geht also darum, dass ich mich absolut auf etwas verlasse, das ich selbst nicht bin!
Gibt es inmitten meines Elends die Gestalt einer befreiten Freiheit, in der das absolute und endliche Umsonst, die ungeschaffene (Gott) und geschaffene (Mensch) Voraussetzungslosigkeit des schöpferischen Lebens so unscheidbar und doch unvermischt zusammengehen, dass der Mensch nicht nur sich selbst, sondern das Absolute hervorbringt, Gott restlos in der „reinen Endlichkeit“ sich deuten lässt, weil Er, der Gott, mein Gott, das Leben meiner Endlichkeit „ist“?
Wie also kann der Egoist aus seinem Egoismus be-freit werden – zu arbeiten als arbeitete ich nicht?
Wer gibt dem Armen mitten in seinem Elend die Kraft, sich selbst und seinen Egoismus zu überwinden?
Der erlöste Mensch: im befreiten Mensch-sein mitten in der Endlichkeit! Das ist der Weg.
Ich muss mich als „positive Armut“ begreifen – als Armut durch „Reich-sein“. Dieses Reich-sein steht nicht aus und mir bevor.
Ich bin arm an mir durch einen in mir „präsenten“ immanenten Reichtum. Was heißt das?
Ich „bin“ befreit – nicht ich werde durch meine Aktion befreit! Ich brauche mich nicht frei „machen“ – ich bin als „Armut frei“ – erlöst!
Das heißt: Ich „bin“ arm – weil mein Erlöser, der in mir reinste Gegenwart „ist“ – mich reich macht. Ich lebe aus Dir, mein Schöpfer, Du bist mein Reichtum! So bin ich mir selbst ledig, weil Du ja da bist, mein Herr und mein Gott! So klebe ich nicht mehr an mir, an meinem elenden Egoismus, der dich, Heiland, verdrängt – sondern empfange Dich, mein ganzes Heil: Eucharistie!
Ich „bin“ schon frei und erlöst – und wie kann ich dieses Erlöst-sein leben?
Wie kann ich dieses Frei-sein „leben“?
Nicht der vernichtete Sklave, sondern der freie Befreite ist im ursprünglichem Sinne der „Aufnehmende“ der Gabe! Weil ich, der Leere, mich ganz empfangen habe: deshalb bin ich reich!
Gott liebt die Kriecher nicht – eher jene, die betend, kraft seiner Barmherzigkeit, ihm auch einmal widerstehen – weil sie ihn lieben!
Der „kleine Weg ist der Ort des Großen Grundaktes der betenden Kontemplation.
Die „sogenannte Realität“ ist immer Signum des Handhabbaren, des Machbaren.
So lassen wir uns nicht „täuschen“: das lebendige Gebet, das wirklich lebende – die wahrste Wirklichkeit – ist nicht zerfallen und gespalten, man muss sie nicht her-stellen und er-leisten in der Eigen-leistung! Die wahre Wirklichkeit in Gott ist uns mehr als alle Realität Wahrheit und Wirklichkeit, so nah, dass wir unser Knie beugen und: Danken!
Gott gibt ALLES: aus mir selbst habe ich nichts, das Geschöpf hat aus sich selbst nichts, alles was ist im Seyn ist daher geschenkte Gabe. Das Geschaffene ist aus seinem Herzen direkt entströmt und entströmt je jetzig. Was Gott ins Seyn setzt und verschenkt, ist absolut bejaht und absolut gewollt – mitten aus seinem Herzen.
Was heißt also sich selbst schenken? Gabe ist immer: Herzens-Gabe, völlige Selbst-Weg-Schenkung – sonst ist sie keine Gabe! Der Quellpunkt des Beters und seiner Kenosis ist jenes innerste Leben, dessen Selbst-Mit-teilung (Auslieferung, Wegschenkung) nicht von außerhalb seiner in Bewegung gerät – sondern „absolut frei“ aus sich und seinem Innersten aufspringt.
Daher ist der Betende niemals „re-aktiv“ – er handelt aus der ruhigen Gegenwart Gottes in ihm und aus ihm heraus – einerlei was die sogenannte Realität ihm anbietet. Als Ganzer steht er in der Gegen-wart und das heißt: dass er je jetzt „treu“ ist im Kleinen seines je jeweiligen Standortes je jetzt.
Beten heißt: Hineingenommen-sein in die je jeweilige Geburt der Gabe aus Gott, der alles je im Augenblick ver-schenkt, Gott dadurch verherrlichen, indem man die Geburt der Gabe mit-voll-zieht.
Dazu muss man un-endlich „mutig“ sein. In der Gabe als Schöpfung ist Gott als Geber absolut „präsent“ – es „ist“ Einheit von Geber und Gabe. Daher ist der Mensch als Beter Vater- und Mutterschoß des Wortes vom Vater.
Als Mensch tue ich die ewig weggeschenkte und verschenkte Liebe in der liebenden Tat. So bin ich als Beter: Liebes-Täter, Mitvollzieher der Göttlichen Kenosis.
Alles hängt daher davon ab, ob man sich dieses Können schenken lassen will oder nicht. Das ist die innerste Mitte unserer Wahl und Entscheidung: hier steht mein GANZOPFER am Spiel, um das ich in Wahrheit nicht herumkomme. Der Mensch muss sich restlos entäußert (sich selbst verleugnen) im Fruchtbringen engagieren.
Bin ich mir selbst so durch die Gnade Gottes gestorben, bin ich „frei von mir“ – nicht mehr für mich und mein Ego „fruchtbar“, sondern für die Vielen.
Hier leuchtet und strahlt und überstrahlt alles das Kreuz Christi: im Kreuz liegt das Heil, in der Hingabe. Setze ich mich dieser Liebe aus ohne Versicherungen – wage ich die Liebe, weil ich absolut arm bin? Weil ich unendlich arm bin, deshalb bedarf ich Deiner, o Herr!
Bin ich mir bewusst, dass ich das Ewige Wort in mir austragen kann, dass es mich verwandeln kann? Trifft mich Gottes Menschwerdung – das Ewige Wort – mitten in meine Herzmitte, lasse ich das zu, dass der „lebendige Gott“ da ist?
Deshalb schaut das „produktive Gebet“ nie sich selbst an: es „fruchtet umsonst“ – mitten in der ganzen schon seienden Erfüllung „arm“ zu sein – zu empfangen umsonst und zu geben umsonst und damit Gott die Ehre zu geben.
Es ist „immer eine Empfängnis ge-wesen“ im wesentlichen je jetzt. Gott selbst be-zeugt das! Der Betende sieht, hält er hier inne, nicht mehr auf sich selbst – denn die Gabe kommt immerwährend auf mich zu.
Ich blicke zum gebenden Licht auf und ertrage es, halte ihm Stand und lasse mich be-treffen, dass der Geber mir gibt. So seiend mache ich mich „leicht“ im Verhältnis zu meinem Gott, verzweifele ich nicht angesichts seiner Unendlichkeit, wende meinen Blick und mein Ohr nicht mehr von ihm weg: den immer ist mein Gott am Werk.
Will ich in Deinem göttlichen Licht sterben, o Gott? Wenn ich es nicht will, dann bin ich ein Toter, wenn ich in Deinem Licht sterbe, o Gott, dann bin ich ein Lebender. Darfst Du, o Gott, in mir dich aus-worten, zu Wort kommen, dich in mir lichten?
Die be-freite Freiheit des Betenden hat ihren Ort nicht mehr in sich, sondern in Gott. Der Betende lebt nicht mehr, er ist sich selbst wie tot, damit er wahrhaft lebe.
Der Mensch solle an der Gabe, die er selbst ist, nicht wie an einem „Raub“ fest-halten!
Sich in die Kenosis des Seins als Liebe hinein verlieren heißt: dem Absoluten ge-Horchen, Gott ant-Worten!
MARIA „ist“ die Gegenwart der befreiten Freiheit! Aus Maria allein empfangen wir- die Elenden – die Kraft des Betens!
MARIA „ist“ das geschaffene, reine kreatürliche Beten selbst: das geschöpfliche reine Beten, Maria – sei gegrüßt!
Maria ist die endliche Gegenwart des absoluten Ja Gottes in Welt und Geschichte.
Ontologische Differenz: geschaffenes Sein (= Gabe) – Seiendes (das sich Empfangende) – Maria ist die „personale Gestalt der ontologischen Differenz“.
Empfangen der Gabe: Wenn ich mich als Empfangenden weiß – und alles, ich selbst und die ganze Welt ist „Empfang – geschenkte umsonstige Gabe“ – dann bin ich eigentlich ein „Armer“ als Empfangender.
Wahrhaft „reich“ bin ich als Beschenkter – in Demut lasse ich mich be-schenken. Gott be-jaht mich maßlos, seine Schenkung ist ohne Maß. So bin ich mir selbst genommen, weil aus mir selbst ich nichts habe, was ich bin – so sterbe ich einen 1. Tod: ich bin Empfangender und aus mir selbst habe ich nichts.
Der 2. Tod richtet sich auf das Haben-wollen (willhaben) in mir, diese Tendenz, die Gabe an sich zu reißen, zu verwalten, als sei sie besitzbar, mein. Im Geist empfange ich und habe schon empfangen – die wahre Wirklichkeit „ist“ Geist – im Heiligen Geist bin ich der Empfangende, das Fleisch nützt nichts. Alles Seiende ist „nicht“ das Seyn, ist nicht Gott, der sich je und je jetzig Verschenkende.
So ist das Opfer: die Darangabe, das Sich-weg-geben, das Sich-aus-teilen-lassen. Nur in der „Danksagung der Liebe“ (Eucharistie, im Opfer des Dankes) bringe ich Frucht. Der Herr verschenkt sich ganz und gar in der Liebe am Kreuz und so sollte ich mich jederzeit auch austeilen, ver-schenken.
Das Egoismus Ich bleibt zurück, wird übergangen, wird von Liebe überfrachtet: der Mensch als Betender wird von Liebe gespeist, die nicht mehr das Ihrige sucht. So feiert der Betende in jedem Augenblick – in jedem Augenblick – kosmische Liturgie: das Auf-gegeben-sein (speculativ) der un-verfügbaren Gabe. In der Hingabe für die Brüder und die Vielen (für Alle): Gabe und Tat sind in eins verdichtet. Die Gabe – das mir je jetzt Gegebene wird ver-dankend zum Ursprung in Gott emporgehoben.
Jesus Christus hat am Kreuz „ein für Alle Mal“ durch seinen wahren Opfer-Tod den blutigen Krieg des aggressiven Fressen und Gefressenwerdens vernichtet.
Denn die Gabe gibt sich „umsonstig“, frei-willig hin, teilt sich aus (Eucharistie), über-liefert (traditio) sich freiwillig aus Liebe – bis zur Stunde – Jesus stirbt aus Liebe in aller Freiheit, sein Leben wird ihm daher nicht geraubt, ist kein Raub: sie ist Liebes-Verschenkung restlos und zerbricht daran (das Brechen der Heiligen Hostie).
So ist auch der Betende nicht mehr im Lebens-Schema von „Aktion und Re-Aktion“ gefangen – einerlei wie die Kriege in uns und um uns herum toben: der betend Liebende trägt alles in Demut zu seinem Herrn und Meister. Wer ist mein Nächster?
So stiftet der betend Liebende jederzeit „Nähe“, weil der Herr selbst es ist, der in ihm Frieden stiftet.
Einübung in die Gelassenheit der kleinen Anfänge: es im Fragment aushalten lernen, das Kleinste sei gesegnet von sich her, damit es sei als Wunder des Umsonst. Die Welt hat keine Zeit mehr, alles rast dahin und wo wäre noch ein Anhalt, eine Be-Sinnung, ein Frei-Raum des fruchtbaren Sich-zeigens?
Weniger ist also „mehr“ – nicht im Sinne einer schlechten Selbstbeschränkung, die sehr geizig ist. Jeder geschenkte Augenblick, jedes kleinste Detail ist schon vollendet in Gott: alles muss Gott über-lassen bleiben (im Vertrauen, dass er alles zum Guten bringt): der geschenkte und verdankte Augen-Blick in Gott ist daher immer der voll-endete Heilige Augenblick, er ist vertikal und horizontal zugleich, Schnittpunkt und Kreuz des Heils.
Die göttliche Hingabe ist unumkehrbar – das göttliche Wort ist ganz „da“ – der Herr ist „da“ – in dieser Sicherheit „ist“ die Welt überwunden, ich darf mich in dieser Sicherheit bergen und daraus lebt der Dank im Gebet.
Hieraus ergibt sich, dass ich für meinen Herrn disponibel bin – jederzeit verfüg-bar! Ich bin „erwählt“ – ein Erwählter.
Erwählung gibt frei: sie trennt den Gesendeten von seinem schlechten Egoismus, Erwählung setzt also frei - erst in der Sendung komme ich zu meinem wahren Selbst. Ich bin dadurch frei-gegeben: um Frucht zu bringen (ite missa est). Erst in der Kenosis bin ich wahrhaft „frei“. Diese Kenosis bindet an das Kreuz des je jeweiligen Augenblicks. Die Kenosis ergibt sich diesem Augenblick und läuft nicht in Hirngespinsten davor weg.
Der in seiner Kenosis selbst Entäußerte und so Arme setzt sich nicht selbst durch (aggressiv), nicht ich in-vestiere mich im Anderen aus, sondern Gott bezeugt vom Anfang der Erwählung her, dass ein bleibendes schon Empfangen-haben in denen sein wird, für die der Erwählte „da“ ist. Alles „ist“ schon angekommen und so bleibt es die in den Händen Gottes liegende Zukunft. Gott darf jetzt in mir Frucht bringen, weil ich arm bin und ich bin es, weil ich reich beschenkt bin.
So ist es auch, dass nur der, der „bittet“ auch wirklich „danken“ kann. Wer dankt und nicht bittet, der steckt noch immer in seinem Egoismus fest.
Nimm den Dank an, o Herr, für ein „erfülltes“ Gebet! Wo ich alles zurück-gebe, mit der endgültig gegebenen Gabe des Lebens-Wortes zum Vater heimkehre, dorthin, wo die Gabe ewig daheim ist, eben das ist sie auch bei uns alle Tage und jeden Augenblick, bis ans Ende der Welt.
Gerade der Dankende darf die dialogische Differenz seines Gebets zum geschenkten Gehört-werden (dass ich von Gott gehört werde, ist Schenkung Gottes) durch Gott niemals schließen wollen. Es gibt keine „Ende“ des Gebets, sonst ist es keines.
Betend danken kann ich nur, weil Gott selbst „arme, lauschende, hörende Liebe ist“. (Ulrich, 86). Der verborgene Gott empfängt mich ganz und gar und so lässt er mich sprechen, er lässt mich zu Wort kommen, er lässt mir die Geste der vollkommenen Hingabe, damit ich sei, er räumt mir die Aussage ein. Kann ich so auch mit meinen Mitmenschen umgehen?
Gott gibt Raum, damit der Mensch spreche!
Über Gewohntes hinaus die Kenosis wagen: den Auszug aus Ägypten wagen im Heiligen Geist, der je jung und jetzt jungfräulich anfänglich „ist“.
Die Erfüllung liegt nicht in der Erkenntnis als solcher, sondern mitten in der „erfüllenden Initiative Gottes“, der je jetzig schon erfüllt, im gelebten Augenblick der Fülle.
Deus semper maior: in der Liebe sich öffnend dem je größeren Gott. Es steht daher niemals eine Zukunft aus, die noch einzuholen wäre: die Fülle der Zeit ist gerade die je größere Gegen-wart der absoluten Freiheit Gottes „im Erfüllt werden“ des armen Erkennenden.
Beten ist umsonst – Leben ist umsonst – Liebe ist umsonst
Sich selbst hinein-vergessen in seine absolute Liebe, die er uns umsonst schenkt, sich selbst in dieser Liebe hinein-verlieren. Wir rechnen immer, trennen immer, kalkulieren, bejammern, stoßen uns, sind unverzeihlich, enttäuscht, verbittert, voller Gram und Ärger (wir wollen uns nicht Preis geben mit unserem Elend).
Der betend Liebende „gibt die Rechnerei“ auf. Ich uns so auch alle anderen, wir sind umsonst unter die Sünde verkauft – das weiß ich, das verstehe ich – verkauft unter die Sünde und zwar um einen Preis, den nur die Liebe einlösen konnte und kann, weil dieser Preis die umsonstige Liebe (die sich bedingungslos schenkt) selbst ist – unser Herr Jesus Christus.
Das einzig wahre Not-wendende ist daher die „umsonstige Liebe“ (Hingabe). So erfährt der wirklich Betende seine eigene Not und die der Anderen, als wäre sie seine eigene. Er verfällt darob nicht in Trübsinn und wird freudlos – im Gegenteil. Weil er in der Trübsal vor Freude überfließt, steht er im Zentrum derer, die gerade in Ohnmacht versinken und ist ihre Freude, denn für den Betenden gibt es die Trennung (hier ich / dort du) nicht mehr.
Der Mensch kann sich nicht selbst von jener Todesmacht und Herrschaft loskaufen, der er „umsonst“ ausgeliefert wurde – weil alles aus der Gabe der Liebe lebt.
Durch „seine“ Barmherzigkeit bin ich gerecht gemacht – nicht ich selbst mache mich recht. Daher ist das Heil umsonst, ist die Liebe umsonst und es bleibt zeitlebens der größte Irrtum, durch Eigeninitiative das Heil zu erlangen.
Die kranke und erkrankte Welt dreht sich weiter, schneller, mörderischer und mitten in ihr betet die erlöste Freiheit, die arme Freiheit in der Knechtsgestalt ihres Herrn: sie hofft und lässt sich nicht erbittern, sie dankt und liebt und gibt sich hin, gerade für jene, die ihr Schreckliches antun, gerade für diese. Die erlöste Freiheit im armen Sünder bleibt im Geiste ihres Herrn Jesus Christus, mit ihm vereint, in der felsigen Ausweglosigkeit gefangen.
Die erlöste Freiheit verzichtet auf ihre eitlen Pläne, verzichtet auf sich und freut sich daran, dass der Herr am Kreuz uns alle schon erlöst hat – der Herr hat die Welt und die Welt in mir schon überwunden. Und der Herr ist es, der in mir und mit mir die Welt in mir überwindet: genau da, wo der Pfahl des Kreuzes unverrückbar in mir eingerammt ist und es kein Entkommen gibt. Deshalb ist im Kreuz allein das Heil, im Aufblick zum Herrn, der den Tod besiegt hat, der mit mir durch meinen Tod hindurchgeht ins Ewige Leben.
Daher ist der Tod mein Leben in Gott. Die Hoffnung liegt „in der Vergeblichkeit“ – nicht jenseits davon – der Betende über-lässt sich ganz der sich ihm über-lassenden Liebe (dialogische Differenz).
„Was kümmert mich Leben, was kümmert mich Sterben, mein Glück ist die Liebe zu Dir“ (Heilige Therese v. Lisieux).
Je mehr ich den Eindruck habe, dass Gott sich mir völlig entzieht, desto mehr entbrennt meine Liebe zu ihm.
Wenn du mich also, Gott, nicht erhörst, so bitte ich dich noch mehr, so bin ich gesegnet, weil Du mich über alles liebst.
In der Heiligen Nacht der Dunkelheit, in der Gott wie tot ist, geschieht das „Heilige JA sagen“ – jetzt wird die absolute Liebe „um ihrer selbst Willen“ geliebt – nicht weil mein Ich noch etwas will oder wollte oder für sich bekommen wollte, sondern weil der umsonstigen Liebe nur umsonstige Liebe wahrhaft entsprechen kann.
Der „freie Mensch“ will nicht mehr (willhaben), sondern dankt in Freiheit und umsonst und liebt umsonst.
Das Atmen des Heiligen Geistes „verändert“ die Welt nicht, denn die Knechtsgestalt ist bleibendes Unterpfand der offenbaren Herrlichkeit.
Daher: die erst arme Herrlichkeit in der Freiheit der Kinder Gottes wird im Jammertal offenbar. Der Sohn „ist“ beim Vater, das verherrlichte Fleisch „ist“ beim Vater: wir sind erlöst, daher ist der Tod besiegt und die Wucht des Gegenständlichen ist gebrochen. Durch Jesus Christus sind wir die Wiedergeborenen durch Taufe und Firmung, wir sind die Geretteten durch Jesus Christus: daher habt Freude und freut euch immer und überall und dankt ohne Ende.
Gott verdemütigt uns so lange, bis wir ganz am Boden liegen, am Ende sind, nichts mehr von uns oder anderen erwarten, da wir ganz un-produktiv und nutz-los geworden sind in unseren Augen.
Die Kreatur ist aus sich heraus nichts und deshalb alles durch Gottes Liebe.
Aber: die „reine Endlichkeit“, die Virgo-Mater, sie betet ohne Unterlass und unaufhörlich und wir als ihre Kinder mit ihr: in der Form des Dankes, der ihr Lebensvollzug ist (Magnificat).
Beter sind „über-flüssige“ Wesen, sie fließen über, weil sie die Herrlichkeit schon in ganzer Fülle umsonst erhalten.
Der Beter stürzt nicht aus einem Haben wollen ins Tun – sondern: das Tun des Beters folgt allzeit dem Seyn – die Beter sind daher die Sein-lassenden, sie sind die Poren, aus denen der Über-Fluss quillt!
Nicht „Ich-will“ ist also der Ort des Betens – die „letzte Stunde“ ist je jetzt „da“.
Am Ende, was bleibt zu sagen? Gebet als „geschöpflicher Grundakt“ – Leben – wahres Leben – ist Geist.
Jesus „sagt“ (der wahre logós spricht hier) zur Samariterin: πνεῦμα ὁ θεός, καὶ τοὺς προσκυνοῦντας αὐτὸν ἐν πνεύματι καὶ ἀληθείᾳ δεῖ προσκυνεῖν (Joh. 4, 24) - spiritus est Deus et eos qui adorant eum in spiritu et veritate oportet adorare.
Im Vers 23 heißt es: „im“ Geist und in der Wahrheit. Wir „müssen“, heißt es gut übersetzt in der Jerusalemer Bibel – Gott anbeten „im Geist und in der Wahrheit“.
Dieses Müssen ist niemals Zwang oder Unterdrückung, sondern Heil und Ausdruck höchster Freiheit, es ist das Siegel der Freiheit: es ist kein schlechtes Müssen und kein Sollen mehr, es steht auch kein Ich mehr dahinter, sondern mein armseliges Da-sein, das seinen Reichtum schon „empfangen hat und immerzu empfängt“ und dankend den Herrn an-betet im Dank, dass die Vollendung, die Liebe, umsonstig verströmt ist und sich immerfort und immerzu verströmt.
λόγος - WELT UND SPRACHE DES 1:1
Der Andere als εἴδωλον
(Im Gespräch mit Ferdinand Ulrich)
Die abstrakte Identität des Ich=Ich ist leer, an ihr selbst arm: das entfremdete, isolierte Für-sich-sein des ICH=ICH. Schizoides Dasein hebt Welt und Wirklichkeit „begrifflich“ in sich selbst auf im bloß wissenden Hinter-sich-bringen. Gehabt, datiert und registriert: der Andere ist der Gewusste, der Datierte, der „so“ Gehabte – der gedachte Andere. ICH=ICH voll-zieht den Anderen bloß im Binnenraum seiner Selbst-Gleichung. So ist das Du konstituiert im ICH Ideal, eine Ausgeburt der Gleichung (Ich=“Ich:Du“). Und die Leere kann den Anderen nur als Produkt seiner hinaus-setzen, aus-spucken – der Andere ist „erbrochener Anderer“.
Die bloß „eshafte“ Totalität der Einheit in der Differenz von Ich und Anderem sowohl innerhalb des ICH=ICH als auch außerhalb des ICH=ICH enthüllt sich im kalten Geistes-Licht des bloßen Wissens. Im geschlossen Raum des ICH=ICH bedeutet Nähe zum Anderen: die personale Wirklichkeit des Anderen, ihre Würde und Unverfügbarkeit zum Verschwinden bringen. Der Vollzug der ICH=ICH Nähe ist also immer Prozess der Depersonalisierung. Der Andere wird in seinem leibhaftigen Dasein, seiner einmaligen, konkreten je jetzigen Gegenwart nicht mehr wahr-genommen. Der ICH=ICH Andere ist das vorweg erbrochene Objekt, im bloßen Gewussthaben in die kalte Ferne entrückt: bloß ins Faktische hinausgeworfen, verbannt und transformiert.
Der Andere als εἴδωλον kann sich personal nicht mehr zeigen, so, wie er an ihm selbst ist. Am Ende ist der Andere ein logifizierbares, künstliches, verbuchstäblichtes und daher totes εἴδωλον.
Wie zeitigt sich die Zeit des Egoisten in Bezug zur Mit-Welt? Das personale Zu-kommen des Anderen in seiner Zu-kunft als freie Selbstmit-teilung ist erloschen: so ist die Zeitigung des 1=1 tote Gegenwart, seine Stunde ist „immer da“, totes nunc stans. Die Zeitigung der Zeit des Egoisten kommt aus seiner Eigendrehung, der incurvatio, als Krümmung in sich selbst, nicht heraus. Ewig im tödlichen Kreis der Zeit des bloßen „Es gibt…“ gefangen, ergeben sich maß-lose, grenzen-lose Möglichkeiten, die deshalb un-erfüllt sind, weil die Logik des Egoisten „starr“ ist und unbeweglich.
Ich=Ich ist ein Götzen-Zustand, deren Gegenwart „leer“ ist – eine metaphysische Langeweile seiner eigenen ins Undendliche getriebene Selbst-Bespiegelung. Wie wird nun der Andere ind er egoistischen Welt präsent? Der Andere wird vom Egoisten zum „Es“ pervertiert, depotenziert – er ist wie ein Gegenstand, den man behandelt, verwirft, ablegt – je nachdem. Der Andere wird vorstellig in einer abwesenden Anwesenheit: im Anderen erblickt sich 1=1 als 1=1. Das objektivierte Es kann dem 1=1 nicht personal präsent sein, also nicht wesenhaft leibhaftig da sein, nicht anwesen und erscheinen im „Leib sein“.
Der Andere ist dann ein digital fixierbares körperliches Objekt: der da, er, sie, wir – ohne Leib. Leiblichkeit wird damit eshafte Körperlichkeit, digital fixierbar und verortbar. Denn der Leib ist in sich immer „ent-schiedene personale An-Sage“, das aber ist für die eshafte Körperlichkeit nicht möglich: die personale Warumlosigkeit des leibhaftigen Sichzeigens ist damit unterbunden.
Es ist eine Welt der habbaren Zugänglichkeit (willhaben), in der es mannigfache Körper gibt, die unzugänglich fremd vorstellig werden, die einander kalt begegnen und in einer Pseudoferne verortet sind. So ist der Andere zur bloßen Information degradiert, die man beliebig manipulieren und verbrauchen kann, die auch jederzeit und auf der Stelle abrufbar ist, verflüssigt in eine un-endliche Horizontale; der innere Ge-horsam der Abkünftigkeit ist unterbunden, die Vertikale ist suspendiert.
Der Egoist führt sozusagen ein absolut totalitäres Regime, dem Nichts äußerlich ist!
Nun: der konkret Andere „ist“ da – je jetzt (als der Freiheit geschenktes und von ihr als empfangene Gabe – getanes – DU) - der Andere ist also nicht: Er, Sie, Es, Wir – sondern „personales DU“ – und gerade dieses DU destruiert der Egoist in lebloses Es. In der Welt des Egoisten gibt es kein personales DU, denn das hieße: zurück-zu-treten vor der absoluten Freiheit des geschenkten Augenblicks im je Jetzt der sich offenbarenden Unverfügbarkeit.
1=1 spricht daher zum ES: DU gehst mich nichts an, DICH gibt es nicht – was es gibt, ist ein Bild von Dir in mir – und das reicht mir auch, denn so bist du mir verfügbar und ich darf mir selbst genügen! Daher herrscht allenthalben im Zeitalter der Digitalisierung eine unglaubliche Quantifizierung und daher Unpersönlichkeit, eine Taubheit und Blindheit.
1=1 ist aus sich her und aus Wesens-Gründen nicht in der Lage, sich selbst zu verlassen um zu atmen, sich als 1=1 los-zulassen, 1=1-los zu werden, sich auf-zu-geben, sich zu sterben.
1=1 ist totalitär in sich eingekapselt, verschlossen in seiner absoluten Totalität. „ES“ hält an allem wie an einem Raub fest und verschlingt, was sich ihm zeigt. Die verschlungene Welt ist somit die geraubte, und die geraubte ist schon die getötete.
1=1 verweigert – aus Wesensgründen: die Empfängnis: kann nicht empfangen das geschenkte Umsonst der Gabe, die Selbigkeit von Fülle und Armut im gelebten Augenblick.
Entscheidend: 1=1 klammert so sehr an sich, hält an sich selbst fest wie an einem „Raub“, das ist das Wesen dieser Gleichung – sie ist nicht bereit zum Sterben aus Liebe, heißt: aus Hingabe! Heißt: das 1=1 verschafft sich unter allen Umständen seiner eigenen Vereinsamung „das“ (nicht den oder die) Er außerhalb seiner egoistischen Landesgrenzen: um sich aus dem Ekel seiner leblosen Langeweile, dem faden Spiel mit sich selbst – in infinito progredi – und zwar in der 1. Person und seinem nie eingestandenen Selbsthass zu erlösen. Es sind „künstliche Bilder“, die mit Todeshauch gefüllt werden zum Zwecke des Einsatzes, an den man selbst glaubt.
So ist das nicht kategorial Feststellbare und so nicht Beherrschbare, die Weise „ohne Weise“, das Gefährlichste für den Egoisten: kurzerhand darf das nicht sein, sollte nicht sein und muss vernichtet werden. Von seinem Wesen her ist der Egoist Missbrauchs-Täter am Anderen, er kann den Anderen als Freiheit nicht personal leben lassen: entweder missbraucht er ihn für seine eingebildete Hingabe: ich gewinne mich, wenn ich mich im Anderen verliere – oder er missbraucht ihn für seine Zwecke, für Anerkennung und Profit und gewinne mich dadurch. Immer aber ist der Andere „Mittel“ zum Zweck, der ich selbst bin. Im Algorithmus des Egoisten kommt der Andere „als“- on he on - Anderer nicht vor.
Den Anderen „nicht zu benützen“, weil er der freie umsonstige Andere „ist“, das ist jenem möglich, der sich selbst als unverfügbare geschenkte Gabe empfängt. Dieser Empfangende lebt „solo cum Solo“ – als geschaffenes Bild des EINZIGEN.
Die „Freie“ im Tod der Be-Gierde
Die Gier der Begierde setzt aus sich heraus in der Bewegung um der Bewegung willen. Rastlos in Bewegung erzeugt sie sich selbst den Hunger ihrer Maßlosigkeit.
Die maßlose Begierde „stirbt“: da in ihr, der toten Begierde, die Gestalt der „Freien“ durchbricht – Durchbruch zur Freiheit: der Durchbruch des geschaffenen Seins als Liebe: die Virgo Mater – in der Gestalt der Frei-ge-Wesenen: sie ist die rein Gegenwärtige in aller Todesnacht.
Maria, die Frei-ge-Wesene west an in der Zeitlosigkeit des EWIGEN HEUTE.
In Geduld also und im restlosen Vertrauen schweigt die Begierde, stirbt die Begierde – in der langmütigen Gelassenheit des Vertrauens findet die Gier keinen Anhalt. So lasse ich mir das je jetzt im offenen Horizont schenken, geben, weil es schon ge-Wesen angekommen ist.
Der restlos Vertrauende ist aus seinem ruhelosen, sterilen Aktivismus be-freit! Anfänglich sein heißt eigentlich: ge-Wesend sein im je je geschenkten Augenblick der Gabe.
Wir haben schon alles, die ganze Fülle, empfangen. Mitten in unseren tödlichen Weltnacht bin ich schon im Ziel – ich gehe umher in der Vollendung und weiß es nicht. So ist jedes Kommende und Ankommende hoffend frei-gegeben in seine ihm schon zugekommene Vollendung: so erst bin ich der ge-lassene Geher im Ungemach der endlichen Verabsolutierung.
So kann ich ganz gelassen sein, ich muss den Anderen nicht manipulieren - sondern er kommt sich zu, um seiner selbst willen: ich warte, bis er zu kommen ge-ruht in der Ruhe der Heiligen Stille.
„Freiheit“ ist ge-lassen auf zu-Kunft, kann sie gelassen frei-geben, weil sie schon angekommenen ist im empfangenen ge-Wesen-sein. Der Freie verzichtet auf seine Vorstellungen und Ideen, Freiheit wagt, dass der Andere sich voll aus sich selbst heraus aus-wirkt und mit seiner personalen Präsenz überrascht.
Freiheit vertraut absolut in das umsonstige Geschenkt-sein des Anderen und meiner selbst als Gabe des absoluten Gebers, der die Liebe ist.
Inmitten unserer Todeszeit bricht auf, ist gegenwärtig, west an: Maria.
Der Egoist muss als „ganzer sterben“. Wie ist das möglich? Durch die „konkrete Gegenwart einer qualitativ und ursprünglich neuen Einheit“ mitten in unserer verfallenen: die „Freie“ als geschaffenes Sein als Liebe. Sie „ist“ gegenwärtig als die ganz Andere mitten in der Dunkelheit. Sie ist mitten in der Gegenständlichkeit der Entfremdung „nicht gegenständlich“ anwesend.
Was heißt hier diese Un-Gegenständlichkeit? Jedenfalls muss diese ein Ganz-Anderes sein! Die Perversion kann also niemals mit den Mitteln der Perversion überwunden werden, anders: die entfremdete Endlichkeit kann niemals mit den Mitteln der entfremdeten Endlichkeit überwunden werden.
Die Überwindung des Egoisten vollzieht sich in der Atmosphäre des Egoisten, aber nicht mit dessen egoistischen Mitteln. Der Sieg Mariens, um es kurz zu sagen, ist omnipräsent: gegenwärtig.
Maria, die erlöste Schöpfung, ist ganz konkret „da“ - in der Weise einer anderen Wirklichkeit und einer anderen Gegenwart (das ist die Gegenwart der liebenden Freiheit).
Die Begierde-Welt kann überwunden werden: wenn der Befreier, mitten in dem, was er überwindet, das, was ER tut (die Frucht der Befreiung) als gewirkte Wirklichkeit sich in der Gestalt der „Freien“ voraus-setzt: Liebe setzt vor-aus, was sie tut!
Es gibt eine einzige Bedingung unserer Erlösung: Maria. Durch sie ist ER uns geschenkt, der Erlöser: der creator ex nihilo! Wenn ich also alles jetzt recht bedenke, der Heilige Geist möge mich führen, so ist es aussichtslos, dass der Egoist sich selbst erlöse – er kann es mit seinen Mitteln eben nicht! Der Ganz Andere ist der Erlöser, der ganz Freie durch die terra immaculata „Präsente“. ER ist frei von allen Relationen. ER, der Nicht-Bedingte, erlöst alle tödliche Bedingung, umsonst und gratis. Maria ist „mitten im Fleisch der Begierde, aber sie ist nicht aus dem Fleisch der Begierde“.
Das Heil der Welt liegt somit in der restlosen „Armut der Krippe“ - das „ist“ die Frohe Botschaft, dass der Schöpfer uns un-endlich liebt und heimholt, ohne Bedingung, ohne Voraussetzung, ohne Eigenleistung, ohne unsere Anstrengungen, sondern einfach, weil er uns un-endlich liebt und meint. Diese Armut der Krippe ist das Zeichen der Herrlichkeit, die nicht verrechnet, kalkuliert, in gut und böse einteilt, verurteilt und Krieg führt.
Liebe „ist“ umsonst – sonst wäre sie keine!
Die Ewige Liebe schafft und wirkt umsonst und alles Geschaffene und Gewirkte ver-dankt sich dieser Schöpfung aus dem Nichts – IHM verdanken wir uns.
Als Gottes Geschöpf bin ich un-bedingt gemeint: das heißt, absolut geliebt. Absolvere heißt: ab-gelöst – und so eigentlich abgelöst geliebt: um meiner selbst Willen. Nicht deshalb, weil ich tue, werke, leiste oder auf Gegenleistung geliebt: sondern einfach deshalb, dass ich sei und bin der ich bin. Gottes Liebe ist unkündbar – einerlei wie und auf welche Art ich mich verloren habe, sie ist absolut treu, auch wenn ich un-treu bin.
So ist der Bedingte in seinem Bedingt-sein schon un-bedingt geliebt.
Was soll man da noch sagen? Man müsste endlich still werden in dieser Großen Stille und sich empfangen aus dieser Großen Stille. Und Gott selbst gibt sich für seine zerbrochene Schöpfung hin, die ihm entflieht, die NEIN sagt.
„Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ – durch und in Maria – und das Geworden ist „präsent – in und durch Maria: qui in coelum asumpsit!
Gott allein genügt – in allem und jedem! Das zu begreifen und ins Herz zu lassen – wird ein Erdenleben dazu reichen? Durch die mediatrix omnium gratiarum ist bezeugt: Gott allein genügt!
Maria „berühren“ heißt daher IHN berühren, den Erlöser der ganzen Menschheit, den Gott-Menschen. Maria sagen heißt: IHN „real“ sagen. Maria anschauen heißt: IHN, den Erlöser, real anschauen – durch SIE auf IHN schauen.
Es ist jetzt wahr-zu-nehmen:
Maria, die Mutter Gottes, Geschöpf, wie wir alle Geschöpfe sind, aber Maria ist „reines Geschöpf“ – terra immaculata – (ohne Sünde) und doch Geschöpf, wie wir, aus ihr, der Reinen, geht ER, mitten im Begierde-Fleisch der Sünde – „rein“ (ohne Sünde) in unserem sündigen Fleisch (et verbum caro factum est) hervor. ER ist ganz Fleisch, wie wir – aber ER ist ohne Sünde und dennoch in unserem Fleisch, in unserer Haut.
Aus der Endlichkeit – aus ihr wirklich – geht ER als der ganz Andere (der reine) in und durch Maria hervor.
Was heißt das alles?
Maria „hat“ den absoluten Sieg der reinen Endlichkeit in allen Schlachten Gottes mit den Idolen errungen. Dieser war nicht nur und wird nicht sein, sondern ist gegenwärtig „präsent“.
Die Liebe - jetzt als Großer Empfang – existiert fortan als „Dank“ (der Gedanc) - Liebe in-formiert, sie kommt aus der inneren Formation der Großen Stille und vertrauenden Gelassenheit – sie lebt, tut, voll-bringt das Gratis-Umsonst der Liebe als Gabe – durch die ich bin der ich bin. Voll-bringen heißt: gratias agere! Lob seiner Herrlichkeit sein: laudem gloriae sein, aber durch die Herrin, die wahrhaft Freie!
„Nur wenn“ – das ist jetzt hier gemeint als Aufforderung und absolute Bedingung: die absolute Liebe in aller Endlichkeit (Begierde) so aufbricht und so durchbricht: im Tragen der Schuld ausleidet – und dies unschuldig (also nicht identisch mit der Begierde-Welt) – Armut meiner Entblößung, Leerheit aus Liebe, aus Empfängnis für… - in Maria, durch sie, in ihr, mit ihr und für sie bin ich als Mensch Gott „gleich“ und Gott ist mir in Maria „gleich“ – so bin ich selbst der Sohn in Maria. So ist der demütige Mensch in Maria „sein eigener Vater“ - aut ex ousion.
So tötet der Durchbruch in einer solchen „Erkenntnis“ den Kerker der Begierde-Welt, allen Egoismus.
Der Durchbrechende „erleidet selber den Tod“.
Am Ende bleibt zu sagen: Nicht was der Mensch „tut“ ist zu erwägen - sondern in welchem GEIST, in welcher Gesinnung und in welchem Willen er es tut.
Verschiedene Absicht schafft verschiedene Taten: am Ende zählt die Hingabe, die Liebe.
Es gibt kein wahres Leben ohne „Schulbekenntnis“, denn das ist schon Signum der Liebe!
Und das Kriterium der Erlösung als Liebe liegt darin, meine Augen des Fleisches erblinden zu lassen, heißt: ich bin Sünder, alle sind wir Sünder – erblinden heißt: die Seele erhebt sich vertrauend zum EINZIGEN, mitten in der Verweigerung, mitten im Krieg und der Verleumdung, mitten in der Lüge und Vernichtung – die hoffenden Augen sehen zum Vater hindurch, der will, dass alle seine Geschöpfe endlich „erlöst seien“ – alle, die gesamte Schöpfung.
Im Schuld-Bekenntnis liegt das wahre Wesen der Liebe umsonst!
Ferdinand Ulrich sei am Ende das Wort gegeben – im mit-denkenden, stillen, empfangenden Dialog:
„ Das Begierde-Ich sagt: Ich bin im Recht (weil gut); du bist im Unrecht (weil böse). Die Liebe (Gott) sagt: Ich bin im Recht und was ich bin, das schenke ich dir aus Liebe umsonst (gratis) – ich, dein Schöpfer! Bedenke das! Ich erbarme mich Deiner, ich, Dein Schöpfer, der Dich geschaffen aus dem Nichts – der du nicht wärest ohne mich – Ich, dein Schöpfer, mache dich also Recht, rechtfertige dich umsonst – es braucht keinerlei Leistung von dir – ich erbarme mich Deiner und verzeihe Dir absolut – damit Du „bist“ und endlich „lebst“, „frei bist“. Durch die empfangene Vergebung in deinem Schuldbekenntnis wirst Du wieder „lebendig“ (also ein Liebender), bist du von mir gerecht gemacht – bedenke das.
Ich, Dein Schöpfer, will: dass du endlich lebst (liebst umsonst). Ich, Dein Gott, hasse deinen Sünden-Tod und will, dass du als Sünder (Nicht-Liebender) endlich stirbst, damit du als liebender Mensch auferstanden in Wahrheit wirklich lebst, als ein gott-menschlicher, ein liebender Über-Mensch (über-natürlich in allen Augenblicken), der vom Tod ins wahrhafte, wirkliche Leben hinüber gegangen „ist“. Dixit“
Wir können uns nicht selbst erlösen (das wäre und ist die große Lüge) - das Schuldbekenntnis, dass ich Sünder bin vor Gott, ist somit das Eintrittstor in unser Heil – hier scheiden sich die Geister.
Heutigentags weiß man fast nichts mehr von diesem rettenden Heil im Eingeständnis der eigenen Schuld. Papst Pius der XII sah das voraus: es fehlt das „Sünden-Bewusstsein“.
Im Schuldbekenntnis geht es nicht nur primär um das Aufzählen unserer Mängel und Bosheiten, sondern um das grundlegende Bekenntnis: Herr, ich danke Dir, dass DU mich am Kreuz erlöst hat, dass es zu meiner Erlösung nicht meiner bedarf, denn ich bin völlig unvermögend – ich danke Dir, mein Herr und mein Gott!
Das ist Anbetung!
Umsonst macht mich Sünder der Herr gerecht – das ist die große Provokation für alles Böse. Es erträgt dieses Umsonst aus Liebe nicht.
Es gibt eine Tiefe, die wird man nie ermessen können: Vater und Sohn trennen sich in die Nacht des Todes hinein. Man muss sagen: die absolute Liebe und Zuneigung verliert sich aus Liebe zu uns in diese Hölle der Gottferne. Das kann man sich nicht vorstellen und nicht begreifen: „so“ sehr hat Gott die Welt geliebt – bis in die absolute Finsternis der Hölle. Ein Riss der Trennung aus Liebe.
NACHT
Gottes-Nacht: in die Nacht schreit der Gekreuzigte: Warum… er schreit meine eigene Gottverlassenheit in die Dunkelheit der kalten Nacht und beantwortet durch sein Opfer – jetzt nimmt er mich auf seine Schultern und trägt - gerade jetzt erlöst er mich – in seiner warum-losen Liebe, die umsonst sich hingibt. Der Gekreuzigte übernimmt meine Schuld am Kreuz, an meiner statt zerreißt er meinen Schuldschein – für immer.
Wissen wir das?
Am Kreuz also hat der Herr „ein für Alle mal“ die zerbrochene Zeit, meine und deine, in der Fülle der Zeit der reinen Gegenwart erlöst und so das Leben „neu geschaffen“.
Und dieser ewige Sieg ist jetzt „gegenwärtig“ – in der Virgo Mater. ER ganz ist ihr Leben – so soll ER auch ganz unser Leben sein. Und sie, die Virgo Mater, ist ganz sein „geschaffenes DA-sein“ – so sollten wir auch SEIN ganz geschaffenes DA-sein seyn.
So sollten wir Kinder sein der Auserwählten: der Mutter Gottes: ἐκλεκτῇ κυρίᾳ καὶ τοῖς τέκνοις αὐτῆς (2 Joh 1).
(Fortführung)
λόγος als Dank-Sagung
Übersetzung heißt: über-setzen, sich aus-liefernd und somit über-liefern, das ist der Sinn von „tradere“ und wahrer Tradition. Tradition ist daher immer kenotisch. Wo der Bezug zum Ur-Sprung verloren geht, das Mysterium der ontologischen Differenz verdrängt oder, wie es heute geschieht, einfach vergessen ist, seiner nicht geachtet wird, findet sich der Mensch in einer Zerspaltenheit wieder, die er als ganz normal empfindet, weil sie ihm gar nicht als solche bewusst ist.
Diese Zerspaltung hat ihre Wurzel in einer Verweigerung, die ebenso als solche nicht mehr gesehen wird. Das geschaffene Sein in principio wird als geschenkte Gabe nicht angenommen. Diese Zertrennung zeigt sich in der theistisch-rationalistischen Spekulation „über“ die Schöpfung, wenn es überhaupt dazu kommt. „Der Anfang“ – in principio – liegt nicht vorweg oder hinter uns, sondern ist Über-Lieferung und also Aus-Lieferung, Gabe, die umsonst gibt im Ewigen Heute des Empfangs. Indem die Gabe sich ab-spaltet und ihre eigene Ehre sucht und ihre (eingebildete) Subsistenz eigenmächtig inszeniert – hört sie nicht mehr, kann nicht mehr gehör-sam sein und also hat sie den Gehorsam verweigert.
In jeder Gabe spricht sich aber dennoch der Ur-Sprung aus, der Geber, aber die Gabe ist nicht mehr transparent auf ihn. Sie kündigt ihrem Geber, verlässt ihn, wendet sich ab und weg. So wird es dunkel in der Gabe, ruinös, sie stürzt (ruina), wird schwer und fällt nach unten aufschlagend in der potenzierten Horizontale. Jetzt redet das Geschöpf und es redet ohne Unterlass, denn es muss fortan den grundlosen Grund, auf dem es steht, sich selbst unaufhörlich anbeweisen. Ohne Unterlass heißt von nun an ruhe-los sein in allen Dingen, nicht mehr zur Ruhe kommen, die Stille verweigern.
Der bedingte Anfang wird mit Gewalt zum eingebildeten un-bedingten stilisiert. Jetzt ist der Produzent geboren, der Macher.
Dass Gott die Welt aus dem Nichts schöpft, dass er die Gabe umsonst schenkt, und zwar in Vollendung ohne Bedingung – dass alles „sehr gut“ ist am Schöpfungsmorgen, das kann die pervertierte Gabe nicht mehr sehen und anerkennen. Der Zweifel schleicht sich ein: kann unser Schöpfer uns wirklich „alles“ geschenkt haben – warum schränkt er seine Gaben ein: von allem dürft ihr essen – nur nicht von diesem Baum! Ist das nicht ein Widerspruch, der absolute Geber gibt doch nicht alles, hält etwas zurück, schenkt sich nicht restlos und also heißt das nicht, dass er zwar die Gabe gibt aber doch nicht „ganz gibt“ – ein JA und ein NEIN zugleich und so ist der Widerspruch geboren, der Zweifel, dass Gott mit seinem JA Alles gibt, ALLES, auch wenn er „nein“ sagt!
Die Gabe scheint gegeben, das JA und zugleich nicht gegeben, das NEIN – ein Schwebezustand, den der Abtrünnige schwer aushalten kann. So muss der Mensch fortan Klarheit schaffen. Man merkt, der Mensch muss fortan „schaffen“, „machen“, „leisten“ und beginnt sein ruheloses Suchen, er muss sich ver-suchen: der Suchende sucht „weil“ er sucht, das Suchen ist Selbstzweck geworden. Er wird dann die Gabe, weil er es wissen will in einer tödlichen Univozität, er wird sie an sich reißen, auf-fressen, an-fassen, nach ihr gieren, bis er sie fest-gestellt hat. Er reißt die Gabe ver-endlichend an sich und ein sogeannnter Frommer steht dann auf und dankt einem fremden Gott, der die Gaben gibt.
Man kann sagen: erst durch das Bearbeiten und Machen und dadurch Verendlichen der Gabe, wird sich die Begierde scheinbar sicherer – daher das rastlose Tun und Werken ohne Ende. Dadurch, dass der Mensch sich selber das nimmt (an-sich-reißt), von dem er nicht glauben kann, dass es Liebe – also Gabe umsonst ist – konstituiert der Mensch sich selber eine entfremdete Dialektik, die im Nachhinein künstlich eine Ganzheit einbildend sich „macht“ um diese anzubeten.
Der Zweifel im Anfang liegt in dieser Seins-schwebe, die Seele vermisst eine absolute Eindeutigkeit, denn sie sieht, aufgrund des Zweifels, dieses JA und NEIN zugleich, ein Riss, der die Seele niederreißt. D.h., er empfindet die Schöpfung als Gabe im Entzug, das heißt: nicht voll erfüllt, also als gerade "nicht" als unbedingt bejaht, als wahrhaft gemeint, als Vollendung.
Ich selbst, auch eine Gabe, kann diese Gabe nicht als erfüllt annehmen: weltet die Seele „so“, dann wird die Gabe als Mangel erlebt. So erlebt sich der Mensch als Mängelwesen und nicht als schon vollendete geliebte Gabe. Ich erlebe mich selbst als un-erfüllt, es steht etwas aus, es ist mir etwas entzogen, ein Mangel ist in mir und überall.
So entfremdet kommt es allüberall zur Vergegenständlichung und Greifbarmachung, so auch das hypostasierte Seinslicht, das als unendlich schöpferisch „vor-gestellt“ wird, wie man auch alles andere verdinglicht davor-stellt. Im Fantastischen des eingebildeten UN-Endlichen sieht sich der Mensch selbst auch verortet: hier ist er scheinbar un-endlich produktiv, frei und schöpferisch.
Aber das ist eine Lüge.
Denn in seinem „konkreten, leibhaftigen Dasein, in seiner wirklichen endlichen Subsistenz, erfährt er sich eben nicht als „Empfangender“. Der so in die Seinshypostase Flüchtende „verweigert die konkrete Seins-Gabe als geschenkte, verendlichte Gabe“ – er spricht sein NEIN dazu aus und so verweigert er auch und spricht sein NEIN: zum je konkreten Du, Er, Sie. Er verweigert die demütige Kenosis seines Wortes, die dienende Über-lieferung des Gesprochenen in den hörenden, vernehmenden Anderen hinein.
Der so Entfremdete lässt sich also im Sprechen selbst „nicht mehr hören“. Sein Wort ist gerade nicht aus dem „Schweigen“ geboren, weil es unfähig ist zur Ge-hörsamkeit. Der Sprechende braucht in seiner Selbstmitteilung die „wirklich reale dialogische Differenz“ scheinbar nicht mehr zu vollziehen und aus-zu-tragen.
Der „so“ Sprechende spricht scheinbar zum Anderen und glaubt das auch, aber in Wahrheit spricht er nur noch mit sich selbst und in sich selbst hinein.
Wenn ich kein verdankter Empfangender mehr bin, dann will ich auch in Wahrheit nicht mehr vom Anderen empfangen werden. So will er im Wort nicht mehr einem Anderen ge-Hören.
Bin ich umsonstige, geschenkte Gabe, dann ver-danke ich das Geschenkte im ver-schenken. Man kann sagen: wer nicht mehr die Gabe vom absoluten Geber empfangen kann, sein Wort nicht verdankend ver-nehmen kann, in demütiger Hörer-schaft: die Verweigerung der demütigen Kenosis des gesprochenen Wortes zum Anderen ist die schon verweigerte Ablehnung der Gabe des Gebers.
Lasse ich mich im Sprechen vom Anderen „hören“? Lasse ich das zu? Spreche ich aus dem Schon-Beschenkt-gewesen-sein – wenn nicht, dann kann ich auch mein Empfangen-werden vom Anderen her nicht voll-ziehen.
Der Hörende ist also gewissermaßen der Sprechende! Denn Empfangen-haben ist eigentliches Hören können und so erst ist sein Wort aus der Stille geboren, aus dem Schweigen geboren. Und das Wort des Anderen kann er auch nicht in der Stille des Empfangs umsonstig aufnehmen, er kann sich nicht „beschenken“ lassen. Die dialogische, lebendige Differenz unterbleibt: zwei lärmende Monaden kollidieren an ihrer stummen Außenseite.
Man „hört“ den absoluten Geber nicht mehr in seiner Schöpfung, denn alles ist Gabe, aber keiner hört mehr hin, denn das hieße: ernst zu machen mit der absoluten geschenkten unüberholbaren umsonstigen Gabe im je jetzigen Offen seiner liebenden Herkunft.
Mein Dasein wäre sonst je jeweilen „Geschenk“, in dem sich absolut der Schöpfer aus-spricht, von Augenblick zu Augenblick. Jeder Augenblick ist somit Offenbarung Gottes: höre ich das überhaupt? Gott kommt in den Seienden aber absolut zur Sprache: Gott spricht und es „ist“. Daher ist die Überfülle schon da und west an, aber keiner vernimmt diese Fülle mehr, sieht weg und huldigt einem fernen Gott, der aber kalt und eingebildet bleibt – der eben nicht der „lebendige Gott“ ist.
Im Anderen dagegen an-kommen heißt: zur positiven Einsamkeit fähig sein. Heißt: im sich demütigen Verschenken eröffnet sich ein Raum, in dem der Andere sich zuwachsen kann, ohne manipuliert zu werden.
Der Aufrührer will die umsonst geschenkte und schon empfangene Gabe nicht „verdanken“. In der toten Rede des 1=1 zu 1=1 gebraucht der eine den Anderen wie einen passiven Hohlraum, in den hinein er sich verschwendet. Der so Redende, das sieht man, bleibt dabei im Grunde Gefangener seiner selbst.
Aber, die umsonst geschenkte Gabe von oben (vertikal) ist immer geschenkte und von unten her „aufbrechende, verdankte Frucht“. Der Anfang – in pricipio – ist nie eine leere Möglichkeit, der Anfang ist actus actuum: er ist „Fülle“.
So ist das Ziel immer schon im Weg „präsent“. Der Gehende bewegt sich immer schon als solcher im Ziel.
Was heißt das: das geschaffene Sein ist einfache Fülle, die als solche aber nicht gegenständlich in sich gründet, also nicht an-sich-haltend in sich steht (non subsistens).
ER (nicht ein Es) gibt das Sein nur im Seienden – weil ER allein das in sich gründende Sein (ipsum esse subsistens) ist.
Das Seyn als Gabe im Ur-sprung hält nicht an sich fest (Kenose), es ist auf seine Fülle nicht vermessen zurückgekrümmt, es zielt nicht seine eigene Herrlichkeit an, es sichert sein Leben nicht als sein Eigentum ab – um sich so abgesichert dann zu bewegen.
Nur dort, wo der Mensch den personalen, an seiner Herrlichkeit nicht wie an einem Raub festhaltenden, sondern bis zum Tod am Kreuz gehorsamen Logos des Seins im Glauben hörend empfängt und empfangend-habend verdankt (Eucharistie), ist der Raum seines endlichen Hörens nicht durch die Seinshypostase logisiert erfüllt, sondern im Licht des ewigen Wortes in ein letztes Schweigen der potentia oboedientialis hinein arm geworden, im Schweigen des Sohnes, durch den mensch-gewordenen, ewigen Gehorsam des ewigen Wortes seinem Ursprung (dem Sprechenden) gegenüber: im überworthaften, nicht sprechenden (aber weder wort-losen noch rede-losen) Geist der Liebe.
Homo Abyssus: Der Mensch als Ab-Grund / alles geschaffene Sein empfängt sich aus diesem grund-losen Abgrund der sich verschenkenden Liebe.
Alles beginnt mit dem Anfang, der in uns „währt“, der gerade nicht vorbei einmal war, sondern „ist“. Dieser Anfang in mir ist un-verfügbar, weil er Gabe ist.
Durch diese Un-verfügbarkeit bin ich mir selbst über-geben, geschenkt, be-stimmt.
Das geschaffene Sein ist Gleichnis der un-geschaffenen Liebe als Gabe umsonst. So ist das geschaffene Sein umsonstige FÜLLE, geschenkte Fülle und als solche „geschenkte“ zugleich Nichts (aus Liebe, weil geschenkt) – lautere Armut, weil geschenkt.
Das Sein ist also nicht an sich haltende Fülle, vilemehr ist Seyn kenotisch, umsonst zu-kommende Gabe. Der absolute Geber „will“ das Gegeben-sein der Fülle des Seins, als solche Seins-Fülle ist sie gehorsam dem absoluten Geber ge-hörig. Das Er-Eignis der Seins-Schenkung als Verendlichungsbewegung bzw. Subsistenzbewegung und deren Fruchtbarkeit als Seins-Dank des Endlichen. Der Mensch als Höhepunkt der Schöpfung ist der lebendig geschaffene Dank, der es vermag, dem Schöpfer zu danken und ihn zu preisen.
Jedes geschenkte Seiende ist an ihm selbst einmalig und unvertauschbar – und nur wenn ich voll-bringe, was ich von Ewigkeit her schon bin, dann erst bin ich „selbst“. So bejahe ich mein umsonst geschenktes Leben und lebe es in der Hin-Gabe umsonst.
Je mehr der Empfang in der schweigenden Stille des Hören-könnens gelassen verweilt, desto mehr kommt die schöpferische Liebe an ihr selbst zu Wort.
Die Schöpfung ist vollständige einfache Fülle, sie gründet aber nicht in sich selbst, sondern im Schöpfer. Die Schöpfung ist Gabe der Liebe in der Selbigkeit von Reichtum (completum et simplex, geschenkter umsonstige Gabe) und Armut (sed non subistens, nicht in sich gründen) – sie gründet im absoluten Geber. Das „heile Wort“ spricht der Mensch nur aus dem vernehmenden und die Gabe ver-dankenden Seins-Gehorsam: in dem er tuend – existentiell, leibhaftig und intersubjektiv „bezeugt“: die Selbigkeit von Reichtum und Armut des geschaffenen Seins als Liebe.
Der Mensch erkennt den Anderen in seiner Tiefe an ihm selbst nur dann, wenn er vernehmend an ihn in liebender Bejahung weggegeben (arm) ist, wenn er also den Anderen als ihm umsonst geschenkte , ungeschuldet zu-kommende Gabe empfängt, empfangend annimmt und in liebender Ver-antwortung „über-nimmt“!
Wahre Spontaneität meint: in sich schwingender Lebens-vollzug, ge-lassenes Dasein spielender Freiheit in der „Gegenwart“: umsont, absichtslos, gratis leben (lieben) aus und in der Kraft des umsonst (gratis) Geliebt-seins. So weltet das „ausgeruhte, selbst-lose Bei-sich-sein im Heute“.
Sprechen „in der Gegenwart“: was heißt das?
Der Entfremdete lebt entweder in der Zukunft oder in der Vergangenheit und niemals in der schon angekommenen lebendigen Gegenwart.
Der Entfremdete vermag nicht im Augenblick der Gegenwart zu leben.
Dagegen: der Mensch trägt als Empfangender die ganze geschenkte Fülle in sich und ist deshalb in der Lage, wahrhaft „arm“ zu sein – aus umsonstig geschenkter Fülle heraus arm. Des Menschen wahre Armut ist seine übervolle geschenkte Fülle.
Der Mensch hat schon empfangen – Fülle über Fülle und deshalb ist er der wahre Arme! Weil er schon alles Empfangen hat, kann er sich auch ge-lassen auf den Augenblick der Gegenwart ein-lassen und ist im Schweigen zum Wort vermögend.
Das wahre Licht Gottes, das Ewige Wort Gottes hat mich vorweg schon zur Sprache ermächtigt: mein schon Geschaffen-sein = Gesprochen-sein (vom Schöpfer her). Und so bin ich geschaffenes Seins-Wort, in die Freiheit der Endlichkeit ent-lassen, eingewortet und so lebendige Gestalt der Seins-Schenkung: subsistierende in-sich-gründende endliche Freiheit.
Schweigen enthüllt damit die wahre Fülle des Seins-Wortes. So folgt die Weise des Sprechens immer der Weise des Erkennens. Der Mensch ist in „apriorischer Vollendung“ - wirklicher Geist in Welt und so hat er immer schon „erkannt“. Darum ist der freie Mensch der, der die Fülle des ganzen Seins schon empfangen hat, nicht von ihm selbst her, er ist frei vom Zwang zur Selbstbegründung. Es „spricht von selbst“ – der Hörende spricht wahrhaft.
Der liebende Mensch als Geschaffener „ist als vom Schöpfer gesprochenes, endliches Wort des geschenkten Seins als Liebe. Der Mensch als Hörender kann das Wort des Schöpfers vernehmen, hören, weil und nur weil er es schon empfangen hat: ich bin vom geschenkten Wort schon erfüllt ge-Wesen, daher subsistiere ich als zum Wort Vermögender.
Als Geschaffener bin ich immer schon beim Wort „ge-Wesen“, meiner Freiheit über-antwortet. So besitze ich mich als Empfangender kraft der Armut des Empfangen-habens.
Das Licht geht in seiner Fülle ohne Vorbehalt – also vorbehaltlos sich verschenkend, entäußernd als erweckende Macht des Erscheinens in das Andere ein (sich schenkende Fülle) und nimmt sich in der Erweckung der Seienden zugleich völlig zurück, wird arm, leer (Liebes-Armut) – in der Erweckung des Sein-lassens nimmt es sich zugleich in die Verborgenheit zurück. Seine Über-Fülle ist zugleich sein-lassende Leere, frei-gebende Armut!
Das Ewige Licht hält im Auflichten und Erleuchten, im absoluten Schaffen – nicht an sich selbst fest, sondern verschenkt sich restlos!
Unser Gott lässt die Welt in aller ihrer mannigfaltigen Fülle und Farbigkeit hervorgehen.
Dem absoluten Geber, Gott, geht es nicht um sich selbst, sondern um die Seienden, auf dass sie in ihrer geschenkten Licht-fülle seiend „sind“.
Gott „ruft“! – sein lassend und zugleich „schweigend“! Wo Gott sein allmächtiges Seins-Wort spricht, da ist er am Stillsten zugegen, auf dass das Seiende „sei“: die Liebe schweigt, wenn sie spricht und sie spricht schweigend: sein-lassend. Es geht der Liebe um die be-freiende Begabung des Anderen, den es erleuchtet, auf dass er sei an ihm selbst. Der Liebende lässt erscheinen, gibt Frei-Raum, nimmt das so Erscheinende vernehmend und empfangend „wahr“, er ist der schöpferisch leere Sehraum, der empfangende Sehraum, in dem das Erscheinende gerade als es selbst von ihm her „licht“ sein kann. Der Liebende schenkt dem Anderen jene Lichtung, in der er sich von sich her zeigen, lichten kann.
Dem Schenkenden gehorcht und dem Beschenkten dient - medium sein, Mittler sein, arm sein – so ist das „Wort“ (λόγος) die Mitte, medium – die Mitte von Tun und Empfangen, Spontaneität und Rezeptivität, produktivem Einsatz und vernehmendem Sich-geschehen-lassen der endlichen Freiheit: Tun im Nicht-Tun: das Gelassen-sein im geschenkten Von-selbst der Liebe umsonst.
So hat der menschliche Geist als Geist schon immer „empfangen“ was er vermeint und spricht. Dieses Immer-schon ist das wahre ge-Wesen sein, ist der Anfang in Fülle, das „innere Wort“ – ich bin mit meinem ganzen Wesen in einem „inneren Wort“, ich bin in meinem mich schon Empfangen-haben - also im „inneren Wort“ der Gegen-Wart der Freiheit in formloser Form, gestaltloser Gestalt, weiseloser Weise: im verbum informe.
In der Fülle des empfangenden Lichtes, das mich zu mir erweckt, mich schafft, das JA meines Schöpfers zu mir: ja, Du sei! – habe ich schon immer auch mein eigenes Wesens-Wort „gesprochen“, indem ich als endliches Geschöpf durch den Schöpfungsakt vorweg gesprochen bin.
Der Schöpfer spricht sein Wort: und ich „bin“. Wenn ich dieses Gesprochen-sein in Freiheit spreche, gebe ich Zeugnis davon, dass ich durch die Gabe des Seins als Liebe, dass ich durch die Gabe des absoluten Gebers als Liebe, unumkehrbar in der Freiheit meines Selbstseins „gewollt“ bin – und zwar unumkehrbar.
Das ist „wahres Tun in Liebe“! Ich bin also von meinem Wesen her vom Seins-Wort als Geschöpf absolut „erfüllt“, die ganze Fülle ist „da“ – ich bin erfüllt und reich gemacht – und so bin ich in das Offene der Welt hinein-gestellt.
So legt sich aus – der Mensch: im Wort zugleich vertikal (ontologisches Vermögen zum geschaffenen Sein als Liebe) und horizontal - κένωσις: verleibte Entäußerung in Welt und Geschichte.
Der Schnittpunkt beider ist das „absolute Heute“ – daher: was der Mensch im absoluten Heute der Vertikale „empfängt“ – das ist ihm durch seinen Gehorsam und durch seine Tat über-eignet (über-liefert).
Wenn ich die Gabe aus-trage, voll-bringe: Täter bin der Gabe, die Gabe gebäre – erst dann habe ich wahrhaft empfangen – „tue ich die Gabe“. Der Ge-hörsame ist der Wort-Gebärer: der Logo-tokos.
Der Liebende (= der Freie) kann jedes konkrete Bestimmtwerden durch den Anderen oder durch das Andere und jedes ihm zu-kommende, ihn prägende Wort im „Empfangen“ sich voraus-setzen und dadurch zugleich schöpferisch von selbst voll-bringen. Der Liebende kann also das Geschickte „sich geschehen“ lassen – durch die schicksal-bildende Kraft der Freiheit in Notwendigkeit.
Das Geschickte „sich geschehen lassen“ in der stillen Gelassenheit und es aus-tragen, zur Welt kommen lassen, es zu sich selbst wachsen lassen.
Mysterium des geschaffenen Seins als Gabe – es bleibt ein Geheimnis, das entweder angenommen und dankend ver-ant-wortet wird oder im Hass verweigert und verfehlt wird, entweder bin ich der rechte Schächer oder der linke Schächer.
Das Seyn ist Gabe der absoluten Freiheit: Gabe Gottes. Das Seyn ist nicht Gott – aber es gleicht seinem absoluten Geber, Gott.
Gott gibt gratis, für nichts, ER erschafft alles aus dem Nichts, er ist der Schöpfer.
Seyn ist reines, einfaches, geschaffenes Licht vom ungeschaffenen schaffenden Licht: Gott.
Seyn ist nicht Gott, Seyn schafft und erschafft nicht! Aber Gott leuchtet im Seyn auf!
Das Seyn bleibt nicht an Gott „kleben“, in ihm gefangen – und das Seyn macht nicht Halt vor dem Seienden, dem es sich restlos hingibt! Das Seyn mach nicht kehrt vor den Seienden, es macht nicht kehrt vor dem Entäußert werden, das ihm je bevorsteht!
Das Schlimmste wäre hier, substanziiert zu sein, im großen Fluss des Heiligen Geistes, im Großen Strom Gottes „Wehr“ zu sein, Blockade, Gegen-Wehr! D.h., ich wäre nicht durch-fließend offen für den Fluss des Heiligen Geistes, weil ich in mich verkrümmt bin, nicht offen bin, nicht frei bin.
Insofern ich in mir substanziiere, insofern verweigere ich ein sterbendes Weizenkorn zu sein, hineinzusterben in das je größere Leben Gottes und so sterbe ich in der fruchtlosen Vereinsamung meiner egoistischen Substanziierung.
Substanziiertes Seyn „fließt“ nicht, weil es sich nicht herschenken will, weil es zweifelt und daher Angst hat, etwas zu verlieren, nicht genug zu bekommen, es hat an sich den Habitus, dass ihm etwas „fehle“, dass etwas noch aussteht – es bezeugt den Mangel an ihm selbst.
Man kann sagen: das substanziierte Seyn hat die „Fußwaschung“ nicht voll-zogen. Der Substanziierte, also der Egoist, hat sich die Welt in seiner Einmaligkeit und Offenbarung nicht zum Ge-Schick werden lassen.
Das Seyns-Licht „subsistiert“ nicht, es krallt nicht an sich, hält nicht zurück - es ist daher wahrlich Nichts: freies Durchfließen der Herrlichkeit Gottes: mediator unius non est.
Wunderbar!
Mediator unius non est - Medium in Durchsichtigkeit zu sein in der umsonstigen Durchleuchtung des Ewigen Lichtes – ohne Schatten, ohne Wehr, sich gänzlich entäußert zu haben!
Gott gibt umsonst, aus absoluter Freiwilligkeit – also ohne Bedingung und also bedingungslos!
Sich umsonst geben heißt eigentlich: den Anderen absolut und ohne Bedingung an-nehmen, ihn quasi auffordern: sei Du Du selbst! Das ist absolute Liebe! Sich so leer machen, dass der Andere sich an in ihm selbst als er selbst zu-wächst! Das ist Liebe! Den Ort schaffen, das dies sein könnte: das ist das Paradies!
Die Liebe will, dass der Andere „sei“, dass er „ganz er sei“.
Würde Gott eine kleinste Faser für sich zurückbehalten, wäre seine Liebe also nicht restlos umsonst, ganz verschenkt und weggegeben, so wäre er in seiner Pseudo-Herrlichkeit gefangen!
Sich zurück-behalten heißt eigentlich: nicht lieben können, nicht lieben wollen.
Gott aber "ist" die Liebe, das ist sein Wesen, er kann also nicht anders, als zu lieben - restlos: das blutige Kreuz auf Golgotha ist das unendliche Signum der restlosen Liebe Gottes.
(Fortsetzung im Leer-sein)
VIRGINITAS FOECUNDA
(im Gespräch mit Ferdinand Ulrich)
Künstlich erzeugte Ekstase: Ich=Ich ermächtigt sich in Ich=Ich, eine Monade kollidiert mit der anderen, allenthalben ist so Kollisionsalltag. Begegnung, Berührung ist im 1:1 Modus nicht möglich. Unfruchtbar, steril, kalt sind unsere Begegnungen, die eben „so“ keine sind. Man versucht das Absolute in der Quantifizierung des 1:1.
Beth-lehem (Haus des Brotes): umsonst ist uns die Welt geschenkt, umsonst sind wir uns gegeben in aller Umsonstigkeit und Vergeblichkeit: aus Nichts geschaffen. Diese Welt und wir in ihr hat der Vater durch seinen Einzigen Sohn „für nichts – umsonst“ aus dem Todes-Nichts der Sünde erlöst.
Unser Schöpfer-Gott hat seinen EINZIGEN zur Sünde „gemacht“ um uns zu erlösen.
EINZIGER: heißt, unübergehbar, unhintergehbar – ER heiligt unsere maßlose Horizontale (sündiger, endlicher Absolutismus).
Diese Liebe wird man nie begreifen (in den kalten lógos bringen, um IHN in der Abstellkammer der toten Begrifflichkeit einzufrieren).
Wir alle – ausnahmslos - töten die gekreuzigte Liebe immerfort. So sind wir die Mörder, gerade heute, wir morden die Liebe, die uns meint. Der Gekreuzigte blickt mich an und ruft zu seinem Vater: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun! Im schon liebenden Umfangen-sein morde ich ihn, morde ich dich, Herr.
„Grundlos“ hassen wir den Herrn, grundlos (umsonst, gratis) morden wir ihn – ohne Grund. Bis zur Stunde verheilen die Wunden des Herrn nicht, sie bluten immerfort, sie sind offen. Deine Todeswunden, o Herr, sind Liebes-Wunden. Deine Liebe ist nicht in sich gefangen, nicht von sich selbst be-sessen, sie hält nicht an sich fest wie an einem Raub – so wie unsere egoistische Liebe, die keine ist.
So sind wir alle Räuber, krallen fest: an uns, an den Gütern, an der Schöpfung – ein Raubgut ist uns alles und jeder. Immer dann bin ich Räuber, wenn ich blind bin und nicht sehe, dass alles umsonstig geschenkte Gabe ist – wenn ich das aus dem Blick verliere, werde ich gierig, ein Räuber, ein Mörder.
Aber Gott „ist“ die Liebe, auch wenn er Nein sagt, gerade in seinem Nein (und Nein gibt es nur für den Egoisten) zeigt er seine größte Nähe, im Scheitern meiner selbst, im Entzug meiner selbst, in der großen Krise meiner selbst, in der Entblößung der X. Station auf meinem Kreuzweg, in der Ausräumung meiner vermessenen Ansprüche, da leuchtet mir Dein blutiges Kreuz, weil es auch meines ist.
Gott gibt alles, seine Liebe ist all-umsonst, unverdienbar, ich kann sie mir nicht ver-dienen, sie kommt mir in ihrem Umsonst jederzeit zuvor, erwartet mich schon, bevor ich Toten-Täter bin, Aktivist meiner 1:1 Schleifen.
Gott liebt umsonst und immerzu, auch wenn mein Herz vor lauter ja und nein ausblutet – was kümmert mich das, was ich befinde, denke, erfriere: er „ist“ die Liebe, im Leben und im Sterben.
Kenosis der Göttlichen Allmacht: vorbehaltlos, restlos, nie gezwungen sondern aus Freiheit, eben restlose Hingabe, Ausschenkung, Ausleerung – da ist kein Platz für 1:1. Nichts behält er zurück, nicht eine einzige Faser 1:1 und er ist doch Gott, der Allmächtige. Die allmächtige Liebe hat „keine Angst“, hat keine Angst vor dem Tot-sein aus Liebe!
Das „ist“ der Sieg über den tötenden Tod! Denn, das ist das Wesen der Liebe: sich restlos verschenken aus Liebe – und das ist ja ein Sterben, ich sterbe mir selbst, alle meine 1:1 Ansprüche sterben mir und es tut nichts, denn die Liebe siegt über diesen Tod. Der Tod gehört in die Herrlichkeit des Dreifaltigen Gottes selbst: das Lamm, das geschlachtet ist. Lieben ist daher im Innersten ein Sterben „aus“ Liebe und somit ist der Tod nicht, er hat kein Seyn.
Meinen Schöpfer und Erlöser „umsonstig zu lieben“ weil er es „ist“. Jesus stirbt, damit die Welt das wahre Leben habe.
Kann ICH mein Leben umsonst hingeben, mein Blut aus Liebe vergießen? ICH kann das eben nicht, aus sich heraus kann 1:1 das nicht und überzeugte es sich davon, so wäre das schon die Potenzierung des 1:1.
So ist unsere 1:1 Lebensgleichung an ihr selbst a-personal, die Lebenssuppe ein zuständiger Zustand, das Totenbett sowieso und alles in allem Aggregats-zustände.
Er weiß die Wahrheit: aber tut sie nicht. Nur „wer“ (ich) die Wahrheit „tut“, kommt zum Licht. Das sterile Wissen ist tot, nicht ein Tropfen des Heiligen Lammes ist darin.
Der Egoist verweigert daher das gehorsame Ja zur Fleischwerdung des WORTES durch den Heiligen Geist in Maria. Deshalb hasst der Lügner von Anbeginn MARIA, weil Maria in ihrem Fiat den Kopf der Schlange ein für alle Mal zertreten hat - und in diesem un-endlichen Sieg das Wesen des Nicht-Wesens zerstört, vernichtet, getötet ist – nicht wird oder war, sondern IST im SEYN.
Verweigerung der Fleisch-werdung ist zugleich: Verdammung. Der Egoist fällt nicht als Weizenkorn, nicht im demütigen Gehorsam gegenüber dem Vater, frei-willig (und daher ge-lassen) durch den Heiligen Geist der Wahrheit in eine ihn empfangende terra immaculata, er fällt nicht in die Gebärerin des Fleisch gewordenen lebendigen Gottes.
Der Egoist stürzt in den stummen, empfängnisunfähigen, unfruchtbaren, vom wahren Atem des Heiligen Geistes nicht durchfluteten Abgrund einer eisigen, pseudo-jungfräulichen, frigiden Mater-ia.
1:1 verliert sich in eine abgespaltene, abgetrennte Potentialität, die er anbetet. Der Egoist entlarvt sich in seinem Tun dadurch, dass er un-endlich viele es-hafte (a-personale) Möglichkeiten wälzt, weil er die Fleischwerdung ablehnt: es bleibt ihm alles unpersönliche Möglichkeit, zwar manchmal interessant, aber doch fleischlos, un-entschieden. Dem Egoisten darf es nichts kosten, schon gar nicht sein Leben – die Kosten müssen daher immer gedeckt sein. Ihm bleibt alles Möglichkeit, ein großes „Als ob“, indifferent in allem: unfruchtbare reine Möglichkeit (potentia pura infoecunda).
Man spricht dann: alles hat seine Bedingungen, Voraussetzungen, überall Möglichkeiten – aber eben alles blutleer, so blutleer wie die Lippen des Großinquisitors im Kerker Dostojewskis, die der Gekreuzigte küsst und in diesem Moment entschwindet der Ungeist in die Nacht des Verderbens, wie Judas.
In einer Gesellschaft der Ver-Zweckung ist kein Platz für das Umsonst, da ist kein Platz für das Un-Bedingte, es ist kein Platz für das Zweck-lose, für die Gratis-Gabe, für das freie Nehmen und freie Empfangen, das weder giert, noch lügt – sondern sich gratis erfreut am Seyn. In der kalten Logifizierung ist kein Platz für das: „um seiner selbst willen“!
„Do ut des“ ist die Grundstruktur unseres Weltens, in allen Bereichen. Ich gebe dies und dafür bekomme ich das: quid pro quo! Gott, ich gebe dir meine Gebete, aber nur, wenn ich das Ewige Leben erhalte! Es muss also alles „fair“ zugehen, das nennt man dann „gerecht“. Leistung muss sein, Faulenzer sind nicht gut, der ist tüchtig: so gehört es sich.
Ganz aktuell lässt sich das gut beim Mountain-biken beobachten: bin ich „ohne Motor“ unterwegs, jubelt der Zuschauer und bekennt: der ist noch ein Echter, ein wahrer – Bravo, ein echter Leister, der aus eigener Kraft vorankommt.
Als E-Mountainbiker wird man fast vernichtet, zumindest rhetorisch: so ein faules A…
Etwas – um seiner selbst willen – un-verzweckt wahr-zunehmen, zu empfangen, zu bejahen und zu danken, einfach weil es „umsonst einfach geschenkt da ist“, geschenkte Gabe zur Freude, das hat keinen Platz mehr.
Die Satans-Kommunion, der Begierde-Hunger nach mir selbst als Gott in meinem Fleisch: der Egoist, der sich selbst anbetet: 1:1 geht vor seinem 1:1 auf die Knie!
Maria „ist“ die Todfeindin Satans (der kalte, blutleere, reine Geist, der kalte Algorithmus) und aller Egoisten, in ihr ist kein Egoismus zu finden, ihr Fiat mihi hat kosmische Universalität, ist absolut personal „Fleisch und Blut“.
Wenn der Egoist gesellschaftlich auftritt, dann ist alles durchgetaktet, der Terminkalender voll, man hat keine Zeit mehr und alles rast dahin in einer mittlerweilen irrsinnigen Raserei. Die Wut auf die Bremser ist riesengroß (siehe das Moped-Auto, das zum Zurücknehmen auffordert).
Die größte Gefahr liegt heute darin, dass der Gekreuzigte und Auferstandene Herr Jesus Christus zur a-personalen Option gemacht wird. Dass der EINZIGE wahrhaft lebendige Gott gar nicht in seiner personalen Wirklichkeit an-kommt (Realpräsenz) – dass er eine es-hafte Idee oder Überlegung bleibt, die in meinem Hirn bloß auf und abtritt – mit ICH (Ego) aber sonst nichts zu tun habe (haben möchte).
Was haben wir mit DIR zu tun? – sagen die von Dämonen Besessenen. Und die Sünde? Die gibt es schlichtweg nicht mehr – man macht vielleicht ein paar Fehler und gibt anderen die Schuld dafür – aber Sünder sein vor Gott?
Wer ist noch Sünder vor Gott – o Sünde, glück-selige Schuld!
Wir müssen Acht geben: das Gratis der in Maria Fleisch gewordenen Liebe Gottes wird in allen Bereichen vernichtet.
Der totale Krieg Satans richtet sich gegen das reine JA der Liebe-umsonst, gegen die absolute Unverfügbarkeit (Entzogenheit jeder Verzweckung) und Positivität ihrer Herrlichkeit.
Der totale Krieg Satans richtet sich gegen die kreatürliche Demut: Gott allein genügt! Sie richtet sich gegen den absolut EINZIGEN (unseren Herrn Jesus Christus). Sie richtet sich gegen das ewige Zuerst seiner grenzen-losen Liebe. Der grenzlose Hass Satans richtet sich gegen seine „reine Schöpfung“: das geschaffene Sein als Liebe in Person: MARIA. Der Krieg Satans richtet sich gegen die Warum-losigkeit und Grund-losigkeit der Liebe Gottes (sie ist un-verdienbar) – sie richtet sich gegen die Liebe umsonst im Blut Jesu Christi des Gekreuzigten und Auferstandenen auf Golgotha und aller, die in seiner jungfräulichen Mutter zu ihm gehören.
Der Krieg Satans richtet sich gegen die über-natürlich Liebenden: die den Sünder lieben, aber die Sünde hassen. Der Hass richtet sich gegen „die“ Fruchtbarkeit des über-natürlichen Liebens umsonstig – die unsere Gottesgebärerin in uns gebiert. Der Hass Satans richtet sich gegen die Virgo-Mater-Ecclesia – gegen die „Katholische Kirche“.
Der Vernichtungskampf Satans richtet sich gezielt auf alle, die „in ihrem Fleisch und Blut Zeugnis“ ablegen – Zeugnis für die umsonstige Liebe Gottes.
Diese alle „beten das Tier“ nicht an – denn sie sind in Christus gestorben und mit ihm auferstanden, sie haben ihren Egoismus gekreuzigt, mit Jesus, für Jesus, für die Anderen. Der Egoist muss als Ganzer sterben: dies ist nur möglich „durch Maria“!
Wie geschieht die Überwindung des Verfalls im Verfall, in den wir heillos verstrickt sind? Durch „reine, gehorsame Verfügbarkeit im Blick auf IHN, den Ganz-Anderen, der eben der Nicht-Andere ist.
„Armut sein“ heißt: empfangender Gehorsam in Person, geschaffene Demut, die alles der absoluten Freiheit (Gott) überlässt, jungfräulich sein.
Daher: die neue Einheit der von allem Egoismus befreiten Freiheit „ist“ konkret „da“ – aber in der Weise einer „anderen“ Wirklichkeit und einer „anderen“ Gegenwart!
Satan ist der fleischlose und blutleere „reine Geist“, der Geist ohne einen Blutstropfen des Lammes, das geschlachtet ist.
Wo immer der Geist des Wohlbehagens sich einschleicht, dass es uns gut ergehen solle in unserem Erdenleben, der sogenannte menschenfreundliche Geist – so ist der Geist des Verderbens am Werk!
Am Werk ist heute die unglaubliche Abschaffung der „Person", die sich absolut entscheidet“ – für oder gegen Gott. Diese Disposition wird in allen Bereichen unterlaufen – es kommt nicht mehr zu dieser Entscheidung, weil die Voraussetzungen hierfür vereitelt werden: Ruhe und Stille und Eucharistische Anbetung!
Wenn ich in der Verfasstheit bin, Gott um Gottes willen zu „lieben“, selbst-los, ego-los, absichts-los, ohne Berechnung und Kalkulierung, ohne Absichten und Hintergedanken, mich selbst aus Liebe zu Gott „vergesse“: dann liebe ich wahrhaft und zugleich die gesamte Schöpfung.
Wenn ich dagegen mein Ich liebe, meinen Egoismus lebe und ausströme, habe ich mein wahres Leben verloren, dann bin ich tot!
Das Tödliche an mir ist das „MICH“ als Objekt meiner Eigen-Liebe (purer Egoismus).
Das Mich und die Eigenliebe „sterben“ in mir durch die wahre selbst-lose Gottes-Liebe und das ist zugleich die wahre Selbst-Liebe!
Mit Christus Jesus am Kar-Samstag begraben sein, heißt, sich selber, dem MICH und meinem Egoismus zu sterben: meine Geburt aus dem 6. Tag der Schöpfung in den 7. Tag mit Jesus Christus, meinem Herrn und Gott!
Der 6. Tag lässt sich nur im absoluten Tod potenzieren: 666 – die Potenzierung ist schon der Tod.
Das Geheimnis des 7. Tages liegt im verborgenen Aufgang des 8. Tages (der der 1. Tag, der Herren- Tag, ist) im 7. Tag – im 7. Tag liegt der verborgene Aufgang des „Ewigen Lichttages, der keinen Abend mehr kennt“ – der Ewige Schöpfungsmorgen.
Der Herren-Tag kennt keinen Abend mehr, er ist das ewige Heute im je jetzigen Jetzt, er kennt keine Potenzierung und auch keine Quantifizierung. Die Zahl 666 ist der absolute Egoist, der sich in die Verdammnis potenziert, der sich einigelt und „tot“ ist, weil er seinem „Mich“ und „Egoismus“ nicht sterben „will“. Der Egoist verweigert den Sonntag, den Auferstehungstag, den ewigen Lichttag – deshalb ist er „tot“, weil er seinen Tod nicht sterben will.
666 ist Homo Deus – der Mensch-Gott und eben nicht der Gott-Mensch Jesus Christus. Der Egoist will sich absolut aus sich vollenden, daher potenziert er sich ins Unermessliche, für den Egoisten ist alles relativ und gleich-gültig, alles ist erlaubt, Gut und Böse sind gleichwertig, man kann sie beliebig ordnen und vertauschen, je nachdem.
Der „personale Mensch“ scheint begraben, die dialogische Differenz „atmet“ nicht mehr, sie ist schein-tot.
„Herr, zeig mir Dein Angesicht, und wir werden leben!“
Dem Egoisten geht es: um den Rausch, den Kick, die Ekstase, das Hinweggerissen- und Außersichsein, das Bewusstlos-sein – es geht ihm nur und nur um den Genuss. So spricht der Egoist; mein Herz, das ist nur von mir selbst besessen, von meiner Begierde und von meinem Willhaben. „JA und NEIN zugleich“ sind der Hure Babylon inne – aber: dein Ja sei ein Ja, dein Nein ein Nein und alles andere ist (stammt) vom Bösen! Das heißt: es gibt eigentlich kein Verhandeln, kein Feilschen, keinen Kompromiss: die Wahrheit ist Wahrheit, die Lüge ist Lüge – hier gibt es keine Kompromiss – es gibt daher kein JA und NEIN zugleich!
Sanguis Christi inebria me – Blut Christi, mache mich trunken: durch deine nüchterne Trunkenheit deiner gekreuzigten Liebe!
Ich halte mein Leben nicht fest, durch deine Gnade o Herr, durch deine Fürsprache, o Maria: ich werde besiegt durch das Tier, aber ich bete es nicht an, ich werfe mich nicht nieder vor ihm: ich halte mein Leben nicht fest bis in den Tod! Ich sterbe mit Dir, o Jesus, Lamm Gottes, in den Tod Deiner Liebe umsonst: so bin ich, der geschlachtet wird, mit Dir, o Herr, der Besieger des Tieres, das mich „bloß“ vernichtet, meine Endlichkeit vernichtet.
Ge-Wesen heißt: „im absoluten Reichtum des Ewigen Heute Gottes“ seyn. Die Liebe Gottes, diese Liebe um-sonst, setzt voraus, was sie tut.
Die Liebe Gottes ist bedingungslos: Reichtum an ihr selbst, völlig Herschenkung an ihr selbst, Kenosis der Liebe, verströmen einfach so, ge-lassene Selbstentäußerung, Liebes-Verlust, für „nichts“ zu sein. Wir Geschöpfe sind für „nichts“, gratis im Seyn.
Das ewige Zuerst der absoluten Liebe kommt mir immer zuvor, ist schon da, erwartet mich, fordert mich heraus, ge-lassen einfach da zu seyn: ewiger gelassener Indikativ.
So handle Mensch – nicht nur als „ob“, sondern wirke so: dass alles, was du tust und wirkst, der ganze Lauf der Dinge einzig und allein von Gott, dem du restlos vertraust, dem du bedingungslos vertraust, dass all das nicht von dir selbst, sondern von Gott abhinge – und so vertraue fest in deinem Handeln so auf das schon vorweg Geschenkt-sein der Frucht deines Wirkens, deiner Arbeit, deiner Mühen, als ob alles einzig und allein von dir abhinge.
Das Tun als Nicht-tun und das Nicht-tun als Tun: das Nicht-tun „vertraut restlos“, es ist geschehen lassend aus der je größeren Liebe Gottes her „fruchtbar“ (foecunda).
Der ewige Gang des Menschen mit seinem Schöpfer ist daher ein Herum-Gang: ein in sich gesammeltes, gelassenes Unterwegssein im Erdental. O Heilige Sammlung, gelassenes Verweilen im Unterwegs.
Johannes heißt: Gott ist gnädig / die Liebe Gottes ist „umsonst, gratis und für nichts uns geschenkt“ – man kann sie nicht erwerben oder muss sie sich nicht erst verdienen, denn umsonst ist seine Liebe zu uns.
Lieben wir Gott und die Schöpfung und uns selbst wirklich: warum-los, für nichts (ich liebe dich grund-los, meine Liebe verströmt sich ohne Bedingungen zu setzen)?
Nimm alles weg von mir, alles, was du mir geschenkt hast – liebe ich Dich bloß wegen der Gaben oder Bitten oder weil du schenkst – oder weil DU DU bist, der Unbbegreifliche, verborgene Gott?
Dann: wenn du den trägst, der ALLES trägt, wirst du selbst getragen! Nur durch Jesus in Maria können wir vom Ruhe-haben (willhaben) ins „Ruhe sein“ gelangen.
Maria ist die terra immaculata, die erlöste Schöpfung: Gegrüßet seist Du, Maria!
Maria lernt in „demütiger Geduld“.
Der Mensch ist und wird nur dann er selbst, wenn er das ihm umsonst geschenkte Sein als Gabe, durch das er einmalig und unvertauschbar ist, was er ist: voll-dar-bringt, voll-dar-lebt! Das heißt, sein Leben als geschenkte Gabe umsonst und voll bejaht: ja sagt dazu – und in der Hin-Gabe umsonst lebt: sich also liebend dem unendlichen Gott und den endlichen Geschöpfen, den Anderen (um des Anderen Willen / nicht weil ich etwas von ihm will) ver-schenkt, weg-gibt.
Nur wenn ich mir selbst ganz arm bin (an Egoismus) - mein Selbst los bin, selbst-los mich schenke – erst dann bin ich be-freit und frei zu…, erst dann bin ich reich an Fülle, lebe ich die Selbigkeit von Armut und größter Fülle des Seins als Liebe. Das arm und leer werden an Egoismus ist zugleich die Fülle der Anwesenheit der ganzen Liebe, diese Selbst-Hingabe „umsonst“ (keine Berechnung steckt mehr dahinter, keine Absicht steckt mehr dahinter) setzt „frei“ von Angst und verortet sich im ganzen Vertrauen auf den Schöpfer.
Der Mensch spricht das wahre, das heile Wort nur aus dem vernehmenden und die Gabe verdankenden Seinsgehorsam (Gehörsamkeit), denn in diesem Seins-gehorsam bezeugt er „existentiell“ die Selbigkeit von Armut und Reichtum des geschaffenen Seins als Liebe umsonst leibhaftig und inter-subjektiv.
Jedes wahre Wort „teilt uns“ – teilt uns mit: 2017 – der Egoismus triumphiert! Der, der erlöst sein „will“, der kehrt zurück, er fängt wieder an: ganz neu! Das ist nicht sein Werk, denn er ist völlig unvermögend, weil tot: Egoist!
„Der Herr nehme an…“ -so betet ein langes Leben, das in der kürzesten Bahn steht: „Der Herr nehme an…“
Ja, alle Geschöpfe „essen“ das Sein – sie empfangen dieses Brot „gratis“ – umsonst, also aus Barmherzigkeit.
Daher ist die „Heilige Schrift“ immer wesentlich „lebendigstes Wort Gottes“ – es ist das lebendige Buch, das den, der darin liest und begreift „verlebendigt“.
Mit meinem „Herzen“ IHN anschauen. Der Vater hat die Welt durch sein Ewiges WORT im Heiligen Geist aus reiner Liebe umsonst – für nichts (pro nihilo) aus Nichts (ex nihilo) geschaffen, ins Sein gerufen. Der Vater hat für die verlorene Welt seinen Einzig-Geborenen für uns zur Sünde gemacht – aus Liebe – damit wir „leben“ als freie Kinder Gottes – der Sohn hat „frei“ sich zur Sünde gemacht, durch Liebes-Gehorsam zu seinem Vater.
Der Sohn des Vaters hat uns „für nichts“ (pro nihilo) aus dem Todes-Nichts der Sünde erlöst: für nichts! Und wie danken dir dem Vater und dem Sohn dafür?
Die wahrhaft lebendige Liebe haben wir am Kreuzesholz ermordet, die Liebe, die uns „erlöst hat“ – die am Kreuz für uns und wieder „für nichts“ (ohne Gegenleistung unsererseits) stirbt, damit wir das Ewige Leben haben. Wir mordeten und morden diese Liebe, IHN, in seinen uns umarmenden Händen.
Die Menschen werfen sich aber vor dem Satan nieder und beten ihn an. Nur der Heilige Geist, der ins uns wohnt (Taufe), kann uns aus der Satansmacht der Lüge retten und uns be-freien.
Wir Menschen halten an allem wie an einem „Raub“ fest, wir sind die Seins-Räuber, wir krallen fest, als gehörte uns alles, sei alles unser Besitz. Wer so lebt, der ist sich selbst Gefangener, unfähig zur herrlichen Freiheit, die nicht klammert und festhält und die gerade nicht vertrauen kann.
Wenn der Mensch nicht Gott vertraut im Tiefsten, dass alles von Gott geschenkt ist und zwar umsonst und dass diese Göttliche Gabe nur „Bestes“ ist – dann kommt es zum Misstrauen und wo das Misstrauen, da beginnt der Raub, da beginnt die Gier. Der Gierige hat nur seine 1:1 Gleichung im Sinn – alles andere interessiert ihn nicht.
Die Quelle der Habsucht, die Quelle des Geizes und die Quelle der Vergötzung des 1:1 zum Homo-Deus, zum Menschen-Gott – die Unfähigkeit eben des Los-lassens und so wahrhaft gelassen-seins im „Sterben aus Liebe und im Sterben durch die Liebe (indem ich mir sterbe) – meines Begraben-seins mit und im begrabenen EINZIGGEBORENEN des VATERS – diese Quelle ist der Unglaube an die Wahrheit, die der Schöpfer „ist“.
Die GÖTTLICHE ALLMACHT ver-schenkt sich restlos, ohne Vorbehalt, in absoluter Freiheit – denn Freiheit heißt hier: ohne an sich selbst zu denken, nicht einen Augenblick auf die eigene Befindlichkeit zu achten, sondern nur an das Wohl des Anderen – das für Gott seine Schöpfung ist.
Göttliche Ver-Schenkung heißt hier: „sich selbst verlassen“, sich selbst restlos verschenken – nichts für sich erwarten – in diesem Sinne un-endlich arm sein. Daher hat die wahre Liebe keine Angst vor dem Tot sein aus Liebe: denn die Liebe „gibt sich restlos weg“, das ist ihr Wesen, die Liebe denkt niemals an sich selbst! Der Tod aus Liebe ist und gehört zur Heiligsten Dreifaltigkeit selbst: hier er-eignet reine Hingabe aus Liebe.
Das geschlachtete Lamm verbürgt in alle Ewigkeit das Heil der Welt. Das geschlachtete Lamm „ist“ personal Hingabe an ihm selbst. Die Göttlichen Todeswunden verheilen daher nicht, sie bluten immerfort zu unserem Heil. Der, der den Tod am Kreuz endgültig besiegt hat, er sitzt je jetzt zur Rechen des Vaters – er regiert vom Kreuz herab. Er sagt uns je jetzig: Fürchte Dich nicht – niemals fürchte dich – ich habe den Bösen besiegt, ich habe das Elend besiegt, ich habe den Tod besiegt – auf ewig: daher fürchte dich „niemals“, nie, in keinem Augenblick – so entsetzlich er auch sein mag. Ich schenke Dir mein Heil in Ewigkeit, in schenke Dir meinen Frieden in Ewigkeit – sei Du mein Bruder und vertraue mir ganz und restlos in deinem JA zu mir!
Durch den Opfer-Tod unseres Herrn Jesus Christus „sind“ wir vom Todesnichts der Sünde erlöst: ich brauche nur dazu „ja“ sagen - ja: Du bist mein Herr und mein Gott, mein Erlöser – Du hast mich ganz geheilt – Dank sei Dir in Ewigkeit – nichts kann mich mehr von Dir trennen, mein Heiland, mein Herr und mein Gott! Jesus stirbt für das Leben der Welt!
Umsonst hat Jesus sich für uns hingegeben – umsonst sein Leben, auf dass wir leben. Alle geschenkte Gabe des Vaters ist Gratis-Gabe, umsonst an uns verschenkt: umsonst habt ihr empfangen – umsonst sollt ihr geben und lassen! Nichts ist euer Eigenes – krallt nicht fest an der je jeweilen geschenkten Gabe.
Das Tier, also der Egoist, kann sein Leben nicht umsonst hingeben, er kann sein Blut nicht aus selbstloser Liebe vergießen, denn er ist der Großrechner seines Egoismus, in seinem Herzen pulsiert das kalte Kalkül.
Umsonst habe ich empfangen – alles in allem – umsonst liebe ich den Empfang weiter und halte nichts an mir: so danke ich wahrhaft meinem Gott, dem absoluten Geber in dieser unabwendbaren Freude des umsonstigen Beschenkt-seins von Augenblick zu Augenblick.
Das Tier (der Egoist) ist hierin blockiert und die Blockade ist er selbst.
Das KREUZESOPFER wirklich „ernst“ nehmen heißt: Reue, Schuldbekenntnis, Buße, Sühnopfer – wirklich leben in Fleisch und Blut.
Das Kreuz in jeder Hinsicht abschwächen oder verleugnen oder lieblich machen, das ist die Logik des Bösen.
Der Böse ist jener, der uns das Kreuzesopfer vermeidbar erscheinen lässt, dass das Kreuzesopfer in meinem Fleisch und Blut lebendig ist – das soll vermieden werden, das soll verhindert werden.
In Fleisch und Blut heißt hier: in meine Herzensmitte ausgeweltet, jenes, wofür ich lebe und sterbe – wofür ich mich hingebe, was mir Leiden-schaft ist. Das „kalte und blutleere Wissen“ will davon nichts wissen – es sichert sich einen bequemen Ort jenseits von Gut und Böse, jenseits von Sünde und Schuld, jenseits von Einsatz und Blut, jenseits von Hingabe umsonst.
Gut und Böse nur „wissend“ ist kalt und tot, es ist kein Blut darin, also kein wahrhaftes Leben. „Blut Christi, des Eingeborenen des ewigen Vaters – rette uns!“
„Und das Wort ist Fleisch geworden“ – das will der Böse unbedingt verhindern, dass das Wort in uns selbst „Fleisch wird“!
Ja, der Böse ist erfroren in seiner Blutarmut, in seiner eisigen Kälte „blutleer“, kein Leben ist in ihm, er ist das tote logifizierte Kalkül, der Hingabe wesentlich un-fähig, weil er nicht lieben kann, weil er alles in tote Begriffe tötet, die glatt sind, unverbindlich und darin schon verstorben: er hat Gott den Liebes-Einsatz, den Liebes-Gehorsam auf ewig aufgekündigt, auf ewig verweigert! So auch der Egoist!
Der Böse ist „genießender Beobachter“ aus Ferne – der Einsatz seiner selbst ist ihm fremdes Wort, er versteht es nicht und „kann“ es nicht verstehen – aus Wesens-Gründen!
„Blutleer“ – dieser Begriff heißt eigentlich: als ob – es so wäre, es ist nicht so ernst, man kann sich Zeit lassen, Gott ist barmherzig, er verzeiht dir ja alles, du bist ja geliebt, sorge dich nicht, Gott hat dich schon erlöst, dein Einsatz ist nicht so wichtig – das alles ist blutleer und satanische Lüge. Satan steht nicht und niemals im liebenden Mit-Leiden, er steht niemals in Fleisch und Blut, er steht niemals im Opfer meiner selbst, in meiner Hingabe aus Liebe.
Er, der Lügner von Anbeginn, er flüstert: es ist nicht notwendig, dass Du dich opferst, dass Du dich hingibst – das hat ER schon getan für dich – freue dich und lebe deiner! Das ist die große Lüge!
Der Böse schleicht fremd in der Ort-Losigkeit: das ist jener Ort der Wurschtigkeit, der uns nichts angeht, ein toter Bericht, der uns nicht rühren, bewegen oder angehen „muss“. Ortlosigkeit ist tote Grabesruhe, eine Eiszeit der Unendlichkeit – nichts pulsiert mehr, nichts regt sich hier, alles ist erstarrt.
Man spürt schon: hier „spricht sich der Egoist aus“. Der Egoist steht nicht „unter“ dem Kreuz Christi, von ihm alles erwartend, nein – er steht blutleer schwebend im Niemandsland der toten Begriffe – a-personal weltet der tote Mensch, er beerdigt von Mal zu Mal seinen persönlichen Einsatz, seine Hingabe.
Der Böse/Egoist weiß (im toten Wissen) die Wahrheit, aber er tut sie nicht und kann sie nicht tun, das ist sein Leben als Stolz! So ist er in sich „finster“ – er ist in sich steril, der Egoist ist in seinem Wesen „steril“, todesrein, nicht ein Tropfen der Liebeshingabe, des Lammes, ist in ihm: im Egoisten haucht der Todeshauch der Unfruchtbarkeit, er ist „frigide“, kalt im Wesen; unfähig zu empfangen und zu gebären!
So sind die Werke des Bösen/Egoisten „Tot-Geburten“, weil sie nicht aus Liebe getan, weil sie nicht in Gott verdankt sind.
Der Böse verweigert die Fleischwerdung des Ewigen Wortes „Jesus Christus“: mit allen Mitteln will er diese Fleischwerdung (= Erlösung) verhindern – daher hasst er unser Heilige Mutter Maria bis aufs Blut, überall, wo Maria „da“ ist, da kann der Böse keinen Bestand haben, da flieht er, weil er durch Maria besiegt „ist“. Denn Maria war und „ist“ die lebendigste Fleischwerdung des Ewigen Wortes – ein für alle Mal! Der Böse/Egoist ist durch Maria ein für alle Mal und endgültig „besiegt“ – Gegrüßet seist Du Maria!
Reines Wissen ohne Gott ist tot, blutleer. Reines Wissen ist lucide Intelligenz, reiner Geist ohne Herzblut, ist in gewisser Weise verheiratet mit „bloßer Information“, mit dem Faktum der leblosen Materialität.
Wer sich MARIA ganz anvertraut und in sie hinein-stirbt, als Weizenkorn, im demütigen Gehorsam (potentia aboedentialis) – in die terra immaculata – sie, die Heilige Jungfrau, empfängt auch mich, den Sünder und sie gebiert mich zum Heiligen, und zwar frei-willig – wie Jesus aus freiem Willen sich entäußert hat – der „ist“ gerettet.
Der Egoist weltet in bloßen, toten a-personalen Möglichkeiten, die ihn persönlich nichts angehen, die ihn nicht bewegen und rühren, die sein Herz nicht anrühren, er ist in allem in-different und un-entschieden: „lau“ – schrecklichste Existenzweise, Höllen-Existenz. Der Egoist „ist“ die Frucht der absoluten Un-Fruchtbarkeit! Der Böse voll-endet sich im Egoisten!
Dass die umsonst geschenkte Gabe um ihrer selbst willen geliebt, bejaht, wahr-genommen und empfangen sei – dieses Wohnen in der Liebe gilt als nutzlos, wertlos, es bringt nichts ein, bringt keinen Gewinn – das zwecklose Lieben gilt als sinnlos. Die Satans-Kommunion ist die Gier und Begierde, der Begierde-Hunger nach „Sich-selbst als Gott im Fleisch“, die 1:1 Gleichung „als“ Gott, die schrankenlose Aufblähung des Egoisten.
Der Todfeind Satans ist Maria, die das lebendige Ewige Wort in Fleisch und Blut austrägt und gebiert.
So wächst der Körper der Lüge heran ins unendliche Ausmaß, der gläserne, völlig durchsichtige Mensch als Homo Deus als berechnete und berechenbare Menschheit, völlig manipuliert, völlig kontrolliert. Ein in sich geschlossenes System universaler, symmetrischer Reziprozität, in dem alles „fair“ sein soll: do ut des – quid pro quo / von Kaufen und Verkaufen / gute Geschäfte machen. Hier herrscht der „reine blutleere Geist“, der das Umsonst der Liebe „verweigert“.
In diesem System „weiß“ man schon alles, es ist nur mehr die Frage, der Anwendung und Durchsetzung: ein Mysterium darin ist unmöglich, und sollte man an die Grenzen des Wissens stoßen, so weiß man doch, dass man das Unwissbare bald wissen wird – das gibt Sicherheit im geschlossenen System, in dem kein Herz mehr zerbricht. Die Fleisch gewordene Liebe umsonst wird „gehasst“ und vernichtet. Alles muss daher „verfügbar“ sein, nichts darf unverfügbar bleiben: gerade aber die Fleisch gewordene Liebe ist un-verfügbar der 1:1 Gleichung, sie ist frei aus Liebes-Hingabe und in diesem Sinne „rein verfügbar“.
In der Wahrheit des geschlachteten Lammes gibt es keine Beliebigkeit und Austauschbarkeit, da gibt es kein „als ob“, kein: das ist eine Frage der Perspektive oder des Blickwinkels. Die Relativitätstheorie ist längst Wirklichkeit, denn alles lässt sich heute erklären und beruhigen, denn alles „ist gut“ – solange es dem Homo deus gut tut. Und was gut ist, das ist eine Frage der Perspektive.
Hier taucht die statanische Frage des Pilatus auf: Was ist Wahrheit? Selbst die Begriffe „gut und böse“ solle man heutigentags lieber vermeiden, denn das ist ja schon eine unzulässige Bewertung und im Sinne der Menschlichkeit, die auch definiert wird, un-menschlich.
Dass Gut und Böse „relativ“ seien, ist schon die Macht des bösen Geistes, der sich als Hyper Humanist zeigt. Im System der durchlogifiziertem Berechnung und Symmetrie kann das personal A-Symmetrische nicht sein, es wird gehasst, ans Kreuz gebracht.
Das reine JA der Liebe umsonst (Maria) wird gehasst: wer in und mit und durch und für Maria liebt, umsonst liebt – der wird vernichtet werden. Liebende Freiheit ist zwar in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt.
Wer die wahre Quelle des Lebens nicht „in dieser Welt“ sucht – in dieser satanischen „reinen Endlichkeit“, im endlichen Absolutismus, sondern im „Vater unser…“ – im lebendigen Gott, der waltet, im Schöpfer aus dem Nichts – der ist Hochverräter am weltlichen System, an der Idee des „Neuen Menschen“.
Heute herrscht über uns ein gieriger Relativismus: alles ist erlaubt, alles ist argumentierbar – es heißt: reden wir einfach darüber! Es gibt keine Blut und Fleisch Entscheidung mehr für unseren gekreuzigten Herrn Jesus Christus – umsonst. „JA und NEIN“ sind gleichwertig veertauschbar und vor allem verhandelbar geworden – man muss das nicht mehr so genau nehmen und daher nicht ganz ernst nehmen. Alles verwest damit im kalten Zwielicht, in der Gruft des reinen, toten Begriffes.
Sich jenseits von Gut und Böse, die verhandelbar sind, aufhalten, heißt: blutleer, tot geworden zu sein. Dein JA ein JA – dein Nein ein Nein: alles andere (jede Vermischung oder Vertauschung oder Verhandelbarkeit, jeder Relativismus) ist vom Bösen.
Wer das „alles ist erlaubt“ und „alles ist eben relativ“ nicht anbetet, der wird von der Welt vertrieben.
Am 6. Tag, am Kar-Freitag, bin ich durch den Kreuzestod meines Herrn Jesus Christus erlöst. Durch die lebendige Gegenwart meines Heilandes in mir habe ich mich selbst über-stiegen, bin mit Christus gestorben – Selbsthingabe – in meinem Mich-selbst Verlieren an Den, der un-endlich, un-sterblich, un-vergleichlich, absolut größer ist als ich – er der EINZIGE. Nur in diesem mich verlieren in Christus besitze ich mich in Freiheit.
So und nur so über-steigt der Mensch um ein Unendliches den Menschen. Die bloße Erde kann die Erde niemals erlösen. So ist es, dass ich mich wahrhaft ergreife erst von IHM her – nur in und durch und von Gott her erkennt der Mensch sein Wesen, letztlich sich selbst.
Am tiefsten liebe ich mich selbst, wenn ich Gott um Gottes willen liebe, ihn umsonst liebe, weil Gott Gott ist, wenn ich ihn um seiner selbst Willen liebe (ohne Kalkül). Die wahre Selbst-liebe zu mir ist daher selbst-los: ich vergesse mich selbst restlos aus Liebe. So ist der wahre Selbstgenuss meine mich vergessende Hingabe aus Liebe. So liebe ich mich selbst wahrhaft dann und wesentlich, wenn ich mich selbst aus Liebe ver-schenke, mir selbst gestorben bin mit meinem Jesus am Kreuz.
Wenn ich mich selbstgenießerisch liebe, so liebe ich mich gar nicht, sondern habe mich „verloren“ im Verlust meiner selbst, verloren an Ansprüche meines Egos - so habe ich mein wahres Selbst, den, der ich wirklich und in Wahrheit bin, verloren.
Aus Liebe zu Dir, o mein Gott, habe ich mich tiefer zu Nichts gemacht, ich habe abgetötet, was tödlich ist „in mir“, damit ich „bei Dir sein könne“ und so auch wahrhaft in mir bin.
Was ist das, das Tödliche in mir?
Das Tödliche an mir ist das MICH: die Sprache an mir: was MICH anlangt, diese Luziferische Lüge als MICH-Anbetung – ich selbst als Egoist bin das Objekt meiner Liebe.
So ist es, dass das MICH und die Eigen-Liebe sterben in der je größeren Hingabe aus Liebe – also lebe ich ohne „in mir“ zu leben – und ein so großes Leben erhoffe ich, dass ich sterbe (mir selbst) damit ich nicht sterbe (lebe in Deiner Herrlichkeit, o Gott).
Am Karfreitag stirbt aller Egoismus durch unseren Herrn am Kreuz, der Feind ist endgültig besiegt: die Erschaffung des Menschen in den 7. Tag, den Karsamstag – der Neugeburt. Mit Christus begraben schon „wesend“ in der verborgenen Gegenwart des Ewigen Lebens des 8. Tages - des Ewigen Licht-Tages, des Herren-Tages, des Ewigen Sonntags: Auferstehung!
6: Freitag, 7: Samstag – 8: Sonntag, Auferstehungstag, Tag des Herrn! Das Mysterium des Karsamstags liegt im verborgenen Aufgehen der Ewigen Auferstehung (Wenn das Weizenkorn nicht stirbt…).
Der Ewige Sonntag hat keinen Abend mehr, er ist in all unseren vergänglichen Tagen „anwesend“, verborgen – das ewige stehende Heute!
Die Zahl 666 ist die maßlose Potenz des Egoisten, die mörderische Negation der Gegenwart Gottes am Kreuz, die Verneinung des Karfreitags, das Ablehnen der umsonstigen Liebe für…
666 = der Homo Deus. Der Egoist ist blind für das Geheimnis des Sterbens aus Liebe am Karfreitag. Der Egoist ist auch daher blind für das Geheimnis am Karsamstag: für das Begraben sein mit Christus, für das Tot-„sein“ mit Christus, er ist blind für das LEBEN aus dem Tod, blind für die Auferstehung am Herren-Tag, blind für das LEBEN in IHM und durch IHN.
IN IHM ist das wahre Leben!
Dagegen: das Relative, das Bedingte, die reine Endlichkeit, das von Gott Geschaffene sagt sich los von seinem Ursprung und feiert ohne Unterlass seine eigene Potenzierung ins ausgedachte Absolute.
In dieser als absolut gefeierten Endlichkeit ist kein Ausstieg aus ihr selbst her mehr möglich, das wäre eine weitere 666 Potenzierung: alles ist mit jedem und jedes mit allem und alles mit allem „verklammert“, immanent verhakt! Es gibt nur mehr unendliche – so scheint es – Meere von Relationen und Beziehungen, alles ist miteinander verknüpft (www) – ein Meer von Unendlichkeit und Grenzenlosigkeit. Heute wird das sichtbar im absoluten „Internet“.
Inter-net: die Vielen sind „ein Leib“! Die Menschheit ist jetzt ein Leib-Wir – dämonische Selbstvollendung der Welt: Mensch-Gott in Welt – nichts ist mehr unmöglich, alles erreichbar: Wir „sind“ Gott! Es gibt keine Frage mehr, die nicht schon beantwortet wäre – das wahrhaft Fragliche ist tot.
Internet: der Mensch-Gott in Welt! Das Herz der Welt – also des endlichen Absolutismus – heißt: Babylon! Ihre Hurerei zerrüttet alles Wahre: dein Ja ein Ja, dein Nein ein Nein!
Sie, die große Hure, sie ist betrunken – von außen betrunken: vom Blut des Lammes, vom Blut der Heiligen, vom großen Umsonst der Liebe am Kreuz, sie, die große Hure, steht jenseits des Blutes: sie hat keine Zugang, sie kann aus sich heraus die Heilige Empfängnis nicht zeitigen, nicht in Fleisch und Blut erwarten.
Der Hure Babylon geht es nur um den Rausch, den Kick, die Ekstase, das Hinweggerissen sein und Außersichsein – um das große Vergessen seiner selbst.
Im „Genießen“ ergeht sich und vergeht der Egoist. Alles will genossen sein, alles ein Genuss.
Das Herz des Egoisten – seine Herzmitte – seine Seinsmitte – ist immerfort nur von sich selbst trunken und von der Begierde seines großen „Willhaben“ be-sessen - Besessenheit der Großen Gier.
O Sanguis Christi,, inebria me – sobria ebrietas! Mache mich o Herr, trunken, durch die nüchterne Trunkenheit, durch die selbstlose Liebe, die sich meinem Egoismus verweigert und entsagt.
„In“ Maria, der Heiligsten Jungfrau allein, „sind“ wir geschützt! Sub tuum praesiduum confugimus, Sancta Dei genetirx…
Der Heilige hält an seinem Leben nicht mehr fest, er schenkt es hin aus Liebe: mit Jesus, meiner ganzen Wahrheit, sterbe ich liebend mit ich – er ist mein Heil und mein Leben – der Tod, wo ist jetzt dein Stachel? ICH werde vernichtet, damit ich in und mit Jesus ewig lebe!
Das Endliche, das Bedingte, das Relative und Vergängliche wird mit dem Glanz von Ewigkeit geschmückt: endlicher Absolutismus! Das ist die satanische Lüge – die uns einredet, es wäre nicht notwendig: zu leiden, zu opfern, das Kreuz zu tragen, Tod und Einsamkeit und Verachtetwerden anzunehmen um der Liebe willen, aus Freiheit der Liebe. Dagegen ist die teuflische Suggestion die Große Lüge von Frieden, Ruhe, herzliche Mitmenschlichkeit, sozialer Humanismus: mach´ es dir allüberall bequem, das hast du dir schließlich verdient!
Dem Bösen kommt man mit logifizierten Argumenten nicht an, denn er ist reiner Geist. Es ist sinnlos mit dem Geist gegen diese dunkle Macht anzutreten.
„Sofort“ ist ihm in dieser Weise des Arguments der Rücken zu kehren: auf unseren gekreuzigten lebendigen Gott, das Ewige Wort des Vaters, die Fleisch gewordene Liebe und Wahrheit – auf ihn müssen wir schauen. ER ist die Wahrheit, ER ist das Leben im geschaffenen „personalen Ort seiner Fleischwerdung“ – in Maria, seiner Mutter und, das ist ganz entscheidend, auch „unserer“ – meiner und deiner Mutter.
Dieses Ewige Wort spricht die Wahrheit durch sich selbst, als sich selbst, in Fleisch und Blut. Wir können dieses Ewige Wort weder zeugen noch empfangen oder gebären, um über den Vater der Lüge zu triumphieren.
„Aus uns selbst heraus“ können wird das nicht, keine Eigenmächtigkeit kann das. Würden wir das wollen, so wäre der lebendig wahre Gott zum Mittel unserer Eitelkeit geworden, ein Mittel meiner gebrechlichen Endlichkeit.
Jesus aber spricht allein durch sein SEIN in Fleisch und Blut, er schweigt und lässt sich niemals argumentativ (logifiziert) auf den Bösen ein. Die tiefste Wahrheit liegt daher im Schweigen der Stille von Krippe und Kreuz. Da die ganze Macht der Dunkelheit über ihn hereinstürzt, da spricht Jesus durch sein Schweigen DIE Wahrheit, seine ewige Herrlichkeit besiegt in der Stille jedes Argument. Jesus ist kein totes, sondern ein „lebendiges Opfer“.
Die Liebe-umsonst vergießt ihr Blut auf Golgotha. Diese Liebe umsonst, diese zwecklose, selbstlose Liebe ist der guten und lieblichen Fortschrittsgesinnung ein Greuel: sie ist im Weg, weil sie keinen Gewinn bringt, weder für die Tasche noch für die Seele, kein Gewinn ist sie für die verzweckte Gesellschaft, kein Gewinn für den verzweckten Egoisten. ER, der ganz in der Welt war bist in den letzten Dreck hinabstieg, der aber niemals von der Welt war, der die letzte Seele im Höllenfeuer erlöst hat, in der absoluten Gottferne – unser Herr Jesus Christus – er hat den endlichen Absolutismus in allen Fasern gebrochen.
Alles Leid hat er durch-getragen, sich nicht gescheut oder versteckt, sondern jedes Leid umarmt und so gesegnet und uns gesegnet. Es gibt somit kein Leid mehr auf dieser Welt, das sinnlos wäre - es gibt zwar Leid, das wir nie verstehen werden, aber doch ist jedes Leid erlöst in unserem Herrn Jesus Christus.
Jesus hat sich als wahrer Lebendiger dem Toten „gleichgestaltet“: er ist meinetwegen, der ich ein Toter bin, aus Liebe gestorben. Er war der Einzige unter uns Toten, der frei war zu sterben.
Was heißt das? Er war frei, sein Leben in das wirkliche Tot-„sein“ hinzugeben und es wieder in der Auferstehung, die er selbst ist, an sich zu nehmen. Jesus ist somit auch meinen Tod gestorben, damit ich lebe! Der Tod ist nicht mehr, weil die Ewige Liebe ihn durchschritten und vernichtet hat. Jesus ist nicht eingebildet gestorben, sondern „wirklich“, er hat den „wirklichen Tod“, den wir alle sterben, durchgeliebt und so hat er uns erlöst.
Frei sein Leben aus Liebe geben heißt sterben aus Liebe, das ist zugleich das Empfangen aus den Händen des Vaters: „so“ sterben heißt alles in die Hände des Ewigen Vaters zu legen, alles ihm zu über-lassen. So sterbe ich ins Ewige Leben hinein: Mysterium von Tod und Leben.
„Frei“ gibt Jesus sein Leben: er ist frei, daher nimmt ihm keiner sein Leben, es ist kein Raub.
Sich-lassen der Liebe, Tod und Sterben und Sich-empfangen der Liebe, Auferstehung bleibt ein Mysterium. Alles hat er vom Vater empfangen, der auch unser Vater ist. Jesus „Ist“ tiefster Gehorsam in Allem zum Ewigen Vater.
So setzt die „Liebe voraus, was sie tut“!
Reich ist die Liebe, weil sie arm ist zum Empfangen. Das Tun der Liebe ist ver-nehmende Armut des schöpferischen Nicht-tuns.
Das Tun der Liebe ist es, das „voll-zu-bringen“ (Vollbringen), was sie vom Vater vorweg-gegeben empfängt. Der Vater ist uns also immer in seiner Liebe zuvor, voraus, seine Liebe uns immer schon eingeholt, wir halten uns immer schon in seiner Liebe auf.
Die Liebe des Menschen ist nur dann und nur dann fruchtbar, wenn sie in allem, was sie zu tun unternimmt, das Ewige Zuerst der Liebe Gottes in demütig dienendem Glauben voraus-setzt.
Sich selbst als „kleines Nichts“ bedingungs-los dem Anfang, den allein Gott durch seine Gnade schenkt, aus Liebe unter-werfen. Das Mysterium der Gabe enthüllt sich in der Ver-gebung: Gott selbst ver-schenkt sich in seiner Gabe, entleert sich, entäußert sich bis zum Tod am Kreuz.
Gott liebt in seinen Geschöpfen das Gut-sein in uns, die Sünde aber hasst er. Bevor also Gott uns durch seine Liebe zu Liebens-würdigen seiner Liebe macht, sind wir schon von ihm geliebt und zwar ohne Bedingung: zuvor und vorweg heißt hier: es Bedarf dazu keiner Leistung meinerseits, diese Liebe ist umsonst, ihre Würde liegt im Gratis.
Heißt: alle Unternehmungen des Menschen sind immer schon von Seiner Liebe unterfangen.
Alles ist daher Gabe (aus Liebe umsonst, Geschenk umsonst) und der Empfänger der Gabe ist selbst vor-weg geschenkte Gabe. Es beruht und ruht alles in Gottes Voraussetzungen.
Es gibt ein Geheimnis der un-nützen Fruchtbarkeit, das Geheimnis des un-nützen Dieners und Knechtes: wenn Du, Egoist, alles getan hast, alle Eigenleistung erbracht hast, dann sag zu dir: ich bin ein un-nützer Knecht und bezeuge so die Lauterkeit deiner Liebe umsonst.
Denn Gottes Herrlichkeit kann man sich nicht verdienen, sie ist schon da, wir sind von ihr umfangen. Die Lauterkeit meines Tuns ist daher die dankbare Annahme meines Unnütz seins, damit die Herrlichkeit Gottes erstrahle. Das Wunderbare der Liebe, ihr Wesen, ist es, dass sie absolut „überflüssig“, über-fließend umsonst ist, mit ihr lässt sich nicht markten.
Ohne, dass ich es je ver-dient hätte oder verdienen könnte, hat mich der Herr umsonst erlöst. Das tut nur die Lebendige Liebe.
Der Herr am Kreuz lässt sich in absolut treuer Liebe, in demütiger Ohn-Macht (keine Ego-Macht ist am Werk) unserer gottlosen Verweigerung „geschehen“. ER ist absolut Liebes-leer, krank aus Liebe, so leer, dass er die ganze Todesmacht der Sünde auf sich nimmt – schweigend und stumm in dieser Heiligen Stille – so bezeugt er seine All-Macht in absoluter Freiheit. Jesus nimmt schweigend, jeden Augenblick seines irdischen Lebens, das Kreuz auf sich – in reiner selbst-loser Liebe-umsonst voll-bringt er das Werk, das der Vater ihm vor-weg auftrug.
„Jesus, Du wartest auf mich als armer Bettler vor meiner Seelen-Tür, dass ich Dich aufnehme, Dich in meinem Herzen wohnen lasse, dass ich mit Dir zu leben beginne: im Glauben, in der Hoffnung, in der Liebe.
Nein Du drängst dich nicht auf, Du zwingst mich nicht, in aller Stille bangst Du um mich, Herr und Gott – dass ich Dir endlich öffne und Dir Dank sage! Nein, Herr, Du setzt Deinen Willen niemals aggressiv durch!
Durch Deine Hingabe restlos am Kreuz sagst Du mir: Folge mir nach, ich habe den Tod besiegt, fürchte Dich niemals, denn ich bin bei Dir immerfort! Durch Deine Hingabe öffne ich mich vom Vater her, denn: Niemand kommt zum Sohn, außer der Vater zieht ihn!
Der Sünder – wir alle – sind durch Jesus Christus mit Gott versöhnt: im ewigen Vorweg und Zuerst der Liebe!
So sind wir gerufen und ermächtigt Kinder Gottes zu „sein“ – der ganze Reichtum der aus Gnade befreiten Freiheit in uns.
Freiheit wurzelt im „absoluten, bedingungslos JA“ in allem zu Gott – Freiheit wurzelt im bedingungslosen JA und AMEN in Gott. Hier gibt es keinen Zweifel mehr, kein JA und Nein zugleich.
Aus der Gottesfurcht empfangen, das ist Heilige, fruchtbare Empfängnis!
Voll-endet ist Gott: es bleibt die Ehrfurcht und Dankbarkeit. Jesus „schenkt“ uns die Macht, Kinder Gottes zu sein, wenn ich IHN, den EINZIGEN, im Glauben bedingungslos aufnehme: in Maria, Kraft ihres: fiat mihi!
Was die Kinder Gottes, kraft des Heiligen Geistes, voll-bringen, das sind sie von Ewigkeit her, aus dem Vater, durch die Zeugung des Sohnes, vor Erschaffung der Welt: schon ge-WESEN, dieses ge-WESEN west an in der Zeitlosigkeit des EWIGEN HEUTE. Daher sind die Kinder Gottes „schon aus Gott geboren“.
Wozu mich der Herr zum Gottes-Kind ermächtigt, das bin ich in Wahrheit schon an mir selbst – was mir durch den Sohn wird, was mir zu-kommt – die Kunft meiner wahren Zukunft: das habe ich schon wesentlich ge-Wesend empfangen.
Liebe setzt voraus – setzt im Voraus – was sie tut: Liebe setzt Liebe voraus. Alles ist liebende Voraus-Gabe. Zu leben im absoluten Geliebt-sein heißt: sich geborgen zu wissen im zuerst, vorweg, im voraus des umsonst Beschenkt-ge-Wesen-seins und schon Empfangenhabens, Fülle um Fülle.
„Das“ ist schöpferisches Handeln: restlos gelassenes, geborgenes Tun in der empfangenden Armut des Nicht-tuns!
Umsonstige Liebe mit-voll-bringt vom ersten Augenblick ihres Einsatzes an die aus Gnade geschenkte Frucht des ewigen Zuerst der Liebe Gottes.
Daher: alles, was ich tue und wirke – mein ganzes bisheriges Leben, mein Jetzt und alles was kommen wird – alles das hängt wahrhaft von Gott ab, dem ich fortan in allem vertraue, was auch kommen mag, denn mein Vater „ist“ der All-Gute: passive Kreativität des Vertrauens (nicht eigenmächtiger Macher sein): aus der Großen Liebe Gottes heraus fruchtbar sein.
Wir sollen „die“ Werke tun, die Gott für uns schon im Voraus bereitet hat, damit wir darin „wandeln“. Wandeln wir so im vertrauenden Gehen in Gottes Werk, dann voll-bringen wir, was Gott für uns von Ewigkeit her bereitet hat. Dann „ent-sprechen“ wir dem Seyn in Gott, dann erst ist unser lógos Entsprechung zum Wort Gottes: das ist „zeitlose Fruchtbarkeit“.
Das fruchtbare Gehen in der Herrlichkeit Gottes ist niemals linear: von A nach B. Es ist ein umsonstiges Herumgehen, ein umsonstiges Nicht-Wissen und darin eben vertrauend „gewiss“. Es ist ein je und je gesammeltes, gelassenes Herumgehen, nie aufgescheucht oder ängstlich, nie schnell oder übereilt oder hastig, es hat Zeit und alle Zeit, in diesem Gang ist es nie zu früh und nie zu spät, hier gibt es keine Versäumnisse, keine Klagen, keine Urteile: hier spricht sich der ewige Dank für unseren Schöpfer aus, je und je.
Christus, Du selbst bist jetzt zugegen, anwesend in deiner bleibenden Gegenwart DA – durch Dich will ich handeln, in Dir will ich handeln – Du bist DA. DU bist da, Herr, jetzt!
Damit ich durch Dich und in Dir handle, o Herr: Die vom Vater geschenkten und vorbereiteten Werke sind die uns in Gnade geschenkten, unser Dasein und Tun nährenden Vollzugsgestalten unseres befreiten, fruchtbaren Handelns in Christus. Sie schenken uns die Kraft, gott-menschlich zu wirken und die unaussprechliche Freude, dass sie in Gott getan sind.
In allem Staub und in aller Asche des Todes atme ich auf, o Herr, ob Deiner Liebe umsonst. Hiob ist jener, der umsonst Gott verherrlicht und liebt.
„Wenn Du den trägst, der ALLES trägt, wirst Du getragen!“
Freiheitsgeheimnis des 7. Tages (Karsamstag): dieser Karsamstag werden wir selber sein: in Gott und Gott in uns ruhend (Jesus, der Auferstandene, ruht im Schoße Mariens, in der terra immaculata).
In Maria „ruhen wir“ in DEM, der als ER selbst seine Ruhe ist: in JESUS. So können wir durch Maria in IHM vom Ruhe „haben“ (willhaben) ins „Ruhe seyn“ kommen.
Maria ist somit die „erlöste Schöpfung“ – die Erlösung.
Jesus „trägt“ die Seinen.
Was heißt das? Alles lebt aus Maria, der erlösten Schöpfung.
Die Heilige Schrift „ist durch Maria lebendiger Schrift-Leib der Liebe“ – lebendigstes Leben ist DA in der Heiligen Schrift, das mich erfasst und verwandelt. Daher sollte man die Heilige Schrift nur kniend lesen - auflesen, sammeln.
So auf-lesend und sammelnd „bewegen wir uns im lebendigsten Leib des Herrn selbst“. Die Heilige Schrift ist „geschrieben mit dem Blut des Lammes umsonst“ – hier ist das wahre Leben, hier sind wir seine Jünger.
MYSTERIUM
Durch den Tod und die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus ist der Tod der bloßen Buchstäblichkeit (Heilige Schrift) zur Quelle des Heiligen Geistes, im Licht der Wahrheit, geworden! Jesus haucht am Kreuz den Heiligen Geist aus, auf dass alles lebendig sei.
Jesus haucht seinen Geist am Kreuz aus und stirbt in den Abgrund der Finsternis der gott-losen sündigen Welt hinein und „verwandelt“ dadurch diese Todes-Finsternis der Sünde in „Heilige Nacht“, heilige Todes- und Geburts-Nacht des Ewigen Lebens: Auferstehungs-Nacht!
Jesus gibt den Heiligen Geist auf heißt hier auch: er geht in die letzte Sünde des Menschen hinein, in die totale Finsternis der Gott-Vergessenheit, in den letzten Winkel des Verderbens. Das sind Menschen, die sich von Gott absolut getrennt haben – Jesus sucht diese Seelen auf und heiligt sie in ihrem Wesen, in ihnen ist ER fortan da – ob sie es bemerken oder auch nicht.
Maria, die Mutter Gottes, Johannes, der Hauptmann, Maria Magdalena: sie sind „zugegen“ in diesem Mysterium der Vollendung. Alles ist in dieser Dunkelheit umfangen vom Ewigen Vater, umfangen vom Herzen des schweigenden Vaters, an dem der Sohn „ewig“ ruht.
Das ist die tiefste Anbetung des Vaters im Himmel: Jesus selbst am Kreuz „ist“ diese Anbetung in der gottfernsten Finsternis!
Das Ewige Licht leuchtet auf im vollkommenen Verlassen-sein. „So“ und nur so ist die Liebe, mit der uns der Vater von Ewigkeit her geliebt hat.
Es bleibt dabei: Liebe ist umsonst, gratis und im Umsonst unvermischt und ungetrennt.
Nur einen Tropfen Blut, o Herr und es ist das Paradies! Im Blut des Lammes ist der Böse ein für alle mal schon besiegt: O Blut Jesu, Lamm Gottes!
Besiegt ist die „geistliche Weltlichkeit“ – alles zu wissen, rein nur zu wissen und zugleich getrennt sein von der gekreuzigten Liebe, getrennt sein von der Heiligsten Mutter Maria – sein Herzblut nicht bei Jesus und Maria haben: nicht fähig zu leben in der absoluten Hin-Gabe.
Durch Jesus und Maria ist der Feind endgültig besiegt: Dank sei Gott dem Herrn!
So bin ich im Sammeln (lesen) der Heiligen Schrift absolut lebendig bei mir und zugleich beim Herrn, mit ihm „bin ich fixiert“ an meinem Kreuz, aber „mit ihm“ – je tiefer ich die Schrift sammle, auflese, lese, gebunden an das tote Holz der Buchstäblichkeit meiner unabänderlichen Lebensumstände und Daseinsumstände.
„Nur das Blut des Lammes“ kann meinen toten, trostlosen Ort meines Daseins verwandeln, verwandeln in einen Ort der Geburt des Lebens und der Auferstehung.
Jeweils je „jetzt“ geschieht Erlösung im ewigen Heute des Vaters. Das, was je jeweilen „geschieht“, die Wahrheit, von der ich auch erfüllt bin und mit der ich je jetzt untrennbar zusammen-ge-höre: in der Großen Stille des Gehorsams der Gehörsamkeit (potentia oboedoentialis).
Maria wird in Demut und Geduld: wer sie einzig und allein durch Gottes Gnade immer schon ge-Wesen ist, ge-Wesen war im Ewigen Heute Gottes. Wir, ich und Du, werden in Geduld und Demut…
In Maria wohnt die ganze Fülle Gottes – sie „ist“ die geschaffene lebendige Gegenwart des un-geschaffenen Ewigen Heute Gottes – sie „ist“ lebendige Gegenwart des Erlösers.
Was bleibt zu sagen?
Wir wollen den Herrn anbeten, wir wollen den Herrn schauen, IHM danken!
Wir wollen IHM danken, nicht nur für die Gaben, sondern weil ER ER ist, der Herr – propter magnam gloriam tuam!
Wir sollen den Großen Gott ohne Gegenleistung umsonst „lieben“, von ganzem Herzen, mit unserem ganzen Willen, mit unserem ganzen Sein.
ER selbst ist unser eigenes Lob an IHN – um seiner selbst Willen. Halleluja, Halleluja!
Unser Herr ist an ihm selbst lobenswert, anbetenswert, liebenswert in alle Ewigkeit: weil ER unser Erlöser und Herr „IST“.
Unser Herr „selbst ist der Lobpreis der Herrlichkeit“ – weil er der Herr ist.
Wir wollen ihm danken und ihn anbetend verherrlichen: weil und weil er der Herr ist. Nichts verlange ich von Dir, o Herr, keine Gaben, keine Bequemlichkeiten – gib mir die Gnade, dich umsonst anzubeten weil Du Gott bist, mein Erlöser!
Virginitas foecunda: jungfräuliche Fruchtbarkeit, fruchtbare Jungfräulichkeit, wahre Freiheit, heilige Armut, Fruchtbarkeit des geschaffenen „kleinen Nichts“.
ER ist. Das allein „genügt“ – Gott allein genügt, ER ist alles. Es genügt mir daher, dass Du der lebendige Gott bist. Denn Du lebst, und so lebe auch ich. Mir kann nichts mangeln, weil Du ja bist. Es mag mir alles fehlen und genommen werden (Hiob), wenn Du nur lebst, Großer Gott, so ist mir alles recht. Und selbst wenn Du, Großer Gott, mir selbst abhanden kommst, so sei es recht, wenn nur DU bist und Du BIST.
GOTT lebt – kommt, lass ihn uns mit Freude anbeten und ihm danken, unserem Herrn und Gott – DU bist der EINZIGE (so bin ich gerettet, und wäre ich nicht gerettet, so ist es auch gut, wenn nur Du, o Herr, bist).
Seien wir von allem Geschöpflichen und zuvorderst von uns selbst „aus Liebe umsonst zu IHM“ getrennt – im Herzen getrennt. Und seien wir aus der selben umsonstigen über-natürlichen Liebe in Maria mit allen Geschöpfen geschwisterlich verbunden.
Nicht den verirrten, verlogenen Frieden der Welt suchen wir, sondern jenen Frieden, den die Welt nicht geben kann, der Friede, der durch SEIN Blut am Kreuz gestiftet ist.
Dieser Friede Gottes „ist mit uns“ – so lasst uns IHM danken.
Gehen wir also still in die Stille der Anbetung – allezeit. Danken wir IHM, im Schweigen der jungfräulichen Armut Marias und des Hl. Josef geborgen, für SEINE GROSSE HERRLICHKEIT.
Beugen wir die Knie des Herzens, beten wir IHN an – auf ewig – Amen,
Amen - es geschehe!
LOGOS und SEINS-ERFAHRUNG
(Die folgenden Ausführungen kommen aus der Begegnung des Denkens mit Ferdinand Ulrich. Wahre Be-gegnung ist immer "personal" in dem Sinne, dass sich das Denken ein-lässt und über-lässt und so "offen" sein kann für das Gesagte, das sich nicht zeigt oder "so" zeigt, dass es das alles Bestimmende in seiner Überfülle offenbart. Daher ist mein persönliches Denken unwichtig; wichtig allein ist "offen" zu sein für eine Be-Gegnung und auf das je Größere hin-zuweisen. Die Werke Ulrichs sind im Johannes Verlag erschienen und dem geneigten Leser sehr anempfohlen, der keine Scheu vor dem "Begriff" hat. So weit ich sehe ist kein Denker, der in einer solchen offenbarenden Tiefe hindurchblickt in das Wesen unserer verirrten Zeit, die das bonum in rebus nicht mehr zu bejahen vermag und sich dadurch "vollends handlungs-unfähig" zeigt. Folgende Gedanken kommen aus der Begegnung mit "LOGO-TOKOS" - Der Mensch und das Wort". Die folgenden Texte versuchen das darin "Bleibende" auszudrücken, sehr unbeholfen, doch mit der Hoffnung, dass der Lógos zum Vorschein komme.
In einer Fußnote von "Logo-Tokos" (S. 246) spricht Ulrich von der kultischen "elevatio", die jeden Sinn verliert, wenn sie nicht durch das "Kreuz hindurchgegangen ist" - Sinnverlust bedeutet für Ulrich hier: entweder eine ontologische Bruchlandung im "reinen Begriff" (Verweigerung der Endlichkeit) oder ontologische Verlorenheit in der "empirischen Faktizität" (Transzendenzverlust). Der Verlust der empfangenden Vernunft bedeutet nichts weniger als "seinen Verstand" zu verlieren, bedeutet zugleich aus seiner 1=1 Monade nicht mehr aussteigen zu wollen oder sogar zu können, bedeuet letztlich eben das bonum in rebus nicht mehr annehmen zu können und bejahen zu können: am Ende die Handlungs-unfähigkeit.
Wir leben heute massiv im Zeitalter dieser "Handlungs-unfähigkeit", weil die Sprache nicht mehr im Schweigen verdankt ist. Ein Kennzeichen dafür ist die losgelassene Betriebsamkeit und das unaufhörliche Überflutetwerden blutleerer Informationen. Es wird heute zwar der Anschein erweckt, dass noch niemals zuvor "so viel gehandelt wurde" und dieser Anschein hat sein Richtiges, aber dieser totale Aktionismus zeigt gerade ganz deutlich an, dass der Mensch un-fähig (handlungs-un-fähig) zum bonum in rebus geworden ist - dass wir längst Gefangene einer toten Sprache geworden sind.)
T.B., im November 2021
Es gibt eine Wirklichkeit, die „über alle“ Wirklichkeit verhandelt, die sich aber von der Wirklichkeit nicht mehr berühren lässt. Der Mensch lebt so, als ginge ihm die Wahrheit nichts mehr an, sein ganzes Wohl und Wehe, sein Fleisch und Blut, das, wofür ich lebe und sterbe, das ist nicht mehr in den lógos hinein investiert. Wort und Begriff sind dem Toten abstrakte Gebilde, neutrale Objekte, die meinen personalen Einsatz nicht benötigen: das Wort lebt nicht, kein lebendiges Pneuma be-lebt es, heißt mich.
Der so Entfremdete ist Jongleur des „fertigen Wortes“, das ihn nichts mehr kostet. Wo und wie geschieht dieser Abfall?
Noch eines: Wollen wir der Wahrheit (Gott) das erste Wort einräumen, in dessen Licht allererst die Erkenntnis des Wirklichen möglich ist oder wollen wir selbst das erste Wort sprechen, eigenmächtig festlegen und darüber verfügen?
Der Mensch „spricht“, in einer gegebenen Sprache.
Mysterium Trinitatis
Der Ewige Lógos (Jesus Christus) ruht im Pneuma (Heiliger Geist), das nicht Lógos ist, aber von ihm, dem Lógos und vom Vater, ausgeht (in der Hauchung, spiratio), am Herzen des Vaters. Aus dem Vater ist der Ewige Lógos gesprochen, aus dem Vater geht der Heilige Geist gehaucht hervor.
So sind auch wir Geschöpfe im Unterwegs des heute schon immer beim Vater. Sind wir es auch?
Das Bleiben im wohnen bei sich selbst (habitare secum) ist ein Ruhen am Herzen des Vaters und so ist das Bleiben ein Lieben.
Dieses Ein-Wohnen und Bleiben meint: Gelassen-sein in der Tiefe des Schweigens (Anbetung), in der Ruhe, die Gott selbst ist, die gelassen ruht und so erst dem Schöpfer und der Schöpfung „dient“, also hört und im Hören „tut“.
So „bejaht“ sich der Sprechende selbst (Selbstbejahung) in der über-worthaften Ursprünglichkeit. Wahre Selbstbejahung meint: mein Geschaffen-sein, mein Gesprochen-worden-sein durch den Vater geschieht im Heiligen Geist, den wir empfangen haben, der in uns Wohnung genommen hat.
Erst aus dieser tiefsten Bejahung meiner Existenz, dass ich mich dem Schöpfer verdanke gelingt wahre Annahme meiner selbst, die zur Bedingung der Möglichkeit erst des Liebens wird: denn der Schöpfer liebt seine Geschöpfe absolut und umsonst.
Ich komme als von „jenseits des Wortes“ (überworthafter Ursprung in Gott) zu Wort. Ich bin immer schon eingelassen in Sprache und komme in Freiheit zu Wort.
Als Sprechender verdanke ich mich der absoluten Mitte des Schöpfers, meine Sprache kommt aus den Tiefen des aut ex ousion, unauslotbar und so erst wird mir klar, dass ich schon immer eingelassen bin in ein schöpferisches Vorweg-Gegeben-sein der Sprache, die mein sprechendes Erkennen immer schon über-holt hat.
Wahre Freiheit besteht darin, sich das Gegebene „frei“ aneignen (völlig gehörsam/gehorsam) sein – das ist „frei“ sein (von jedem Eigendünkel frei) und so durch die Freiheit absolut abhängig zu sein, denn: totum est parte sua prius!
Sprache ist daher immer „lebendige Sprache“ aus der lebendigen Mitte des lebendigen lógos.
Das Seynslicht ist an ihm selbst arm, es subsistiert nicht (hält nicht an sich fest), als Gabe des Schöpfers ist es an ihm selbst arm, ein Gleichnis des Gebers und es gleicht dem Willen des Schöpfers ganz und gar, ihm völlig gehorsam und in diesem Gehorsam dem Empfangenden restlos tradiert, über-eignet!
Die Wahrheit des geschaffenen Seynslichtes, alles also, was durch dieses Licht im Seyn awest, ist: Gleichnis der absoluten Liebe! Die Liebe zielt auf das Gute, das wesentlich in allen Dingen (bonum in rebus), in allem Geschöpf ist. Die Gabe des Seyns ist umsonst, vorweg, schon da, unverfügbar, und ich „ge-horche“ dann, wenn ich die Wahrheit des Seyns im liebenden JA zum Guten in den Dingen, in allen Dingen, auch im welthaften und geschichtlichen Aposteriori seiner Verendlichung, also in allem Endlichen, Zeitlichen, Begrenzten - als Geschenk wahr-nehme und wahre ohne es im Endlichen aufzulösen, zu absorbieren.
„Glaubt (vertraut), dass ihr empfangen habt und es wird euch sein!“ Wenn ich den Anderen „um seiner selbst willen“ annehme (also frei und umsonst, weil er es ist) – liebe ich wahrhaft, bin ich frei von mir und meinem Egoismus: bin ich im Dienst des ehrfürchtigen Vernehmens!
So wird das Leben zur „liebenden Aufmerksamkeit“ gegenüber dem Wirklichen, das wache, gelassene DA sein. So wird der Andere nicht in meiner 1:1 Reflexion (incurvatio) absorbiert, sondern an ihm selbst frei-gelassen, damit er werde wer er ist. Derart ist das menschliche Wort Weg, Zeichen, dienender „armer“ Verweis.
Jedes Wort der Sprache hat einen über-worthaften Klang, der nur im stillen Hören auf… und im Ge-lassen-sein vernehmbar ist. Jedes Wort ist also in sich im Pneuma verortet und ich bleibe diesem Pneuma nur treu, wenn ich „höre“ – hin-höre, in der schweigenden Armut des Wortes mich auf-halte. Erst dann bin ich zum Wort fähig und ver-mag es, bin also ver-mögend zum Wort. Jedes Wort hat eine überworthafte Tiefe, aus der es lebendig ist und lebt. Wird dieses Pneuma nicht mehr ge-hört, ist das Wort tot.
Lebendige Sprache ist immer vom Pneuma belebt, durchpulsiert. Sprache ohne Pneuma ist tot. So geschieht eine tödliche Univozität und Eindeutigkeit der Sprache, in der aber kein Leben mehr ist: der Lógos ist tot.
Mit jemandem an seiner Statt, an seiner Stelle, eine Last auf sich nehmen, ohne denjenigen, dem geholfen wird, zu eliminieren. Der in Wahrheit Freie bleibt Mitarbeiter im Pneuma. Die Fürsprache des Heiligen Geistes in uns: unser Beten-können in ihm. Der Heilige Geist erweckt das wahre Verlangen, die rechte Sehnsucht. Der Heilige Geist der absoluten Liebe schafft in uns die „geschaffene Liebe“, unsere Fürsprecherin, die in uns betet – die Heilige Gottesmutter Maria.
Maria erweckt in uns den Hunger nach dem Himmel, nach dem Ewigen. Der Heilige Geist schafft in uns den reinen, geschöpflichen Grundakt, das reine Sein als Liebe, die spes nostra und er Heilige Geist macht, dass wir, vermittelt durch sie (mediatrix nostra) das tun, was Er, der Geist Gottes, in uns tut, da Er in ihr für uns eintritt: in unaussprechlichen Seufzern.
Hier ist jede Zertrennlichkeit aufgehoben: „reine Endlichkeit“ ist der Ort der Gegenwart des je größeren Gottes, Endlichkeit – die Gott als Gott bejaht, liebend sein lässt, reine Endlichkeit als frei-gebende Armut und Armut, die den göttlichen Reichtum empfängt, jener Reichtum, der Gott selbst in ihr ist.
In dem Maße wie diese reine Endlichkeit in uns zum Durchbruch kommt, erfahren und verstehen wir im Glauben Gott als den Nicht-Anderen, als das unendliche Leben eben dieser reinen Endlichkeit, des geschaffenen Seins als Liebe, in der ER als Ewiger Lógos vom Heiligen Geist empfangen, Fleisch geworden ist, als das im Fleisch gesprochene Wort des Vaters.
Der Nicht-Andere, Gott, der reinen Endlichkeit, ist der Ganz-Andere (der das „Ganze“ umfassende), der un-endliche un-geschaffene Schöpfer, durch den die Gebärerin des Wortes, die geschaffene Mutter des Absoluten: leere Liebes-Armut (Virgo) ist.
Es ist Erfahrung: das Wirkliche ist stumm! Wenn die Welt er-stummt, schweigt, so deshalb, weil der Mensch in ihr „tot“ ist. Tot ist der Mensch deshalb, weil er den Schöpfer verleugnet: es ist kein „ernstes Spiel“ mehr (geglücktes Wort).
Wenn die Welt im lógos infoecunda „erstummt“, beginnt die 1:1 Gleichung alles an sich zu reißen! Das ist auch die Wurzel der Aggression, des gewaltsamen Will-habens, das sich in einer entsetzlichen Leere im Zerstören einen Wider-stand erschafft, um daran zu Grunde zu gehen.
Auf-Hören (speculativ): auf-hören, hinauf-hören: in das sprechende Schweigen des Seins-Wortes hinein (πνεῦμα).
So bleibt (im Bleiben) der Mensch aus-gesetzt im Auf-hören des Wortes ins Schweigen hinein und „berührt das Geheimnis“ als die „je größere Wahrheit“, die, mitten in der Armut des hörenden Schweigens, immer schon angekommen, dem Schweigenden in Fleisch und Blut umsonst geschenkt gewesen ist (Gabe als Liebe).
Gott also „will“ die Gabe (Schöpfung) – absolut und unbedingt. Wer die Schöpfung nicht als Gabe annehmen kann und sie ver-dankt, der setzt die Schöpfung platt, als bloß ge-setzt. Dagegen, der homo viator: er setzt sich der Un-geschütztheit aus in die je größere Tiefe des schweigsamen Auf-hörens. Im Hören auf (auf-Hören) den Geber ist der homo viator der Arme, der schon empfangen Habende. Er ist der Arme, wie er die Fülle schon empfangen hat und so ist er der Reiche-Arme zugleich. Alles wahre Empfangen „ruft“ den Empfangenden über die Gabe hinaus in den schenkenden Ursprung hinein. Was hat es mit diesem Empfangen können auf sich? Als Empfangender werde ich be-Gabt, mit Gaben beschenkt, umsonst – alles ist Gabe. Je tiefer die Gabe dem Empfangenden einverwandelt, je vorbehaltloser und unumkehrbarer sie aufgenommen und ein-verleibt wird, die Gabe sein „eigen wird“, desto tiefer erfährt der Beschenkte, dass er durch ein Empfangen-haben hindurch er selbst geworden ist.
Je mehr ich mich als Beschenkter in allem restlos erfahre: alles ist umsonstige Gabe, desto mehr ist das Verdanken die Ant-Wort.
Wir nähern uns dem Kernpunkt des Denkens von Ulrich: der Schöpfer gibt ALLES und ALLES ist ALLES. Wenn der Schöpfer die Liebe ist, das ist sein Wesen, dann verschenkt er ALLES restlos und ALLES ist ALLES: darin kann kein Mangel sein oder etwas Vorenthaltenes, das der absolute Geber zurückhält, das er nicht gibt (vgl. die Versuchung in Genesis 2,3), so, als wäre der Schöpfer mitunter ein Egoist. Hier liegt der Ursprung jeden Zweifels und auch jeder Ver-Zweiflung: der Schöpfer ist doch nicht der Allgute, der ALLES gibt, denn er verbietet ja und sagt: von diesem Baum dürft ihr nicht essen! Das Verbot erfährt der Mensch als Entzug, Gott verweigert mir etwas, er schenkt mir doch nicht ALLES.
Dem SEYN als Gabe aber kann nichts äußerlich sein außer das Nicht-Sein. Der Schöpfer aus dem Nichts ist aber der Schöpfer, der ALLES gibt, der diese Liebe umsonst am Kreuz mit seinem Blut bezeugt.
Hier muss man sich auf-halten: wenn der Geber, der die Liebe ist, ALLES gibt, dann kann nichts fehlen, dann ist alles „gut“ und zwar „sehr gut“, alles, die ganze Schöpfung ist sehr gut und ich selbst bin auch „sehr gut“, als Geschöpf seiner Liebe kein „Mängelwesen“. Die umsonst geschenkte Gabe ist „absolut und unumstößlich sehr gut“. Ja, kann man das ernst nehmen? Solange die Gabe nicht „so“ erfahren wird, solange wird die Gabe beschränkt oder überhaupt nicht mehr verdankt. Der Geber als Liebe wird also in seiner absoluten Gabe, die er schenkt, als solcher nicht erfahren, die Empfangenden „verweigern“ den absoluten Geber, der ja alles immerzu und immerfort „sehr gut gibt“. Der Mensch flieht den absoluten Geber, er ver-zweifelt in seinem Zweifel an Gott. Die Gabe ist noch nicht als Gleich-nis der „absoluten Fülle“ des lebendigen Gottes offenbar geworden (vgl. Mose 1,26). Als Gleich-nis des Schöpfers, der in sich das Gute, die Liebe ist, da ist keine Dunkelheit. Der Mensch, der an diesem ALLES zweifelt, der limitiert von sich her das absolute JA Gottes, seinen un-bedingten Einsatz, seine un-bedingte bedingungslose Kenosis, bis zum Tod am Kreuz: so sehr hat Gott die Welt geliebt! Der Zweifel an der absoluten Gutheit Gottes ist ein Riss von Anfang an (Ur-Sünde). „ALLES“ habe ich empfangen: was heißt das nun? Alles ist wunderbar, eine tiefe Freude, ein tiefer Friede, eine dankbare Bergung. Gottes Zuwendung ist in sich und aus sich heraus „nie limitiert! Im Entfremdeten wird die Gabe Gottes durch Bedingungen, die ihr äußerlich sind, eingeschränkt und beschränkt, limitiert und so kann sein absolutes Seins-Wort nicht absolut, umsonst und un-bedingt sein. Das JA zu Gott ist kein bedingungsloses Fiat, das Geschöpf stellt seinen Schöpfer unter Bedingungen. Es ist dann die Unfähigkeit unsererseits zur bedingungslosen Offenheit (Hingabe) gegenüber Gott. So ist der Mensch für das absolute Wort noch empfängnisunfähig, unfruchtbar, infoecunda.
Gott schenkt ALLES, aber dem sich Verweigernden kann Gott nicht ALLES schenken, weil der Empfangende dazu nicht „arm“ genug ist: der Mensch hält an sich selbst fest, an seinem Pseudo-Reichtum, den er glaubt aus sich selbst zu haben, er verweigert die Ankunft des absoluten fleischgewordenen Seinswortes und weist es ab. Die ganze Fülle ist jederzeit da, aber sie wird verweigert, bezweifelt. So ist die verkümmerte Seele in sich verkrümmt, eingeschlossen in sich selbst. Er selbst ist geizig mit seiner Offenheit auf Gott hin, er selbst geizt mit seiner Liebe, die nicht mehr bedingungslos liebt und projiziert diesen Geiz auf den Schöpfer: er, der Schöpfer selbst, geizt, gibt nicht ALLES, sondern stellt Bedingungen und Verbote auf, behält sich etwas zurück usw. Diese entfremdende Projizierung heißt: das Sein als Gabe ist vom Endlichen „besetzt“, unter endliche Bedingungen gestellt, es kann nicht als „Gleichnis der absoluten Fülle“ aufleuchten.
Die pervertierte Gabe, die in sich verschlossen ist, setzt Grenzen der Bedingungen: Gott kann sein ihm adäquates Wort in dieser Verschlossenheit nicht sprechen, weil es als solches nicht vernommen wird, vernommen werden kann. „Als“ Gott sagt er der pervertierten Endlichkeit „nichts“, weil der Mensch verschlossen ist. So entmachtet die pervertierte Gabe den absoluten Geber, sie lässt ihn nicht als solchen zu, den Schöpfer, der doch in aller Gabe „präsent“ ist. In der entfremdeten Welt ist der absolute Geber in seiner Gabe nicht mehr präsent.
Das Geschöpf also verdeckt den Schöpfer, insistiert und wird blind. So stößt das Geschöpf seinen eigenen Schöpfer weg und in die Ferne der eigenen Verfügbarkeit. Und jetzt: in der Ewigen (je jetzt geschehenden Fleischwerdung des Ewigen Wortes) in „unserem“ Augenblick, wird dem Endlichen der endliche Absolutismus genommen: in diesem Augenblick der absoluten Gebrochenheit in aller Endlichkeit, im Verlust meiner falschen Allmacht, in diesem Augenblick werde ich „ermächtigt“, Kind Gottes zu sein! Jetzt werde ich wirklich „arm“ – weil ich alles von meinem Schöpfer empfange und erwarte! Der Bruch des endlichen Absolutismus zerbricht die Pseudo-Allmacht des endlichen Seins, seine verfügende Macht über das Sein. Gott, der Geber, gibt im Sein als Gabe alles ohne Voraussetzung, bedingungslos, umsonst. Dieses Sein als Gabe ist Liebe, die nicht rechnet, nicht zählt und abwägt und nicht beäugt, was beim Schenken wohl herauskommen mag. Diese Liebe „riskiert“ sich, sie setzt sich absolut aus. Diese Liebe verliert sich und denkt nicht an sich selbst, sie entäußert sich restlos, vergisst sich gänzlich, gibt sich auf (die Auf-Gabe), sie hält nicht an sich selbst wie an einem Raub fest. Das Sein als Liebe ist dem Geber gehorsam und dient dem Empfangenden: „So“ ist das Sein als Liebe. Indem das Sein der Liebe dem Empfangenden „gleich“ wird (der Dienst) und gibt ihm so die Macht, das aus sich heraus zu tun und voll-zu-bringen, was der Geber der Gabe (Gott) in einem absoluten Zuerst an ihm getan, ihm vor-weg absolut umsonst geschenkt hat. Im Seins-Wort, im Sein der Gabe als Liebe, spricht sich Gott selbst aus, und zwar von seinem Wesen her „wirklich“. Denn das Seins-Wort ist auf Gott hin völlig transparent. Das Seinslicht sucht nicht seine eigene Ehre, es ist nicht auf sich selbst zurückgekrümmt, es verherrlicht den Geber, den wahrhaft Sprechenden (Gott), aus dem es hervorgeht, in dessen Geist es „geht“ – daher dient es dem Begabten, dem Beschenkten (den Geschöpfen) nach dem Willen des Vaters.
Das Sein als Liebe ist daher unendlicher Reichtum und zugleich lautere, arme Leere. So ist die Schöpfung (das geschaffene Sein als Liebe) „Gleichnis“ Gottes, weil völlig transparent auf Gott, also absolute Fülle als Gabe und abgründige Armut zugleich, lautere Leere. Das Sein als Gabe in der Selbigkeit von Fülle und Leere ist Epiphanie der absoluten Liebe (Gott). Das Seyn als Gabe umsonst ist Gleichnis Gottes, als solches Gleichnis ist ihm, dem Seyn, nichts äußerlich außer das Nicht-sein. Das heißt, keine „Beschränkung“ ist dem Seyn als Gabe, außer das Nicht-sein, es ist Seins-Wort des unbedingten Gottes und kommt daher selbst un-bedingt, heißt: absolut, ohne Bedingung – ist daher un-bedingtes JA Gottes und dieses un-bedingte JA Gottes kommt ins einer Schöpfung aus dem Nichts un-bedingt „an“, ist schon angekommen. Das un-bedingte JA Gottes umfasst und unterfasst, erfüllt die Welt un-bedingt und zwar ein-für-Alle-Mal. Alles, kann man sagen, was im Seyn anwest, ist durchflutet und unbedingt „gemeint", getragen von der un-bedingten Liebe, die Gott ist.
Es gibt also keine Endlichkeit, die nicht von dieser Liebe Gottes gemeint wäre. Wir alle sind die Beschenkten durch Gott. Das muss man einmal zulassen, ins einer Tiefe erfassen. Denn das ist genau die Dimension der Ehrfurcht vor der Schöpfung Gottes, vor seiner Herrlichkeit und Größe.
Es gibt keinen Winkel des Geschaffenen, das nicht vom Seyn als Liebe durchflutet wäre, erhalten wird im Seyn der Liebe. Würde sich die Liebe zurückziehen, so wäre ich nicht an-wesend – so erhält mich die Liebe von Augenblick zu Augenblick, beschenkt mich reich mit Gabe.
Jedes Endliche bezeugt in seinem Da-sein das Schon-Empfangen-haben (vom Schöpfer her) und bezeugt damit seine ganze Armut, weil ich mir geschenkt bin und nicht aus mir im Sein anwese, zugleich bezeuge ich aber auch den Aufbruch in die je größere Zu-kunft, aus der ich auf mich zu-komme und aus Freiheit „da“ bin. Das Da-sein als Freiheit (nicht aus mir selbst bin ich) ist im Wesen daher: Dank!
Der freie Mensch ist daher jener, der sich Gott völlig ergibt, denn durch die Macht Gottes verendlicht sich die Gabe des Seyns gehorsam dem Geber in die endliche Freiheit hinein, d.h. empfangen ge-Wesen ist. Habe ich mich in diesem Sinne Gott restlos und ohne Vorbehalt „ergeben“, nehme ich an, was er bedingungslos schenkt, also auch mich selbst von ihm her JA sage zu mir, so kann ich mein geschenktes So-sein vom Ursprung her schweigend verdanken. Ich bin als Seiender immer schon „überholt vom Ewigen Anfang des geschaffenen Seyns als Liebe“, bin immer schon vom Schöpfer her „angefangen worden“. Nur im Rückgang in den Ursprung meine Schöpfers, im bleibenden und verdankten Rückgang in den ursprungslosen Urgrund des Schöpfers, in dieser seinsmäßigen Er-Innerung des Anfangens, ist endliche Freiheit „bei sich selbst und in Wahrheit zugleich unterwegs im Fortgang zu ihrem Ziel“. Die Herzmitte des Seyns als Gabe, geht im Geheimnis der „reinen Schöpfung aus dem Nichts“ auf, im Geheimnis der „reinen Person“ – so ist das Seyn als geschaffene Vermittlung geschaffene Liebe, reine Liebe in Person: Liebesfreiheit – gratia plena, caritas creata, virginitas foecunda.
„SIE“ ist die reine Arme, die alles Empfangende reine Schöpfung, sie ist gratia plena, Höhepunkt aller Schöpfung aus dem Nichts.
Das ER-Innern ist inne-werden, Geheimnis der Wieder-Holung.
Der μῦθος ist in sich wieder-Holung, er-Innerung. Der Mensch fängt von außerhalb seiner selbst an, „er selbst“ zu sein.
Wenn ich mein Dasein und So-sein (Geworfenheit) Gott, der Präsenz einer ursprungslosen Ursprünglichkeit verdanke, und ver-danken heißt: ich existiere einzig und allein weil ER es will, ich bin eigentlich restlos aus-geliefert und mir über-liefert, ganz abhängig. Aber „diese“ Abhängigkeit ist nicht Unfreiheit, sondern die Geburt der befreiten Freiheit. Darin leuchtet das un-bedingte Seins-JA Gottes auf, das nicht hintergehbar oder reflexiv eingeholt werden könnte, es ist das ewig vertikale Vorweg meiner selbst.
Das absolute Zuerst, das un-bedingte Vorweg der Liebe Gottes ist immerwährender Grund, Quell-Grund der Schöpfung und von keinen äußeren Bedingungen abhängig. Geschenktes Seins-Wort ist umsonstige Gabe des un-endlichen Gebers. „Dieser“ Anfang, der nicht zurückliegt, sondern je vertikal einbricht, ist unhintergehbar und nicht rational einholbar, eine unversiegbare Quelle, aus der heraus alles „ist“. So ist eine grundlose Voraus-setzung, die mich immer schon eingeholt und gemeint und die ich auch nicht absteifen kann oder nur so, dass es mein Verderben wird (Sünde). Der Quell-Moment des Ursprungs ist daher nie horizontal einzuholen, sondern bricht jäh vertikal ein: das ist die „lebendige, sich offenbarende ontologische Differenz“! Wird dieser grundlose lebendige Quellgrund verleugnet, versucht das Tote mit den Mitteln des Todes seine Erlösung. Dementgegen liegt alles Heile im Un-verfügbaren, gerade da, wo der Mensch keinen Zugriff hat und zwar in ontologischer Hinsicht. Hier wäre der Ort tiefer zu bedenken wie gerade am Unverfügbaren, Hereinbrechenden, Überraschenden, auch dem Ohnmächtigen, gerade hier, „Heil“ geschieht. Das Heil geschieht nicht in der Flucht vor dem Tod, sondern in der Annahme desselben in der Gewissheit des Gekreuzigten Herrn. Die pervertierte Gestalt, die monströse Selbstermächtigung lautet dann: Alles kann ich, wenn ich nur will, alles kann ich durch mich selbst erreichen – auch meine Erlösung kann ich, wenn ich nur will, machen.
Man kann sagen: in dem Augenblick, da der Schöpfer aus seiner Schöpfung gestrichen wird, davongejagt wird, ja, getötet wird, in diesem Augenblick bricht die Schöpfung in sich zusammen und läuft in einer tödlichen Horizontale aus, in der die ausgedachte Kunft der Zukunft immer schon in ein Nichts der leblosen Vergangenheit über-gegangen ist. Die Perversion liegt darin, dass der Mensch als Endlicher un-endlich „reich“ geworden ist, da er ja alle Möglichkeiten, wenn er nur will, ver-wirklichen kann. Ein echtes Scheitern ist „so“ nicht mehr möglich. Selbst das Sterben wird heute „un-möglich“ gemacht, weil es „ge-macht“ wird. Das Machen des Sterbens ist heute schon das praktizierte Bewusstlos-machen in ein Abschnappen im nächsten Moment. Es wird dann möglich sein, wenn man nicht mehr leben will, weil man das Leben satt hat, Pillen zu schlucken: man schläft ein, ein schöner Traum ist in der Pille schon vorprogrammiert und wenn der Traum aus ist, dann ist es aus – wunderbar – und dann folgt eben „Nichts“ mehr. So wird das Sterben „vernichtet“ in einer letzten Flucht vor dem lebendigen Leben. Aber das ist gewiss der letzte Irrtum und der größte! Man müsste es lernen sich „aus-zu-setzen“, sich aus-zu-liefern, un-geschützt im Großen Schutz zu leben: d.h., von der Welt nichts mehr zu erwarten, weil das Kommende ein-bricht. Wer noch vom Tatsächlichen des Faktischen etwas erwartet, der ist noch Sklave und gebunden im Horizontalen seiner Selbsthervorbringung.
Sich aus-liefern heißt eigentlich: Konfrontation mit dem Schöpfer, ihm sich zeigen und in diesem sich Aus-liefern absolut scheitern. Dieses Scheitern ist aber gerade nichts Negatives, sondern Lebendigwerdung des Toten. In der wahren Konfrontation mit dem Schöpfer scheitert der endliche Absolutismus ein für alle mal.
ZWISCHENAUFENTHALT
Wohin geht der Weg? Es ist ein Mysterium, das jäh einbricht und schenkt und be-gabt und die größte Versuchung liegt darin, dieses Göttliche Mysterium entweder zu vergessen oder aber es rational aufzuklären und so ver-fügbar zu machen, es also so rational zu töten. Dagegen ist zu zeigen, dass das Seyn als umsonstige Gabe der Liebe un-begreifbar einbricht, das Unverfügbar lässt sich eben nicht verfügen, gerade hier liegt der Ansatz zum Sprung in die völlige Auslieferung, von der noch zu reden sein wird. Erst im Verlassen aller horizontalen Sicherheiten in die Gegenwart des sich schenkenden Gottes erlangt der Mensch die Befreiung zur lebendigen Freiheit. Die Sprache der lebendigen Freiheit kann daher nur der „Dank“ sein, der sich in der Stille ausdrückt, in der Verschwiegenheit. Lebendige Freiheit ist nur als εὐχαριστέω möglich.
Die Folge: wenn der Schöpfer restlos gibt, dann gibt er ALLES. Wenn der Empfänger das „sehen“ könnte, dann bemerkte er in der Gabe dieses ALLES und müsste es nicht mehr festhalten wie an einem Raub (willhaben), die Gabe müsste nicht mehr verschlungen werden in einer kranken Gier, nicht ALLES erhalten zu haben, die aus dem Zweifel am Schöpfer kommt, ER hätte in seinen Gaben doch etwas zurückbehalten. Der Gierige zeigt sich unfähig zum gelassenen Ver-Danken: εὐχαριστέω
Ontologisch gesprochen: der Ge-danc (Heidegger) ist „Zeichen“ des ontologischen εὐχαριστέω. Liebe macht sich über-flüssig, ein schönes Wort: sie fließt über und vergisst sich selbst darüber. Herauszustellen ist eine „tragische Figur“: es ist der blutleere Mensch, der zur wahren Danksagung nicht mehr fähig ist, der also sein Blut nicht mehr opfert, weil er nicht mehr Empfänger ist. Der vielleicht mitunter viel verstehen kann, sogar die Wahrheit begreift – aber alles in allem geht ihn diese Wahrheit nichts an, sie liegt gut verpackt, ist ansehnlich und begreifbar, aber kein Fleisch und Blut geworden. Wesentlicher ausgedrückt: das Knie des Geschaffenen (im Himmel, auf der Erde und unter der Erde) ist noch nicht gebeugt im Namen über allen Namen, der das absolute Zuerst der Leibe sagt: Gott allein rettet. Wenn man das einmal begriffen hat, dann hat man auch jeden Stolz angeblickt, der einen davor zurückhält, das Knie zu beugen vor unserem Herrn: ER ist der Retter, nicht wir sind unsere Eigen-Erlöser. ER allein genügt! Wie lange dauert dieses Begreifen? Wann öffnet sich das Herz, dass es blutet, also empfänglich wird? Der Retter aller ist „da“ – aber keiner will ihn!
Was geht da vor? Was für eine Verdunkelung?
In der εὐχαριστία wird gefeiert: Feier der aus Schuld und Sünde durch den Sohn im Pneuma der Liebe, in Herrlichkeit zur Verherrlichung des Vaters auferstehenden Welt, Fleischwerdung Gottes, Vergöttlichung des Menschen in der Person des Logos, Neugeburt der gefallenen Welt durch die Kenosis der Macht Gottes im Wort zur Knechtsgestalt des peccatum factum. Das ist bleibendes, lebendiges Mysterium: im wieder-Holen, er-Innern in der befreiten Freiheit als dem Ursakrament der Gegenwart des Absoluten im Endlichen: GEGEN-WART – in der „reinen Endlichkeit“, der terra immaculata, in Maria, der „reinen Kirche“ – deren Grundakt: der Dank, die Eucharistie „ist“. „Sie“ (die Kirche), Maria, ist die „befreite Freiheit“ – die befreite Freiheit bringt nicht „von“ sich – sondern „aus“ sich Gott hervor: theo-tokos. Man muss das lange betrachten: Der einzige lebendige Gott hat eine geschaffene jungfräuliche Mutter. Maria nimmt das „grenzenlose Wort“ in ihre Grenzen auf, sie trägt den Unbegrenzten aus, voll-bringt ihn und gebiert ihn. Sie steht „ganz“ im Dienst, ist Magd des Herrn. Daher und aus diesem Grunde ist das absolute Seins-ja zu Maria, der Mutter Gottes, absolut un-verfügbar – kein endlicher Zugriff ist hier möglich und kein rationaler Zugriff – hier ist alles unverfügbar um-sonst und damit ist angezeigt, dass die Rettung und das Heil nicht „machbar“ sind. Hier waltet „lauteres Nichts“ (eine Reinheit, die nicht antastbar ist – die ganz jungfräulich waltet, ganz erhaben) – ego hodie genui te.
Maria ist aus sich selbst nichts, sie ist die reine Magd, absolut verfügbar, selbst-los, ledige Armut, gehorchende Freiheit – in die Unverfügbarkeit des „Ich -bin-der-als-der-ich-da-sein-werde“ des Dreifaltigen Gottes hinein enteignet, Sklavin der absoluten Freiheit. Durch diese Ent-eignung an ihr selbst ist sie die assumpta: die Angenommene. Maria ist daher die völlig Über-flüssige (speculativ), in ihrem schöpferischen Überfließend-sein, aus sich selbst heraus hat sie nichts, ist sie überflüssig, in ihrem JA ist sie zugleich restlos über-fließend hingegeben und in ihrer Armut das lebendige Wort gebärend in ihrem mütterlichen Überfluss. Maria voll-bringt ihr Leben als „lebendige εὐχαριστία“. Sie ist das lebendige Haus Gottes, kyriaké – das lebendige Gottes-Haus – Mutter der Kirche. Das Mysterium der Fleischwerdung „bleibt“ unantastbar Geheimnis des Dreifaltigen Gottes. Dieses „Bleiben“ ist eine harte Zumutung, denn es verlangt den Kniefall vor dem größten Geheimnis des verborgenen Gottes und so erst, als verborgener, ist er die Liebe als Liebe. Wenn der Herr Wohnung nimmt in einer Seele, dann ist sie ganz leer und arm aus seiner Fülle und also gänzlich reich: arm aus mir und reich aus ihm - wahre Leere der Fülle zugleich.
Ein Kennzeichen, gerade für heute: jede Tendenz zur Univozität und Gleichförmigkeit, zur Gleichschaltung ist in sich krank. Re-flexion meint: incurvatio, Verkrümmung auf sich selbst – die Seele intendiert in allen Belangen nur sich selbst.
(Weiterführung)
Ohnmacht: der/die bekannte: ich war ohne Macht; da jubelte der Himmel!
Oder: Freiheit als Gebet
Wer (nicht was) wird also den Mut aufbringen zwischen zweierlei Nichts zum: umsonst Geschehenden JA-sagen?
Und, aus welchen Quellen?
Da ist und wirkt ein „absolutes JA“, mitten in der Nacht, terra immaculata, IHR eignet eine los-gelöste (absolute) Initiative, weil SIE die ganz Reine ist und das Wasser DES Lebens zu grenzenlosem Leben aufspringen. Ja, weil er nichts empfangen hat, so hat er auch nichts zu geben!
Unschuld ist das Kind und Vergessen (Nietzsche) – also los-lassen: es „sein lassen“: das ist keine Berechnung mehr, weil es „gut“ ist.
Im Sich-über-lassen (das Heilige Lassen) liegt der über-flüssige Akt (dieser Akt will nicht „haben“) - Neubeginn der Freiheit: mein Selbst-Sein liegt gerade im Sich-Empfangen und im Begabt-werden das Frucht-bringen. Die Haltung dieser befreiten Seele ist der „Dank“.
GEBET
Verweilen am Punkt der Leere: da alles erledigt ist, reine Armut, keine ausstehende Zukunft mehr – aushalten Können dieser Leere, sich-über-lassen dem gegenwärtigen Leben.
Ich sehe mich nicht mehr im Über-lassen, denn gerade da, wo „Ich“ mir genommen bin, bin ich lebendig „selbst“ geworden. So gilt es unentwegt die empfangene Gabe zum Einsatz zu bringen und das geschieht im Auf-Hören-Können. Dann wird, so sagt man, der Alltag in seiner Alltäglichkeit zum vollgültigen Gebetsort, das Kleinste zum Element des Betens (un-endliche Überraschungen) – denn der, der „so“ sieht, sieht erstmals. Das Gesetz der Notwendigkeit wird nicht übersprungen, sondern von innen her überwunden. In der Knechtsgestalt bricht der Überfluss des Lebens auf, im Angenagelt-sein, im Nicht-anders-können aller täglichen Zumutungen.
Der so Betende wurzelt im Seyn und nicht in „seinem“ Tun, und so wurzelt das Tun im Seyn und so ist es Recht getan. Für „mich“ bin ich ein geschenktes „Ich“, ich bin mir geschenkt (Gabe), gegeben. Gabe (ich) und Empfänger (ich) – hier ist eine un-abschließbare Differenz (dialogische Differenz). Mein Selbst wird durch diese Differenz auf-gebaut, gebaut.
Die Mitte meines Selbst, der Grund, worauf ich existiere, ist mir umsonst geschenkt (Gabe), die mir vorweg ist, die umsonst ist und daher wahrhaft über-flüssig, mir anvertraut. Leben lebt aus diesem Unverfügbaren.
Aber: bin ich Gottes Geschöpf, dann ist der Herr „da“ und ich bin nicht mehr nur „ICH“, sondern „Ich-Du“.
Auf der Seite des „begegnenden Anderen“ anfangen: Einwilligung, dass ich mir selbst gegeben bin.„Gelassene Ruhe im Seyn“: Anfang und Ziel aller Praxis! Verströmende Liebe (umsonst), die nicht das Ihrige sucht.
„Dieses“ Frei-sein von sich selbst heißt: nicht sprechen von uns aus, sondern antwortendes Zur-Sprache-Kommen. Ich „komme zur Sprache“, die spricht (die Sprache „spricht“ – Heidegger). Zur Sprache Kommen verlangt das Gelassen-sein im Schon-gehört-haben. Denn, die Sprache „rief ins Erwachen“ – die Sprache rief und siehe: es „ist“. Längst bevor der Mensch sich auswortet, hat er „empfangen“ im Großen Hören der schaffenden Stille. Gott sprach, und es „ist“. Dieses Schaffen ist Raum geben zum Sich zeigen, Sich-sagen. Hier ist wahrhaft alles über-fließend grundlos geschenkt: also überflüssig. Am Grunde unseres Seins waltet dieser lebendige Überfluss, geschenkte Gabe. Die Besinnung , das wahre zu-Grunde-gehen auf dieses Walten ist „Gebet“. Es heißt: im Umsonst „fängt es an“. Dem selbstischen Frucht-machen absterben heißt: aus dem Frucht-Sein des immer gegenwärtigen Betens (Wer betet da eigentlich?) zu leben beginnen – als jene, die „in allem Reichgewordenen“ – durch IHN.
Gott unser Schöpfer hat sich für uns absolut restlos hingegeben, damit wir „seien“, er hat sich für uns ausgeliefert – aber wir verweigern das Empfangen-haben, wir verweigern die Gabe, die uns doch allererst „sein“ lässt.
Aus diesem geschöpflichen Sein-gelassen-sein, in der Ruhe dieser innersten Mitte, in der ganzen Fülle der Zeit heraus gegenwärtig sein: das ist Gebet.
Was ist ein Verlust?
Warum schmerzt der Verlust eigentlich? Was steht da dahinter? Nur dem „Leeren“ ist Verlust, für den Über-Vollen gibt es keinen Verlust, weil er aus Armut über-fließend ist. Der im Herzen Tote erlebt alles als Verlust, er flieht vor dem Verlust und ängstigt sich in seiner Leere, die er äußerlich weg-arbeitet. Positive Armut: Armut durch Reich-seyn! Reichtum in Über-Fülle aus Armut. Der Mensch „ist“ befreit, er muss sich selbst nicht frei „machen“. Das ist doch das Erstaunliche: dass der Mensch be-freit ist und sich weigert. Die wahre Freiheit „hat empfangen“: Beten heißt dann: sich öffnen der „armen Wirklichkeit“, die in sich vollendet reich geworden ist. Der wahre Arme ist der reich Beschenkte: er hat nichts mehr aus sich selbst, sondern alles geschieht ihm in der Liebe, er leidet auch keinen Verlust, denn der sogenannte Verlust ist ihm reiche Gabe.
Ontologisch: die Substanz als Empfängnisdimension des Empfangen-Habens ist die wahre Armut des Reich-Beschenkt-Gewesend-seins.
Frei-sein heißt dann immer: von sich selbst gelöst sein, selbst-los sein und daher frei in sich gründen im Ewigen Grund.
Dann, ein unheimliches Wort: Gott liebt die Kriecher nicht! (Ulrich) – sondern jene, die an IHM Widerstand nehmen, ihn so lebendig erfahren, dass er ganz Gegenwart ist und alles andere als un-wirklich. Ontologische Differenz: Sein (Geber, Gabe) und Seiendes (Empfänger) kann und soll nicht geschlossen werden, das heißt jetzt: es im Fragment aushalten lernen, im Kleinen des Alltags warten können. Alles ist schon angekommen, die ganze Fülle, die auch bleibt. Diese Fülle aber zeigt sich nur der Armut. ER ist es, der „erfüllt“.
Am Ende:
der Betende gibt die Rechnerei auf. Das Umsonst der erlösenden Liebe des Herrn an Kreuz ist Grund und Boden aller Herrlichkeit und „so“ kann der Mensch im Dank alle Rechnerei auf-geben, denn der Herr hat die Welt besiegt, überwunden: das allein reicht (und verlangt den größten Einsatz im Kleinsten des Alltags). Du, Gott und Herr, hast mein Gebet nicht erhört: darum will ich dir noch mehr danken und dich lieben „umsonst“!
Die Ohn-Macht bezeugt gerade die Herrlichkeit Gottes; mit mir kann ich nicht mehr rechnen, vergebens. Gerade in der Ohn-Macht geschieht die Verwandlung: die ER ist. Das alltäglich Kleinste offenbart das Licht Gottes.
Entscheidend: ist es der Hunger oder der Über-fluss (umsonst)? Daher, alles Tun folgt dem Sein und nicht ist es umgekehrt, dass das Seyn dem Tun zu folgen habe. Der Betende ist wahrhaft über-flüssig, weil er weiß, dass er der Arme und so der Erfüllte ist.
Am Ende gilt es, die allzumenschlichen Kategorien sein zu lassen, das Rechnen aufzugeben. Am Ende bleibt die Einsicht, dass die Welt wie bisher ein Ort des Verderbens bleibt, aber für den Betenden gibt es inmitten des Verderbens eigentlich kein Verderben, gerade im Nicht-erhörten Gebet „bekundet und bezeugt“ er: Du allein, mein Herr und mein Gott! „Trotzdem“ – JA! In der Stillen Anbetung des Eucharistischen Herrn, in der ganzen Qual des Sinnlosen, des Vergeudens von Zeit vor dem schweigenden, stummen Herrn, der Langeweile vor IHM, der Unruhe, aller Egoismen, die da jetzt aufbrechen, ausworten und nach Einlösung brüllen, in aller Lüge, die da hervorbricht vor IHM, in allem Schielen auf die verlorene Zeit vor dem Herrn: gerade in „diesem“ Ausleiden und Stand halten vor IHM „ist“ ER der Retter, in mir, in meiner ganzen Armut und Erbärmlichkeit, jetzt und hier mir am allernächsten: leidet ER in mir aus und mit und siegt!
Der für Gott Eintretende „ist“ der Blamierte, heißt es. Umso besser, denn jetzt ist kein Anhalt mehr im Horizontalen der Verrechnung.
(Advent, 2021)
Dezember 2021,
Ankunft im Herrn: Ἐν ἀρχῇ ἦν ὁ λόγος (Johannes 1,1)
Das „Wort“ ist keine Kleinigkeit oder Nebensächlichkeit: im Wort „wortet“ der Mensch das Wahre, was der Mensch und wie er es ausspricht, zeigt, „wer“ er ist. Im „Wort“ wird die Wahrheit „ein-gestillt“ bezeugt. Wahr ist der Mensch dann, wenn er Zeuge des wahren λόγος ist. Zeugenschaft gibt frei, ist arm, weil durch den λόγος aus-geräumt.
Man bemerkt, wahres Wort ist vielmehr zu-lassen, ein-lassen und wieder los-lassen. Dieses Lassen kommt aus der Gelassenheit, diese aber kommt aus der Vollendung, die alles, was ist, bis in die kleinste Faser hinein aus-spricht und so schon vollendet frei gegeben hat. In der Gegenwart der „be-freiten Freiheit“ leben, zuhause sein in der terra immaculata, denn der ewige λόγος bleibt, ist da. Aus diesem Geist spricht das wahre Wort.
So spricht die Sprache des Ewigen Lebens (Liturgie, Danksagung) oder die Sprache des Tötens, des Todes, Todes-Wort.
Es gibt hier kein „Drittes“: entweder „heil“ oder „unheil“.
Wie also und was der Mensch „spricht“ zeigt, ob er verloren, gänzlich verloren oder im Heil Ein-geholt ist, im Heil sich ergeben hat. So ist das Wort „der“ Indikator des Unheils oder des Heils.
Die Sprache, kann man sagen, „offenbart“ die ganze Wahrheit: die Lüge, den Egoismus, die Selbstsucht, die Stille und das Heil. Sprache ist „so“ lebendiger Leib, äußerste Not, κρίσις, Sprache und Wort offenbaren ohne ausdrücklich werden zu müssen.
Finde ich mich ein in den λόγος oder töte ich das Wort in meiner Un-zucht, weil ich das Hören verweigere? Und, warum verweigere ich die potentia oboedentialis?
Freigebende Ontologie
„Esse significat aliquid completum et simplex sed non subsistens…” (T.v. Aquin, De pot. 1a1)
Sein hat die Bedeutung von etwas Vollständigem [Vollendetem] und Einfachem, nicht aber von etwas Subsistierendem.
Seyn also voll-ständig, in ganzer Fülle – es subsistiert nur in der Verschenkung, nicht in sich, im „empfangenden Anderen“.
Ver-nehmend bejahend (liebend) an die Welt weg-gegeben (arm) zugleich die Welt verdankend als umsonstige geschenkte Gabe empfangen (reich) – mir zu-kommende Gabe, annehmend und in bejahender (liebender) Ver-Antwortung über-nehmen. Das „innere Wort“ ist damit immer cum amore notitia (T.v. Aquin). Die Folge: nur der Liebende spricht wahr, wer nicht liebt, spricht eigentlich nicht, er ist stumm. Der Liebende ist der in der Schweigsamkeit sich aus-Wortende, der ge-lassen das Wort, das ihn meint und schon getroffen hat, zu-lässt.
„Auf-Gabe“ - speculativ ergriffen: die Bestimmtheit (Wesen) der Seienden zeigt sich somit nur der empfangenden Offenheit für die Gabe des Gebers. Je mehr das schweigende Vernehmen, Ausworten, desto bestimmter die Bestimmtheit. Das Außersichsein der Materie zeigt sich als eine auf „Empfangen“ ausgerichtete und durch dessen Gewährtsein ermächtigte Potentialität.
Der Mensch ist das Wesen, das zwar als gegebene Gabe „ganz in der Fülle und aus der Fülle“ lebt, aber diese Fülle lebt sich nicht automatisch, nicht von selbst, sondern muss voll-bracht werden. Voll-bracht wird die Fülle „nur“ dann, wenn sie als geschenkte empfangen voll-zogen ist: im Dank!
Das „wahre Wort ist“: Empfängnis – schon empfangen haben. Die Ankunft (adventum) des reinen λόγος in der „reinen Empfängnis“, der terra immaculata, ist die bleibende Ankunft der Wahrheit, der EINZIGEN – vollendete Ankunft.
Im „Anfang“ heißt eigentlicher gedacht: im ewig Bleibenden – das Wort vergeht nicht, es durch-Kreuz-t alle Horizontale durch SEINE vertikale eucharistische Präsenz. Was immer Menschen auch sprechen, jedes Wort verweist (gerade auch die tote Sprache) immer auf diese Vollendung der Wahrheit im Ewigen λόγος – denn das schlechte Nichts hat kein Seyn, es lebt aber von ihm und verkehrt oft die Wahrheit, kann sie aber nicht umbringen. Jenseits aller Verwirrung im toten Wort waltet die Wahrheit in allem horizontalem Untergang, sie wird nicht irre an diesem, es ist umgekehrt: das tote Wort wird immer „irre“ an der grundlosen Wahrheit des Ewigen λόγος.
Sprache ist somit nicht nur Sprache, sie zeigt mit jedem Sich-Ausworten in die innerste Herzmitte der ganzen Schöpfung: man könnte damit sagen, dass „alles“ Sprache sei, die spricht. Aber, diese Sprache, die lebendige, kann sie nur sein, wenn sie der Vernehmende „empfängt“. Auch tote Sprache ist Sprache, aber sie ist noch nicht als Offenbarung an ihr selbst offenbar geworden.
So wird es jetzt darum gehen, den wahren λόγος, der „da“ ist, durchscheinen zu lassen oder anders gesagt: gänzlich transparent zu sein im Umsonst der ganzen Fülle.
LEBEN IN DER EINHEIT VON LEBEN UND TOD
(Im Gespräch mit Ferdinand Ulrich)
[es folgen Gedanken, die aus dem Bei-sich-sein im Anderen entspringen]
Advent, 2021
VIRGINITAS FOECUNDA
(im Gespräch mit Ferdinand Ulrich)
Künstlich erzeugte Ekstase: Ich=Ich ermächtigt sich in Ich=Ich, eine Monade kollidiert mit der anderen, allenthalben ist so Kollisionsalltag. Begegnung, Berührung ist im 1:1 Modus nicht möglich. Unfruchtbar, steril, kalt sind unsere Begegnungen, die eben „so“ keine sind. Man versucht das Absolute in der Quantifizierung des 1:1.
Beth-lehem (Haus des Brotes): umsonst ist uns die Welt geschenkt, umsonst sind wir uns gegeben in aller Umsonstigkeit und Vergeblichkeit: aus Nichts geschaffen. Diese Welt und wir in ihr hat der Vater durch seinen Einzigen Sohn „für nichts – umsonst“ aus dem Todes-Nichts der Sünde erlöst.
Unser Schöpfer-Gott hat seinen EINZIGEN zur Sünde „gemacht“ um uns zu erlösen.
EINZIGER: heißt, unübergehbar, unhintergehbar – ER heiligt unsere maßlose Horizontale (sündiger, endlicher Absolutismus).
Diese Liebe wird man nie begreifen (in den kalten lógos bringen, um IHN in der Abstellkammer der toten Begrifflichkeit einzufrieren).
Wir alle – ausnahmslos - töten die gekreuzigte Liebe immerfort. So sind wir die Mörder, gerade heute, wir morden die Liebe, die uns meint. Der Gekreuzigte blickt mich an und ruft zu seinem Vater: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun! Im schon liebenden Umfangen-sein morde ich ihn, morde ich dich, Herr.
„Grundlos“ hassen wir den Herrn, grundlos (umsonst, gratis) morden wir ihn – ohne Grund. Bis zur Stunde verheilen die Wunden des Herrn nicht, sie bluten immerfort, sie sind offen. Deine Todeswunden, o Herr, sind Liebes-Wunden. Deine Liebe ist nicht in sich gefangen, nicht von sich selbst be-sessen, sie hält nicht an sich fest wie an einem Raub – so wie unsere egoistische Liebe, die keine ist.
So sind wir alle Räuber, krallen fest: an uns, an den Gütern, an der Schöpfung – ein Raubgut ist uns alles und jeder. Immer dann bin ich Räuber, wenn ich blind bin und nicht sehe, dass alles umsonstig geschenkte Gabe ist – wenn ich das aus dem Blick verliere, werde ich gierig, ein Räuber, ein Mörder.
Aber Gott „ist“ die Liebe, auch wenn er Nein sagt, gerade in seinem Nein (und Nein gibt es nur für den Egoisten) zeigt er seine größte Nähe, im Scheitern meiner selbst, im Entzug meiner selbst, in der großen Krise meiner selbst, in der Entblößung der X. Station auf meinem Kreuzweg, in der Ausräumung meiner vermessenen Ansprüche, da leuchtet mir Dein blutiges Kreuz, weil es auch meines ist.
Gott gibt alles, seine Liebe ist all-umsonst, unverdienbar, ich kann sie mir nicht ver-dienen, sie kommt mir in ihrem Umsonst jederzeit zuvor, erwartet mich schon, bevor ich Toten-Täter bin, Aktivist meiner 1:1 Schleifen.
Gott liebt umsonst und immerzu, auch wenn mein Herz vor lauter ja und nein ausblutet – was kümmert mich das, was ich befinde, denke, erfriere: er „ist“ die Liebe, im Leben und im Sterben.
Kenosis der Göttlichen Allmacht: vorbehaltlos, restlos, nie gezwungen sondern aus Freiheit, eben restlose Hingabe, Ausschenkung, Ausleerung – da ist kein Platz für 1:1. Nichts behält er zurück, nicht eine einzige Faser 1:1 und er ist doch Gott, der Allmächtige. Die allmächtige Liebe hat „keine Angst“, hat keine Angst vor dem Tot-sein aus Liebe!
Das „ist“ der Sieg über den tötenden Tod! Denn, das ist das Wesen der Liebe: sich restlos verschenken aus Liebe – und das ist ja ein Sterben, ich sterbe mir selbst, alle meine 1:1 Ansprüche sterben mir und es tut nichts, denn die Liebe siegt über diesen Tod. Der Tod gehört in die Herrlichkeit des Dreifaltigen Gottes selbst: das Lamm, das geschlachtet ist. Lieben ist daher im Innersten ein Sterben „aus“ Liebe und somit ist der Tod nicht, er hat kein Seyn.
Meinen Schöpfer und Erlöser „umsonstig zu lieben“ weil er es „ist“. Jesus stirbt, damit die Welt das wahre Leben habe.
Kann ICH mein Leben umsonst hingeben, mein Blut aus Liebe vergießen? ICH kann das eben nicht, aus sich heraus kann 1:1 das nicht und überzeugte es sich davon, so wäre das schon die Potenzierung des 1:1.
So ist unsere 1:1 Lebensgleichung an ihr selbst a-personal, die Lebenssuppe ein zuständiger Zustand, das Totenbett sowieso und alles in allem Aggregats-zustände.
Er weiß die Wahrheit: aber tut sie nicht. Nur „wer“ (ich) die Wahrheit „tut“, kommt zum Licht. Das sterile Wissen ist tot, nicht ein Tropfen des Heiligen Lammes ist darin.
Der Egoist verweigert daher das gehorsame Ja zur Fleischwerdung des WORTES durch den Heiligen Geist in Maria. Deshalb hasst der Lügner von Anbeginn MARIA, weil Maria in ihrem Fiat den Kopf der Schlange ein für alle Mal zertreten hat - und in diesem un-endlichen Sieg das Wesen des Nicht-Wesens zerstört, vernichtet, getötet ist – nicht wird oder war, sondern IST im SEYN.
Verweigerung der Fleisch-werdung ist zugleich: Verdammung. Der Egoist fällt nicht als Weizenkorn, nicht im demütigen Gehorsam gegenüber dem Vater, frei-willig (und daher ge-lassen) durch den Heiligen Geist der Wahrheit in eine ihn empfangende terra immaculata, er fällt nicht in die Gebärerin des Fleisch gewordenen lebendigen Gottes.
Der Egoist stürzt in den stummen, empfängnisunfähigen, unfruchtbaren, vom wahren Atem des Heiligen Geistes nicht durchfluteten Abgrund einer eisigen, pseudo-jungfräulichen, frigiden Mater-ia.
1:1 verliert sich in eine abgespaltene, abgetrennte Potentialität, die er anbetet. Der Egoist entlarvt sich in seinem Tun dadurch, dass er un-endlich viele es-hafte (a-personale) Möglichkeiten wälzt, weil er die Fleischwerdung ablehnt: es bleibt ihm alles unpersönliche Möglichkeit, zwar manchmal interessant, aber doch fleischlos, un-entschieden. Dem Egoisten darf es nichts kosten, schon gar nicht sein Leben – die Kosten müssen daher immer gedeckt sein. Ihm bleibt alles Möglichkeit, ein großes „Als ob“, indifferent in allem: unfruchtbare reine Möglichkeit (potentia pura infoecunda).
Man spricht dann: alles hat seine Bedingungen, Voraussetzungen, überall Möglichkeiten – aber eben alles blutleer, so blutleer wie die Lippen des Großinquisitors im Kerker Dostojewskis, die der Gekreuzigte küsst und in diesem Moment entschwindet der Ungeist in die Nacht des Verderbens, wie Judas.
In einer Gesellschaft der Ver-Zweckung ist kein Platz für das Umsonst, da ist kein Platz für das Un-Bedingte, es ist kein Platz für das Zweck-lose, für die Gratis-Gabe, für das freie Nehmen und freie Empfangen, das weder giert, noch lügt – sondern sich gratis erfreut am Seyn. In der kalten Logifizierung ist kein Platz für das: „um seiner selbst willen“!
„Do ut des“ ist die Grundstruktur unseres Weltens, in allen Bereichen. Ich gebe dies und dafür bekomme ich das: quid pro quo! Gott, ich gebe dir meine Gebete, aber nur, wenn ich das Ewige Leben erhalte! Es muss also alles „fair“ zugehen, das nennt man dann „gerecht“. Leistung muss sein, Faulenzer sind nicht gut, der ist tüchtig: so gehört es sich.
Ganz aktuell lässt sich das gut beim Mountain-biken beobachten: bin ich „ohne Motor“ unterwegs, jubelt der Zuschauer und bekennt: der ist noch ein Echter, ein wahrer – Bravo, ein echter Leister, der aus eigener Kraft vorankommt.
Als E-Mountainbiker wird man fast vernichtet, zumindest rhetorisch: so ein faules A…
Etwas – um seiner selbst willen – un-verzweckt wahr-zunehmen, zu empfangen, zu bejahen und zu danken, einfach weil es „umsonst einfach geschenkt da ist“, geschenkte Gabe zur Freude, das hat keinen Platz mehr.
Die Satans-Kommunion, der Begierde-Hunger nach mir selbst als Gott in meinem Fleisch: der Egoist, der sich selbst anbetet: 1:1 geht vor seinem 1:1 auf die Knie!
Maria „ist“ die Todfeindin Satans (der kalte, blutleere, reine Geist, der kalte Algorithmus) und aller Egoisten, in ihr ist kein Egoismus zu finden, ihr Fiat mihi hat kosmische Universalität, ist absolut personal „Fleisch und Blut“.
Wenn der Egoist gesellschaftlich auftritt, dann ist alles durchgetaktet, der Terminkalender voll, man hat keine Zeit mehr und alles rast dahin in einer mittlerweilen irrsinnigen Raserei. Die Wut auf die Bremser ist riesengroß (siehe das Moped-Auto, das zum Zurücknehmen auffordert).
Die größte Gefahr liegt heute darin, dass der Gekreuzigte und Auferstandene Herr Jesus Christus zur a-personalen Option gemacht wird. Dass der EINZIGE wahrhaft lebendige Gott gar nicht in seiner personalen Wirklichkeit an-kommt (Realpräsenz) – dass er eine es-hafte Idee oder Überlegung bleibt, die in meinem Hirn bloß auf und abtritt – mit ICH (Ego) aber sonst nichts zu tun habe (haben möchte).
Was haben wir mit DIR zu tun? – sagen die von Dämonen Besessenen. Und die Sünde? Die gibt es schlichtweg nicht mehr – man macht vielleicht ein paar Fehler und gibt anderen die Schuld dafür – aber Sünder sein vor Gott?
Wer ist noch Sünder vor Gott – o Sünde, glück-selige Schuld!
Wir müssen Acht geben: das Gratis der in Maria Fleisch gewordenen Liebe Gottes wird in allen Bereichen vernichtet.
Der totale Krieg Satans richtet sich gegen das reine JA der Liebe-umsonst, gegen die absolute Unverfügbarkeit (Entzogenheit jeder Verzweckung) und Positivität ihrer Herrlichkeit.
Der totale Krieg Satans richtet sich gegen die kreatürliche Demut: Gott allein genügt! Sie richtet sich gegen den absolut EINZIGEN (unseren Herrn Jesus Christus). Sie richtet sich gegen das ewige Zuerst seiner grenzen-losen Liebe. Der grenzlose Hass Satans richtet sich gegen seine „reine Schöpfung“: das geschaffene Sein als Liebe in Person: MARIA. Der Krieg Satans richtet sich gegen die Warum-losigkeit und Grund-losigkeit der Liebe Gottes (sie ist un-verdienbar) – sie richtet sich gegen die Liebe umsonst im Blut Jesu Christi des Gekreuzigten und Auferstandenen auf Golgotha und aller, die in seiner jungfräulichen Mutter zu ihm gehören.
Der Krieg Satans richtet sich gegen die über-natürlich Liebenden: die den Sünder lieben, aber die Sünde hassen. Der Hass richtet sich gegen „die“ Fruchtbarkeit des über-natürlichen Liebens umsonstig – die unsere Gottesgebärerin in uns gebiert. Der Hass Satans richtet sich gegen die Virgo-Mater-Ecclesia – gegen die „Katholische Kirche“.
Der Vernichtungskampf Satans richtet sich gezielt auf alle, die „in ihrem Fleisch und Blut Zeugnis“ ablegen – Zeugnis für die umsonstige Liebe Gottes.
Diese alle „beten das Tier“ nicht an – denn sie sind in Christus gestorben und mit ihm auferstanden, sie haben ihren Egoismus gekreuzigt, mit Jesus, für Jesus, für die Anderen. Der Egoist muss als Ganzer sterben: dies ist nur möglich „durch Maria“!
Wie geschieht die Überwindung des Verfalls im Verfall, in den wir heillos verstrickt sind? Durch „reine, gehorsame Verfügbarkeit im Blick auf IHN, den Ganz-Anderen, der eben der Nicht-Andere ist.
„Armut sein“ heißt: empfangender Gehorsam in Person, geschaffene Demut, die alles der absoluten Freiheit (Gott) überlässt, jungfräulich sein.
Daher: die neue Einheit der von allem Egoismus befreiten Freiheit „ist“ konkret „da“ – aber in der Weise einer „anderen“ Wirklichkeit und einer „anderen“ Gegenwart!
Satan ist der fleischlose und blutleere „reine Geist“, der Geist ohne einen Blutstropfen des Lammes, das geschlachtet ist.
Wo immer der Geist des Wohlbehagens sich einschleicht, dass es uns gut ergehen solle in unserem Erdenleben, der sogenannte menschenfreundliche Geist – so ist der Geist des Verderbens am Werk!
Am Werk ist heute die unglaubliche Abschaffung der „Person", die sich absolut entscheidet“ – für oder gegen Gott. Diese Disposition wird in allen Bereichen unterlaufen – es kommt nicht mehr zu dieser Entscheidung, weil die Voraussetzungen hierfür vereitelt werden: Ruhe und Stille und Eucharistische Anbetung!
Wenn ich in der Verfasstheit bin, Gott um Gottes willen zu „lieben“, selbst-los, ego-los, absichts-los, ohne Berechnung und Kalkulierung, ohne Absichten und Hintergedanken, mich selbst aus Liebe zu Gott „vergesse“: dann liebe ich wahrhaft und zugleich die gesamte Schöpfung.
Wenn ich dagegen mein Ich liebe, meinen Egoismus lebe und ausströme, habe ich mein wahres Leben verloren, dann bin ich tot!
Das Tödliche an mir ist das „MICH“ als Objekt meiner Eigen-Liebe (purer Egoismus).
Das Mich und die Eigenliebe „sterben“ in mir durch die wahre selbst-lose Gottes-Liebe und das ist zugleich die wahre Selbst-Liebe!
Mit Christus Jesus am Kar-Samstag begraben sein, heißt, sich selber, dem MICH und meinem Egoismus zu sterben: meine Geburt aus dem 6. Tag der Schöpfung in den 7. Tag mit Jesus Christus, meinem Herrn und Gott!
Der 6. Tag lässt sich nur im absoluten Tod potenzieren: 666 – die Potenzierung ist schon der Tod.
Das Geheimnis des 7. Tages liegt im verborgenen Aufgang des 8. Tages (der der 1. Tag, der Herren- Tag, ist) im 7. Tag – im 7. Tag liegt der verborgene Aufgang des „Ewigen Lichttages, der keinen Abend mehr kennt“ – der Ewige Schöpfungsmorgen.
Der Herren-Tag kennt keinen Abend mehr, er ist das ewige Heute im je jetzigen Jetzt, er kennt keine Potenzierung und auch keine Quantifizierung. Die Zahl 666 ist der absolute Egoist, der sich in die Verdammnis potenziert, der sich einigelt und „tot“ ist, weil er seinem „Mich“ und „Egoismus“ nicht sterben „will“. Der Egoist verweigert den Sonntag, den Auferstehungstag, den ewigen Lichttag – deshalb ist er „tot“, weil er seinen Tod nicht sterben will.
666 ist Homo Deus – der Mensch-Gott und eben nicht der Gott-Mensch Jesus Christus. Der Egoist will sich absolut aus sich vollenden, daher potenziert er sich ins Unermessliche, für den Egoisten ist alles relativ und gleich-gültig, alles ist erlaubt, Gut und Böse sind gleichwertig, man kann sie beliebig ordnen und vertauschen, je nachdem.
Der „personale Mensch“ scheint begraben, die dialogische Differenz „atmet“ nicht mehr, sie ist schein-tot.
„Herr, zeig mir Dein Angesicht, und wir werden leben!“
Dem Egoisten geht es: um den Rausch, den Kick, die Ekstase, das Hinweggerissen- und Außersichsein, das Bewusstlos-sein – es geht ihm nur und nur um den Genuss. So spricht der Egoist; mein Herz, das ist nur von mir selbst besessen, von meiner Begierde und von meinem Willhaben. „JA und NEIN zugleich“ sind der Hure Babylon inne – aber: dein Ja sei ein Ja, dein Nein ein Nein und alles andere ist (stammt) vom Bösen! Das heißt: es gibt eigentlich kein Verhandeln, kein Feilschen, keinen Kompromiss: die Wahrheit ist Wahrheit, die Lüge ist Lüge – hier gibt es keine Kompromiss – es gibt daher kein JA und NEIN zugleich!
Sanguis Christi inebria me – Blut Christi, mache mich trunken: durch deine nüchterne Trunkenheit deiner gekreuzigten Liebe!
Ich halte mein Leben nicht fest, durch deine Gnade o Herr, durch deine Fürsprache, o Maria: ich werde besiegt durch das Tier, aber ich bete es nicht an, ich werfe mich nicht nieder vor ihm: ich halte mein Leben nicht fest bis in den Tod! Ich sterbe mit Dir, o Jesus, Lamm Gottes, in den Tod Deiner Liebe umsonst: so bin ich, der geschlachtet wird, mit Dir, o Herr, der Besieger des Tieres, das mich „bloß“ vernichtet, meine Endlichkeit vernichtet.
Ge-Wesen heißt: „im absoluten Reichtum des Ewigen Heute Gottes“ seyn. Die Liebe Gottes, diese Liebe um-sonst, setzt voraus, was sie tut.
Die Liebe Gottes ist bedingungslos: Reichtum an ihr selbst, völlig Herschenkung an ihr selbst, Kenosis der Liebe, verströmen einfach so, ge-lassene Selbstentäußerung, Liebes-Verlust, für „nichts“ zu sein. Wir Geschöpfe sind für „nichts“, gratis im Seyn.
Das ewige Zuerst der absoluten Liebe kommt mir immer zuvor, ist schon da, erwartet mich, fordert mich heraus, ge-lassen einfach da zu seyn: ewiger gelassener Indikativ.
So handle Mensch – nicht nur als „ob“, sondern wirke so: dass alles, was du tust und wirkst, der ganze Lauf der Dinge einzig und allein von Gott, dem du restlos vertraust, dem du bedingungslos vertraust, dass all das nicht von dir selbst, sondern von Gott abhinge – und so vertraue fest in deinem Handeln so auf das schon vorweg Geschenkt-sein der Frucht deines Wirkens, deiner Arbeit, deiner Mühen, als ob alles einzig und allein von dir abhinge.
Das Tun als Nicht-tun und das Nicht-tun als Tun: das Nicht-tun „vertraut restlos“, es ist geschehen lassend aus der je größeren Liebe Gottes her „fruchtbar“ (foecunda).
Der ewige Gang des Menschen mit seinem Schöpfer ist daher ein Herum-Gang: ein in sich gesammeltes, gelassenes Unterwegssein im Erdental. O Heilige Sammlung, gelassenes Verweilen im Unterwegs.
Johannes heißt: Gott ist gnädig / die Liebe Gottes ist „umsonst, gratis und für nichts uns geschenkt“ – man kann sie nicht erwerben oder muss sie sich nicht erst verdienen, denn umsonst ist seine Liebe zu uns.
Lieben wir Gott und die Schöpfung und uns selbst wirklich: warum-los, für nichts (ich liebe dich grund-los, meine Liebe verströmt sich ohne Bedingungen zu setzen)?
Nimm alles weg von mir, alles, was du mir geschenkt hast – liebe ich Dich bloß wegen der Gaben oder Bitten oder weil du schenkst – oder weil DU DU bist, der Unbbegreifliche, verborgene Gott?
Dann: wenn du den trägst, der ALLES trägt, wirst du selbst getragen! Nur durch Jesus in Maria können wir vom Ruhe-haben (willhaben) ins „Ruhe sein“ gelangen.
Maria ist die terra immaculata, die erlöste Schöpfung: Gegrüßet seist Du, Maria!
Maria lernt in „demütiger Geduld“.
Der Mensch ist und wird nur dann er selbst, wenn er das ihm umsonst geschenkte Sein als Gabe, durch das er einmalig und unvertauschbar ist, was er ist: voll-dar-bringt, voll-dar-lebt! Das heißt, sein Leben als geschenkte Gabe umsonst und voll bejaht: ja sagt dazu – und in der Hin-Gabe umsonst lebt: sich also liebend dem unendlichen Gott und den endlichen Geschöpfen, den Anderen (um des Anderen Willen / nicht weil ich etwas von ihm will) ver-schenkt, weg-gibt.
Nur wenn ich mir selbst ganz arm bin (an Egoismus) - mein Selbst los bin, selbst-los mich schenke – erst dann bin ich be-freit und frei zu…, erst dann bin ich reich an Fülle, lebe ich die Selbigkeit von Armut und größter Fülle des Seins als Liebe. Das arm und leer werden an Egoismus ist zugleich die Fülle der Anwesenheit der ganzen Liebe, diese Selbst-Hingabe „umsonst“ (keine Berechnung steckt mehr dahinter, keine Absicht steckt mehr dahinter) setzt „frei“ von Angst und verortet sich im ganzen Vertrauen auf den Schöpfer.
Der Mensch spricht das wahre, das heile Wort nur aus dem vernehmenden und die Gabe verdankenden Seinsgehorsam (Gehörsamkeit), denn in diesem Seins-gehorsam bezeugt er „existentiell“ die Selbigkeit von Armut und Reichtum des geschaffenen Seins als Liebe umsonst leibhaftig und inter-subjektiv.
Jedes wahre Wort „teilt uns“ – teilt uns mit: 2017 – der Egoismus triumphiert! Der, der erlöst sein „will“, der kehrt zurück, er fängt wieder an: ganz neu! Das ist nicht sein Werk, denn er ist völlig unvermögend, weil tot: Egoist!
„Der Herr nehme an…“ -so betet ein langes Leben, das in der kürzesten Bahn steht: „Der Herr nehme an…“
Ja, alle Geschöpfe „essen“ das Sein – sie empfangen dieses Brot „gratis“ – umsonst, also aus Barmherzigkeit.
Daher ist die „Heilige Schrift“ immer wesentlich „lebendigstes Wort Gottes“ – es ist das lebendige Buch, das den, der darin liest und begreift „verlebendigt“.
Mit meinem „Herzen“ IHN anschauen. Der Vater hat die Welt durch sein Ewiges WORT im Heiligen Geist aus reiner Liebe umsonst – für nichts (pro nihilo) aus Nichts (ex nihilo) geschaffen, ins Sein gerufen. Der Vater hat für die verlorene Welt seinen Einzig-Geborenen für uns zur Sünde gemacht – aus Liebe – damit wir „leben“ als freie Kinder Gottes – der Sohn hat „frei“ sich zur Sünde gemacht, durch Liebes-Gehorsam zu seinem Vater.
Der Sohn des Vaters hat uns „für nichts“ (pro nihilo) aus dem Todes-Nichts der Sünde erlöst: für nichts! Und wie danken dir dem Vater und dem Sohn dafür?
Die wahrhaft lebendige Liebe haben wir am Kreuzesholz ermordet, die Liebe, die uns „erlöst hat“ – die am Kreuz für uns und wieder „für nichts“ (ohne Gegenleistung unsererseits) stirbt, damit wir das Ewige Leben haben. Wir mordeten und morden diese Liebe, IHN, in seinen uns umarmenden Händen.
Die Menschen werfen sich aber vor dem Satan nieder und beten ihn an. Nur der Heilige Geist, der ins uns wohnt (Taufe), kann uns aus der Satansmacht der Lüge retten und uns be-freien.
Wir Menschen halten an allem wie an einem „Raub“ fest, wir sind die Seins-Räuber, wir krallen fest, als gehörte uns alles, sei alles unser Besitz. Wer so lebt, der ist sich selbst Gefangener, unfähig zur herrlichen Freiheit, die nicht klammert und festhält und die gerade nicht vertrauen kann.
Wenn der Mensch nicht Gott vertraut im Tiefsten, dass alles von Gott geschenkt ist und zwar umsonst und dass diese Göttliche Gabe nur „Bestes“ ist – dann kommt es zum Misstrauen und wo das Misstrauen, da beginnt der Raub, da beginnt die Gier. Der Gierige hat nur seine 1:1 Gleichung im Sinn – alles andere interessiert ihn nicht.
Die Quelle der Habsucht, die Quelle des Geizes und die Quelle der Vergötzung des 1:1 zum Homo-Deus, zum Menschen-Gott – die Unfähigkeit eben des Los-lassens und so wahrhaft gelassen-seins im „Sterben aus Liebe und im Sterben durch die Liebe (indem ich mir sterbe) – meines Begraben-seins mit und im begrabenen EINZIGGEBORENEN des VATERS – diese Quelle ist der Unglaube an die Wahrheit, die der Schöpfer „ist“.
Die GÖTTLICHE ALLMACHT ver-schenkt sich restlos, ohne Vorbehalt, in absoluter Freiheit – denn Freiheit heißt hier: ohne an sich selbst zu denken, nicht einen Augenblick auf die eigene Befindlichkeit zu achten, sondern nur an das Wohl des Anderen – das für Gott seine Schöpfung ist.
Göttliche Ver-Schenkung heißt hier: „sich selbst verlassen“, sich selbst restlos verschenken – nichts für sich erwarten – in diesem Sinne un-endlich arm sein. Daher hat die wahre Liebe keine Angst vor dem Tot sein aus Liebe: denn die Liebe „gibt sich restlos weg“, das ist ihr Wesen, die Liebe denkt niemals an sich selbst! Der Tod aus Liebe ist und gehört zur Heiligsten Dreifaltigkeit selbst: hier er-eignet reine Hingabe aus Liebe.
Das geschlachtete Lamm verbürgt in alle Ewigkeit das Heil der Welt. Das geschlachtete Lamm „ist“ personal Hingabe an ihm selbst. Die Göttlichen Todeswunden verheilen daher nicht, sie bluten immerfort zu unserem Heil. Der, der den Tod am Kreuz endgültig besiegt hat, er sitzt je jetzt zur Rechen des Vaters – er regiert vom Kreuz herab. Er sagt uns je jetzig: Fürchte Dich nicht – niemals fürchte dich – ich habe den Bösen besiegt, ich habe das Elend besiegt, ich habe den Tod besiegt – auf ewig: daher fürchte dich „niemals“, nie, in keinem Augenblick – so entsetzlich er auch sein mag. Ich schenke Dir mein Heil in Ewigkeit, in schenke Dir meinen Frieden in Ewigkeit – sei Du mein Bruder und vertraue mir ganz und restlos in deinem JA zu mir!
Durch den Opfer-Tod unseres Herrn Jesus Christus „sind“ wir vom Todesnichts der Sünde erlöst: ich brauche nur dazu „ja“ sagen - ja: Du bist mein Herr und mein Gott, mein Erlöser – Du hast mich ganz geheilt – Dank sei Dir in Ewigkeit – nichts kann mich mehr von Dir trennen, mein Heiland, mein Herr und mein Gott! Jesus stirbt für das Leben der Welt!
Umsonst hat Jesus sich für uns hingegeben – umsonst sein Leben, auf dass wir leben. Alle geschenkte Gabe des Vaters ist Gratis-Gabe, umsonst an uns verschenkt: umsonst habt ihr empfangen – umsonst sollt ihr geben und lassen! Nichts ist euer Eigenes – krallt nicht fest an der je jeweilen geschenkten Gabe.
Das Tier, also der Egoist, kann sein Leben nicht umsonst hingeben, er kann sein Blut nicht aus selbstloser Liebe vergießen, denn er ist der Großrechner seines Egoismus, in seinem Herzen pulsiert das kalte Kalkül.
Umsonst habe ich empfangen – alles in allem – umsonst liebe ich den Empfang weiter und halte nichts an mir: so danke ich wahrhaft meinem Gott, dem absoluten Geber in dieser unabwendbaren Freude des umsonstigen Beschenkt-seins von Augenblick zu Augenblick.
Das Tier (der Egoist) ist hierin blockiert und die Blockade ist er selbst.
Das KREUZESOPFER wirklich „ernst“ nehmen heißt: Reue, Schuldbekenntnis, Buße, Sühnopfer – wirklich leben in Fleisch und Blut.
Das Kreuz in jeder Hinsicht abschwächen oder verleugnen oder lieblich machen, das ist die Logik des Bösen.
Der Böse ist jener, der uns das Kreuzesopfer vermeidbar erscheinen lässt, dass das Kreuzesopfer in meinem Fleisch und Blut lebendig ist – das soll vermieden werden, das soll verhindert werden.
In Fleisch und Blut heißt hier: in meine Herzensmitte ausgeweltet, jenes, wofür ich lebe und sterbe – wofür ich mich hingebe, was mir Leiden-schaft ist. Das „kalte und blutleere Wissen“ will davon nichts wissen – es sichert sich einen bequemen Ort jenseits von Gut und Böse, jenseits von Sünde und Schuld, jenseits von Einsatz und Blut, jenseits von Hingabe umsonst.
Gut und Böse nur „wissend“ ist kalt und tot, es ist kein Blut darin, also kein wahrhaftes Leben. „Blut Christi, des Eingeborenen des ewigen Vaters – rette uns!“
„Und das Wort ist Fleisch geworden“ – das will der Böse unbedingt verhindern, dass das Wort in uns selbst „Fleisch wird“!
Ja, der Böse ist erfroren in seiner Blutarmut, in seiner eisigen Kälte „blutleer“, kein Leben ist in ihm, er ist das tote logifizierte Kalkül, der Hingabe wesentlich un-fähig, weil er nicht lieben kann, weil er alles in tote Begriffe tötet, die glatt sind, unverbindlich und darin schon verstorben: er hat Gott den Liebes-Einsatz, den Liebes-Gehorsam auf ewig aufgekündigt, auf ewig verweigert! So auch der Egoist!
Der Böse ist „genießender Beobachter“ aus Ferne – der Einsatz seiner selbst ist ihm fremdes Wort, er versteht es nicht und „kann“ es nicht verstehen – aus Wesens-Gründen!
„Blutleer“ – dieser Begriff heißt eigentlich: als ob – es so wäre, es ist nicht so ernst, man kann sich Zeit lassen, Gott ist barmherzig, er verzeiht dir ja alles, du bist ja geliebt, sorge dich nicht, Gott hat dich schon erlöst, dein Einsatz ist nicht so wichtig – das alles ist blutleer und satanische Lüge. Satan steht nicht und niemals im liebenden Mit-Leiden, er steht niemals in Fleisch und Blut, er steht niemals im Opfer meiner selbst, in meiner Hingabe aus Liebe.
Er, der Lügner von Anbeginn, er flüstert: es ist nicht notwendig, dass Du dich opferst, dass Du dich hingibst – das hat ER schon getan für dich – freue dich und lebe deiner! Das ist die große Lüge!
Der Böse schleicht fremd in der Ort-Losigkeit: das ist jener Ort der Wurschtigkeit, der uns nichts angeht, ein toter Bericht, der uns nicht rühren, bewegen oder angehen „muss“. Ortlosigkeit ist tote Grabesruhe, eine Eiszeit der Unendlichkeit – nichts pulsiert mehr, nichts regt sich hier, alles ist erstarrt.
Man spürt schon: hier „spricht sich der Egoist aus“. Der Egoist steht nicht „unter“ dem Kreuz Christi, von ihm alles erwartend, nein – er steht blutleer schwebend im Niemandsland der toten Begriffe – a-personal weltet der tote Mensch, er beerdigt von Mal zu Mal seinen persönlichen Einsatz, seine Hingabe.
Der Böse/Egoist weiß (im toten Wissen) die Wahrheit, aber er tut sie nicht und kann sie nicht tun, das ist sein Leben als Stolz! So ist er in sich „finster“ – er ist in sich steril, der Egoist ist in seinem Wesen „steril“, todesrein, nicht ein Tropfen der Liebeshingabe, des Lammes, ist in ihm: im Egoisten haucht der Todeshauch der Unfruchtbarkeit, er ist „frigide“, kalt im Wesen; unfähig zu empfangen und zu gebären!
So sind die Werke des Bösen/Egoisten „Tot-Geburten“, weil sie nicht aus Liebe getan, weil sie nicht in Gott verdankt sind.
Der Böse verweigert die Fleischwerdung des Ewigen Wortes „Jesus Christus“: mit allen Mitteln will er diese Fleischwerdung (= Erlösung) verhindern – daher hasst er unser Heilige Mutter Maria bis aufs Blut, überall, wo Maria „da“ ist, da kann der Böse keinen Bestand haben, da flieht er, weil er durch Maria besiegt „ist“. Denn Maria war und „ist“ die lebendigste Fleischwerdung des Ewigen Wortes – ein für alle Mal! Der Böse/Egoist ist durch Maria ein für alle Mal und endgültig „besiegt“ – Gegrüßet seist Du Maria!
Reines Wissen ohne Gott ist tot, blutleer. Reines Wissen ist lucide Intelligenz, reiner Geist ohne Herzblut, ist in gewisser Weise verheiratet mit „bloßer Information“, mit dem Faktum der leblosen Materialität.
Wer sich MARIA ganz anvertraut und in sie hinein-stirbt, als Weizenkorn, im demütigen Gehorsam (potentia aboedentialis) – in die terra immaculata – sie, die Heilige Jungfrau, empfängt auch mich, den Sünder und sie gebiert mich zum Heiligen, und zwar frei-willig – wie Jesus aus freiem Willen sich entäußert hat – der „ist“ gerettet.
Der Egoist weltet in bloßen, toten a-personalen Möglichkeiten, die ihn persönlich nichts angehen, die ihn nicht bewegen und rühren, die sein Herz nicht anrühren, er ist in allem in-different und un-entschieden: „lau“ – schrecklichste Existenzweise, Höllen-Existenz. Der Egoist „ist“ die Frucht der absoluten Un-Fruchtbarkeit! Der Böse voll-endet sich im Egoisten!
Dass die umsonst geschenkte Gabe um ihrer selbst willen geliebt, bejaht, wahr-genommen und empfangen sei – dieses Wohnen in der Liebe gilt als nutzlos, wertlos, es bringt nichts ein, bringt keinen Gewinn – das zwecklose Lieben gilt als sinnlos. Die Satans-Kommunion ist die Gier und Begierde, der Begierde-Hunger nach „Sich-selbst als Gott im Fleisch“, die 1:1 Gleichung „als“ Gott, die schrankenlose Aufblähung des Egoisten.
Der Todfeind Satans ist Maria, die das lebendige Ewige Wort in Fleisch und Blut austrägt und gebiert.
So wächst der Körper der Lüge heran ins unendliche Ausmaß, der gläserne, völlig durchsichtige Mensch als Homo Deus als berechnete und berechenbare Menschheit, völlig manipuliert, völlig kontrolliert. Ein in sich geschlossenes System universaler, symmetrischer Reziprozität, in dem alles „fair“ sein soll: do ut des – quid pro quo / von Kaufen und Verkaufen / gute Geschäfte machen. Hier herrscht der „reine blutleere Geist“, der das Umsonst der Liebe „verweigert“.
In diesem System „weiß“ man schon alles, es ist nur mehr die Frage, der Anwendung und Durchsetzung: ein Mysterium darin ist unmöglich, und sollte man an die Grenzen des Wissens stoßen, so weiß man doch, dass man das Unwissbare bald wissen wird – das gibt Sicherheit im geschlossenen System, in dem kein Herz mehr zerbricht. Die Fleisch gewordene Liebe umsonst wird „gehasst“ und vernichtet. Alles muss daher „verfügbar“ sein, nichts darf unverfügbar bleiben: gerade aber die Fleisch gewordene Liebe ist un-verfügbar der 1:1 Gleichung, sie ist frei aus Liebes-Hingabe und in diesem Sinne „rein verfügbar“.
In der Wahrheit des geschlachteten Lammes gibt es keine Beliebigkeit und Austauschbarkeit, da gibt es kein „als ob“, kein: das ist eine Frage der Perspektive oder des Blickwinkels. Die Relativitätstheorie ist längst Wirklichkeit, denn alles lässt sich heute erklären und beruhigen, denn alles „ist gut“ – solange es dem Homo deus gut tut. Und was gut ist, das ist eine Frage der Perspektive.
Hier taucht die statanische Frage des Pilatus auf: Was ist Wahrheit? Selbst die Begriffe „gut und böse“ solle man heutigentags lieber vermeiden, denn das ist ja schon eine unzulässige Bewertung und im Sinne der Menschlichkeit, die auch definiert wird, un-menschlich.
Dass Gut und Böse „relativ“ seien, ist schon die Macht des bösen Geistes, der sich als Hyper Humanist zeigt. Im System der durchlogifiziertem Berechnung und Symmetrie kann das personal A-Symmetrische nicht sein, es wird gehasst, ans Kreuz gebracht.
Das reine JA der Liebe umsonst (Maria) wird gehasst: wer in und mit und durch und für Maria liebt, umsonst liebt – der wird vernichtet werden. Liebende Freiheit ist zwar in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt.
Wer die wahre Quelle des Lebens nicht „in dieser Welt“ sucht – in dieser satanischen „reinen Endlichkeit“, im endlichen Absolutismus, sondern im „Vater unser…“ – im lebendigen Gott, der waltet, im Schöpfer aus dem Nichts – der ist Hochverräter am weltlichen System, an der Idee des „Neuen Menschen“.
Heute herrscht über uns ein gieriger Relativismus: alles ist erlaubt, alles ist argumentierbar – es heißt: reden wir einfach darüber! Es gibt keine Blut und Fleisch Entscheidung mehr für unseren gekreuzigten Herrn Jesus Christus – umsonst. „JA und NEIN“ sind gleichwertig veertauschbar und vor allem verhandelbar geworden – man muss das nicht mehr so genau nehmen und daher nicht ganz ernst nehmen. Alles verwest damit im kalten Zwielicht, in der Gruft des reinen, toten Begriffes.
Sich jenseits von Gut und Böse, die verhandelbar sind, aufhalten, heißt: blutleer, tot geworden zu sein. Dein JA ein JA – dein Nein ein Nein: alles andere (jede Vermischung oder Vertauschung oder Verhandelbarkeit, jeder Relativismus) ist vom Bösen.
Wer das „alles ist erlaubt“ und „alles ist eben relativ“ nicht anbetet, der wird von der Welt vertrieben.
Am 6. Tag, am Kar-Freitag, bin ich durch den Kreuzestod meines Herrn Jesus Christus erlöst. Durch die lebendige Gegenwart meines Heilandes in mir habe ich mich selbst über-stiegen, bin mit Christus gestorben – Selbsthingabe – in meinem Mich-selbst Verlieren an Den, der un-endlich, un-sterblich, un-vergleichlich, absolut größer ist als ich – er der EINZIGE. Nur in diesem mich verlieren in Christus besitze ich mich in Freiheit.
So und nur so über-steigt der Mensch um ein Unendliches den Menschen. Die bloße Erde kann die Erde niemals erlösen. So ist es, dass ich mich wahrhaft ergreife erst von IHM her – nur in und durch und von Gott her erkennt der Mensch sein Wesen, letztlich sich selbst.
Am tiefsten liebe ich mich selbst, wenn ich Gott um Gottes willen liebe, ihn umsonst liebe, weil Gott Gott ist, wenn ich ihn um seiner selbst Willen liebe (ohne Kalkül). Die wahre Selbst-liebe zu mir ist daher selbst-los: ich vergesse mich selbst restlos aus Liebe. So ist der wahre Selbstgenuss meine mich vergessende Hingabe aus Liebe. So liebe ich mich selbst wahrhaft dann und wesentlich, wenn ich mich selbst aus Liebe ver-schenke, mir selbst gestorben bin mit meinem Jesus am Kreuz.
Wenn ich mich selbstgenießerisch liebe, so liebe ich mich gar nicht, sondern habe mich „verloren“ im Verlust meiner selbst, verloren an Ansprüche meines Egos - so habe ich mein wahres Selbst, den, der ich wirklich und in Wahrheit bin, verloren.
Aus Liebe zu Dir, o mein Gott, habe ich mich tiefer zu Nichts gemacht, ich habe abgetötet, was tödlich ist „in mir“, damit ich „bei Dir sein könne“ und so auch wahrhaft in mir bin.
Was ist das, das Tödliche in mir?
Das Tödliche an mir ist das MICH: die Sprache an mir: was MICH anlangt, diese Luziferische Lüge als MICH-Anbetung – ich selbst als Egoist bin das Objekt meiner Liebe.
So ist es, dass das MICH und die Eigen-Liebe sterben in der je größeren Hingabe aus Liebe – also lebe ich ohne „in mir“ zu leben – und ein so großes Leben erhoffe ich, dass ich sterbe (mir selbst) damit ich nicht sterbe (lebe in Deiner Herrlichkeit, o Gott).
Am Karfreitag stirbt aller Egoismus durch unseren Herrn am Kreuz, der Feind ist endgültig besiegt: die Erschaffung des Menschen in den 7. Tag, den Karsamstag – der Neugeburt. Mit Christus begraben schon „wesend“ in der verborgenen Gegenwart des Ewigen Lebens des 8. Tages - des Ewigen Licht-Tages, des Herren-Tages, des Ewigen Sonntags: Auferstehung!
6: Freitag, 7: Samstag – 8: Sonntag, Auferstehungstag, Tag des Herrn! Das Mysterium des Karsamstags liegt im verborgenen Aufgehen der Ewigen Auferstehung (Wenn das Weizenkorn nicht stirbt…).
Der Ewige Sonntag hat keinen Abend mehr, er ist in all unseren vergänglichen Tagen „anwesend“, verborgen – das ewige stehende Heute!
Die Zahl 666 ist die maßlose Potenz des Egoisten, die mörderische Negation der Gegenwart Gottes am Kreuz, die Verneinung des Karfreitags, das Ablehnen der umsonstigen Liebe für…
666 = der Homo Deus. Der Egoist ist blind für das Geheimnis des Sterbens aus Liebe am Karfreitag. Der Egoist ist auch daher blind für das Geheimnis am Karsamstag: für das Begraben sein mit Christus, für das Tot-„sein“ mit Christus, er ist blind für das LEBEN aus dem Tod, blind für die Auferstehung am Herren-Tag, blind für das LEBEN in IHM und durch IHN.
IN IHM ist das wahre Leben!
Dagegen: das Relative, das Bedingte, die reine Endlichkeit, das von Gott Geschaffene sagt sich los von seinem Ursprung und feiert ohne Unterlass seine eigene Potenzierung ins ausgedachte Absolute.
In dieser als absolut gefeierten Endlichkeit ist kein Ausstieg aus ihr selbst her mehr möglich, das wäre eine weitere 666 Potenzierung: alles ist mit jedem und jedes mit allem und alles mit allem „verklammert“, immanent verhakt! Es gibt nur mehr unendliche – so scheint es – Meere von Relationen und Beziehungen, alles ist miteinander verknüpft (www) – ein Meer von Unendlichkeit und Grenzenlosigkeit. Heute wird das sichtbar im absoluten „Internet“.
Inter-net: die Vielen sind „ein Leib“! Die Menschheit ist jetzt ein Leib-Wir – dämonische Selbstvollendung der Welt: Mensch-Gott in Welt – nichts ist mehr unmöglich, alles erreichbar: Wir „sind“ Gott! Es gibt keine Frage mehr, die nicht schon beantwortet wäre – das wahrhaft Fragliche ist tot.
Internet: der Mensch-Gott in Welt! Das Herz der Welt – also des endlichen Absolutismus – heißt: Babylon! Ihre Hurerei zerrüttet alles Wahre: dein Ja ein Ja, dein Nein ein Nein!
Sie, die große Hure, sie ist betrunken – von außen betrunken: vom Blut des Lammes, vom Blut der Heiligen, vom großen Umsonst der Liebe am Kreuz, sie, die große Hure, steht jenseits des Blutes: sie hat keine Zugang, sie kann aus sich heraus die Heilige Empfängnis nicht zeitigen, nicht in Fleisch und Blut erwarten.
Der Hure Babylon geht es nur um den Rausch, den Kick, die Ekstase, das Hinweggerissen sein und Außersichsein – um das große Vergessen seiner selbst.
Im „Genießen“ ergeht sich und vergeht der Egoist. Alles will genossen sein, alles ein Genuss.
Das Herz des Egoisten – seine Herzmitte – seine Seinsmitte – ist immerfort nur von sich selbst trunken und von der Begierde seines großen „Willhaben“ be-sessen - Besessenheit der Großen Gier.
O Sanguis Christi,, inebria me – sobria ebrietas! Mache mich o Herr, trunken, durch die nüchterne Trunkenheit, durch die selbstlose Liebe, die sich meinem Egoismus verweigert und entsagt.
„In“ Maria, der Heiligsten Jungfrau allein, „sind“ wir geschützt! Sub tuum praesiduum confugimus, Sancta Dei genetirx…
Der Heilige hält an seinem Leben nicht mehr fest, er schenkt es hin aus Liebe: mit Jesus, meiner ganzen Wahrheit, sterbe ich liebend mit ich – er ist mein Heil und mein Leben – der Tod, wo ist jetzt dein Stachel? ICH werde vernichtet, damit ich in und mit Jesus ewig lebe!
Das Endliche, das Bedingte, das Relative und Vergängliche wird mit dem Glanz von Ewigkeit geschmückt: endlicher Absolutismus! Das ist die satanische Lüge – die uns einredet, es wäre nicht notwendig: zu leiden, zu opfern, das Kreuz zu tragen, Tod und Einsamkeit und Verachtetwerden anzunehmen um der Liebe willen, aus Freiheit der Liebe. Dagegen ist die teuflische Suggestion die Große Lüge von Frieden, Ruhe, herzliche Mitmenschlichkeit, sozialer Humanismus: mach´ es dir allüberall bequem, das hast du dir schließlich verdient!
Dem Bösen kommt man mit logifizierten Argumenten nicht an, denn er ist reiner Geist. Es ist sinnlos mit dem Geist gegen diese dunkle Macht anzutreten.
„Sofort“ ist ihm in dieser Weise des Arguments der Rücken zu kehren: auf unseren gekreuzigten lebendigen Gott, das Ewige Wort des Vaters, die Fleisch gewordene Liebe und Wahrheit – auf ihn müssen wir schauen. ER ist die Wahrheit, ER ist das Leben im geschaffenen „personalen Ort seiner Fleischwerdung“ – in Maria, seiner Mutter und, das ist ganz entscheidend, auch „unserer“ – meiner und deiner Mutter.
Dieses Ewige Wort spricht die Wahrheit durch sich selbst, als sich selbst, in Fleisch und Blut. Wir können dieses Ewige Wort weder zeugen noch empfangen oder gebären, um über den Vater der Lüge zu triumphieren.
„Aus uns selbst heraus“ können wird das nicht, keine Eigenmächtigkeit kann das. Würden wir das wollen, so wäre der lebendig wahre Gott zum Mittel unserer Eitelkeit geworden, ein Mittel meiner gebrechlichen Endlichkeit.
Jesus aber spricht allein durch sein SEIN in Fleisch und Blut, er schweigt und lässt sich niemals argumentativ (logifiziert) auf den Bösen ein. Die tiefste Wahrheit liegt daher im Schweigen der Stille von Krippe und Kreuz. Da die ganze Macht der Dunkelheit über ihn hereinstürzt, da spricht Jesus durch sein Schweigen DIE Wahrheit, seine ewige Herrlichkeit besiegt in der Stille jedes Argument. Jesus ist kein totes, sondern ein „lebendiges Opfer“.
Die Liebe-umsonst vergießt ihr Blut auf Golgotha. Diese Liebe umsonst, diese zwecklose, selbstlose Liebe ist der guten und lieblichen Fortschrittsgesinnung ein Greuel: sie ist im Weg, weil sie keinen Gewinn bringt, weder für die Tasche noch für die Seele, kein Gewinn ist sie für die verzweckte Gesellschaft, kein Gewinn für den verzweckten Egoisten. ER, der ganz in der Welt war bist in den letzten Dreck hinabstieg, der aber niemals von der Welt war, der die letzte Seele im Höllenfeuer erlöst hat, in der absoluten Gottferne – unser Herr Jesus Christus – er hat den endlichen Absolutismus in allen Fasern gebrochen.
Alles Leid hat er durch-getragen, sich nicht gescheut oder versteckt, sondern jedes Leid umarmt und so gesegnet und uns gesegnet. Es gibt somit kein Leid mehr auf dieser Welt, das sinnlos wäre - es gibt zwar Leid, das wir nie verstehen werden, aber doch ist jedes Leid erlöst in unserem Herrn Jesus Christus.
Jesus hat sich als wahrer Lebendiger dem Toten „gleichgestaltet“: er ist meinetwegen, der ich ein Toter bin, aus Liebe gestorben. Er war der Einzige unter uns Toten, der frei war zu sterben.
Was heißt das? Er war frei, sein Leben in das wirkliche Tot-„sein“ hinzugeben und es wieder in der Auferstehung, die er selbst ist, an sich zu nehmen. Jesus ist somit auch meinen Tod gestorben, damit ich lebe! Der Tod ist nicht mehr, weil die Ewige Liebe ihn durchschritten und vernichtet hat. Jesus ist nicht eingebildet gestorben, sondern „wirklich“, er hat den „wirklichen Tod“, den wir alle sterben, durchgeliebt und so hat er uns erlöst.
Frei sein Leben aus Liebe geben heißt sterben aus Liebe, das ist zugleich das Empfangen aus den Händen des Vaters: „so“ sterben heißt alles in die Hände des Ewigen Vaters zu legen, alles ihm zu über-lassen. So sterbe ich ins Ewige Leben hinein: Mysterium von Tod und Leben.
„Frei“ gibt Jesus sein Leben: er ist frei, daher nimmt ihm keiner sein Leben, es ist kein Raub.
Sich-lassen der Liebe, Tod und Sterben und Sich-empfangen der Liebe, Auferstehung bleibt ein Mysterium. Alles hat er vom Vater empfangen, der auch unser Vater ist. Jesus „Ist“ tiefster Gehorsam in Allem zum Ewigen Vater.
So setzt die „Liebe voraus, was sie tut“!
Reich ist die Liebe, weil sie arm ist zum Empfangen. Das Tun der Liebe ist ver-nehmende Armut des schöpferischen Nicht-tuns.
Das Tun der Liebe ist es, das „voll-zu-bringen“ (Vollbringen), was sie vom Vater vorweg-gegeben empfängt. Der Vater ist uns also immer in seiner Liebe zuvor, voraus, seine Liebe uns immer schon eingeholt, wir halten uns immer schon in seiner Liebe auf.
Die Liebe des Menschen ist nur dann und nur dann fruchtbar, wenn sie in allem, was sie zu tun unternimmt, das Ewige Zuerst der Liebe Gottes in demütig dienendem Glauben voraus-setzt.
Sich selbst als „kleines Nichts“ bedingungs-los dem Anfang, den allein Gott durch seine Gnade schenkt, aus Liebe unter-werfen. Das Mysterium der Gabe enthüllt sich in der Ver-gebung: Gott selbst ver-schenkt sich in seiner Gabe, entleert sich, entäußert sich bis zum Tod am Kreuz.
Gott liebt in seinen Geschöpfen das Gut-sein in uns, die Sünde aber hasst er. Bevor also Gott uns durch seine Liebe zu Liebens-würdigen seiner Liebe macht, sind wir schon von ihm geliebt und zwar ohne Bedingung: zuvor und vorweg heißt hier: es Bedarf dazu keiner Leistung meinerseits, diese Liebe ist umsonst, ihre Würde liegt im Gratis.
Heißt: alle Unternehmungen des Menschen sind immer schon von Seiner Liebe unterfangen.
Alles ist daher Gabe (aus Liebe umsonst, Geschenk umsonst) und der Empfänger der Gabe ist selbst vor-weg geschenkte Gabe. Es beruht und ruht alles in Gottes Voraussetzungen.
Es gibt ein Geheimnis der un-nützen Fruchtbarkeit, das Geheimnis des un-nützen Dieners und Knechtes: wenn Du, Egoist, alles getan hast, alle Eigenleistung erbracht hast, dann sag zu dir: ich bin ein un-nützer Knecht und bezeuge so die Lauterkeit deiner Liebe umsonst.
Denn Gottes Herrlichkeit kann man sich nicht verdienen, sie ist schon da, wir sind von ihr umfangen. Die Lauterkeit meines Tuns ist daher die dankbare Annahme meines Unnütz seins, damit die Herrlichkeit Gottes erstrahle. Das Wunderbare der Liebe, ihr Wesen, ist es, dass sie absolut „überflüssig“, über-fließend umsonst ist, mit ihr lässt sich nicht markten.
Ohne, dass ich es je ver-dient hätte oder verdienen könnte, hat mich der Herr umsonst erlöst. Das tut nur die Lebendige Liebe.
Der Herr am Kreuz lässt sich in absolut treuer Liebe, in demütiger Ohn-Macht (keine Ego-Macht ist am Werk) unserer gottlosen Verweigerung „geschehen“. ER ist absolut Liebes-leer, krank aus Liebe, so leer, dass er die ganze Todesmacht der Sünde auf sich nimmt – schweigend und stumm in dieser Heiligen Stille – so bezeugt er seine All-Macht in absoluter Freiheit. Jesus nimmt schweigend, jeden Augenblick seines irdischen Lebens, das Kreuz auf sich – in reiner selbst-loser Liebe-umsonst voll-bringt er das Werk, das der Vater ihm vor-weg auftrug.
„Jesus, Du wartest auf mich als armer Bettler vor meiner Seelen-Tür, dass ich Dich aufnehme, Dich in meinem Herzen wohnen lasse, dass ich mit Dir zu leben beginne: im Glauben, in der Hoffnung, in der Liebe.
Nein Du drängst dich nicht auf, Du zwingst mich nicht, in aller Stille bangst Du um mich, Herr und Gott – dass ich Dir endlich öffne und Dir Dank sage! Nein, Herr, Du setzt Deinen Willen niemals aggressiv durch!
Durch Deine Hingabe restlos am Kreuz sagst Du mir: Folge mir nach, ich habe den Tod besiegt, fürchte Dich niemals, denn ich bin bei Dir immerfort! Durch Deine Hingabe öffne ich mich vom Vater her, denn: Niemand kommt zum Sohn, außer der Vater zieht ihn!
Der Sünder – wir alle – sind durch Jesus Christus mit Gott versöhnt: im ewigen Vorweg und Zuerst der Liebe!
So sind wir gerufen und ermächtigt Kinder Gottes zu „sein“ – der ganze Reichtum der aus Gnade befreiten Freiheit in uns.
Freiheit wurzelt im „absoluten, bedingungslos JA“ in allem zu Gott – Freiheit wurzelt im bedingungslosen JA und AMEN in Gott. Hier gibt es keinen Zweifel mehr, kein JA und Nein zugleich.
Aus der Gottesfurcht empfangen, das ist Heilige, fruchtbare Empfängnis!
Voll-endet ist Gott: es bleibt die Ehrfurcht und Dankbarkeit. Jesus „schenkt“ uns die Macht, Kinder Gottes zu sein, wenn ich IHN, den EINZIGEN, im Glauben bedingungslos aufnehme: in Maria, Kraft ihres: fiat mihi!
Was die Kinder Gottes, kraft des Heiligen Geistes, voll-bringen, das sind sie von Ewigkeit her, aus dem Vater, durch die Zeugung des Sohnes, vor Erschaffung der Welt: schon ge-WESEN, dieses ge-WESEN west an in der Zeitlosigkeit des EWIGEN HEUTE. Daher sind die Kinder Gottes „schon aus Gott geboren“.
Wozu mich der Herr zum Gottes-Kind ermächtigt, das bin ich in Wahrheit schon an mir selbst – was mir durch den Sohn wird, was mir zu-kommt – die Kunft meiner wahren Zukunft: das habe ich schon wesentlich ge-Wesend empfangen.
Liebe setzt voraus – setzt im Voraus – was sie tut: Liebe setzt Liebe voraus. Alles ist liebende Voraus-Gabe. Zu leben im absoluten Geliebt-sein heißt: sich geborgen zu wissen im zuerst, vorweg, im voraus des umsonst Beschenkt-ge-Wesen-seins und schon Empfangenhabens, Fülle um Fülle.
„Das“ ist schöpferisches Handeln: restlos gelassenes, geborgenes Tun in der empfangenden Armut des Nicht-tuns!
Umsonstige Liebe mit-voll-bringt vom ersten Augenblick ihres Einsatzes an die aus Gnade geschenkte Frucht des ewigen Zuerst der Liebe Gottes.
Daher: alles, was ich tue und wirke – mein ganzes bisheriges Leben, mein Jetzt und alles was kommen wird – alles das hängt wahrhaft von Gott ab, dem ich fortan in allem vertraue, was auch kommen mag, denn mein Vater „ist“ der All-Gute: passive Kreativität des Vertrauens (nicht eigenmächtiger Macher sein): aus der Großen Liebe Gottes heraus fruchtbar sein.
Wir sollen „die“ Werke tun, die Gott für uns schon im Voraus bereitet hat, damit wir darin „wandeln“. Wandeln wir so im vertrauenden Gehen in Gottes Werk, dann voll-bringen wir, was Gott für uns von Ewigkeit her bereitet hat. Dann „ent-sprechen“ wir dem Seyn in Gott, dann erst ist unser lógos Entsprechung zum Wort Gottes: das ist „zeitlose Fruchtbarkeit“.
Das fruchtbare Gehen in der Herrlichkeit Gottes ist niemals linear: von A nach B. Es ist ein umsonstiges Herumgehen, ein umsonstiges Nicht-Wissen und darin eben vertrauend „gewiss“. Es ist ein je und je gesammeltes, gelassenes Herumgehen, nie aufgescheucht oder ängstlich, nie schnell oder übereilt oder hastig, es hat Zeit und alle Zeit, in diesem Gang ist es nie zu früh und nie zu spät, hier gibt es keine Versäumnisse, keine Klagen, keine Urteile: hier spricht sich der ewige Dank für unseren Schöpfer aus, je und je.
Christus, Du selbst bist jetzt zugegen, anwesend in deiner bleibenden Gegenwart DA – durch Dich will ich handeln, in Dir will ich handeln – Du bist DA. DU bist da, Herr, jetzt!
Damit ich durch Dich und in Dir handle, o Herr: Die vom Vater geschenkten und vorbereiteten Werke sind die uns in Gnade geschenkten, unser Dasein und Tun nährenden Vollzugsgestalten unseres befreiten, fruchtbaren Handelns in Christus. Sie schenken uns die Kraft, gott-menschlich zu wirken und die unaussprechliche Freude, dass sie in Gott getan sind.
In allem Staub und in aller Asche des Todes atme ich auf, o Herr, ob Deiner Liebe umsonst. Hiob ist jener, der umsonst Gott verherrlicht und liebt.
„Wenn Du den trägst, der ALLES trägt, wirst Du getragen!“
Freiheitsgeheimnis des 7. Tages (Karsamstag): dieser Karsamstag werden wir selber sein: in Gott und Gott in uns ruhend (Jesus, der Auferstandene, ruht im Schoße Mariens, in der terra immaculata).
In Maria „ruhen wir“ in DEM, der als ER selbst seine Ruhe ist: in JESUS. So können wir durch Maria in IHM vom Ruhe „haben“ (willhaben) ins „Ruhe seyn“ kommen.
Maria ist somit die „erlöste Schöpfung“ – die Erlösung.
Jesus „trägt“ die Seinen.
Was heißt das? Alles lebt aus Maria, der erlösten Schöpfung.
Die Heilige Schrift „ist durch Maria lebendiger Schrift-Leib der Liebe“ – lebendigstes Leben ist DA in der Heiligen Schrift, das mich erfasst und verwandelt. Daher sollte man die Heilige Schrift nur kniend lesen - auflesen, sammeln.
So auf-lesend und sammelnd „bewegen wir uns im lebendigsten Leib des Herrn selbst“. Die Heilige Schrift ist „geschrieben mit dem Blut des Lammes umsonst“ – hier ist das wahre Leben, hier sind wir seine Jünger.
MYSTERIUM
Durch den Tod und die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus ist der Tod der bloßen Buchstäblichkeit (Heilige Schrift) zur Quelle des Heiligen Geistes, im Licht der Wahrheit, geworden! Jesus haucht am Kreuz den Heiligen Geist aus, auf dass alles lebendig sei.
Jesus haucht seinen Geist am Kreuz aus und stirbt in den Abgrund der Finsternis der gott-losen sündigen Welt hinein und „verwandelt“ dadurch diese Todes-Finsternis der Sünde in „Heilige Nacht“, heilige Todes- und Geburts-Nacht des Ewigen Lebens: Auferstehungs-Nacht!
Jesus gibt den Heiligen Geist auf heißt hier auch: er geht in die letzte Sünde des Menschen hinein, in die totale Finsternis der Gott-Vergessenheit, in den letzten Winkel des Verderbens. Das sind Menschen, die sich von Gott absolut getrennt haben – Jesus sucht diese Seelen auf und heiligt sie in ihrem Wesen, in ihnen ist ER fortan da – ob sie es bemerken oder auch nicht.
Maria, die Mutter Gottes, Johannes, der Hauptmann, Maria Magdalena: sie sind „zugegen“ in diesem Mysterium der Vollendung. Alles ist in dieser Dunkelheit umfangen vom Ewigen Vater, umfangen vom Herzen des schweigenden Vaters, an dem der Sohn „ewig“ ruht.
Das ist die tiefste Anbetung des Vaters im Himmel: Jesus selbst am Kreuz „ist“ diese Anbetung in der gottfernsten Finsternis!
Das Ewige Licht leuchtet auf im vollkommenen Verlassen-sein. „So“ und nur so ist die Liebe, mit der uns der Vater von Ewigkeit her geliebt hat.
Es bleibt dabei: Liebe ist umsonst, gratis und im Umsonst unvermischt und ungetrennt.
Nur einen Tropfen Blut, o Herr und es ist das Paradies! Im Blut des Lammes ist der Böse ein für alle mal schon besiegt: O Blut Jesu, Lamm Gottes!
Besiegt ist die „geistliche Weltlichkeit“ – alles zu wissen, rein nur zu wissen und zugleich getrennt sein von der gekreuzigten Liebe, getrennt sein von der Heiligsten Mutter Maria – sein Herzblut nicht bei Jesus und Maria haben: nicht fähig zu leben in der absoluten Hin-Gabe.
Durch Jesus und Maria ist der Feind endgültig besiegt: Dank sei Gott dem Herrn!
So bin ich im Sammeln (lesen) der Heiligen Schrift absolut lebendig bei mir und zugleich beim Herrn, mit ihm „bin ich fixiert“ an meinem Kreuz, aber „mit ihm“ – je tiefer ich die Schrift sammle, auflese, lese, gebunden an das tote Holz der Buchstäblichkeit meiner unabänderlichen Lebensumstände und Daseinsumstände.
„Nur das Blut des Lammes“ kann meinen toten, trostlosen Ort meines Daseins verwandeln, verwandeln in einen Ort der Geburt des Lebens und der Auferstehung.
Jeweils je „jetzt“ geschieht Erlösung im ewigen Heute des Vaters. Das, was je jeweilen „geschieht“, die Wahrheit, von der ich auch erfüllt bin und mit der ich je jetzt untrennbar zusammen-ge-höre: in der Großen Stille des Gehorsams der Gehörsamkeit (potentia oboedoentialis).
Maria wird in Demut und Geduld: wer sie einzig und allein durch Gottes Gnade immer schon ge-Wesen ist, ge-Wesen war im Ewigen Heute Gottes. Wir, ich und Du, werden in Geduld und Demut…
In Maria wohnt die ganze Fülle Gottes – sie „ist“ die geschaffene lebendige Gegenwart des un-geschaffenen Ewigen Heute Gottes – sie „ist“ lebendige Gegenwart des Erlösers.
Was bleibt zu sagen?
Wir wollen den Herrn anbeten, wir wollen den Herrn schauen, IHM danken!
Wir wollen IHM danken, nicht nur für die Gaben, sondern weil ER ER ist, der Herr – propter magnam gloriam tuam!
Wir sollen den Großen Gott ohne Gegenleistung umsonst „lieben“, von ganzem Herzen, mit unserem ganzen Willen, mit unserem ganzen Sein.
ER selbst ist unser eigenes Lob an IHN – um seiner selbst Willen. Halleluja, Halleluja!
Unser Herr ist an ihm selbst lobenswert, anbetenswert, liebenswert in alle Ewigkeit: weil ER unser Erlöser und Herr „IST“.
Unser Herr „selbst ist der Lobpreis der Herrlichkeit“ – weil er der Herr ist.
Wir wollen ihm danken und ihn anbetend verherrlichen: weil und weil er der Herr ist. Nichts verlange ich von Dir, o Herr, keine Gaben, keine Bequemlichkeiten – gib mir die Gnade, dich umsonst anzubeten weil Du Gott bist, mein Erlöser!
Virginitas foecunda: jungfräuliche Fruchtbarkeit, fruchtbare Jungfräulichkeit, wahre Freiheit, heilige Armut, Fruchtbarkeit des geschaffenen „kleinen Nichts“.
ER ist. Das allein „genügt“ – Gott allein genügt, ER ist alles. Es genügt mir daher, dass Du der lebendige Gott bist. Denn Du lebst, und so lebe auch ich. Mir kann nichts mangeln, weil Du ja bist. Es mag mir alles fehlen und genommen werden (Hiob), wenn Du nur lebst, Großer Gott, so ist mir alles recht. Und selbst wenn Du, Großer Gott, mir selbst abhanden kommst, so sei es recht, wenn nur DU bist und Du BIST.
GOTT lebt – kommt, lass ihn uns mit Freude anbeten und ihm danken, unserem Herrn und Gott – DU bist der EINZIGE (so bin ich gerettet, und wäre ich nicht gerettet, so ist es auch gut, wenn nur Du, o Herr, bist).
Seien wir von allem Geschöpflichen und zuvorderst von uns selbst „aus Liebe umsonst zu IHM“ getrennt – im Herzen getrennt. Und seien wir aus der selben umsonstigen über-natürlichen Liebe in Maria mit allen Geschöpfen geschwisterlich verbunden.
Nicht den verirrten, verlogenen Frieden der Welt suchen wir, sondern jenen Frieden, den die Welt nicht geben kann, der Friede, der durch SEIN Blut am Kreuz gestiftet ist.
Dieser Friede Gottes „ist mit uns“ – so lasst uns IHM danken.
Gehen wir also still in die Stille der Anbetung – allezeit. Danken wir IHM, im Schweigen der jungfräulichen Armut Marias und des Hl. Josef geborgen, für SEINE GROSSE HERRLICHKEIT.
Beugen wir die Knie des Herzens, beten wir IHN an – auf ewig – Amen, Amen - es geschehe!
λόγος als Dank-Sagung
Übersetzung heißt: über-setzen, sich aus-liefernd und somit über-liefern, das ist der Sinn von „tradere“ und wahrer Tradition. Tradition ist daher immer kenotisch. Wo der Bezug zum Ur-Sprung verloren geht, das Mysterium der ontologischen Differenz verdrängt oder, wie es heute geschieht, einfach vergessen ist, seiner nicht geachtet wird, findet sich der Mensch in einer Zerspaltenheit wieder, die er als ganz normal empfindet, weil sie ihm gar nicht als solche bewusst ist.
Diese Zerspaltung hat ihre Wurzel in einer Verweigerung, die ebenso als solche nicht mehr gesehen wird. Das geschaffene Sein in principio wird als geschenkte Gabe nicht angenommen. Diese Zertrennung zeigt sich in der theistisch-rationalistischen Spekulation „über“ die Schöpfung, wenn es überhaupt dazu kommt. „Der Anfang“ – in principio – liegt nicht vorweg oder hinter uns, sondern ist Über-Lieferung und also Aus-Lieferung, Gabe, die umsonst gibt im Ewigen Heute des Empfangs. Indem die Gabe sich ab-spaltet und ihre eigene Ehre sucht und ihre (eingebildete) Subsistenz eigenmächtig inszeniert – hört sie nicht mehr, kann nicht mehr gehör-sam sein und also hat sie den Gehorsam verweigert.
In jeder Gabe spricht sich aber dennoch der Ur-Sprung aus, der Geber, aber die Gabe ist nicht mehr transparent auf ihn. Sie kündigt ihrem Geber, verlässt ihn, wendet sich ab und weg. So wird es dunkel in der Gabe, ruinös, sie stürzt (ruina), wird schwer und fällt nach unten aufschlagend in der potenzierten Horizontale. Jetzt redet das Geschöpf und es redet ohne Unterlass, denn es muss fortan den grundlosen Grund, auf dem es steht, sich selbst unaufhörlich anbeweisen. Ohne Unterlass heißt von nun an ruhe-los sein in allen Dingen, nicht mehr zur Ruhe kommen, die Stille verweigern.
Der bedingte Anfang wird mit Gewalt zum eingebildeten un-bedingten stilisiert. Jetzt ist der Produzent geboren, der Macher.
Dass Gott die Welt aus dem Nichts schöpft, dass er die Gabe umsonst schenkt, und zwar in Vollendung ohne Bedingung – dass alles „sehr gut“ ist am Schöpfungsmorgen, das kann die pervertierte Gabe nicht mehr sehen und anerkennen. Der Zweifel schleicht sich ein: kann unser Schöpfer uns wirklich „alles“ geschenkt haben – warum schränkt er seine Gaben ein: von allem dürft ihr essen – nur nicht von diesem Baum! Ist das nicht ein Widerspruch, der absolute Geber gibt doch nicht alles, hält etwas zurück, schenkt sich nicht restlos und also heißt das nicht, dass er zwar die Gabe gibt aber doch nicht „ganz gibt“ – ein JA und ein NEIN zugleich und so ist der Widerspruch geboren, der Zweifel, dass Gott mit seinem JA Alles gibt, ALLES, auch wenn er „nein“ sagt!
Die Gabe scheint gegeben, das JA und zugleich nicht gegeben, das NEIN – ein Schwebezustand, den der Abtrünnige schwer aushalten kann. So muss der Mensch fortan Klarheit schaffen. Man merkt, der Mensch muss fortan „schaffen“, „machen“, „leisten“ und beginnt sein ruheloses Suchen, er muss sich ver-suchen: der Suchende sucht „weil“ er sucht, das Suchen ist Selbstzweck geworden. Er wird dann die Gabe, weil er es wissen will in einer tödlichen Univozität, er wird sie an sich reißen, auf-fressen, an-fassen, nach ihr gieren, bis er sie fest-gestellt hat. Er reißt die Gabe ver-endlichend an sich und ein sogeannnter Frommer steht dann auf und dankt einem fremden Gott, der die Gaben gibt.
Man kann sagen: erst durch das Bearbeiten und Machen und dadurch Verendlichen der Gabe, wird sich die Begierde scheinbar sicherer – daher das rastlose Tun und Werken ohne Ende. Dadurch, dass der Mensch sich selber das nimmt (an-sich-reißt), von dem er nicht glauben kann, dass es Liebe – also Gabe umsonst ist – konstituiert der Mensch sich selber eine entfremdete Dialektik, die im Nachhinein künstlich eine Ganzheit einbildend sich „macht“ um diese anzubeten.
Der Zweifel im Anfang liegt in dieser Seins-schwebe, die Seele vermisst eine absolute Eindeutigkeit, denn sie sieht, aufgrund des Zweifels, dieses JA und NEIN zugleich, ein Riss, der die Seele niederreißt. D.h., er empfindet die Schöpfung als Gabe im Entzug, das heißt: nicht voll erfüllt, also als gerade "nicht" als unbedingt bejaht, als wahrhaft gemeint, als Vollendung.
Ich selbst, auch eine Gabe, kann diese Gabe nicht als erfüllt annehmen: weltet die Seele „so“, dann wird die Gabe als Mangel erlebt. So erlebt sich der Mensch als Mängelwesen und nicht als schon vollendete geliebte Gabe. Ich erlebe mich selbst als un-erfüllt, es steht etwas aus, es ist mir etwas entzogen, ein Mangel ist in mir und überall.
So entfremdet kommt es allüberall zur Vergegenständlichung und Greifbarmachung, so auch das hypostasierte Seinslicht, das als unendlich schöpferisch „vor-gestellt“ wird, wie man auch alles andere verdinglicht davor-stellt. Im Fantastischen des eingebildeten UN-Endlichen sieht sich der Mensch selbst auch verortet: hier ist er scheinbar un-endlich produktiv, frei und schöpferisch.
Aber das ist eine Lüge.
Denn in seinem „konkreten, leibhaftigen Dasein, in seiner wirklichen endlichen Subsistenz, erfährt er sich eben nicht als „Empfangender“. Der so in die Seinshypostase Flüchtende „verweigert die konkrete Seins-Gabe als geschenkte, verendlichte Gabe“ – er spricht sein NEIN dazu aus und so verweigert er auch und spricht sein NEIN: zum je konkreten Du, Er, Sie. Er verweigert die demütige Kenosis seines Wortes, die dienende Über-lieferung des Gesprochenen in den hörenden, vernehmenden Anderen hinein.
Der so Entfremdete lässt sich also im Sprechen selbst „nicht mehr hören“. Sein Wort ist gerade nicht aus dem „Schweigen“ geboren, weil es unfähig ist zur Ge-hörsamkeit. Der Sprechende braucht in seiner Selbstmitteilung die „wirklich reale dialogische Differenz“ scheinbar nicht mehr zu vollziehen und aus-zu-tragen.
Der „so“ Sprechende spricht scheinbar zum Anderen und glaubt das auch, aber in Wahrheit spricht er nur noch mit sich selbst und in sich selbst hinein.
Wenn ich kein verdankter Empfangender mehr bin, dann will ich auch in Wahrheit nicht mehr vom Anderen empfangen werden. So will er im Wort nicht mehr einem Anderen ge-Hören.
Bin ich umsonstige, geschenkte Gabe, dann ver-danke ich das Geschenkte im ver-schenken. Man kann sagen: wer nicht mehr die Gabe vom absoluten Geber empfangen kann, sein Wort nicht verdankend ver-nehmen kann, in demütiger Hörer-schaft: die Verweigerung der demütigen Kenosis des gesprochenen Wortes zum Anderen ist die schon verweigerte Ablehnung der Gabe des Gebers.
Lasse ich mich im Sprechen vom Anderen „hören“? Lasse ich das zu? Spreche ich aus dem Schon-Beschenkt-gewesen-sein – wenn nicht, dann kann ich auch mein Empfangen-werden vom Anderen her nicht voll-ziehen.
Der Hörende ist also gewissermaßen der Sprechende! Denn Empfangen-haben ist eigentliches Hören können und so erst ist sein Wort aus der Stille geboren, aus dem Schweigen geboren. Und das Wort des Anderen kann er auch nicht in der Stille des Empfangs umsonstig aufnehmen, er kann sich nicht „beschenken“ lassen. Die dialogische, lebendige Differenz unterbleibt: zwei lärmende Monaden kollidieren an ihrer stummen Außenseite.
Man „hört“ den absoluten Geber nicht mehr in seiner Schöpfung, denn alles ist Gabe, aber keiner hört mehr hin, denn das hieße: ernst zu machen mit der absoluten geschenkten unüberholbaren umsonstigen Gabe im je jetzigen Offen seiner liebenden Herkunft.
Mein Dasein wäre sonst je jeweilen „Geschenk“, in dem sich absolut der Schöpfer aus-spricht, von Augenblick zu Augenblick. Jeder Augenblick ist somit Offenbarung Gottes: höre ich das überhaupt? Gott kommt in den Seienden aber absolut zur Sprache: Gott spricht und es „ist“. Daher ist die Überfülle schon da und west an, aber keiner vernimmt diese Fülle mehr, sieht weg und huldigt einem fernen Gott, der aber kalt und eingebildet bleibt – der eben nicht der „lebendige Gott“ ist.
Im Anderen dagegen an-kommen heißt: zur positiven Einsamkeit fähig sein. Heißt: im sich demütigen Verschenken eröffnet sich ein Raum, in dem der Andere sich zuwachsen kann, ohne manipuliert zu werden.
Der Aufrührer will die umsonst geschenkte und schon empfangene Gabe nicht „verdanken“. In der toten Rede des 1=1 zu 1=1 gebraucht der eine den Anderen wie einen passiven Hohlraum, in den hinein er sich verschwendet. Der so Redende, das sieht man, bleibt dabei im Grunde Gefangener seiner selbst.
Aber, die umsonst geschenkte Gabe von oben (vertikal) ist immer geschenkte und von unten her „aufbrechende, verdankte Frucht“. Der Anfang – in pricipio – ist nie eine leere Möglichkeit, der Anfang ist actus actuum: er ist „Fülle“.
So ist das Ziel immer schon im Weg „präsent“. Der Gehende bewegt sich immer schon als solcher im Ziel.
Was heißt das: das geschaffene Sein ist einfache Fülle, die als solche aber nicht gegenständlich in sich gründet, also nicht an-sich-haltend in sich steht (non subsistens).
ER (nicht ein Es) gibt das Sein nur im Seienden – weil ER allein das in sich gründende Sein (ipsum esse subsistens) ist.
Das Seyn als Gabe im Ur-sprung hält nicht an sich fest (Kenose), es ist auf seine Fülle nicht vermessen zurückgekrümmt, es zielt nicht seine eigene Herrlichkeit an, es sichert sein Leben nicht als sein Eigentum ab – um sich so abgesichert dann zu bewegen.
Nur dort, wo der Mensch den personalen, an seiner Herrlichkeit nicht wie an einem Raub festhaltenden, sondern bis zum Tod am Kreuz gehorsamen Logos des Seins im Glauben hörend empfängt und empfangend-habend verdankt (Eucharistie), ist der Raum seines endlichen Hörens nicht durch die Seinshypostase logisiert erfüllt, sondern im Licht des ewigen Wortes in ein letztes Schweigen der potentia oboedientialis hinein arm geworden, im Schweigen des Sohnes, durch den mensch-gewordenen, ewigen Gehorsam des ewigen Wortes seinem Ursprung (dem Sprechenden) gegenüber: im überworthaften, nicht sprechenden (aber weder wort-losen noch rede-losen) Geist der Liebe.
Homo Abyssus: Der Mensch als Ab-Grund / alles geschaffene Sein empfängt sich aus diesem grund-losen Abgrund der sich verschenkenden Liebe.
Alles beginnt mit dem Anfang, der in uns „währt“, der gerade nicht vorbei einmal war, sondern „ist“. Dieser Anfang in mir ist un-verfügbar, weil er Gabe ist.
Durch diese Un-verfügbarkeit bin ich mir selbst über-geben, geschenkt, be-stimmt.
Das geschaffene Sein ist Gleichnis der un-geschaffenen Liebe als Gabe umsonst. So ist das geschaffene Sein umsonstige FÜLLE, geschenkte Fülle und als solche „geschenkte“ zugleich Nichts (aus Liebe, weil geschenkt) – lautere Armut, weil geschenkt.
Das Sein ist also nicht an sich haltende Fülle, vilemehr ist Seyn kenotisch, umsonst zu-kommende Gabe. Der absolute Geber „will“ das Gegeben-sein der Fülle des Seins, als solche Seins-Fülle ist sie gehorsam dem absoluten Geber ge-hörig. Das Er-Eignis der Seins-Schenkung als Verendlichungsbewegung bzw. Subsistenzbewegung und deren Fruchtbarkeit als Seins-Dank des Endlichen. Der Mensch als Höhepunkt der Schöpfung ist der lebendig geschaffene Dank, der es vermag, dem Schöpfer zu danken und ihn zu preisen.
Jedes geschenkte Seiende ist an ihm selbst einmalig und unvertauschbar – und nur wenn ich voll-bringe, was ich von Ewigkeit her schon bin, dann erst bin ich „selbst“. So bejahe ich mein umsonst geschenktes Leben und lebe es in der Hin-Gabe umsonst.
Je mehr der Empfang in der schweigenden Stille des Hören-könnens gelassen verweilt, desto mehr kommt die schöpferische Liebe an ihr selbst zu Wort.
Die Schöpfung ist vollständige einfache Fülle, sie gründet aber nicht in sich selbst, sondern im Schöpfer. Die Schöpfung ist Gabe der Liebe in der Selbigkeit von Reichtum (completum et simplex, geschenkter umsonstige Gabe) und Armut (sed non subistens, nicht in sich gründen) – sie gründet im absoluten Geber. Das „heile Wort“ spricht der Mensch nur aus dem vernehmenden und die Gabe ver-dankenden Seins-Gehorsam: in dem er tuend – existentiell, leibhaftig und intersubjektiv „bezeugt“: die Selbigkeit von Reichtum und Armut des geschaffenen Seins als Liebe.
Der Mensch erkennt den Anderen in seiner Tiefe an ihm selbst nur dann, wenn er vernehmend an ihn in liebender Bejahung weggegeben (arm) ist, wenn er also den Anderen als ihm umsonst geschenkte , ungeschuldet zu-kommende Gabe empfängt, empfangend annimmt und in liebender Ver-antwortung „über-nimmt“!
Wahre Spontaneität meint: in sich schwingender Lebens-vollzug, ge-lassenes Dasein spielender Freiheit in der „Gegenwart“: umsont, absichtslos, gratis leben (lieben) aus und in der Kraft des umsonst (gratis) Geliebt-seins. So weltet das „ausgeruhte, selbst-lose Bei-sich-sein im Heute“.
Sprechen „in der Gegenwart“: was heißt das?
Der Entfremdete lebt entweder in der Zukunft oder in der Vergangenheit und niemals in der schon angekommenen lebendigen Gegenwart.
Der Entfremdete vermag nicht im Augenblick der Gegenwart zu leben.
Dagegen: der Mensch trägt als Empfangender die ganze geschenkte Fülle in sich und ist deshalb in der Lage, wahrhaft „arm“ zu sein – aus umsonstig geschenkter Fülle heraus arm. Des Menschen wahre Armut ist seine übervolle geschenkte Fülle.
Der Mensch hat schon empfangen – Fülle über Fülle und deshalb ist er der wahre Arme! Weil er schon alles Empfangen hat, kann er sich auch ge-lassen auf den Augenblick der Gegenwart ein-lassen und ist im Schweigen zum Wort vermögend.
Das wahre Licht Gottes, das Ewige Wort Gottes hat mich vorweg schon zur Sprache ermächtigt: mein schon Geschaffen-sein = Gesprochen-sein (vom Schöpfer her). Und so bin ich geschaffenes Seins-Wort, in die Freiheit der Endlichkeit ent-lassen, eingewortet und so lebendige Gestalt der Seins-Schenkung: subsistierende in-sich-gründende endliche Freiheit.
Schweigen enthüllt damit die wahre Fülle des Seins-Wortes. So folgt die Weise des Sprechens immer der Weise des Erkennens. Der Mensch ist in „apriorischer Vollendung“ - wirklicher Geist in Welt und so hat er immer schon „erkannt“. Darum ist der freie Mensch der, der die Fülle des ganzen Seins schon empfangen hat, nicht von ihm selbst her, er ist frei vom Zwang zur Selbstbegründung. Es „spricht von selbst“ – der Hörende spricht wahrhaft.
Der liebende Mensch als Geschaffener „ist als vom Schöpfer gesprochenes, endliches Wort des geschenkten Seins als Liebe. Der Mensch als Hörender kann das Wort des Schöpfers vernehmen, hören, weil und nur weil er es schon empfangen hat: ich bin vom geschenkten Wort schon erfüllt ge-Wesen, daher subsistiere ich als zum Wort Vermögender.
Als Geschaffener bin ich immer schon beim Wort „ge-Wesen“, meiner Freiheit über-antwortet. So besitze ich mich als Empfangender kraft der Armut des Empfangen-habens.
Das Licht geht in seiner Fülle ohne Vorbehalt – also vorbehaltlos sich verschenkend, entäußernd als erweckende Macht des Erscheinens in das Andere ein (sich schenkende Fülle) und nimmt sich in der Erweckung der Seienden zugleich völlig zurück, wird arm, leer (Liebes-Armut) – in der Erweckung des Sein-lassens nimmt es sich zugleich in die Verborgenheit zurück. Seine Über-Fülle ist zugleich sein-lassende Leere, frei-gebende Armut!
Das Ewige Licht hält im Auflichten und Erleuchten, im absoluten Schaffen – nicht an sich selbst fest, sondern verschenkt sich restlos!
Unser Gott lässt die Welt in aller ihrer mannigfaltigen Fülle und Farbigkeit hervorgehen.
Dem absoluten Geber, Gott, geht es nicht um sich selbst, sondern um die Seienden, auf dass sie in ihrer geschenkten Licht-fülle seiend „sind“.
Gott „ruft“! – sein lassend und zugleich „schweigend“! Wo Gott sein allmächtiges Seins-Wort spricht, da ist er am Stillsten zugegen, auf dass das Seiende „sei“: die Liebe schweigt, wenn sie spricht und sie spricht schweigend: sein-lassend. Es geht der Liebe um die be-freiende Begabung des Anderen, den es erleuchtet, auf dass er sei an ihm selbst. Der Liebende lässt erscheinen, gibt Frei-Raum, nimmt das so Erscheinende vernehmend und empfangend „wahr“, er ist der schöpferisch leere Sehraum, der empfangende Sehraum, in dem das Erscheinende gerade als es selbst von ihm her „licht“ sein kann. Der Liebende schenkt dem Anderen jene Lichtung, in der er sich von sich her zeigen, lichten kann.
Dem Schenkenden gehorcht und dem Beschenkten dient - medium sein, Mittler sein, arm sein – so ist das „Wort“ (λόγος) die Mitte, medium – die Mitte von Tun und Empfangen, Spontaneität und Rezeptivität, produktivem Einsatz und vernehmendem Sich-geschehen-lassen der endlichen Freiheit: Tun im Nicht-Tun: das Gelassen-sein im geschenkten Von-selbst der Liebe umsonst.
So hat der menschliche Geist als Geist schon immer „empfangen“ was er vermeint und spricht. Dieses Immer-schon ist das wahre ge-Wesen sein, ist der Anfang in Fülle, das „innere Wort“ – ich bin mit meinem ganzen Wesen in einem „inneren Wort“, ich bin in meinem mich schon Empfangen-haben - also im „inneren Wort“ der Gegen-Wart der Freiheit in formloser Form, gestaltloser Gestalt, weiseloser Weise: im verbum informe.
In der Fülle des empfangenden Lichtes, das mich zu mir erweckt, mich schafft, das JA meines Schöpfers zu mir: ja, Du sei! – habe ich schon immer auch mein eigenes Wesens-Wort „gesprochen“, indem ich als endliches Geschöpf durch den Schöpfungsakt vorweg gesprochen bin.
Der Schöpfer spricht sein Wort: und ich „bin“. Wenn ich dieses Gesprochen-sein in Freiheit spreche, gebe ich Zeugnis davon, dass ich durch die Gabe des Seins als Liebe, dass ich durch die Gabe des absoluten Gebers als Liebe, unumkehrbar in der Freiheit meines Selbstseins „gewollt“ bin – und zwar unumkehrbar.
Das ist „wahres Tun in Liebe“! Ich bin also von meinem Wesen her vom Seins-Wort als Geschöpf absolut „erfüllt“, die ganze Fülle ist „da“ – ich bin erfüllt und reich gemacht – und so bin ich in das Offene der Welt hinein-gestellt.
So legt sich aus – der Mensch: im Wort zugleich vertikal (ontologisches Vermögen zum geschaffenen Sein als Liebe) und horizontal - κένωσις: verleibte Entäußerung in Welt und Geschichte.
Der Schnittpunkt beider ist das „absolute Heute“ – daher: was der Mensch im absoluten Heute der Vertikale „empfängt“ – das ist ihm durch seinen Gehorsam und durch seine Tat über-eignet (über-liefert).
Wenn ich die Gabe aus-trage, voll-bringe: Täter bin der Gabe, die Gabe gebäre – erst dann habe ich wahrhaft empfangen – „tue ich die Gabe“. Der Ge-hörsame ist der Wort-Gebärer: der Logo-tokos.
Der Liebende (= der Freie) kann jedes konkrete Bestimmtwerden durch den Anderen oder durch das Andere und jedes ihm zu-kommende, ihn prägende Wort im „Empfangen“ sich voraus-setzen und dadurch zugleich schöpferisch von selbst voll-bringen. Der Liebende kann also das Geschickte „sich geschehen“ lassen – durch die schicksal-bildende Kraft der Freiheit in Notwendigkeit.
Das Geschickte „sich geschehen lassen“ in der stillen Gelassenheit und es aus-tragen, zur Welt kommen lassen, es zu sich selbst wachsen lassen.
Mysterium des geschaffenen Seins als Gabe – es bleibt ein Geheimnis, das entweder angenommen und dankend ver-ant-wortet wird oder im Hass verweigert und verfehlt wird, entweder bin ich der rechte Schächer oder der linke Schächer.
Das Seyn ist Gabe der absoluten Freiheit: Gabe Gottes. Das Seyn ist nicht Gott – aber es gleicht seinem absoluten Geber, Gott.
Gott gibt gratis, für nichts, ER erschafft alles aus dem Nichts, er ist der Schöpfer.
Seyn ist reines, einfaches, geschaffenes Licht vom ungeschaffenen schaffenden Licht: Gott.
Seyn ist nicht Gott, Seyn schafft und erschafft nicht! Aber Gott leuchtet im Seyn auf!
Das Seyn bleibt nicht an Gott „kleben“, in ihm gefangen – und das Seyn macht nicht Halt vor dem Seienden, dem es sich restlos hingibt! Das Seyn mach nicht kehrt vor den Seienden, es macht nicht kehrt vor dem Entäußert werden, das ihm je bevorsteht!
Das Schlimmste wäre hier, substanziiert zu sein, im großen Fluss des Heiligen Geistes, im Großen Strom Gottes „Wehr“ zu sein, Blockade, Gegen-Wehr! D.h., ich wäre nicht durch-fließend offen für den Fluss des Heiligen Geistes, weil ich in mich verkrümmt bin, nicht offen bin, nicht frei bin.
Insofern ich in mir substanziiere, insofern verweigere ich ein sterbendes Weizenkorn zu sein, hineinzusterben in das je größere Leben Gottes und so sterbe ich in der fruchtlosen Vereinsamung meiner egoistischen Substanziierung.
Substanziiertes Seyn „fließt“ nicht, weil es sich nicht herschenken will, weil es zweifelt und daher Angst hat, etwas zu verlieren, nicht genug zu bekommen, es hat an sich den Habitus, dass ihm etwas „fehle“, dass etwas noch aussteht – es bezeugt den Mangel an ihm selbst.
Man kann sagen: das substanziierte Seyn hat die „Fußwaschung“ nicht voll-zogen. Der Substanziierte, also der Egoist, hat sich die Welt in seiner Einmaligkeit und Offenbarung nicht zum Ge-Schick werden lassen.
Das Seyns-Licht „subsistiert“ nicht, es krallt nicht an sich, hält nicht zurück - es ist daher wahrlich Nichts: freies Durchfließen der Herrlichkeit Gottes: mediator unius non est.
Wunderbar!
Mediator unius non est - Medium in Durchsichtigkeit zu sein in der umsonstigen Durchleuchtung des Ewigen Lichtes – ohne Schatten, ohne Wehr, sich gänzlich entäußert zu haben!
Gott gibt umsonst, aus absoluter Freiwilligkeit – also ohne Bedingung und also bedingungslos!
Sich umsonst geben heißt eigentlich: den Anderen absolut und ohne Bedingung an-nehmen, ihn quasi auffordern: sei Du Du selbst! Das ist absolute Liebe! Sich so leer machen, dass der Andere sich an in ihm selbst als er selbst zu-wächst! Das ist Liebe! Den Ort schaffen, das dies sein könnte: das ist das Paradies!
Die Liebe will, dass der Andere „sei“, dass er „ganz er sei“.
Würde Gott eine kleinste Faser für sich zurückbehalten, wäre seine Liebe also nicht restlos umsonst, ganz verschenkt und weggegeben, so wäre er in seiner Pseudo-Herrlichkeit gefangen!
Sich zurück-behalten heißt eigentlich: nicht lieben können, nicht lieben wollen.
Gott aber "ist" die Liebe, das ist sein Wesen, er kann also nicht anders, als zu lieben - restlos: das blutige Kreuz auf Golgotha ist das unendliche Signum der restlosen Liebe Gottes.
(Fortsetzung im Leer-sein)
λόγος - WELT UND SPRACHE DES 1:1
Der Andere als εἴδωλον
(Im Gespräch mit Ferdinand Ulrich)
Die abstrakte Identität des Ich=Ich ist leer, an ihr selbst arm: das entfremdete, isolierte Für-sich-sein des ICH=ICH. Schizoides Dasein hebt Welt und Wirklichkeit „begrifflich“ in sich selbst auf im bloß wissenden Hinter-sich-bringen. Gehabt, datiert und registriert: der Andere ist der Gewusste, der Datierte, der „so“ Gehabte – der gedachte Andere. ICH=ICH voll-zieht den Anderen bloß im Binnenraum seiner Selbst-Gleichung. So ist das Du konstituiert im ICH Ideal, eine Ausgeburt der Gleichung (Ich=“Ich:Du“). Und die Leere kann den Anderen nur als Produkt seiner hinaus-setzen, aus-spucken – der Andere ist „erbrochener Anderer“.
Die bloß „eshafte“ Totalität der Einheit in der Differenz von Ich und Anderem sowohl innerhalb des ICH=ICH als auch außerhalb des ICH=ICH enthüllt sich im kalten Geistes-Licht des bloßen Wissens. Im geschlossen Raum des ICH=ICH bedeutet Nähe zum Anderen: die personale Wirklichkeit des Anderen, ihre Würde und Unverfügbarkeit zum Verschwinden bringen. Der Vollzug der ICH=ICH Nähe ist also immer Prozess der Depersonalisierung. Der Andere wird in seinem leibhaftigen Dasein, seiner einmaligen, konkreten je jetzigen Gegenwart nicht mehr wahr-genommen. Der ICH=ICH Andere ist das vorweg erbrochene Objekt, im bloßen Gewussthaben in die kalte Ferne entrückt: bloß ins Faktische hinausgeworfen, verbannt und transformiert.
Der Andere als εἴδωλον kann sich personal nicht mehr zeigen, so, wie er an ihm selbst ist. Am Ende ist der Andere ein logifizierbares, künstliches, verbuchstäblichtes und daher totes εἴδωλον.
Wie zeitigt sich die Zeit des Egoisten in Bezug zur Mit-Welt? Das personale Zu-kommen des Anderen in seiner Zu-kunft als freie Selbstmit-teilung ist erloschen: so ist die Zeitigung des 1=1 tote Gegenwart, seine Stunde ist „immer da“, totes nunc stans. Die Zeitigung der Zeit des Egoisten kommt aus seiner Eigendrehung, der incurvatio, als Krümmung in sich selbst, nicht heraus. Ewig im tödlichen Kreis der Zeit des bloßen „Es gibt…“ gefangen, ergeben sich maß-lose, grenzen-lose Möglichkeiten, die deshalb un-erfüllt sind, weil die Logik des Egoisten „starr“ ist und unbeweglich.
Ich=Ich ist ein Götzen-Zustand, deren Gegenwart „leer“ ist – eine metaphysische Langeweile seiner eigenen ins Undendliche getriebene Selbst-Bespiegelung. Wie wird nun der Andere ind er egoistischen Welt präsent? Der Andere wird vom Egoisten zum „Es“ pervertiert, depotenziert – er ist wie ein Gegenstand, den man behandelt, verwirft, ablegt – je nachdem. Der Andere wird vorstellig in einer abwesenden Anwesenheit: im Anderen erblickt sich 1=1 als 1=1. Das objektivierte Es kann dem 1=1 nicht personal präsent sein, also nicht wesenhaft leibhaftig da sein, nicht anwesen und erscheinen im „Leib sein“.
Der Andere ist dann ein digital fixierbares körperliches Objekt: der da, er, sie, wir – ohne Leib. Leiblichkeit wird damit eshafte Körperlichkeit, digital fixierbar und verortbar. Denn der Leib ist in sich immer „ent-schiedene personale An-Sage“, das aber ist für die eshafte Körperlichkeit nicht möglich: die personale Warumlosigkeit des leibhaftigen Sichzeigens ist damit unterbunden.
Es ist eine Welt der habbaren Zugänglichkeit (willhaben), in der es mannigfache Körper gibt, die unzugänglich fremd vorstellig werden, die einander kalt begegnen und in einer Pseudoferne verortet sind. So ist der Andere zur bloßen Information degradiert, die man beliebig manipulieren und verbrauchen kann, die auch jederzeit und auf der Stelle abrufbar ist, verflüssigt in eine un-endliche Horizontale; der innere Ge-horsam der Abkünftigkeit ist unterbunden, die Vertikale ist suspendiert.
Der Egoist führt sozusagen ein absolut totalitäres Regime, dem Nichts äußerlich ist!
Nun: der konkret Andere „ist“ da – je jetzt (als der Freiheit geschenktes und von ihr als empfangene Gabe – getanes – DU) - der Andere ist also nicht: Er, Sie, Es, Wir – sondern „personales DU“ – und gerade dieses DU destruiert der Egoist in lebloses Es. In der Welt des Egoisten gibt es kein personales DU, denn das hieße: zurück-zu-treten vor der absoluten Freiheit des geschenkten Augenblicks im je Jetzt der sich offenbarenden Unverfügbarkeit.
1=1 spricht daher zum ES: DU gehst mich nichts an, DICH gibt es nicht – was es gibt, ist ein Bild von Dir in mir – und das reicht mir auch, denn so bist du mir verfügbar und ich darf mir selbst genügen! Daher herrscht allenthalben im Zeitalter der Digitalisierung eine unglaubliche Quantifizierung und daher Unpersönlichkeit, eine Taubheit und Blindheit.
1=1 ist aus sich her und aus Wesens-Gründen nicht in der Lage, sich selbst zu verlassen um zu atmen, sich als 1=1 los-zulassen, 1=1-los zu werden, sich auf-zu-geben, sich zu sterben.
1=1 ist totalitär in sich eingekapselt, verschlossen in seiner absoluten Totalität. „ES“ hält an allem wie an einem Raub fest und verschlingt, was sich ihm zeigt. Die verschlungene Welt ist somit die geraubte, und die geraubte ist schon die getötete.
1=1 verweigert – aus Wesensgründen: die Empfängnis: kann nicht empfangen das geschenkte Umsonst der Gabe, die Selbigkeit von Fülle und Armut im gelebten Augenblick.
Entscheidend: 1=1 klammert so sehr an sich, hält an sich selbst fest wie an einem „Raub“, das ist das Wesen dieser Gleichung – sie ist nicht bereit zum Sterben aus Liebe, heißt: aus Hingabe! Heißt: das 1=1 verschafft sich unter allen Umständen seiner eigenen Vereinsamung „das“ (nicht den oder die) Er außerhalb seiner egoistischen Landesgrenzen: um sich aus dem Ekel seiner leblosen Langeweile, dem faden Spiel mit sich selbst – in infinito progredi – und zwar in der 1. Person und seinem nie eingestandenen Selbsthass zu erlösen. Es sind „künstliche Bilder“, die mit Todeshauch gefüllt werden zum Zwecke des Einsatzes, an den man selbst glaubt.
So ist das nicht kategorial Feststellbare und so nicht Beherrschbare, die Weise „ohne Weise“, das Gefährlichste für den Egoisten: kurzerhand darf das nicht sein, sollte nicht sein und muss vernichtet werden. Von seinem Wesen her ist der Egoist Missbrauchs-Täter am Anderen, er kann den Anderen als Freiheit nicht personal leben lassen: entweder missbraucht er ihn für seine eingebildete Hingabe: ich gewinne mich, wenn ich mich im Anderen verliere – oder er missbraucht ihn für seine Zwecke, für Anerkennung und Profit und gewinne mich dadurch. Immer aber ist der Andere „Mittel“ zum Zweck, der ich selbst bin. Im Algorithmus des Egoisten kommt der Andere „als“- on he on - Anderer nicht vor.
Den Anderen „nicht zu benützen“, weil er der freie umsonstige Andere „ist“, das ist jenem möglich, der sich selbst als unverfügbare geschenkte Gabe empfängt. Dieser Empfangende lebt „solo cum Solo“ – als geschaffenes Bild des EINZIGEN.
Die „Freie“ im Tod der Be-Gierde
Die Gier der Begierde setzt aus sich heraus in der Bewegung um der Bewegung willen. Rastlos in Bewegung erzeugt sie sich selbst den Hunger ihrer Maßlosigkeit.
Die maßlose Begierde „stirbt“: da in ihr, der toten Begierde, die Gestalt der „Freien“ durchbricht – Durchbruch zur Freiheit: der Durchbruch des geschaffenen Seins als Liebe: die Virgo Mater – in der Gestalt der Frei-ge-Wesenen: sie ist die rein Gegenwärtige in aller Todesnacht.
Maria, die Frei-ge-Wesene west an in der Zeitlosigkeit des EWIGEN HEUTE.
In Geduld also und im restlosen Vertrauen schweigt die Begierde, stirbt die Begierde – in der langmütigen Gelassenheit des Vertrauens findet die Gier keinen Anhalt. So lasse ich mir das je jetzt im offenen Horizont schenken, geben, weil es schon ge-Wesen angekommen ist.
Der restlos Vertrauende ist aus seinem ruhelosen, sterilen Aktivismus be-freit! Anfänglich sein heißt eigentlich: ge-Wesend sein im je je geschenkten Augenblick der Gabe.
Wir haben schon alles, die ganze Fülle, empfangen. Mitten in unseren tödlichen Weltnacht bin ich schon im Ziel – ich gehe umher in der Vollendung und weiß es nicht. So ist jedes Kommende und Ankommende hoffend frei-gegeben in seine ihm schon zugekommene Vollendung: so erst bin ich der ge-lassene Geher im Ungemach der endlichen Verabsolutierung.
So kann ich ganz gelassen sein, ich muss den Anderen nicht manipulieren - sondern er kommt sich zu, um seiner selbst willen: ich warte, bis er zu kommen ge-ruht in der Ruhe der Heiligen Stille.
„Freiheit“ ist ge-lassen auf zu-Kunft, kann sie gelassen frei-geben, weil sie schon angekommenen ist im empfangenen ge-Wesen-sein. Der Freie verzichtet auf seine Vorstellungen und Ideen, Freiheit wagt, dass der Andere sich voll aus sich selbst heraus aus-wirkt und mit seiner personalen Präsenz überrascht.
Freiheit vertraut absolut in das umsonstige Geschenkt-sein des Anderen und meiner selbst als Gabe des absoluten Gebers, der die Liebe ist.
Inmitten unserer Todeszeit bricht auf, ist gegenwärtig, west an: Maria.
Der Egoist muss als „ganzer sterben“. Wie ist das möglich? Durch die „konkrete Gegenwart einer qualitativ und ursprünglich neuen Einheit“ mitten in unserer verfallenen: die „Freie“ als geschaffenes Sein als Liebe. Sie „ist“ gegenwärtig als die ganz Andere mitten in der Dunkelheit. Sie ist mitten in der Gegenständlichkeit der Entfremdung „nicht gegenständlich“ anwesend.
Was heißt hier diese Un-Gegenständlichkeit? Jedenfalls muss diese ein Ganz-Anderes sein! Die Perversion kann also niemals mit den Mitteln der Perversion überwunden werden, anders: die entfremdete Endlichkeit kann niemals mit den Mitteln der entfremdeten Endlichkeit überwunden werden.
Die Überwindung des Egoisten vollzieht sich in der Atmosphäre des Egoisten, aber nicht mit dessen egoistischen Mitteln. Der Sieg Mariens, um es kurz zu sagen, ist omnipräsent: gegenwärtig.
Maria, die erlöste Schöpfung, ist ganz konkret „da“ - in der Weise einer anderen Wirklichkeit und einer anderen Gegenwart (das ist die Gegenwart der liebenden Freiheit).
Die Begierde-Welt kann überwunden werden: wenn der Befreier, mitten in dem, was er überwindet, das, was ER tut (die Frucht der Befreiung) als gewirkte Wirklichkeit sich in der Gestalt der „Freien“ voraus-setzt: Liebe setzt vor-aus, was sie tut!
Es gibt eine einzige Bedingung unserer Erlösung: Maria. Durch sie ist ER uns geschenkt, der Erlöser: der creator ex nihilo! Wenn ich also alles jetzt recht bedenke, der Heilige Geist möge mich führen, so ist es aussichtslos, dass der Egoist sich selbst erlöse – er kann es mit seinen Mitteln eben nicht! Der Ganz Andere ist der Erlöser, der ganz Freie durch die terra immaculata „Präsente“. ER ist frei von allen Relationen. ER, der Nicht-Bedingte, erlöst alle tödliche Bedingung, umsonst und gratis. Maria ist „mitten im Fleisch der Begierde, aber sie ist nicht aus dem Fleisch der Begierde“.
Das Heil der Welt liegt somit in der restlosen „Armut der Krippe“ - das „ist“ die Frohe Botschaft, dass der Schöpfer uns un-endlich liebt und heimholt, ohne Bedingung, ohne Voraussetzung, ohne Eigenleistung, ohne unsere Anstrengungen, sondern einfach, weil er uns un-endlich liebt und meint. Diese Armut der Krippe ist das Zeichen der Herrlichkeit, die nicht verrechnet, kalkuliert, in gut und böse einteilt, verurteilt und Krieg führt.
Liebe „ist“ umsonst – sonst wäre sie keine!
Die Ewige Liebe schafft und wirkt umsonst und alles Geschaffene und Gewirkte ver-dankt sich dieser Schöpfung aus dem Nichts – IHM verdanken wir uns.
Als Gottes Geschöpf bin ich un-bedingt gemeint: das heißt, absolut geliebt. Absolvere heißt: ab-gelöst – und so eigentlich abgelöst geliebt: um meiner selbst Willen. Nicht deshalb, weil ich tue, werke, leiste oder auf Gegenleistung geliebt: sondern einfach deshalb, dass ich sei und bin der ich bin. Gottes Liebe ist unkündbar – einerlei wie und auf welche Art ich mich verloren habe, sie ist absolut treu, auch wenn ich un-treu bin.
So ist der Bedingte in seinem Bedingt-sein schon un-bedingt geliebt.
Was soll man da noch sagen? Man müsste endlich still werden in dieser Großen Stille und sich empfangen aus dieser Großen Stille. Und Gott selbst gibt sich für seine zerbrochene Schöpfung hin, die ihm entflieht, die NEIN sagt.
„Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ – durch und in Maria – und das Geworden ist „präsent – in und durch Maria: qui in coelum asumpsit!
Gott allein genügt – in allem und jedem! Das zu begreifen und ins Herz zu lassen – wird ein Erdenleben dazu reichen? Durch die mediatrix omnium gratiarum ist bezeugt: Gott allein genügt!
Maria „berühren“ heißt daher IHN berühren, den Erlöser der ganzen Menschheit, den Gott-Menschen. Maria sagen heißt: IHN „real“ sagen. Maria anschauen heißt: IHN, den Erlöser, real anschauen – durch SIE auf IHN schauen.
Es ist jetzt wahr-zu-nehmen:
Maria, die Mutter Gottes, Geschöpf, wie wir alle Geschöpfe sind, aber Maria ist „reines Geschöpf“ – terra immaculata – (ohne Sünde) und doch Geschöpf, wie wir, aus ihr, der Reinen, geht ER, mitten im Begierde-Fleisch der Sünde – „rein“ (ohne Sünde) in unserem sündigen Fleisch (et verbum caro factum est) hervor. ER ist ganz Fleisch, wie wir – aber ER ist ohne Sünde und dennoch in unserem Fleisch, in unserer Haut.
Aus der Endlichkeit – aus ihr wirklich – geht ER als der ganz Andere (der reine) in und durch Maria hervor.
Was heißt das alles?
Maria „hat“ den absoluten Sieg der reinen Endlichkeit in allen Schlachten Gottes mit den Idolen errungen. Dieser war nicht nur und wird nicht sein, sondern ist gegenwärtig „präsent“.
Die Liebe - jetzt als Großer Empfang – existiert fortan als „Dank“ (der Gedanc) - Liebe in-formiert, sie kommt aus der inneren Formation der Großen Stille und vertrauenden Gelassenheit – sie lebt, tut, voll-bringt das Gratis-Umsonst der Liebe als Gabe – durch die ich bin der ich bin. Voll-bringen heißt: gratias agere! Lob seiner Herrlichkeit sein: laudem gloriae sein, aber durch die Herrin, die wahrhaft Freie!
„Nur wenn“ – das ist jetzt hier gemeint als Aufforderung und absolute Bedingung: die absolute Liebe in aller Endlichkeit (Begierde) so aufbricht und so durchbricht: im Tragen der Schuld ausleidet – und dies unschuldig (also nicht identisch mit der Begierde-Welt) – Armut meiner Entblößung, Leerheit aus Liebe, aus Empfängnis für… - in Maria, durch sie, in ihr, mit ihr und für sie bin ich als Mensch Gott „gleich“ und Gott ist mir in Maria „gleich“ – so bin ich selbst der Sohn in Maria. So ist der demütige Mensch in Maria „sein eigener Vater“ - aut ex ousion.
So tötet der Durchbruch in einer solchen „Erkenntnis“ den Kerker der Begierde-Welt, allen Egoismus.
Der Durchbrechende „erleidet selber den Tod“.
Am Ende bleibt zu sagen: Nicht was der Mensch „tut“ ist zu erwägen - sondern in welchem GEIST, in welcher Gesinnung und in welchem Willen er es tut.
Verschiedene Absicht schafft verschiedene Taten: am Ende zählt die Hingabe, die Liebe.
Es gibt kein wahres Leben ohne „Schulbekenntnis“, denn das ist schon Signum der Liebe!
Und das Kriterium der Erlösung als Liebe liegt darin, meine Augen des Fleisches erblinden zu lassen, heißt: ich bin Sünder, alle sind wir Sünder – erblinden heißt: die Seele erhebt sich vertrauend zum EINZIGEN, mitten in der Verweigerung, mitten im Krieg und der Verleumdung, mitten in der Lüge und Vernichtung – die hoffenden Augen sehen zum Vater hindurch, der will, dass alle seine Geschöpfe endlich „erlöst seien“ – alle, die gesamte Schöpfung.
Im Schuld-Bekenntnis liegt das wahre Wesen der Liebe umsonst!
Ferdinand Ulrich sei am Ende das Wort gegeben – im mit-denkenden, stillen, empfangenden Dialog:
„ Das Begierde-Ich sagt: Ich bin im Recht (weil gut); du bist im Unrecht (weil böse). Die Liebe (Gott) sagt: Ich bin im Recht und was ich bin, das schenke ich dir aus Liebe umsonst (gratis) – ich, dein Schöpfer! Bedenke das! Ich erbarme mich Deiner, ich, Dein Schöpfer, der Dich geschaffen aus dem Nichts – der du nicht wärest ohne mich – Ich, dein Schöpfer, mache dich also Recht, rechtfertige dich umsonst – es braucht keinerlei Leistung von dir – ich erbarme mich Deiner und verzeihe Dir absolut – damit Du „bist“ und endlich „lebst“, „frei bist“. Durch die empfangene Vergebung in deinem Schuldbekenntnis wirst Du wieder „lebendig“ (also ein Liebender), bist du von mir gerecht gemacht – bedenke das.
Ich, Dein Schöpfer, will: dass du endlich lebst (liebst umsonst). Ich, Dein Gott, hasse deinen Sünden-Tod und will, dass du als Sünder (Nicht-Liebender) endlich stirbst, damit du als liebender Mensch auferstanden in Wahrheit wirklich lebst, als ein gott-menschlicher, ein liebender Über-Mensch (über-natürlich in allen Augenblicken), der vom Tod ins wahrhafte, wirkliche Leben hinüber gegangen „ist“. Dixit“
Wir können uns nicht selbst erlösen (das wäre und ist die große Lüge) - das Schuldbekenntnis, dass ich Sünder bin vor Gott, ist somit das Eintrittstor in unser Heil – hier scheiden sich die Geister.
Heutigentags weiß man fast nichts mehr von diesem rettenden Heil im Eingeständnis der eigenen Schuld. Papst Pius der XII sah das voraus: es fehlt das „Sünden-Bewusstsein“.
Im Schuldbekenntnis geht es nicht nur primär um das Aufzählen unserer Mängel und Bosheiten, sondern um das grundlegende Bekenntnis: Herr, ich danke Dir, dass DU mich am Kreuz erlöst hat, dass es zu meiner Erlösung nicht meiner bedarf, denn ich bin völlig unvermögend – ich danke Dir, mein Herr und mein Gott!
Das ist Anbetung!
Umsonst macht mich Sünder der Herr gerecht – das ist die große Provokation für alles Böse. Es erträgt dieses Umsonst aus Liebe nicht.
Es gibt eine Tiefe, die wird man nie ermessen können: Vater und Sohn trennen sich in die Nacht des Todes hinein. Man muss sagen: die absolute Liebe und Zuneigung verliert sich aus Liebe zu uns in diese Hölle der Gottferne. Das kann man sich nicht vorstellen und nicht begreifen: „so“ sehr hat Gott die Welt geliebt – bis in die absolute Finsternis der Hölle. Ein Riss der Trennung aus Liebe.
NACHT
Gottes-Nacht: in die Nacht schreit der Gekreuzigte: Warum… er schreit meine eigene Gottverlassenheit in die Dunkelheit der kalten Nacht und beantwortet durch sein Opfer – jetzt nimmt er mich auf seine Schultern und trägt - gerade jetzt erlöst er mich – in seiner warum-losen Liebe, die umsonst sich hingibt. Der Gekreuzigte übernimmt meine Schuld am Kreuz, an meiner statt zerreißt er meinen Schuldschein – für immer.
Wissen wir das?
Am Kreuz also hat der Herr „ein für Alle mal“ die zerbrochene Zeit, meine und deine, in der Fülle der Zeit der reinen Gegenwart erlöst und so das Leben „neu geschaffen“.
Und dieser ewige Sieg ist jetzt „gegenwärtig“ – in der Virgo Mater. ER ganz ist ihr Leben – so soll ER auch ganz unser Leben sein. Und sie, die Virgo Mater, ist ganz sein „geschaffenes DA-sein“ – so sollten wir auch SEIN ganz geschaffenes DA-sein seyn.
So sollten wir Kinder sein der Auserwählten: der Mutter Gottes: ἐκλεκτῇ κυρίᾳ καὶ τοῖς τέκνοις αὐτῆς (2 Joh 1).
(Fortführung)